Workshop zum Thema Karrierewechsel und Transition

Am 21. Oktober 2023 veranstaltet das Transition-Center SSUDK zusammen mit Danse Transition einen Speed-Networking Workshop und Runden Tisch für Transition und Karrierewechsel in den Darstellenden Künsten im Rahmen des internationalen Tanzfestivals Bern.

Viele darstellende Künstlerinnen und Künstler können ihren Beruf nicht bis zur ordentlichen Pensionierung ausüben. Sei es aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie den körperlichen Anforderungen im Beruf nicht mehr gewachsen sind.

Insbesondere bei Tänzerinnen und Tänzern ist eine berufliche Umstellung inhärenter Bestandteil ihrer Laufbahn: aufgrund der physischen Anforderungen in ihrem Beruf müssen sie sich mit durchschnittlich 35 Jahren neu orientieren. Einige können sich im angestammten Berufsfeld eine andere Position erarbeiten, vielen bleibt jedoch nichts anderes übrig, als sich umzuschulen.

Im Jahr 2016  wurde das Transition-Center SSUDK ins Leben gerufen, um darstellenden Künstler*innen vor, während und nach der Karriere in der Deutschschweiz, im Tessin und in Liechtenstein zu unterstützen und zu beraten. Dies betrifft insbesondere  Tänzer*innen bei der beruflichen Transition.

Speed-Networking Workshop
Samstag, 21. Oktober 2023 von 14:00 bis 16:00 Uhr
Studio Dampfzentrale Bern

Runder Tisch
Samstag, 21. Oktober 2023 von 16:15 bis 17:15 Uhr
Studio Dampfzentrale Bern

Um Anmeldung, bis 18. Oktober 2023 wird gebeten.

30. Geburtstag Danse Transition

Unsere Partnerorganisation Danse Transition feierte in der vergangenen Woche den 30. Geburtstag in Lausanne. Wir senden auf diesem Wege nochmals herzliche Glückwünsche in die Romandie und möchten uns für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren bedanken. Wir freuen uns auf viele weitere Jahre der erfolgreichen Kooperation auf nationaler Ebene.

Hier die Infos: Workshop & Podiumsdiskussion 

Weitere Workshops von Interesse:

Podium mit Laura Kaehr und Giulia Tonelli

SzeneSchweiz lädt zu einem weiteren Workshop, am 28. Oktober 2023 im LAC Lugano ein. Wir freuen uns sehr, Filmemacherin Laura Kaehr und Special Guest Giulia Tonelli in der Podiumsdiskussion begrüssen zu können.

Siamo lieti di invitarvi a un altro workshop in collaborazione con ScenaSvizzera 28 ottobre 2023 al LAC di Lugano. Siamo lieti di accogliere la regista Laura Kaehr e l’ospite speciale Giulia Tonelli nella tavola rotonda.

Workshop & Podiumsdiskussion
Samstag, 28. Oktober 2023 von 14:00 bis 15:30 Uhr
LAC Lugano

Um Anmeldung bis Mittwoch, 25. Oktober 2023 wird gebeten.

19. Zurich Film Festival

Das 19. Zurich Film Festival findet vom 28. September bis 8. Oktober 2023 statt. Insgesamt werden 148 Filme am Zurich Film Festival gezeigt. Darunter 52 Erstlingswerke und 52 Welt- und Europapremieren – so viele wie noch nie (2022 waren es 38 Welt- und Europapremieren).

19. ZFF IN A NUTSHELL

Das Kino Frame hat sein Pre-Opening am 27. September mit der Weltpremiere
von EARLY BIRDS des Schweizer Regisseurs Michael Steiner.

Die Opening Night findet am 28. September im Kongresshaus Zürich mit der Europapremiere von DREAM SCENARIO von Kristoffer Borgli statt. Dabei werden Bundesratspräsident Alain Berset und Stadtpräsidentin Corine Mauch anwesend sein.

Jessica Chastain wird den Golden Icon Award entgegennehmen.

Die deutsche, international bekannte Schauspielerin Diane Kruger wird ein Goldenes Auge erhalten.

Der amerikanische Meisterregisseur Todd Haynes bekommt einen A Tribute to… Award.

Der oscarprämierte Komponist Volker Bertelmann wird mit dem Career Achievement Award ausgezeichnet.

Der international tätige Schweizer Produzent Michel Merkt wird mit dem Career Achievement Award prämiert.

Der deutsche Leonine Studios Gründer Fred Kogel wird mit dem Game Changer Award geehrt.

Die Award Night, an der unsere Wettbewerbsfilme von einer internationalen Jury ausgezeichnet werden, wird am 7. Oktober im Opernhaus Zürich über die Bühne gehen.

 


Der in drei Kategorien gegliederte internationale Wettbewerb bildet das Herzstück des Festivals. Im Wettbewerb werden Filme neuer, vielversprechender Filmemacherinnen und Filmemacher präsentiert. Bei allen Wettbewerbsfilmen handelt es sich um die maximal dritte Regiearbeit, mit welchen die Filmschaffenden um das Goldene Auge, den mit CHF 25’000 dotierten Hauptpreis des ZFF,
konkurrieren. Die Gewinnerfilme werden anlässlich der Award Night am 7. Oktober 2023 im Opernhaus Zürich von einer internationalen Jury ausgezeichnet. Alle Filme im Wettbewerb sind auch für den Audience Award nominiert.

