Neues im April

Exklusiv für SzeneSchweiz-Mitglieder – Akkreditierung Videoex Festival vom 25. Mai bis 4. Juni 2023

Das Experimantalfilm- und Videofestival VIDEOEX lädt zum 25. Mal nach Zürich an die Kanonengasse ein. Seit 1998 ist Videoex das einzige Festival in der Schweiz, das sich explizit dem experimentellen Film- und Videoschaffen widmet und dieses in einem kinematografischen Rahmen präsentiert.Mitglieder von SzeneSchweiz erhalten bei der Akkreditierung eine grosszügige Reduktion: Anstatt CHF 80 kostet der Festivalpass (inkl. Katalog) CHF 15.Hier gehts zur Akkreditierung.

Wichtig:

  • Im Anmeldeformular die Rubrik „Verbände / Professionals“ auswählen.
  • Sich als Professional registrieren und den Verband SzeneSchweiz vermerken.
  • Der Preis von 15 CHF wird direkt beim Abholen des Festivalpasses am Infodesk während des Festivals beglichen.

Mehr Informationen zum Festival unter videoex.ch und auf diesem Flyer.

 


Double: Mentoring & Coaching des Migros-Kulturprozent

Double, die Mentorats- und Coachingplattform des Migros-Kulturprozent, bietet jetzt vier neue Coachings für Theater:

  • Stückentwicklung, Schauspielführung, Rechercheproduktion, Recherchemethoden bei Christoph Frick
  • Strategische Planung, Vernetzung, Dossierarbeit und Projektmanagement (Planung, Budgetierung, Zusammenarbeitsstrukturen) bei Kathrin Walde
  • Kreative Wege: Musik, Video und Performance miteinander verbinden, Grenzen des traditionellen Theaters sprengen bei Ntando Cele
  • Werkzeuge und Methoden, kreative Unterstützung, Dokumentation, Feedback bei Guillaume Béguin

Mentees bewerben sich bis 15. Juni 2023 Kontakt bei Fragen: Mirko VaizLeiter Double, Migros-Genossenschafts-Bund, Direktion Gesellschaft & Kultur


Transition-Center SSUDK – Umschulung von Tänzer*innen

Gerne machen wir euch auf die aktuellen Tätigkeiten der Schweizerischen Stiftung für die Umschulung von darstellenden Künstlerinnen und Künstlern (SSUDK) aufmerksam. Die SSUDK wurde 1993 vom Schweizerischen Bühnenkünstlerverband (heute: SzeneSchweiz) gegründet. Das Transition-Center SSUDK unterstützt vor allem Tänzer*innen bei der beruflichen Transition und leistet wertvolle Beratung bei der Umschulung.Veranstaltungshinweis:Am 21. Juni 2023 veranstaltet das Transition Center-SSDUK mit dem Ballett Theater Basel und Richard Wherlock eine Podiumsdiskussion zum Thema „career on the move“  inkl. Apéro im Theater Basel. Ziel des Austausches ist es, in allen Theatern gleichwertige Unterstützungsmöglichkeiten für Tänzer*innen zu schaffen.Uhrzeit: 17:00 bis 18:00 UhrOrt: Foyer Public Theater Basel Für die Teilnahme am Apéro wird um Anmeldung gebeten bis spätestens 14. Juni 2023 an info@ssudk.ch.

Weitere interessante Neuigkeiten zur SSUDK findet ihr auf deren Website.

D | F | I Intimitätskoordination – ein Berufszweig auf der Überholspur

F et I ci-dessous | F e I di seguito

Gemäss der ersten zertifizierten Intimacy Coordinator Julia Effertz, unterstützt diese Berufsfeld den Entstehungs-Prozess intimer Szenen von der Vorbereitung, über den Dreh bis hin zur Post-Produktion.

Die Regie wird bei der Umsetzung ihrer kreativen Vision massgeblich durch den Intimacy Coordinator unterstützt und diese*r stellt sicher, dass Inhalte einvernehmlich entstehen und die Grenzen der Schauspieler*innen respektiert werden. Produktionen die mit Intimacy Coordination arbeiten verstehen die spezielle Schwierigkeit intimer Szenen und tragen Fürsorge für Cast und Crew.

Die Redaktion von Ensemble Magazin hat einen Medienspiegel für Sie zusammengestellt, der das Berufsfeld eingehender behandelt.

„Intimität fängt schon bei Kussszenen an. Jeder Kuss erzählt eine andere Geschichte, ist eine intime Berührung. Was auch sehr intim sein kann, ist eine Szene, in der eine Schauspielerin eine gebärende Frau spielt. Das ist mitunter sehr exponierend für die Schauspielerin.“

Julia Effertz, deutsche Intimitätskoordinatorin im Interview mit Edition F

Julia Effertz ist Schauspielerin und Intimitätskoordinatorin – im Interview mit Edition F spricht sie über diesen neuen Berufszweig, warum er so wichtig für die Filmbranche ist und wozu beispielsweise Genitaltaschen genutzt werden. Effertz sorgt bei den Probesituationen dafür, dass die Grenzen von Schauspieler*innen beim Drehen intimer Szenen eingehalten werden und erklärt im Interview, wo die Schwierigkeiten hierfür liegen. Ein kleiner Auszug:

Wie bei jeder intimen Szene arbeite ich mit der Schauspielerin körperlich, stimmlich und emotional. Das Ziel ist auch hier, daß ihr privater Körper geschützt ist und sie mit ihrem Körper die Rolle und ihre Geschichte erzählen kann. Ich sorge dafür, wie auch bei anderen intimen Szenen, dass es der Schauspielerin am Set gut geht, dass sie etwa zwischen den Takes nicht entblößt daliegt, sondern dass ihr sofort nach dem ‘Danke’ der Bademantel gereicht wird. Im Idealfall sollte auch hier  ein ,Closed Set’-Protokoll mit minimaler Crew eingehalten werden.

und

„Ein choreografisches Hilfsmittel ist das ,Anchoring’, also die Bewegung über ,Anker’ anderer Körperstellen. Das kann man sich zum Beispiel so vorstellen: klassische Missionarsstellung, der Mann liegt über der Frau. Die Genitalbereiche berühren sich hierbei nicht, sondern der Schauspieler ankert seinen Oberschenkel an dem seiner Szenenpartnerin. Stoßbewegungen können dann über diese Ankerstelle ausgeführt werden. Je nachdem wie viel Nacktheit vereinbart ist, wird mit verschiedenen Kostümen gearbeitet. Das wären hautfarbene Slips oder sogenannte Genitaltaschen für Männer, in denen sie alles gut verpacken können.“

Es erschien ein weiterer Artikel über die Arbeit von Julia Effertz mit dem Titel „Ich bin nicht die Sexpolizei“ im Onlinemagazin ze.tt.

Einen kurzen Einblick in die Thematik gewährt das Format „100 Sekunden“ von SRF als Podcast. Er greift das Prinzip der fünf C’s auf, das auf den Punkt bringt, wie eine Intime Szene aufgebaut sein muss.

Mein privater Körper war durch die Intimitätskoordination völlig geschützt, mein Schauspielkörper füllte die Rolle ganz aus. Da habe ich verstanden: die Intimitätskoordination funktioniert. Sie sichert mich nicht nur ab, sie eröffnet mir auch absolute künstlerische Freiheiten.“

Julia Effertz

Eine weitere wichtige Intimitätskoordinatorin ist die junge Kalifornierin Amanda Blumenthal, die in den USA und Grossbritannien «Euphoria», «The L-Word» und «The Affair» begleitet. Sie sei als Sex- und Beziehungscoach tätig gewesen, als sie von der Stellenanzeige bei HBO hörte, erklärt sie im Interview mit der Annabelle.

Im Interview antwortet sie auf die Frage, ob sie viele Geschichten von Missbrauch am Set höre, folgendermassen:

„Allerdings, und es sind manchmal sehr extreme Geschichten: Von Regisseuren, die alle nachhause schicken, um ungestört die Hauptdarstellerin vergewaltigen zu können. Von Schauspielern, die während des Drehs backstage Sex haben. Von verbalen Entgleisungen nach dem Motto «Zeig mir deine Titten». Der Böse ist nicht immer der Regisseur, Übergriffe finden auch zwischen Setmitarbeitern oder Schauspielerkollegen statt.

Blumenthal spricht ausserdem darüber, dass auch das Erleben des Aggressors bei einer gewaltsamen Sexszene verstärkt thematisiert und mentoriert werden müsse, wie auch alle anderen Beteiligten, die dem Dreh beiwohnen und von den psychischen Herausforderungen einer solchen Szene betroffen sind.

