ZFF krebst bei «Russia at War» zurück

Das Zurich Film Festival streicht die umstrittene russische Kriegs-Doku  „Russia at War“ aus dem Programm. Die Begründung wirkt etwas hilflos.

Nach breiter Kritik hat sich die Leitung des Zurich Film Festival entschieden, den aus russischer Sicht gedrehten Dokumentarfilm über den Ukrainekrieg der ehemaligen Russia Today-Journalistin Anastasia Trofimova nicht zu zeigen. Das Festival geriet in Kritik, weil im Film weder der Kontext der Invasion noch die Gräueltaten der russischen Armee angesprochen werden.  Letzten Donnerstag warnte ein Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, die Vorführung des Films würde den Ruf des Festivals ruinieren. Es handle sich nicht um einen Dokumentarfilm, sondern um einen Propagandafilm, der Kriegsverbrechen verharmlose.

Die Begründung für den Rückzug des Beitrages aus dem Programm wirkt jedoch etwas fadenscheinig und riecht nach PR-Blabla:  «Die Sicherheit unseres Publikums, der Gäste, Partner und Mitarbeitenden steht für das ZFF an oberster Stelle», heisst es in der Mitteilung der Pressestelle. Laut unseren Quellen innerhalb der Organisation hat sich die Sicherheitssituation seit letzter Woche aber nicht geändert. Es gibt keine Drohungen.

Der Schaden, der dem Festival durch das Zeigen des Films entstehen könnte, droht der Reputation des ZFF, nicht den Gästen und den Zuschauern. Niemand in der Festivalleitung will Pressebilder demonstrierender ukrainischer Kriegsflüchtlingen vor dem grünen Teppich, auf dem eigentlich die internationalen Stars glänzen sollen.

Ob sich einige der eingeladenen Weltstars kritisch zum Film geäussert haben, ist nicht bekannt. Hollywood gilt aber als Heim der Ukraine-Unterstützer.

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