Fokus Wettbewerb
Die Nachbarn und wir, aka das Gute liegt so nah! Im Fokus-Wettbewerb geht das Goldene Auge
an den besten Spiel- oder Dokumentarfilm aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Sechs der Filme zeigen wir als Weltpremieren. Zusätzlich wird der mit 10’ 000 CHF dotierte
ökumenische Filmpreis der Zürcher Kirchen in dieser Kategorie vergeben.

Spielfilm Wettbewerb
Eine vielseitige filmische Reise: Im Spielfilm-Wettbewerb entdeckt man die aufregendsten
neuen Stimmen des Kinos der Gegenwart. Hier treten 14 hochkarätige Spielfilme aus aller Welt
gegeneinander an, um das Goldene Auge zu gewinnen.

Dokumentarfilm Wettbewerb
Neugierige Blicke auf unser Leben: Im Dokumentarfilm Wettbewerb präsentieren wir 14
augenöffnende, brandneue Werke von Dokumentarfilmschaffenden der Gegenwart aus der
ganzen Welt.

Daneben finden „ausser Konkurrenz“ Gala Premieren, Special Screenings mit formal innovativen Entdeckungen aus den Bereichen Spiel- und Dokumentarfilm, das Format Hashtag das sich diesjährig dem Thema #Masculinity widmet, Neue Welt Sicht mit neun Filmen die das innovative Kino aus Korea beleuchten, die Sektion Sounds, die die Beziehung vom Film zur Musik in all ihren Facetten feiert, ZFF für Kinder, die Sektion Border Lines präsentiert Filme, die sich mit Menschenrechtsthemen auseinandersetzenmit mit aktivistischen und humanitären Projekten, territorialen und sozialen Spannungen und Konflikten zwischen Individuum und Staat und nicht zu guter Letzt Window to the World, das seine zwei Fenster nach Hongkong und San Sebastiàn öffnet und Einblicke in andere Film-Traditionen und -Kulturen gewährt.

Das Rahmenprogramm bietet das Format ZFF Masters, bei dem in moderierten Gesprächen internationale Grössen aus allen Sparten des Filmgeschäfts zur Sprache kommen und Einblick in ihre Arbeit bieten. Daneben der Cinema in Concert11. Internationale Filmmusikwettbewerb (IFMW). Drei aufstrebende Komponisten konkurrieren um das Goldene Auge für die „Beste Internationale Filmmusik 2023“.

Zürichs neues Premierenkino für Autorenfilme, Dokumentarfilme und ausgewählte Blockbuster Frame bietet ein attraktives Member-Programm für Filmfans aller Altersklassen mit einer gemütlichen Bar und Lounge zum Verweilen oder als Location für ausgewählte Veranstaltungen. Es wird vom gehobenen Mainstreamkino über Arthouse-Filme bis hin zu Dokumentar- und Essayfilmen eine breite Angebotspalette gezeigt. Und selbstverständlich werden Filme aus dem ZFF-Programm später auch im Frame laufen und vom Festival beworben. Der erfahrene und leidenschaftliche Charakter, den unser ZFF-Programmteam an den Tag legt, wird also auch im Kinoprogramm spürbar sein. Zudem soll das Frame zum Kino für die ganze Familie werden, weshalb auch Anlässe für Kinder und Jugendliche geplant sind.

Netzwerk-Apéro am Zürich Film Festival

Am Samstag, 30. September findet im Rahmen des Zurich Film Festivals die Veranstaltung des traditionellen Netzwerk-Apéros zusammen mit dem SSFV statt. Dazu sind alle Mitglieder und Interessierte eingeladen.

 Wann: Samstag, 30. September 2023, 17:00 Uhr

WoTibits Bistro, Falkenstrasse 12, 8008 Zürich

Programm: SzeneSchweiz-Präsident Matthias Albold moderiert das Podiumsgespräch mit den Gästen Corinne Soland und Andrea Zogg.Diskutiert werden die Themen „Faire Löhne in den Darstellenden Künsten“ und „Wie Künstliche Intelligenz in unsere Berufsfelder eindringt“.

Beim anschliessenden Apéro kann man weiter diskutieren, sich untereinander austauschen oder einfach wieder einmal plaudern.

Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Wir freuen uns auf euch!

Summer Edition: Und Bitte! – Couch und Kaffee. Schauspielpodcast.

Das Schauspieldoppelpack Tina Kümpel & Christian Jankovski Christian war auch im Sommer fleissig im Gespräch über unterschiedliche Themen rund um den Schauspieler*innen-Alltag mit Blick in die Zukunft!

1000 Entscheidungen. 1000 Wege. 1000 Abenteuer.

Als freischaffende*r Bühnenkünsler*in bedeutet das «frei» zwar eine gewisse Flexibilität und Selbstbestimmung. Es beinhaltet aber auch, sich jeden Tag aufs neue selbst entscheiden zu müssen. Für alles, in jede Richtung.

von Corinne Soland

Dieses Mal tippse ich in New York City. 9 Wochen habe ich mir Zeit genommen, um in den USA Verwandte und Freund*innen zu besuchen sowie neue Kontakte zu knüpfen. 9 Wochen – das ist mehr als eine Probezeit für ein abendfüllendes Stück! Zahlende Jobs davor und danach erlauben mir diese Reise.