Seit #MeToo herrscht unter den Männern grosse Nervosität. Viele haben Angst, sich falsch zu benehmen. Sie erkennen meist, dass wir dazu da sind, ihnen unangenehme Diskussionen abzunehmen, zu klären, wer sich wo anfassen darf und wie genau man sich küsst. Es verleiht Sicherheit, so eine vermittelnde, neutrale Person mit an Bord zu haben.

Amanda Blumenthal im Interview mit  Annabelle

Auf ihrer eigens für die Thematik kreierten Website „Intimacy professionals association“ teilt sie als führende internationale Organisation ihr Wissen mit Interessierten. Darunter ist eine Auflistung zu den wichtigsten Dienstleistungen eines Intimacy Coordinators zu finden:

  • Erleichterung des Dialogs zwischen den Schauspielern und dem Regisseur über ihr Wohlbefinden in Bezug auf den intimen Inhalt einer Szene
  • Emotionale Vorbereitung der Schauspieler auf intensive Intimitätsszenen, wie z. B. simulierte sexuelle Übergriffe, und Unterstützung während des gesamten Prozesses sowie emotionale Nachbetreuung, falls erforderlich
  • Sicherstellen, dass während des Drehs einer Szene die Grenzen der Schauspieler nicht überschritten werden und dass sie während des gesamten Drehs sowohl körperlich als auch emotional sicher bleiben
  • Bereitstellung einer sicheren Umgebung, in der die Schauspieler ihre Arbeit verrichten können
  • Sicherstellen, dass die Richtlinien für geschlossene Sets und SAG-Nacktheit eingehalten werden
  • Als Fürsprecher und Verbündeter für LGBTQIA+-Darsteller am Set fungieren
  • Choreografieren von simulierten Sexszenen, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen
  • Koordination mit Abteilungen wie Kostümen und Make-up, um sicherzustellen, dass die Schauspieler mit angemessener Nacktheitskleidung, Barrieren und Prothesen ausgestattet sind

Weitere statistische Informationen, als auch weiterführende Informationen zur Ausbildungsmöglichkeit in Deutschland, erteilt das „kmbk“ – Beratung und Netzwerk für Künstler*innen, Kreative, Kultur- und Medienschaffende aus München.

In Wirklichkeit ist gar nichts spontan oder sexy. Sexszenen sind harte Arbeit, physisch und psychisch.

Amanda Blumenthal


La coordination de l’intimité – une profession en plein essor

Selon la première coordinatrice de l’intimité certifiée, Julia Effertz, la coordination de l’intimité est une profession en pleine évolution : ce domaine professionnel gère le processus de création de scènes de sexe intimes et dénudées, de la préparation à la post-production en passant par le tournage.

La direction est assurée par le coordinateur de l’intimité qui réalise sa vision créative et veille à ce que le contenu soit développé de manière consensuelle et que les limites des acteurs soient respectées. Les productions qui travaillent avec le coordinateur de l’intimité comprennent la difficulté spécifique des scènes intimes et prennent soin de la distribution et de l’équipe.

La rédaction du magazine Ensemble a réalisé pour vous une revue de presse qui explique plus en détail les ficelles du métier.

„L’intimité commence avec les scènes de baisers. Chaque baiser raconte une histoire différente, c’est un toucher intime. Même une scène dans laquelle une actrice joue une femme qui accouche peut être très intime. Cela expose parfois beaucoup l’actrice“.

Julia Effertz, coordinatrice allemande de l’intimité dans un entretien avec Edition F

Dans une interview accordée à Edition F., l’actrice allemande et coordinatrice d’Intimité, Julia Effertz, parle des spécificités de ce nouveau métier, expliquant l’importance de cette nouvelle figure pour l’industrie cinématographique et “ l’introduction de vêtements spécifiques comme les jockstraps, par exemple „. En situation de répétition, Julia Effertz veille à ce que les limites des acteurs* soient respectées lors du tournage de scènes intimes et explique quelles difficultés, le cas échéant, les acteurs rencontrent et comment elle parvient à les mettre à l’aise:

Pour chaque scène intime, je travaille avec l’actrice d’un point de vue physique, vocal et émotionnel. L’objectif est également de protéger l’intimité du corps et de pouvoir raconter le rôle et l’histoire à travers le corps. Je m’assure que l’actrice soit à l’aise sur le plateau, qu’elle ne soit pas exposée entre les prises, qu’on lui présente son peignoir au plus vite, immédiatement après le „coupé“. Idéalement, j’essaie également de faire respecter un protocole en „plateau fermé“ c’est-à-dire avec une équipe réduite.

Il existe également un dispositif chorégraphique appelé „ancrage“, qui permet d’éviter au maximum le contact entre les acteurs pendant une scène de sexe. Prenons l’exemple classique de la position du missionnaire: l’homme est allongé sur la femme. Les zones génitales ne se touchent pas car l’acteur ancre sa cuisse à celle de sa partenaire. Les mouvements de va et vient peuvent donc être effectués sur ce point d’ancrage sans aucun autre contact, et les mouvements paraîtront tout à fait naturels. En fonction de la quantité de nudité convenue dans les scènes du film, des vêtements spécifiques sont utilisés. Des slips de couleur chair aux „jock straps“ pour hommes, également utilisés par les danseurs, protégeront les acteurs de tout contact.

Dans un autre article intitulé „Je ne suis pas la police du sexe“, publié dans le magazine en ligne ze.tt. et disponible dans „100 secondes“ en podcast de la SRF, Julia Effertz explique selon le principe des cinq C, qui vient du cœur, comment une scène intime doit être structurée. Elle dit de sa propre expérience:

„Mon corps privé était complètement protégé par la coordination de l’intimité, mon corps d’actrice était par conséquent totalement libre de jouer le rôle : c’est là que j’ai réalisé que la coordination de l’intimité fonctionnait. Cela m’a non seulement sécurisée, mais cela m’a aussi permis une liberté artistique absolue“.

Julia Effertz

Une autre coordinatrice importante d’Intimacy comme la jeune Californienne Amanda Blumenthal, qui a accompagné les films „Euphoria“, „The L-Word“ et „The Affair“ aux États-Unis et au Royaume-Uni nous explique dans une interview accordée à Annabelle qu’elle travaillait comme coach sexuel et relationnel lorsqu’elle a entendu parler de l’offre d’emploi de HBO.

Lorsqu’on lui demande si elle entend beaucoup d’histoires d’abus sur les plateaux, elle répond:

„Absolument, et parfois ce sont des histoires très extrêmes: des réalisateurs qui renvoient tout le monde chez eux pour pouvoir violer l’actrice principale sans être dérangés. D’autres histoires d’acteurs faisant l’amour dans les coulisses pendant le tournage. Des dérapages verbaux comme „montre-moi tes seins“. Le méchant n’est pas toujours le réalisateur, les agressions se produisent également entre le personnel de plateau ou les collègues acteurs„.

Blumenthal parle également de la nécessité d’aborder et de guider l’expérience de l’agresseur dans une scène de sexe violent, ainsi que de toutes les personnes impliquées dans le tournage qui sont affectées par les défis psychologiques de ce genre de scène.

Après #MeToo, il y a une grande nervosité chez les hommes. Beaucoup ont peur de mal se comporter. Ils réalisent généralement que nous sommes là pour les soulager leur éviter des discussions gênantes, pour clarifier qui est autorisé à toucher où et comment embrasser exactement. Le fait d’avoir une personne neutre et médiatrice de référence donne un sentiment de sécurité.

Dans l’interview, Amanda Blumenthal expose les lignes directrices et en tant qu’organisatrice internationale de premier plan, elle partage ses connaissances avec les parties intéressées sur le site web de l’Intimacy Professionals Association, qui a été créé spécifiquement pour informer sur le sujet. Elle fournit également une liste des services les plus importants qu’un coordinateur de l’intimité peut offrir:

  • Faciliter le dialogue entre les acteurs et le réalisateur sur leur bien-être par rapport au contenu intime d’une scène.
  • Préparer émotionnellement les acteurs à des scènes d’intimité intense, comme la simulation d’une agression sexuelle, et les soutenir tout au long du processus, ainsi que leur fournir une assistance émotionnelle comme suivi si nécessaire.
  • Veiller à ce que, pendant le tournage d’une scène, les limites des acteurs ne soient pas dépassées et qu’ils restent en sécurité physique et émotionnelle tout au long du tournage.
  • Fournir un environnement sûr dans lequel les acteurs peuvent effectuer leur travail.
  • Veiller au respect des directives relatives aux plateaux fermés, aux équipes restreintes et à la nudité.
  • Agir en tant que défenseur et allié des acteurs LGBTQIA+ sur le plateau.
  • Chorégraphier des scènes de sexe simulées pour renforcer la crédibilité.
  • Collaborer avec les équipes aux costumes et au maquillage pour s’assurer que les acteurs sont équipés de vêtements nus, de barrières et de prothèses appropriés.