Es ist ein Traum, so flexibel sein zu können. Unsichtbar und auch real ist, dass in der Zeit auch E-Mails beantwortet, Anfragen gelesen, Bücher studiert, Texte gelernt und – okay, eigentlich alle meine Jobs der nächsten Spielzeit bis Ende Sommer 2024 organisiert sein wollen.

Freischaffende*r Schauspieler*in zu sein, heisst oft auch, selbst zu produzieren, Agent*in zu spielen und zu verhandeln, wenn nötig in unterschiedlichen Sprachen, mit drei verschiedenen Teams und einem zeitlichen Vorlauf von ein paar Stunden bis zu zwei Jahren. Mit vier Kolleg*innen habe ich mich ausgetauscht über Fragen bezüglich Verträgen, die wir unterschreiben sollten.

Kann sie*er das tun, obwohl wir wissen, dass es zu wenig Gage ist – und dürfen wir dann trotzdem öffentlich dafür einstehen, dass Gagenrichtlinien eingehalten werden sollen? Kann ich den Vertrag unterschreiben mit der Produktionsfirma, die mit dem grossen Streaming-Dienst zusammenarbeitet, gegen dessen Umgang mit Künstlicher Intelligenz ich letzte Woche demonstriert habe? Die Gründe für unsere Entscheidungen sind so unterschiedlich wie wir als Menschen und Künstler*innen.

Vielleicht seid ihr gerade fest an einem Haus und die Zeit des Herumreisens ist endlich hinter euch. Vielleicht singt ihr seit 20 Jahren im Chor und liebt die Stabilität, die euch euer Beruf gibt. Vielleicht seid ihr Deutsche Bahn Dauergäste und lebt quasi von den Waffeln im obersten Regal des Selecta-Automates. Vielleicht macht ihr pro Jahr eine Produktion, die ihr auch noch selber mitproduziert, aufzieht, betreut, verkauft und auswertet.

Vielleicht habt ihr euch in der Stadt, in der ihr spielt, eine Familie aus Künstler*innen aufgebaut, mit denen ihr gerne zusammenarbeitet. Vielleicht habt ihr Familie und übt das Singen nicht mehr hauptberuflich aus. Vielleicht unterrichtet ihr. Vielleicht arbeitet ihr in einem Geldjob, um die Miete zu bezahlen und habt 3 Drehtage pro Jahr. Oder einen.

Vielleicht investiert ihr viel Geld in Weiterbildungen jedes Jahr und fragt euch: Wohin fliesst eigentlich dieser Effort? Vielleicht seht ihr Kolleg*innen, die irgendwohin in der Welt herumjetten oder konstant drehen und fragt euch: Wie schaffe ich das? Vielleicht bist du in einem Stück nach dem anderen und irgendwie kommt dir aber alles so ein bisschen schal vor. Vielleicht stehst du seit 10 Jahren wieder zum ersten Mal auf der Bühne und fühlst das Glück, das durch deine Muskeln jagt, als ob du die Welt umarmen könntest.

Vielleicht schaffst du es gerade, dich von ganz schlimmen Erfahrungen zu distanzieren, die du mit einer Gruppe gemacht hast. Vielleicht hast du gerade eine Schule abgeschlossen und bist unendlich gespannt und aufgeregt und voller Hoffnung sowie Zweifeln, ob das, wovon du träumst, sich einlösen wird. Vielleicht hast du dich gerade nach ein paar Berufsjahren entschieden, das Tanzen an den Nagel zu hängen.

Vielleicht triffst du deine Freund*innen einmal pro Woche, um an deinen Fähigkeiten zu arbeiten. Vielleicht leistest du dir zweimal im Monat ein Kino- oder Ballett Ticket, um dir “die ganz grossen Meister*innen” – die GOATs – anzuschauen.

Vielleicht liest du deinen Kindern aus Büchern vor und ihr habt die grösste Freude, den Figuren unterschiedliche Stimmen zu geben. Vielleicht bist du in einer Tanzcompagnie, die gerade mit der neuesten Technologie ihre Bewegungen in ein 3D Partikel-Meer übersetzen möchte.

Vielleicht suchst du mehr Jobs, vielleicht sehnst du dich nach weniger zu tun, vielleicht hast du so harte Wangenmuskeln, weil du bei Lohnverhandlungen immer wieder auf die Zähne beissen musst. Vielleicht fragst du dich, wo deine Zeit hingegangen ist, vielleicht fragst du dich, ob es jemals einen roten Teppich gibt, über den du laufen wirst, vielleicht vermisst du die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen. Vielleicht hältst du deinen Körper mit Sport fit, vielleicht brauchst du Abstand, vielleicht ist eigentlich alles gut, nur die Premierenfeiern sind immer eine emotionale Überforderung.

Vielleicht fühlst du dich manchmal komplett alleine und hilflos und so unglaublich unglaublich ausgeliefert. Vielleicht arbeitest du gerade mit einem Team, das sich auf Regeln geeinigt hat, wie mensch miteinander umgehen möchte und welche Pronomen ihr benutzt. Vielleicht arbeitest du gerade an einem Stück, von dem du hoffst, dass es die ganze Welt sehen könnte. Vielleicht wird dein Horizont erweitert durch den Dreh, vielleicht wirst du wütend, wenn das Publikum interagiert.