Des informations statistiques supplémentaires et des informations plus détaillées sur les possibilités de formation en Allemagne sont disponibles sur „kmbk“ – conseil et réseau pour les artistes, les créateurs, les professionnels de la culture et des médias à Munich.

En réalité, rien n’est spontané, rien n’est sexy. Les scènes de sexe sont un travail difficile, physiquement et mentalement“,

prévient Amanda Blumenthal, et le respect est effectivement primordial.


Il coordinamento dell’intimità: una professione in rapida evoluzione

Secondo la prima figura certificata di Intimacy Coordinator, Julia Effertz, il coordinamento dell’intimità è una professione in rapida evoluzione: questo settore professionale gestisce il processo di creazione di scene intime, di nudo, di sesso dalla preparazione alle riprese alla post-produzione.

La regia è presa a carico dal Intimacy Coordinator che realizza la propria visione creativa e si assicura che il contenuto sia sviluppato in modo consensuale e che i limiti degli attori siano rispettati. Le produzioni che lavorano con il coordinamento dell’intimità capiscono la difficoltà specifica delle scene intime e hanno cura del cast e della troupe.

La redazione della rivista Ensemble ha fatto per voi una rassegna stampa che illustra la professione in modo più dettagliato.

„L’intimità inizia con le scene di bacio. Ogni bacio racconta una storia diversa, è un tocco intimo. Può essere molto intima anche una scena in cui un’attrice interpreta una donna che partorisce. Questo, a volte, espone molto l’attrice“.

In un’intervista con Edition F. l’attrice e Intimacy Coordinator tedesca, Julia Effertz

Julia Effertz racconta le specificità di questa nuova professione, spiegando l’importanza di questa nuova figura per l’industria cinematografica e l’introduzione di indumenti specifici come i sospensori, ad esempio. Nelle situazioni di prove, Julia Effertz assicura che i limiti degli attori* sono rispettati quando si girano scene intime e spiega quali sono le eventuali difficoltà che incontrano gli attori e come riesce a mettere gli attori a proprio aggio:

„Per ogni scena intima, lavoro con l’attrice da un punto di vista fisico, vocale ed emotivo. L’obiettivo è anche quello di proteggere la sfera privata del corpo e di poter raccontare il ruolo e la storia attraverso il corpo. Mi assicuro che l’attrice sia a suo agio sul set, che non rimanga esposta tra una ripresa e l’altra, ma che le venga consegnato l’accappatoio subito dopo il „grazie“. L’ideale sarebbe seguire anche in questo caso un protocollo di ’set chiuso‘ con equipaggio minimo“.

Esiste anche uno strumento coreografico che viene chiamato “ancoraggio“, che consente di evitare al massimo i contatti fra gli attori durante una scena di sesso. Prendiamo l’esempio classico della posizione del missionario, l’uomo si sdraia sopra la donna. Le zone genitali non si toccano perché l’attore ancorerà la sua coscia a quella della sua partner di scena. I movimenti di spinta possono quindi essere eseguiti su questo punto di ancoraggio senza altro contatto mentre i movimenti sembreranno del tutto naturali. A seconda della quantità di nudità concordata nelle scene del film, vengono utilizzati indumenti specifici. Dallo slip color pelle ai cosiddetti sospensori per gli uomini, usati anche dai ballerini proteggeranno gli attori dal contato.

Julia Effertz, in un altro articolo intitolato „Non sono la polizia del sesso“, apparso sulla rivista online ze.tt. da più ampie informazioni sull’argomento. Lo potete consultare su „100 secondi“ nel podcast della SRF. Julia Effertz spiega secondo il principio delle cinque C, che parte dal cuore, come deve essere strutturata una scena intima. Dice della propria esperienza:

“Il mio corpo privato era completamente protetto dal coordinamento dell’intimità, il mio corpo di attrice era totalmente libero di interpretare il ruolo: in quel momento ho capito che il coordinamento dell’intimità funzionava. Non solo mi metteva al sicuro, ma apriva anche una libertà artistica assoluta“.

Julia Effertz

Un’altra importante Intimacy Coordinator è la giovane californiana Amanda Blumenthal, che ha accompagnato i film „Euphoria“, „The L-Word“ e „The Affair“ negli Stati Uniti e nel Regno Unito. Spiega in un’intervista ad Annabelle che stava lavorando come sex- and relationship coach quando ha saputo dell’annuncio di lavoro alla HBO.

Quando le viene chiesto nell’intervista, se sente molte storie di abusi sul set, risponde così:

„Assolutamente sì, e a volte si tratta di storie molto estreme: di registi che mandano tutti a casa per poter stuprare indisturbati l’attrice protagonista. Di attori che fanno sesso dietro le quinte durante le riprese. Di scivolate verbali del tipo „Fammi vedere le tette“. Il cattivo non è sempre il regista, le aggressioni avvengono anche tra il personale del set o i colleghi attori“.

Blumenthal parla anche della necessità di affrontare e guidare l’esperienza dell’aggressore in una scena di sesso violento, così come di tutti coloro che sono coinvolti nelle riprese e che sono interessati dalle sfide psicologiche di una scena del genere.

Dopo il #MeToo, c’è un grande nervosismo tra gli uomini. Molti hanno paura di comportarsi male. Di solito si rendono conto che siamo lì per sollevarli da discussioni scomode, per chiarire chi è autorizzato a toccare dove e come baciare esattamente. Avere a bordo una persona neutrale e mediatrice dà un senso di sicurezza.

Amanda Blumenthal

Nell’ intervista Amanda Blumenthal espone le linee di condotta e In qualità di organizzazione leader a livello internazionale, condivide le proprie conoscenze sul sito web „Intimacy professionals association“, creato appositamente per informare sull’argomento. Riporta anche un elenco dei servizi più importanti  che un coordinatore dell’intimità può offrire:

  • Facilitare il dialogo tra gli attori e il regista sul loro benessere in relazione al contenuto intimo di una scena.
  • Preparare emotivamente gli attori a scene di intensa intimità, come la simulazione di un’aggressione sessuale, e sostenerli durante l’intero processo, oltre a fornire assistenza emotiva in seguito, se necessario.
  • Garantire che durante le riprese di una scena non vengano superati i limiti degli attori e che questi rimangano fisicamente ed emotivamente al sicuro per tutta la durata delle riprese.
  • Fornire un ambiente sicuro in cui gli attori possano svolgere il loro lavoro.
  • Garantire il rispetto delle linee guida per i set chiusi e la nudità.
  • Agire come sostenitore e alleato per gli attori LGBTQIA+ sul set.
  • Coreografare le scene di sesso simulato per aumentare la credibilità.
  • Coordinarsi con reparti come quello dei costumi e del trucco per garantire che gli attori siano equipaggiati con abiti nudi, barriere e protesi appropriate.

Ulteriori informazioni statistiche e informazioni più dettagliate sulle opportunità di formazione in Germania possono essere ottenute da „kmbk“ – consulenza in rete per artisti, creativi, professionisti della cultura e dei media di Monaco.

“In realtà, nulla è spontaneo, non c’è niente di sexy. Le scene di sesso sono un lavoro duro, fisicamente e mentalmente.”

avverte Amanda Blumenthal e il rispetto è davvero fondamentale.

D und F | Suisseculture: Finanzbeschlüsse des Bundesrats vom letzten Freitag

Version français ci-dessous

Der Bundesrat verkauft Kürzungen als Wachstum!

Zürich, den 13.3.2023

Mit den am Freitag veröffentlichten Eckwerten für das Zielwachstum mehrjähriger Finanzbeschlüsse kürzt der Bundesrat in unverantwortlicher Weise die Budgets für notwendige Investitionen, unter anderem in der Kultur massiv. Damit verunmöglicht er der Branche, die Herausforderungen nach der Pandemie angehen zu können.

Es ist unbestritten, dass der Kulturbereich von der Pandemie besonders hart getroffen wurde und sich jetzt in einer Erholungsphase befindet. Kulturschaffende und -unternehmen müssen nach wie vor ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. Nicht zuletzt dank den gemeinsamen Anstrengungen von Branche, Publikum und öffentlicher Hand konnte trotz enormer Schwierigkeiten bis anhin ein substantieller Verlust an kultureller Vielfalt verhindert werden. Dass nun, inmitten der Wiederaufbauphase, schmerzliche Kürzungen vorgenommen werden sollen, ist absolut unverständlich. Denn mit diesen Kürzungen laufen wir Gefahr, die Unterstützungsanstrengungen der letzten Jahre wieder zunichtezumachen.

Was in der Medienmitteilung des Bundesrates als «temporärer Rückgang» des Wachstums bezeichnet wird, bedeutet in Zahlen für das Jahr 2024 Kürzungen des Budgets um 2%. Kürzungen, welche die Kultur im schlechtmöglichsten Zeitpunkt treffen. Die nun vorgegebene Obergrenze für das Zielwachstum der Finanzbeschlüsse für die Jahre 2025–2028 wird im Bereich Kultur vom Bundesrat auf 1,2% festgesetzt. Das Zielwachstum gleicht damit die Kürzungen von 2024 bei Weitem nicht aus. So können weder die Herausforderungen für den Kulturbereich in Angriff genommen noch die Teuerung kompensiert werden. Der Bundesrat streicht das Budget für die Kultur für die nächsten fünf Jahre massgeblich zusammen und gibt so ein falsches Signal.

Tatsache ist, dass auch in der Schweiz in nächster Zukunft von der grössten Teuerung seit Jahrzehnten ausgegangen werden muss. Zu einem Zeitpunkt, da über einen Teuerungsausgleich von mehreren Prozenten auf die Lohnsumme verhandelt wird, ist eine Kürzung der Kulturausgaben (die zum allergrössten Teil direkt in Lohnzahlungen fliessen) nicht vertretbar. Vielmehr wäre es an der Zeit, nachhaltige Massnahmen zur Verbesserung der sozialen Sicherheit für Kulturschaffende einzuleiten – mit entsprechenden Anpassungen in den Vorsorgesystemen der ersten und zweiten Säule. Diese betreffen nicht nur den Kulturbereich, sondern alle «prekären» Arbeitsformen, also befristet Angestellte, mehrfach Beschäftigte, teilweise Selbstständigerwerbende oder auch Personen in arbeitgeberähnlichen Positionen. Hier besteht akuter branchenübergreifender Handlungsbedarf!

Im Mai 2023 wird der Vernehmlassungsentwurf der Kulturbotschaft 2025–2028 vorliegen mit konkreten Massnahmen für die verschiedenen Förderbereiche. Dann wird bekannt werden, welche finanziellen Mittel für die nationale Kulturförderung 2025–2028 zur Verfügung gestellt werden sollen. Angesichts der Herausforderungen, die der Kultursektor insbesondere nach der Pandemie zu meistern hat, und unter Berücksichtigung der Inflation ist nicht eine Kürzung, sondern vielmehr eine Erhöhung des Kulturbudgets unumgänglich.

Die Kulturschaffenden der Schweiz können nicht nachvollziehen, was den Bundesrat zu diesen Kürzungen im Kulturbereich veranlasst hat. Sie rufen das Parlament auf, die für das Überleben der Branche dringend notwendigen Korrekturen am Budgetvorschlag des Bundesrates vorzunehmen.

 

Für weitere Auskünfte:

Alex Meszmer, Geschäftsleiter Suisseculture alexmeszmer@suisseculture.ch, 043 322 07 30

Omri Ziegele, Präsident Suisseculture oziegele@gmx.ch; 076 462 42 96


Le Conseil fédéral fait passer des réductions pour de la croissance!

Zurich, le 13.3.2023

En publiant vendredi les chiffres clefs sur les taux de croissance cibles pour les arrêtés financiers pluriannuels, le Conseil fédéral propose une réduction massive et irresponsable des budgets d’investissements nécessaires, notamment dans la culture. Il empêche ainsi le secteur de relever les défis qui se posent après la pandémie.

Il y a consensus pour dire que le secteur culturel a été particulièrement touché par la pandémie et qu’il se trouve à présent dans une phase de récupération. Les acteurs/actrices et entreprises culturel·les luttent aujourd’hui encore pour leur survie économique. Jusqu’à présent, en dépit d’énormes difficultés, et grâce aux efforts du secteur, du public et des pouvoirs publics, on a pu éviter une perte substantielle de la diversité culturelle. Il est absolument incompréhensible d’effectuer maintenant des coupes douloureuses alors qu’on se trouve justement en pleine phase de reconstruction. Ces réductions risquent de réduire à néant les efforts de soutien de ces dernières années.

Dans son communiqué de presse, le Conseil fédéral indique que ces taux de croissance « devraient baisser temporairement en 2024 », ce qui se traduit en chiffres par des réductions de 2 % du budget. Ces coupes touchent la culture au plus mauvais moment possible. Le Conseil fédéral a fixé à 1,2 % la limite supérieure de la croissance visée par les arrêtés financiers pour les années 2025-2028 dans le domaine de la culture. Les taux de croissance cibles ne compensent donc pas, et de loin, les réductions de 2024 et ne permettent pas de relever les défis posés au secteur culturel ni de compenser le renchérissement. Le Conseil fédéral réduit considérablement le budget de la culture pour les cinq prochaines années ; c’est un mauvais signal.

On sait que l’avenir nous réserve le renchérissement le plus important que l’on ait vécu, en Suisse également, depuis des décennies.. À l’heure où une compensation du renchérissement de plusieurs pour cent est négociée sur la masse salariale, une réduction des dépenses culturelles (dont la plus grande partie est directement affectée au paiement de salaires) n’est pas défendable. Il serait plutôt temps d’introduire des mesures durables d’amélioration de la sécurité sociale des acteurs/actrices culturel·les — avec des adaptations adéquates dans les systèmes de prévoyance du premier et du deuxième pilier. Cela ne concerne d’ailleurs pas seulement le secteur culturel, mais aussi toutes les formes de travail « précaires », à savoir les personnes employées à durée déterminée, les personnes ayant des emplois multiples, les personnes partiellement indépendantes ou encore les personnes occupant des positions assimilables à celles d’un employeur. Il y a là un urgent besoin d’agir avec une vision intersectorielle!

Dès mai 2023, le projet de Message culture 2025-2028 sera en consultation avec des mesures concrètes pour les différents domaines d’encouragement. On saura alors quels moyens financiers seront mis à disposition pour l’encouragement de la culture 2025-2028 au niveau fédéral. Au vu des défis que le secteur culturel doit relever, notamment après la pandémie, et compte tenu de l’inflation, il ne convient actuellement pas de réduire le budget de la culture, mais plutôt de l’augmenter.

Les acteurs et actrices culturel·les suisses ne comprennent pas ce qui a poussé le Conseil fédéral à procéder à ces coupes dans le secteur culturel et appellent le Parlement à apporter au projet de budget du Conseil fédéral les corrections urgentes nécessaires à la survie de la branche.

Contacts:

Alex Meszmer, secrétaire général de Suisseculture, alexmeszmer@suisseculture.ch, 043 322 07 30

Omri Ziegele, président de Suisseculture, president@suisseculture.ch, 076 462 42 96

 

Neues im März

Nachwuchsförderung Darstellende Künste

Ausschreibung «COMPASS» von Pro Helvetia

Nachwuchs-Compagnien können innerhalb der Schweiz von zahlreichen Plattformen für erste Werke oder Kurzstücke profitieren oder an nationalen Residenz- und Tourneeformaten teilnehmen. Für die internationale Arbeit fehlt es jedoch oft an Know-how, um eine Tournee professionell zu verhandeln und zu organisieren. Zudem fehlen die finanziellen Mittel, um eine stabile Struktur innerhalb der Compagnie und eine längerfristige Strategie aufzubauen.

COMPASS ermöglicht jährlich vier Compagnien, in Zusammenarbeit mit erfahrenen Personen oder Institutionen internationale Tourneen zu planen, ihre internationale Vernetzung zu stärken, eine Tourneestrategie zu entwickeln und sich entsprechend strukturell aufzustellen. Dafür werden pro Compagnie CHF 25’000 pro Jahr zur Verfügung gestellt. Die Förderung ist auf maximal zwei Jahre angelegt. Die Compagnien können sich für ein Jahr oder direkt für zwei Jahre bewerben.

COMPASS richtet sich an Schweizer Nachwuchs-Compagnien, die ihren Arbeitsschwerpunkt in der Schweiz haben und bereits von Pro Helvetia für Gastspiele unterstützt wurden.