Vielleicht wolltest du eigentlich immer Theater ohne Worte machen.

Egal, wie unterschiedlich unsere Wege sind, egal wie unterschiedlich unsere Karrieren, unsere Ziele, unsere Träume und die realen Möglichkeiten: Vielleicht ist es jetzt Zeit für den mutigen Schritt. Vielleicht ist es jetzt Zeit für die Veränderung, diese Weiterbildung, diesen Rückzug oder diese Reise. Vielleicht jetzt.

Corinne Soland schreibt im ENSEMBLE zum Leben in einer als Darsteller*in im 21. Jahrhundert. Corinne spielt “Anna” in Neumatt, “Isabelle” in Monsieur Claude und seine Töchter (Bernhard Theater), “Emma” im VR Game Amazing Monster! und spricht als “Jimmy” und “Dimitri” im Guetnachtgschichtli. Corinne lebt in Basel und unterrichtet Motion Capture Schauspiel an interessierte Spielende.

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Theater des Austauschs

Text von Ettore Chiummo

„Und so habe ich entschieden“ – Es sind nun mehr als drei Jahre seit dem ersten Alarm auf dem Fischmarkt von Wuhan vergangen, ein Ereignis, das das Leben aller Menschen grundlegend verändert hat. Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat. Aus diesem und anderen Gründen beschloss ich an jenem Wintermorgen des Jahres 2022, als ich auf der kalten Veranda des Cafés saß, dass mich der Vorschlag von Daniel Bausch interessierte. Als Leiter der Weiterbildung an der Accademia Dimitri schlug er mir vor, an der nächsten Ausgabe des CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones teilzunehmen.

Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat.

Was ist CAS PAC 3?

Es handelt sich um einen Studiengang, der Kulturschaffende ausbilden soll, die mit Hilfe des Theaters in Konfliktkontexten agieren können. Der Studiengang besteht aus vier Modulen, von denen drei in der Schweiz stattfinden und eines in einem geografischen Gebiet, das weit von unserer Komfortzone entfernt ist. Die ersten beiden Module dienen der Vorbereitung, das dritte beinhaltet eine dreiwöchige Felderfahrung und das vierte ist eine Reflexion über die Praxis. Die beiden vorangegangenen Ausgaben fanden im irakischen Kurdistan, in Maxmûr, statt. Die Dozentin Anina Jendreyko ist mit diesem Ort und der kurdischen Bevölkerung vertraut, die sich seit Jahrzehnten gegen die ständigen Angriffe und Übergriffe der mit der Türkei verbündeten Regierungen wehrt. Der Krieg ist latent vorhanden und kann jederzeit wieder aufflammen: Gerade diese Unvorhersehbarkeit ist ein Merkmal einer Konfliktzone, und deshalb ist es wichtig, „völlig offen“ zu bleiben, bereit, Pläne zu ändern. Leider hat Erdoğan im Vorfeld der Wahlen neue Angriffe auf ganz Kurdistan gestartet, die auch Maxmûr betrafen, so dass es nicht möglich war, dorthin zu fahren. Unser Ziel war stattdessen Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens, ein ganz anderes Land, das sich jedoch in einer ähnlich heiklen Situation befindet.

Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist.

Der Konflikt in Äthiopien

Die Gesichter, die man in den Straßen von Addis Abeba vorbeiziehen sieht, verraten das Zusammenleben einer Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen, und es ist überraschend zu erfahren, dass auf äthiopischem Boden über achtzig Sprachen gesprochen werden. Die Religion ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, und die am weitesten verbreiteten Konfessionen sind das äthiopisch-koptische Christentum und der Islam, und zwar in gleicher Zahl. All diese innere kulturelle Vielfalt macht Äthiopien zu einem Land von unermesslichem Reichtum, aber auch von großen Konflikten. Zu den verheerendsten gehört der Konflikt, der 2020 in Tigray zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray und dem derzeitigen Präsidenten Abiy Ahmed ausbrach. Mit mehr als 800 000 Toten hat er das Leben des ganzen Landes beeinflusst, auch wenn er nur in einem begrenzten Gebiet ausgetragen wurde. Addis Abeba war nie direkt betroffen, so dass der Krieg weiter weg zu sein schien, als er tatsächlich war. Stattdessen wurden wir Zeugen eines anderen, sehr offensichtlichen Dramas: der Armut. Straßen, in denen es von hungrigen und durstigen Bettlern wimmelt, enge Häuser für große Familien, der abgrundtiefe Prostitutionsring… Dies ist eine Realität, die das Leben aller Menschen durchdringt und mit der sich jeder täglich auseinandersetzen muss. Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist. Generell ist das Teilen ein fester Bestandteil der hiesigen Lebensweise, und der Gemeinschaftssinn ist viel stärker ausgeprägt als in Europa heutzutage. Das haben wir von den ersten Tagen mit unseren neuen Freunden vom Zirkus Fekat an gespürt.

Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich.