Eingabetermin ist der 1. April via Formular.

Pro Helvetia launches measure to support co-creation

With a view to strengthening intercultural and transdisciplinary exchange, Pro Helvetia is launching two new measures of support. The co-creation grant is aimed at productions made in collaboration between artists from Switzerland and around the world. «Synergies» is an open call to foster programmes in the intersection of art, science, and technology involving organisations in Switzerland and across the world. «Synergies» offers support for international collaborations, such as fellowships, residencies, think tanks, and hackathons. The open call encourages programmes that spark new approaches, methodologies and connect knowledge from different contexts.

Hier geht es zur Kategorie „Call for Applications“.


Tanzfest 2023: Die Ausschreibung für Dance on Screen läuft:

Beim Tanzfest 2023 wird in zahlreichen Städten ein spannendes Programm an schweizerischen und internationalen Tanzfilmen präsentiert. Die Auswahl der Filme erfolgt aufgrund einer Ausschreibung, welche von Dance on Screen in Zusammenarbeit mit dem Amsterdamer Tanzfilm-Festival Cinedans lanciert wird. An der Auswahl der Schweizer Filmbeiträge ist auch die Stiftung SAPA, Schweizer Archiv der Darstellenden Künste beteiligt. Die Schweizer Filme werden im Rahmen der 18. Ausgabe des Tanzfests vom 10. bis 14. Mai 2023 sowie im Rahmen von Zürich tanzt gemeinsam mit internationalen Tanzfilmen gezeigt.

Tanz- und Filmschaffende sind ab sofort aufgerufen, ihre Tanzfilme einzureichen.
Eingabeschluss ist der 12. März 2023.


Open Call – Stipendiatsprogramm des Schweizer Theatertreffens 2023

Mit dem Forum junger Theaterschaffender schreibt das Schweizer Theatertreffen ein fünftägiges Stipendienprogramm aus, mit dem der Theaternachwuchs aus allen Landesteilen gefördert wird. Das Programm erlaubt 15 Stipendiatinnen und Stipendiaten bis 35 Jahre, das gesamte zehnte Schweizer Theatertreffen (31. Mai – 04. Juni 2023 im Kanton Freiburg) fragend und kritisch zu begleiten.

Die Ausschreibung richtet sich an junge Theaterschaffende aus den Professionen Regie, Schauspiel, Dramaturgie, Ausstattung, Performance, Theaterwissenschaft, Hörspiel, Video, Schreiben, Musik, Theaterpädagogik und weiteren künstlerischen Disziplinen. Ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert werden zudem Studierende von Kunsthochschulen und kunstwissenschaftlichen Fächern.

Bewerbungsfrist: 28. April


StuFFNeue Materialzyklen für Theater online ab 2. April 2023.

StuFF ist ein Open Source Projekt, initiiert durch Barbara Ehnes (Bühnenbildnerin und Professorin für Bühnen- und Kostümbild HfBK Dresden) und Nadia Fistarol (Bühnenbildnerin und Leiterin des Praxisfeldes Szenischer Raum an der ZHdK Zürich), mit und für alle engagierten Theaterschaffenden und -studierenden.

StuFF erwirkt zusammen mit allen Theaterschaffenden ein vermehrt ökologisches und nachhaltiges Denken, Forschen und Handeln in den Darstellenden Künsten. Bestehendes Wissen wird gebündelt, weiterentwickelt und verbreitet, um die Schwelle zu nachhaltigem Handeln niedrig zu halten. Erstellt wird eine Webseite als Open-Source-Katalog für umweltfreundliche Materialien und wiederverwendbare Strukturen, um den Wegwerfkreislauf in Theatern zu beenden. Der Stand der Forschung und aktuelle Diskurse werden auf der langfristig geplanten Plattform geteilt, Materialzyklen erforscht und Engagierte in der Schweiz, im deutschsprachigen Raum und europaweit vernetzt.

„Workshop: Vorbereitung auf ein Casting“ Interview und Eindrücke

Am 28. November und 5. Dezember organisierte das Büro von ScèneSuisse in der Romandie zwei Workshops mit David Baranes zum Thema „Comment mieux appréhender son casting“, die bei den Teilnehmer*innen ein voller Erfolg waren.

Text von Viviane Bonelli

Viviane Bonelli nutzte die Gelegenheit, um dem Referenten David Baranes einige Fragen zu stellen:

Wie haben Sie den ersten Tag mit den Schweizer Schauspieler*innen verbracht?

Es war das erste Mal, dass ich in die Schweiz gekommen bin, um den Workshop anzubieten, den ich sonst  nur in Frankreich anbiete. Alles in allem war es eine sehr angenehme Erfahrung, die Schauspieler*innen waren sehr aufnahmefähig und hörten zu. Ich bin wirklich begeistert von dieser Begegnung und wurde zudem sehr freundlich empfangen.

Haben Sie vor, die Künstler*innen, die Sie in der Schweiz gesehen haben, ein weiteres Mal einzusetzen?

Ja, ich werde an einem Film arbeiten, der in Deutschland und Frankreich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt. Dafür brauche ich Schauspieler*innen, die einen deutschen Akzent haben und die beide Sprachen sprechen. Es war eine tolle Überraschung, dass die Schweizer Schauspieler*innen grösstenteils zweisprachig sind. Man denkt im ersten Moment, im Vergleich zu deutschen Schauspieler*innen, nicht unbedingt daran.

Was hat Sie an diesem Tag am meisten beeindruckt?

Die Motivation der Schauspielern*innen aus der Schweiz, die ihre Karriere außerhalb des Landes entwickeln.

Ich fand es gut, Personen mit deutscher Muttersprachen auf Französisch spielen zu sehen.

David Baranes, Casting-Direktor

Was ist für Sie der grundlegende Unterschied zwischen französischen Schauspielerinnen und Schauspielern?

Ich frage mich, ob es den oder die typische Schweizer Schauspieler*in gibt? Sie wirken generell zwar etwas ernster, hatten ihre Texte aber sehr gut gelernt und es war sehr angenehm mit ihnen zu arbeiten. Ich fand es gut, Personen mit deutscher Muttersprachen auf Französisch spielen zu sehen.

Würden Sie wieder in die Schweiz kommen?

Ja, natürlich gerne.

Was haben Ihnen die Genfer Schauspieler*innen gebracht?

Energie und Lust zu arbeiten.

Was hat Sie an den zwei Tagen des Workshops in der französischsprachigen Schweiz am meisten positiv überrascht?

Die Motivation der Schauspieler und die Lust, zu experimentieren und ihre Grenzen zu öffnen.

Es ist ein Hype, der gerade erst entsteht und nach Ausdruck verlangt – ein Markt, der nur darauf wartet, zu explodieren.

Sie sprechen von der Begeisterung des französischen Marktes für belgische Schauspieler, wie denken sie über die Zukunft von Schweizer Schauspieler*innen auf dem Französischen Markt nach?

Es ist ein Hype, der gerade erst entsteht und nach Ausdruck verlangt – ein Markt, der nur darauf wartet, zu explodieren. Dieser Reflex ist quasi vorgezeichnet, den es in Frankreich so noch nicht gibt. Man denkt in erster Linie ausserhalb Frankreichs an belgische Schauspieler*innen, aber nicht direkt an die Schweiz. Einen französischen Casting-Direktor einzuladen, ermöglicht es uns zu zeigen, dass es hier Schauspieler*innen gibt, die es zu entdecken gilt. Die Schweiz ist in der Distanz von Frankreich nicht weiter entfernt als Belgien. Wenn wir diese Workshops also weiter ausbauen, werden wir voraussichtlich den Schweizer Markt in Paris entwickeln. Warum sollten die Belgier eine Chance haben und nicht auch die Westschweizer? Beide sprechen Französisch.

Hatten Sie eine positive Überraschung oder eine Entdeckung unter all diesen Schauspieler*innen?

Ja, ich habe mehrere entdeckt und insbesondere eine Schauspielerin hat sich deutlich von der Masse abgehoben.

Wenn Sie nach Paris zurückkehren, wie würden Sie dieses für Sie neue Casting-Gebiet Schweiz beschreiben?

Was die Infrastruktur und die Organisation betrifft, ist es sehr geordnet. Zudem würde ich verbreiten, dass die Schweiz ein echtes Potenzial an Schauspieler*innen zu bieten hat, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Schweizer Schauespieler*innen, das klingt exotisch! Wenn wir buntgemischte Castings machen, suchen wir überall in Frankreich und Belgien, aber eben bisher nicht in der Schweiz. Ich werde die Dringlichkeit betonen.

Sie sprechen zu Beginn des Workshops gerne über Ihre Anekdoten, warum?

Das sind Anekdoten, um zu erklären, wie ein Casting-Direktor auf diese/n und jene/n Schauspieler*in zugeht, um den/die Richtige zu finden. Sie erklären auch, wie man besser an das Casting herangeht, um eine Rolle zu bekommen!

Was Viviane Bonelli am meisten beeindruckt hat, ist, dass David Baranes ein wohlwollender Casting-Direktor ist, dem die Schauspieler*innen am Herzen liegen. Und was hielten die Schauspieler*innen von ihm?

„Davids Persönlichkeit war genau richtig für das Casting, er hat die Schauspieler*innen spielen lassen und ist ihnen mit viel Respekt und Ermutigung entgegengetreten (was meiner Erfahrung nach bei weitem nicht immer der Fall ist…). Außerdem war es toll, Kolleg*innen zu treffen und Zeit mit ihnen zu verbringen, die ich nicht kannte.“ Mathieu Z.

„Zunächst möchte ich dir dafür danken, dass du diesen Workshop möglich gemacht hast. Ich habe diese Zeit der Arbeit und der Begegnungen sehr genossen. Es wäre schön, wenn wir wieder
Workshops wie diesen mit Casting-Direktoren aus Frankreich oder der Westschweiz veranstalten können.“ Délia A.

 

Intimitätskoordination – ein Berufszweig auf der Überholspur

Gemäss der ersten zertifizierten Intimacy Coordinator Julia Effertz, unterstützt diese Berufsfeld den Entstehungs-Prozess intimer Szenen von der Vorbereitung, über den Dreh bis hin zur Post-Produktion.

Die Regie wird bei der Umsetzung ihrer kreativen Vision massgeblich durch den Intimacy Coordinator unterstützt und diese*r stellt sicher, dass Inhalte einvernehmlich entstehen und die Grenzen der Schauspieler*innen respektiert werden. Produktionen die mit Intimacy Coordination arbeiten verstehen die spezielle Schwierigkeit intimer Szenen und tragen Fürsorge für Cast und Crew.

Die Redaktion von Ensemble Magazin hat einen Medienspiegel für Sie zusammengestellt, der das Berufsfeld eingehender behandelt.

„Intimität fängt schon bei Kussszenen an. Jeder Kuss erzählt eine andere Geschichte, ist eine intime Berührung. Was auch sehr intim sein kann, ist eine Szene, in der eine Schauspielerin eine gebärende Frau spielt. Das ist mitunter sehr exponierend für die Schauspielerin.“

Julia Effertz, deutsche Intimitätskoordinatorin im Interview mit Edition F

Julia Effertz ist Schauspielerin und Intimitätskoordinatorin – im Interview mit Edition F spricht sie über diesen neuen Berufszweig, warum er so wichtig für die Filmbranche ist und wozu beispielsweise Genitaltaschen genutzt werden. Effertz sorgt bei den Probesituationen dafür, dass die Grenzen von Schauspieler*innen beim Drehen intimer Szenen eingehalten werden und erklärt im Interview, wo die Schwierigkeiten hierfür liegen. Ein kleiner Auszug:

Wie bei jeder intimen Szene arbeite ich mit der Schauspielerin körperlich, stimmlich und emotional. Das Ziel ist auch hier, daß ihr privater Körper geschützt ist und sie mit ihrem Körper die Rolle und ihre Geschichte erzählen kann. Ich sorge dafür, wie auch bei anderen intimen Szenen, dass es der Schauspielerin am Set gut geht, dass sie etwa zwischen den Takes nicht entblößt daliegt, sondern dass ihr sofort nach dem ‘Danke’ der Bademantel gereicht wird. Im Idealfall sollte auch hier  ein ,Closed Set’-Protokoll mit minimaler Crew eingehalten werden.

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„Ein choreografisches Hilfsmittel ist das ,Anchoring’, also die Bewegung über ,Anker’ anderer Körperstellen. Das kann man sich zum Beispiel so vorstellen: klassische Missionarsstellung, der Mann liegt über der Frau. Die Genitalbereiche berühren sich hierbei nicht, sondern der Schauspieler ankert seinen Oberschenkel an dem seiner Szenenpartnerin. Stoßbewegungen können dann über diese Ankerstelle ausgeführt werden. Je nachdem wie viel Nacktheit vereinbart ist, wird mit verschiedenen Kostümen gearbeitet. Das wären hautfarbene Slips oder sogenannte Genitaltaschen für Männer, in denen sie alles gut verpacken können.“

Es erschien ein weiterer Artikel über die Arbeit von Julia Effertz mit dem Titel „Ich bin nicht die Sexpolizei“ im Onlinemagazin ze.tt.

Einen kurzen Einblick in die Thematik gewährt das Format „100 Sekunden“ von SRF als Podcast. Er greift das Prinzip der fünf C’s auf, das auf den Punkt bringt, wie eine Intime Szene aufgebaut sein muss.

Mein privater Körper war durch die Intimitätskoordination völlig geschützt, mein Schauspielkörper füllte die Rolle ganz aus. Da habe ich verstanden: die Intimitätskoordination funktioniert. Sie sichert mich nicht nur ab, sie eröffnet mir auch absolute künstlerische Freiheiten.“

Julia Effertz

Eine weitere wichtige Intimitätskoordinatorin ist die junge Kalifornierin Amanda Blumenthal, die in den USA und Grossbritannien «Euphoria», «The L-Word» und «The Affair» begleitet. Sie sei als Sex- und Beziehungscoach tätig gewesen, als sie von der Stellenanzeige bei HBO hörte, erklärt sie im Interview mit der Annabelle.

Im Interview antwortet sie auf die Frage, ob sie viele Geschichten von Missbrauch am Set höre, folgendermassen:

„Allerdings, und es sind manchmal sehr extreme Geschichten: Von Regisseuren, die alle nachhause schicken, um ungestört die Hauptdarstellerin vergewaltigen zu können. Von Schauspielern, die während des Drehs backstage Sex haben. Von verbalen Entgleisungen nach dem Motto «Zeig mir deine Titten». Der Böse ist nicht immer der Regisseur, Übergriffe finden auch zwischen Setmitarbeitern oder Schauspielerkollegen statt.

Blumenthal spricht ausserdem darüber, dass auch das Erleben des Aggressors bei einer gewaltsamen Sexszene verstärkt thematisiert und mentoriert werden müsse, wie auch alle anderen Beteiligten, die dem Dreh beiwohnen und von den psychischen Herausforderungen einer solchen Szene betroffen sind.

Seit #MeToo herrscht unter den Männern grosse Nervosität. Viele haben Angst, sich falsch zu benehmen. Sie erkennen meist, dass wir dazu da sind, ihnen unangenehme Diskussionen abzunehmen, zu klären, wer sich wo anfassen darf und wie genau man sich küsst. Es verleiht Sicherheit, so eine vermittelnde, neutrale Person mit an Bord zu haben.

Amanda Blumenthal im Interview mit  Annabelle

Auf ihrer eigens für die Thematik kreierten Website „Intimacy professionals association“ teilt sie als führende internationale Organisation ihr Wissen mit Interessierten. Darunter ist eine Auflistung zu den wichtigsten Dienstleistungen eines Intimacy Coordinators zu finden:

  • Erleichterung des Dialogs zwischen den Schauspielern und dem Regisseur über ihr Wohlbefinden in Bezug auf den intimen Inhalt einer Szene
  • Emotionale Vorbereitung der Schauspieler auf intensive Intimitätsszenen, wie z. B. simulierte sexuelle Übergriffe, und Unterstützung während des gesamten Prozesses sowie emotionale Nachbetreuung, falls erforderlich
  • Sicherstellen, dass während des Drehs einer Szene die Grenzen der Schauspieler nicht überschritten werden und dass sie während des gesamten Drehs sowohl körperlich als auch emotional sicher bleiben
  • Bereitstellung einer sicheren Umgebung, in der die Schauspieler ihre Arbeit verrichten können
  • Sicherstellen, dass die Richtlinien für geschlossene Sets und SAG-Nacktheit eingehalten werden
  • Als Fürsprecher und Verbündeter für LGBTQIA+-Darsteller am Set fungieren
  • Choreografieren von simulierten Sexszenen, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen
  • Koordination mit Abteilungen wie Kostümen und Make-up, um sicherzustellen, dass die Schauspieler mit angemessener Nacktheitskleidung, Barrieren und Prothesen ausgestattet sind

Weitere statistische Informationen, als auch weiterführende Informationen zur Ausbildungsmöglichkeit in Deutschland, erteilt das „kmbk“ – Beratung und Netzwerk für Künstler*innen, Kreative, Kultur- und Medienschaffende aus München.