Lernen, sich auszutauschen

Neben den europäischen Teilnehmern gehören zum CAS auch Einheimische, in diesem Fall junge Zirkuskünstler, die beim Zirkus Fekat lernen, trainieren und auftreten. Es handelt sich um einen sehr aktiven Zirkus, der vor fünfzehn Jahren von dem gerade 18-jährigen Akrobaten Dereje Denge gegründet wurde. Von ihm und all unseren neuen Freunden lernten wir eine andere Art, die Welt zu betrachten, zu teilen, zu essen, zu feiern und zu tanzen. Andererseits brachten wir auch unser eigenes kulturelles Gepäck mit und vor allem das, was Dereje von uns verlangte: Theater. Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich. So verbrachten wir unsere Tage mit Theater, boten mehrere Ad-hoc-Trainingseinheiten an und erarbeiteten ein Stück, das dreimal aufgeführt wurde und im Repertoire des Zirkus Fekat geblieben ist. Durch die Theaterübungen am Anfang und die gemeinsamen Pausen und Freizeiten später lernten wir uns kennen und konnten uns verständigen, denn nicht nur war Englisch nicht immer die gemeinsame Sprache, sondern auch unsere Verhaltensmuster waren sehr unterschiedlich.

Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

In der Schweiz wäre es zum Beispiel undenkbar, dass eine Person, die man gerade erst kennengelernt hat, einem Goursha anbietet, also direkt aus der Hand füttert. Wir würden eine solche Geste den Eltern oder vielleicht der Intimität des Paares vorbehalten… Elemente wie diese bereicherten die theatralische Inszenierung, die vollständig in einen äthiopischen Kontext eingebettet war und einen Verhaltenskodex bildete, der für uns alle lesbar war. Das ist die Bedeutung der Interkulturalität, d. h. des gleichberechtigten Austauschs zwischen verschiedenen Kulturen, der die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und die Lösung möglicher Konflikte schafft. Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Widersprüche akzeptieren

Raum für Unterschiede zu schaffen bedeutet auch, die großen Widersprüche anzuerkennen, die bei einer solchen Arbeit auftreten können. Ich musste lernen, meine soziale Stellung, meine Herkunft und meine Geschichte zu akzeptieren. Für mich als Italiener war die Konfrontation mit der kolonialen Vergangenheit meines Landes ein großer Schlag ins Gesicht. In den italienischen Schulen wird sie mit einer erschreckenden Oberflächlichkeit behandelt. Italien hat im letzten Jahrhundert zweimal versucht, in Äthiopien einzumarschieren, und obwohl die Äthiopier stolz darauf sind, das einzige afrikanische Land zu sein, das niemals kolonisiert wurde, hatte die faschistische Besetzung verheerende Auswirkungen. Als ich vor der St.-Georgs-Kirche stand, einem Denkmal des äthiopischen Widerstands, konnte ich nicht anders, als mich mitverantwortlich zu fühlen für all die Konflikte, die Äthiopien von der italienischen Invasion bis heute blutig gemacht haben. Doch von all diesen Gedanken konnte ich nur Notiz nehmen, die Widersprüche zwischen meinen guten Absichten und der Geschichte akzeptieren. Ohne sie zu ignorieren, sondern um sie zu beobachten. Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden.

Warum Theater?

Bekanntlich basiert jedes Theater auf Konflikten, und gerade deshalb ist es ein außergewöhnliches Mittel, mit ihnen umzugehen. Das Spiel (to play, jouer, Spielen), ein Duell mit Messern oder Worten, erlaubt es uns, Konflikte mit Leichtigkeit anzugehen und auch schwerere und sogar traumatische Themen mit großer Freiheit zu berühren. Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden. Ein Weg, an dem auch das Publikum während der Aufführungen teilnimmt, vor allem, wenn sie, wie in unserem Fall, einen partizipativen Schluss im Sinne des Forumtheaters haben. Wie an diesem Tag in Addis Guzo, einem Hilfszentrum für behinderte Menschen, die in Äthiopien ein Leben in extremer Not führen. Zu sehen, mit welchem Engagement diese Menschen an der Abschlussdiskussion teilnahmen und aktiv ihre Meinung in dieser nicht privilegierten Gemeinschaft einbrachten, war der größte Motivationsschub, den ich für die Fortsetzung dieser Arbeit erhalten konnte. So bleibt mir nur zu hoffen, dass das Theater für seine unbestreitbare Wirksamkeit als Instrument zur Bewältigung der prekärsten Situationen anerkannt wird, auch in Europa. Zu lernen, Unterschiede zu respektieren, ist für mich der Schlüssel zum Aufbau einer friedlicheren Zukunft, und ich glaube, dass wir alle, abgesehen von Utopien, heute das Bedürfnis danach verspüren. Was wir in diesen drei Wochen in Addis Abeba mit den Jungen und Mädchen des Fekat-Zirkus geschaffen haben, ist der Beweis dafür.

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Teatro di scambio

Testo di Ettore Chiummo

„E così ho deciso“ –  Sono passati ormai più di tre anni dal primo allarme al mercato del pesce di Wuhan, un evento che ha determinato una grande svolta nella vita di tutti gli esseri umani. Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili. Per questa ed altre ragioni, quella mattina d’inverno del 2022, mentre sedevo nel freddo della veranda di quel bar, ho deciso che la proposta di Daniel Bausch mi interessava. In quanto responsabile della formazione continua dell’Accademia Dimitri, mi proponeva di prendere parte alla prossima edizione del CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones.

Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili.

Cos’è il CAS PAC 3?

Si tratta di un percorso di studi che mira a formare operatori culturali che, attraverso il teatro, riescano ad agire in contesti di conflitto. Il corso prevede quattro moduli, tre dei quali sul suolo svizzero ed uno in un’area geografica lontana dalla nostra zona di comfort. Nello specifico i primi due sono di preparazione, il terzo prevede un’esperienza di tre settimane sul campo ed il quarto è di riflessione sulla pratica. Le due precedenti edizioni si erano svolte nel Kurdistan iracheno, a Maxmûr. Anina Jendreyko, la docente, conosce bene questo luogo e la popolazione curda, che resiste da decenni contro i continui attacchi e abusi da parte dei governi alleati della Turchia. La guerra è latente e può riaccendersi da un momento all’altro: questa imprevedibilità è proprio una caratteristica di una zona di conflitto e per questo è importante “rimanere totalmente aperti”, pronti a cambiare i piani. Purtroppo Erdoğan, in vista delle elezioni, ha sferrato nuovi attacchi su tutto il Kurdistan, colpendo anche Maxmûr, e pertanto non è stato possibile recarvisi. La nostra meta è stata invece Addis Abeba, capitale dell’Etiopia, un Paese molto diverso, ma in una situazione altrettanto delicata.

Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti.

Il conflitto in Etiopia

I volti che sfilano per le strade di Addis Abeba tradiscono la convivenza di una moltitudine di etnie diverse e stupisce scoprire che sul suolo etiope si parlano oltre ottanta lingue. La religione è parte integrante della vita quotidiana e le confessioni più diffuse sono il cristianesimo copto etiope e l’islam, a parità di numeri. Tutta questa diversità culturale interna rende l’Etiopia una terra di immensa ricchezza, ma anche di grandi conflitti. Tra i più devastanti, quello scoppiato in Tigray nel 2020 tra il Fronte Popolare di Liberazione del Tigray e l’attuale presidente Abiy Ahmed. Con un lascito di oltre 800.000 morti, ha chiaramente influenzato la vita di tutto il Paese, pur essendo combattuto in un’area circoscritta. Addis Abeba non ne è mai stata colpita direttamente e pertanto la guerra ci è sembrata più distante di quanto effettivamente fosse. Invece, siamo stati testimoni di un altro dramma molto evidente: la povertà. Strade che pullulano di mendicanti affamati e assetati, case strette per nuclei famigliari numerosi, l’abissale giro di prostituzione… È questa una realtà che permea le vite di tutti e con la quale ognuno si deve confrontare quotidianamente. Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti. In generale, la condivisione è parte integrante del modo di vivere locale ed il senso di comunità è molto più sviluppato che in Europa al giorno d’oggi. Lo abbiamo percepito fin dai primi giorni con i nostri nuovi amici del Fekat Circus.

Imparare a scambiare

Oltre ai partecipanti europei, al CAS prendono parte anche persone del luogo, nel caso di questa edizione, giovani artiste ed artisti di circo che studiano, si allenano e si esibiscono con il Fekat Circus. Si tratta di una realtà di circo molto attiva, fondata quindici anni fa dall’acrobata appena diciottenne Dereje Denge. Da lui e da tutti i nostri nuovi amici ed amiche, abbiamo appreso un modo diverso di guardare il mondo, di condividere, di mangiare, di celebrare e di danzare. D’altro canto, anche noi abbiamo portato il nostro bagaglio culturale e, nello specifico, quello per cui Dereje ci ha chiamati: il teatro. Infatti, questi giovani professionisti e professioniste del circo non avevano mai avuto la possibilità di studiare teatro prima, perché, pur avendo una gran voglia di cimentarsi, in Etiopia l’offerta formativa in questo campo è pressoché inesistente. Abbiamo così passato le nostre giornate a fare teatro, proponendo diversi allenamenti ad hoc e creando una pièce, che è stata presentata tre volte ed è rimasta nel repertorio del Fekat Circus. Attraverso gli esercizi teatrali prima e condividendo anche le pause ed il tempo libero poi, abbiamo imparato a conoscerci e a comunicare, poiché non solo l’inglese non era sempre la lingua in comune, ma i nostri modelli di comportamento risultano molto diversi tra loro.

Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

Per esempio, in Svizzera sarebbe impensabile che una persona appena conosciuta ti offra il goursha, imboccandoti direttamente dalle sue mani. Riserveremmo un simile gesto ai genitori o, magari, all’intimità della coppia… Elementi come questo sono andati ad arricchire la messa in scena teatrale, totalmente calata in un contesto etiope, formando un codice di comportamenti leggibili per tutti noi. Questo è il significato di interculturalità, cioè lo scambio paritario tra diverse culture, creando le basi per comprendersi e risolvere potenziali conflitti. Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

Accettare le contraddizioni

Dare spazio alle differenze significa anche riconoscere le grandi contraddizioni che possono sorgere durante un simile lavoro. Ho dovuto imparare ad assumere la mia posizione sociale, la mia provenienza e la mia storia. In quanto italiano, il confronto con il passato coloniale del mio Paese è stato un grande schiaffo. Nella scuola italiana, infatti, si affronta con una superficialità spaventosa. L’Italia, nell’ultimo secolo, ha tentato di invadere l’Etiopia per ben due volte e, nonostante gli etiopi affermino con orgoglio il loro primato di unica nazione africana mai colonizzata, l’occupazione fascista ha avuto effetti devastanti. Di fronte alla chiesa di San Giorgio, monumento alla resistenza etiope, non ho potuto fare a meno di sentirmi co-responsabile di tutti i conflitti che hanno insanguinato l’Etiopia dall’invasione italiana ad oggi. Tuttavia, di tutti questi pensieri potevo solo prendere atto, accettare le contraddizioni tra le mie buone intenzioni e la storia. Senza ignorarle, ma osservandole. È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà.

Perché il teatro?

Come è risaputo, tutto il teatro si basa sul conflitto e, proprio per questo, esso è un mezzo straordinario per trattare il tema. Giocare (to play, jouer, Spielen) a combattere un duello di coltelli o di parole, ci permette di approcciare al conflitto con leggerezza, toccando anche argomenti più pesanti e persino traumatici con grande libertà. La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà. Un percorso al quale prende parte anche il pubblico durante gli spettacoli, soprattutto se hanno un finale partecipativo sul modello del teatro forum come nel nostro caso. Come quel giorno ad Addis Guzo, centro di assistenza per persone disabili, che in Etiopia hanno una vita di estreme difficoltà. Assistere al coinvolgimento con cui queste persone hanno partecipato alla discussione finale, proponendo attivamente le loro opinioni all’interno di quella comunità non privilegiata, è stata la più grande spinta motivazionale che io potessi ricevere per proseguire questo lavoro. Non mi resta dunque che augurarmi che al teatro venga riconosciuta la sua incontrovertibile efficacia come strumento per affrontare le situazioni più precarie, anche in Europa. Imparare a rispettare le differenze è per me la chiave per costruire un futuro più pacifico e credo che, all’infuori delle utopie, tutti e tutte ne sentiamo oggi il bisogno. Ciò che abbiamo creato durante queste tre settimane ad Addis Abeba, con i ragazzi e le ragazze del Fekat Circus, ne è la prova.

Schweizer Grand Prix Darstellende Künste

Die Choreographin Cindy van Acker aus Genf erhält den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023. Sie ist sowohl in der etablierten Theaterszene als auch mit ihrer Cie Greffe in der freien Tanzszene international erfolgreich.

Cindy Van Acker, 1971 in Belgien geboren, ist seit vielen Jahren eine der herausragendsten Choreografinnen der Schweiz. 1991 kam sie als Tänzerin zum Ballet du Grand Théâtre in Genf. Von Romeo Castellucci eingeladen, präsentierte sie 2005 an der Biennale in Venedig ihr Solo «Corps 00:00». Dieser Auftritt begründete ihren internationalen Erfolg und eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Castellucci, vor allem in verschiedenen Operninszenierungen wie zum Beispiel «Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen 2021.

Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Ende Oktober hat ihre neuste Zusammenarbeit an der Oper La Monnaie/De Munt in Brüssel Premiere: «Das Rheingold» von Richard Wagner. Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Choreographin Cindy van Acker

Neun weitere Schweizer Preise Darstellende Künste 2023

Weitere Schweizer Preise Darstellende Künste 2023 gehen an Rébecca Balestra, Bruno Cathomas, Ntando Cele, Tiziana Conte, Barbara Giongo & Nataly Sugnaux Hernandez, Sandro Lunin, den Circus Monti, Jeremy Nedd und die Tellspiele Altdorf.

Neun Schweizer Preise Darstellende Künste gehen an Personen oder Institutionen, die sich in einem Bereich des vielfältigen Schaffens der Darstellenden Künste in der Schweiz verdient gemacht haben: Die «aufstrebende Komödiantin» Rébecca Balestra (*1988) arbeitet als Schauspielerin, Autorin und Regisseurin. Der «grossartige (Volks-)Schauspieler» Bruno Cathomas (*1965) wirkt seit 1992 an vielen renommierten deutschsprachigen Bühnen. Die in Durban geborene, heute in Bern lebende «unbequeme und humorvolle Performerin» Ntando Cele (*1980) thematisiert alltäglichen, versteckten Rassismus. Die «unermüdliche Tanzpromotorin» Tiziana Conte (*1966) setzt sich seit vielen Jahren für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes im Kanton Tessin ein.

Barbara Giongo & Nataly Sugnaux Hernandez (*1966/*1973) sind «wertvolle Theaterleiterinnen» am Le Grütli in Genf, das als Produktionszentrum einen exzellenten Ruf hat. Der «weltenverbindende Programmmacher» Sandro Lunin (*1958) engagiert sich seit 40 Jahren für die freie Tanz- und Theaterszene und den Austausch mit dem globalen Süden. Das Familienunternehmen Circus Monti (gegr. 1985) ist bekannt für seine «innovative(n) Zirkusgeschichte(n)».