In Wirklichkeit ist gar nichts spontan oder sexy. Sexszenen sind harte Arbeit, physisch und psychisch.

Amanda Blumenthal

 

Workshop-Angebot von SzeneSchweiz

Exklusiv für SzeneSchweiz-MitgliederWorkshop „Tonstudio für Anfänger*innen“

Zum neunten Mal präsentieren SzeneSchweiz und VPS-ASP den Workshop Tonstudio für Anfänger*innen.

Das Bedürfnis nach mehreren beruflichen Standbeinen ist gross – sei es bei den Freischaffenden oder auch den festangestellten darstellenden Künstlerinnen und Künstlern.

Der eintägige Kurs versteht sich als Sprungbrett für alle weiteren Schritte in den Beruf als Sprecherin oder Sprecher. Mit der Arbeit an Kommentar- und Werbetexten können neue oder auch ergänzende Erfahrungen am Mikrofon gesammelt werden. Ganz ohne Druck, ein pfannenfertiges Ergebnis abliefern zu müssen.

Irina Schönen und Stephan Lendi (Sprecher und Coaches) unterstützen die Teilnehmenden bei den Aufnahmen, zusammen mit Leoš Gerteis von den NJP Tonstudios. Sie geben Feedback, beantworten Fragen und berichten über die Arbeit als professionelle Sprecher*innen und im Studio.

Wann: Montag 14. November 2022 von 9 – 17 Uhr (eine Stunde Mittagspause)

Wo: NJP Studios, Vorderzelgstrasse 7a, 8700 KüsnachtKosten: 180.- (subventioniert durch SzeneSchweiz)

Anmeldunginfo@szeneschweiz.ch

Anmeldefrist: 31. Oktober 2022

Der Kurs ist auf 8 Teilnehmende beschränkt. Anmeldungen werden nach Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt und gelten ab dem 1. November als verbindlich. Danach werden Annullierungsgebühren erhoben.

 

Exklusiv für SzeneSchweiz-MitgliederSocial Media-Workshop am Montag, 14. November 2022

Unser beliebter Workshop zu Social Media mit Reda El Arbi (Journalist & Blogger) findet wieder statt. Die Eckdaten:

  • Montag, 14. November 2022
  • im SIG-Mehrzweckraum an der Kasernenstrasse 15, 8004 Zürich (Eingang via Innenhof)
  • Von 11:15 bis 18:00 Uhr
  • SzeneSchweiz übernimmt sämtliche Kosten wie auch den Lunch

Der Inhalt:Die beiden Pandemie-Jahre haben auch in den darstellenden Künsten das Bewusstsein für digitale Möglichkeiten geschärft. So haben verschiedenste Künstler*innen neue, virtuelle Kanäle entdeckt und sich die unterschiedlichsten (digitalen) Bühnen auf Social Media geschaffen. Von ganzen Filmen, die in Instagram-Stories gezeigt werden, über Podcasts, in denen Sprecher*innen ihre Fähigkeiten einbringen konnten, bis zu Twitch-Livestreams – alles steht da draussen zur Verfügung.Wir machen eine kleine Einführung zu allen relevanten Social Media-Plattformen und suchen gemeinsam nach Ideen.Anmeldungen nehmen wir gerne per Email an info@szeneschweiz.chentgegen.Anmeldeschluss ist der Freitag, 28. Oktober 2022.

 

Erinnerung – freie Plätze!

Liebe Obleute und Ensemblesprecher*innen

Als gewählte Ortsgruppenvertreter*innen habt ihr nach Art. 34 GAV die schwierige Aufgabe, eure Kolleg*innen zu vertreten und mit der Direktion eures Hauses über Ausnahme-Regelungen zu verhandeln. Um euch in dieser Aufgabe zu unterstützen, führen wir einen Workshop mit einem international erfahrenen Verhandlungstrainer durch:

Wie kann ich als Obmann/Obfrau/Sprecher*in die Interessen meiner Kolleg*innen bestmöglich vertreten?

Gerne machen wir euch nochmals auf den Workshop aufmerksam:

Datum: Montag, 21. November 2022

Zeit: 10:15 bis max. 17:00 Uhr

Ort: SIG Mehrzweckraum, Kasernenstrasse 23 (im Hof, im Untergeschoss), 8004 Zürich

Kosten: Alle Kosten inkl. Lunch trägt SzeneSchweiz

Maximale Teilnehmerzahl: 15

Anmeldung: bis spätestens 31. Oktober 2022 per Mail an info@szeneschweiz.ch 

Verhandlungstrainer: Jochen Luksch ist geschäftsführender Partner der Beratungsfirma Egger, Philips & Partner AG. Der Jurist und ehemalige Journalist begleitet seit vielen Jahren Verhandlungen in den verschiedensten Branchen. Er bietet Verhandlungstrainings, Coaching und Mediation nach dem Harvard-Konzept an.

 

filmZ – eine Filmschauspielschule bricht mit Normen

Ensemble trifft Sandra Fischer, Mitbegründerin von Filmschauspielschule Zürich, kurz filmZ, und selbständige Beraterin, zum Gespräch über die Bildungslandschaft im Schweizer Film.

Fischer kommt aus der Erwachsenenbildung und hat viel Erfahrung in Kulturmanagement, sie ist selbständige Auditorin und Beraterin. Simon Keller ist vom Beruf aus Schauspieler und schreibt und leitet theaternahe Projekte. Er hat jahrelang an Theatern inszeniert aber auch selber Stücktexte verfasst. Die filmZ fing als Projekt 2021 an und fand schnell Zuspruch und Sympathie. Das Unternehmen ist eine eigenständige GmbH, Fischer bildet den Vorstand, kümmert sich um Strategisches und um die Kooperationen mit anderen Institutionen. Keller zieht die Projekte auf und leitet sie. Mit den externen Dozent*innen wird so das Kernteam geformt von der filmZ. Das Curriculum wird stets aktualisiert und die externen Diplomprüfungen von Jury-Mitgliedern zusammengesetzt, unter anderem mit SzeneSchweiz und renommierten Schulen aus Deutschland. Anhand von einem Prüfungskatalog wird dann bewertet. Die filmZ ist noch nicht schweizweit bekannt, das wird sich aber bald ändern, meint Fischer.  

Die filmZ ist noch nicht schweizweit bekannt, das wird sich aber bald ändern.

Sandra Fischer, Gründerin

Als Erwachsenenbildnerin und Diplompädagogin weiss sie, was wichtig ist bezüglich einem akademischen Anspruch und dem Qualitätsmanagement. Die Inhalte folgen einem gezielten Lehrplan, ausserdem sind fast alle Student*innen nebenbei berufstätig. Die filmZ ist durch eduQua:2012 zertifiziert, dem Schweizerischen Qualitätszertifikat für Weiterbildungen. 

Zudem legt die filmZ hohen Wert auf Datenschutz und das Wissen auch an die Student*innen weiter. Bezüglich Informationssicherheit und Qualitätsmanagement ist die Filmschauspielschule auf dem neusten Stand. Fischer sieht sich selber als Brückenbauerin zwischen Formalien und des schauspielerischen Berufsfeldes und hält ihren Fokus auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung.  

Fischer sieht sich selber als Brückenbauerin zwischen Formalien und des schauspielerischen Berufsfeldes und hält ihren Fokus auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung.

Die Dozent*innen bringen eine breite Expertise mit, haben bereits unterrichtet und stehen auch selbst vor der Kamera, wie zum Beispiel Beren Tuna oder Caspar Kaeser. Ausserdem bringen sie auch die Skills mit, Inhalte an junge Leute zu vermitteln. Darunter sind wichtige Fächer, wie Acting Basics, das Rollenstudium, aber auch Fächer in Richtung Bewegung und Stimmtraining. Nebst dem Bühnendeutsch werden auch die verschiedensten Dialekte gefördert. „Es gibt viele tolle Drehbücher in Mundart. Wir ermutigen die Leute auch in den Projekten, diese auszubauen“, meint Fischer.  

Der Aufbau des Studiums und der Modulplan ist für alle Studierenden derselbe. Jedoch können in bestimmten Fällen auch Anpassungen vorgenommen werden, meint Fischer: „Wir legen grossen Wert auf Weiterentwicklung. Teils übernehmen wir Leute von anderen Schulen und versuchen individuell einzuwirken. Wenn beispielsweise jemand noch nicht gut Deutsch spricht, kann man auf einem tieferen Niveau Module belgen.“ 

Wir legen grossen Wert auf Weiterentwicklung. Teils übernehmen wir Leute von anderen Schulen und versuchen individuell einzuwirken.

Es gäbe aber auch Fälle, in denen die Zwischenprüfung zeigt, dass das Kontingent nicht geschafft werden kann. Diese Personen werden dann auf Alternativen beraten. Grundsätzlich haben alle die Chance, zu bestehen, aber es gibt Grenzen. Wenn der Beruf nicht der Richtige ist, dann wird auch ehrlich vorgegangen und zusammen nach Lösungen gesucht. 

Es gehe um einen nachhaltigen und langfristigen Aufbau der Schule, Chancen zur Vernetzung werden geboten. Aktuell werden Projekte im Bereich Film bereits im zweiten Jahr erfolgreich mit der SAE umgesetzt. Die meisten Student“innen, die sich bei der filmZ bewerben, sind für die gängigen Hochschulen nicht zugelassen oder befinden sich bereits in anderen Berufen 

Die filmZ lockert die Chancen zu einer schauspielerischen Bildung auf, was sehr positiv ist für die Schweizerische Bildungslandschaft.

Die Schule befindet sich auf dem Bildungsniveau einer schweizerischen Lehre oder ist als zweiter Bildungsweg geeignet. Wenn die Arbeit flexibel ist, geht das gut. Es sind somit jüngere Leute ohne Zulassung zur Fachhochschule und Hochschule oder Leute, die die Altersgrenze zur Zulassung bereits überschreiten. Es gibt aber auch weitere Gründe. Die filmZ lockert die Chancen zu einer schauspielerischen Bildung auf, was sehr positiv ist für die Schweizerische Bildungslandschaft. Denn Talent und Bildungsgrad sind nicht immer identisch. Fischer kann Talente erkennen, die an einer normalen Schule keine Chance haben und mit den eher kleinen Klassen von 6-8 Leuten ist der ideale Rahmen geboten. Der verschulte Unterricht und der persönliche Umgang gibt Leuten Halt, die aus der normalen Auswahl fallen würden.  

Fischer betont, dass es prägend für filmZ ist, dass die Studierende informiert sind, selbstständige Unternehmer werden und dennoch in besonderem Masse ihre Spielfreude behalten.  

Die GmbH funktioniert nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die filmZ legt grossen Wert auf die damit einhergehende Unabhängigkeit und ist im Regelbetrieb nicht förderfähig. Sie geht von dem Grundsatz aus, dass sie entweder wirtschaftlich förderfähig ist oder nicht, jedoch stets unabhängig von StiftungsbeiträgenDas eduqua-Zertifikat wurde vor allem erworben, damit die Studierenden von Stiftungen Fördergelder erhalten können. Damit hebt sich filmZ von den anderen privaten Schulen in der Schweiz ab. Darin enthalten sind die Gewährleistung von Datenschutz, das Ton- und Bildrecht und andere wichtige Faktoren, die man in diesem Berufsverband braucht. Fischer betont, dass es prägend für filmZ ist, dass die Studierende informiert sind, selbstständige Unternehmer werden und dennoch in besonderem Masse ihre Spielfreude behalten.  

Fischer versucht immer wieder auf die Qualität der Ausbildung zu pochen und bei Gagneverahandlungen realistische Kompromisse zu verhandeln 

Es gibt auch ein Resilienztraining und besonders bei jungen Schauspieler*innen wird gelehrt, wie man selbstbewusst und authentisch bleibt und sich in einem Konfliktfall nicht beirren lässt. Genügend früh Grenzen zu setzen, sei in diesem Berufsfeld besonders wichtig. Es gebe auch immer wieder finanzielle Ausbeutung bei den Gagen. Pro Woche erhalte Fischer um die zehn Anfragen aus der Wirtschaft für Werbesequenzen ohne oder mit sehr geringem Entgelt. Darunter befinden sich grössere Player, die ohne Probleme eine angemessene Gage bezahlen könnten, dies aber als „Chance“ für die angehenden Schauspieler*innen anpreisen. Genau in solchen Fällen, versucht Fischer Aufklärung zu leisten und dies an ihre Studierende zu vermitteln. Fischer versucht immer wieder auf die Qualität der Ausbildung zu pochen und bei Gagneverahandlungen realistische Kompromisse zu verhandeln 

Ensemble Magazin bedankt sich für das Gespräch mit Sandra Fischer und ist gespannt, wie sich die filmZ weiterentwickelt und wächst! 

Die lange Nacht des kurzen Films

Am 9. April startete die Kurzfilmnacht ihre Tour im Kino Qtopia in Uster, danach geht es weiter in 11 Deutschschweizer Städte. Neben aktuellen Kurzfilmen aus der Schweiz und aller Welt präsentiert die Kurzfilmnacht-Tour in jeder Stadt eine lokale Premiere von Filmschaffenden aus der Region.

Die Kurzfilmnacht gastiert zum 20. Mal in 12 Städten der Deutschschweiz und bespielt eine Nacht lang die Kinosäle. In jeder Stadt wird eine lokale Premiere in Anwesenheit der Filmschaffenden präsentiert, im Anschluss entsteht im Q&A ein spannender Austausch zwischen den Filmschaffenden und dem Publikum. Die Kurzfilmnacht-Tour umfasst vier kuratierte Programme, die in allen 12 Städten zu sehen sind und einen aktuellen Blick auf das weltweite Kurzfilmschaffen zeigen.

Das Publikum darf sich dabei auf eine ganze Reihe Kurzfilmperlen freuen: «Swiss Shorts» vereint fünf starke und überraschend unterschiedliche Filme von Schweizer Filmschaffenden. «Umfallen, Aufstehen, Weiterfahren» widmet sich dem Thema Skateboarding und lässt uns in eine Welt eintauchen, die bestimmt wird vom Streben nach Eigenständigkeit.

Im Programm «Sisterhood» zeigen vier Filme die Stärke von Beziehungen unter Frauen* auf. Das letzte Programm des Abends lässt uns zusammenzucken – aber mit einer ordentlichen Prise Humor: «Splatter Light».

Ensemble Magazin ist gespannt und wünscht viel Spass, den offiziellen Trailer zur Veranstaltung gibt es hier.

 

 

Filmmakers for Ukraine

„Crew United Europe“ hat  kurz nach Kriegsbeginn die Seite Filmmakers for Ukraine ins Leben gerufen. Mittlerweile arbeiten über 45 freiwillige Helfer*innen aus fast 15 europäischen Ländern daran.

Das ist großartig, aber reicht vorne und hinten nicht aus, um die Hilfe zu leisten, die notwendig ist. Wir möchten deshalb um aktive Unterstützung bitten und dafür verschiedene Möglichkeiten anbieten, die via Website abrufbar sind.

„Support Filmmakers Ukraine“ ist eine andere gemeinsame Initiative von: Produzentenverband e.V., AG DOK e.V., Deutsche Filmakademie e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V.,Crew United sowie aus Österreich die Interessengemeinschaft Dokumentarfilm dok.at und die Produzentenallianz Die Produzent:innen. Die Filmakademie hat nun das Spendenkonto der Initiative Support Filmmakers Ukraine bei sich eingerichtet, so dass ab jetzt auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können.

Deutsche Filmakademie e.V.IBAN: DE77 1005 0000 0191 1301 84BIC: BELADEBEBetreff: Support Filmmakers Ukraine

Alles, was für die Kultur arbeitet, arbeitet gegen den Krieg.

Freiwillige einer kulturellen Plattform in Mariupol

 

Ein Ausschnitt der letzten Mitgliederversammlung der Deutschen Filmakademie mit der Vorstellung des Projekts.

Desweiteren empfehlen wir die Dokumentation auf 3 Sat „Russland verlassen? – Kunstschaffende zwischen Boykott und Dissidenz“ über die kulturelle Identität derzeit in Russland. Sie sei „kollabiert“, „cto delat“ – übersetzt: was tun, ist die Frage. Dieser Film zeigt kurz gefasst und eindrücklich, wie es um die Problematik in der Kultur und die Schwierigkeit im freien Ausdruck von Kunst in Russland steht. Es besteht ein grosser Spagat zwischen Kunst als Widerstand und Kunst als Kriegsmittel.