Der aus New York stammende Performer und Choreograf Jeremy Nedd (*1985) lebt in Basel und ist als «global aktiver Tanz-Shootingstar» wegweisend für eine von Diversität geprägte Zusammenarbeit. Die Tellspiele Altdorf (gegr. 1899) sind ein «hochprofessionelles Laientheater», das zu den ältesten und vorbildlichsten Laientheatern der Schweiz zählt.

Mitmachen: Ausschreibung Schweizer Preise Darstellende Künste 2023

Die nächsten Anmeldungen zum «June Johnson Newcomer Prize», zur Tanzproduktion 2023 und zum Kulturerbe Darstellende Künste können vom 26. September bis zum 24. Oktober 2023 auf der Förderplattform (FPF) des BAK eingereicht werden.

 

 

Showbiz – Neid, Missgunst & Eifersucht?

Neid, ob aktiv oder passiv erlebt, gehört es scheinbar zum Menschsein. Wir vergleichen uns, vergleichen andere, bewerten, tratschen, als sei dies ganz normal. Besonders stark spürt man das in den Bühnenkünsten. Ich frage mich, ob dies ein natürlicher Prozess ist oder ob wir dies von unseren Mitmenschen übernommen haben.

Text: Stefanie Gygax, professionelle Sängerin & Schauspielerin

Meine erste bewusste Erfahrung mit Konkurrenz fand im Ballettunterricht statt. Die kleine Steffi musste sich während des kompletten Trainings im Spiegel betrachten, um Fehlhaltungen zu korrigieren. Natürlich fing ich da auch an, die anderen Mädchen zu beobachten. Wer hat die schöneren Beine, welche hat den grösseren Bauch oder die schöner gestreckten Füsse? Ein Thema, welches wohl die meisten Tänzerinnen ein Leben lang quält, auch wenn diese schon längst nicht mehr auf der Bühne stehen.

Interessanterweise habe ich mich in der Schule nie mit Anderen verglichen, weil es mir dort wahrscheinlich nicht wichtig erschien. Aber meine Mitschülerinnen fanden immer etwas an mir auszusetzen. Entweder war ich als Streberin aufgrund guter Noten verachtet oder war Aussenseiterin, weil ich keine Lust hatte auf Befehle von sogenannten Gruppenführern einzugehen. Aber weshalb? Ich hatte doch nichts falsch gemacht … Damals verstand ich das alles nicht.

Rückblickend betrachtet musste ich schon früh lernen, mit Kritik umzugehen, ob im Ballettunterricht oder in der Schule. Mir wurde schon früh gezeigt, wenn ich meinen eigenen Weg gehen will, gehört Neid und Konkurrenz wohl dazu.

Wenn ich erwachsen bin …!

Als Kind dachte ich immer: „Ich freue mich schon, wenn ich erwachsen bin, dann hören alle diese Intrigen, mit Missgunst und Gruppenanführern auf, weil die Erwachsenen ja vernünftig sind.“ – Tja, ich glaube, an dieser Stelle schmunzeln wir alle, weil ich eines „Besseren“ belehrt worden bin.

Meine ersten Erfahrungen auf der Bühne hatte ich bereits mit 9 Jahren. Man liess mich lange Zeit in Ruhe, weil ich meistens die Jüngste war und fühlte mich nicht zuletzt aus diesem Grund auf der Bühne immer frei und unbekümmert. Es war und ist für mich immer noch ein Ort, an dem ich mich zu Hause fühle, weil ich so sein darf wie ich bin, mit all meinen Facetten. Ich darf vor Glück schreien, vor Wut stampfen und vor Trauer zusammenbrechen, ohne dass sich jemand daran stört … im Gegenteil!!!

Warum ist das so? Warum wird der Mensch dazu angehalten, im Alltag seine Emotionen zu zügeln und sich anzupassen? Damit sich alle wohlfühlen? Anscheinend ist das ja nicht der Fall. Die Menschen suchen stattdessen Hobbys, um sich auszupowern, bekommen psychische Störungen oder werden kriminell und krank.

Konkurrenz und Neid beginnen im Alltag, nur wird es im Theater klarer sichtbar. Wer hat die bessere Stimme? Wer hat den schöneren Körper? Wer interpretiert die Rolle am authentischsten? Wir werden jeden Tag in Schubladen gesteckt und wenn mal jemand kommt, der in keine Schublade passt, ist das eine komische Person und man möchte doch lieber mit jemandem zusammenarbeiten, den man (ein-) schätzen kann.

Seid echt und empathisch!

Ich ermutige euch dazu liebevoll anders zu sein, steht zu euren Schwächen, hinterfragt Stereotypen, seid stolz auf die Leistung, ohne dafür andere abzuwerten, denn nur so fällt ihr auf … und das wäre doch eigentlich ein so wichtiger Teil des Showbiz? Aber es gibt Kolleg“innen wollen ja gar nicht, dass man auffällt, weil sie dadurch mehr Schatten abbekommen. Diese Personen gibt es immer und überall. Lasst euch davon nicht entmutigen oder gar einschüchtern! Die schwarzen Schafe sind überall, aber was wir im Showbiz brauchen sind Schafe in verschiedenen Farben! Ich bitte euch, kreiert eure ganz eigene Farbe und akzeptiert die Anderen so wie sie sind. Denn was wir auf dieser Welt am meisten brauchen, ist bedingungslose Liebe.