Mehr Geld für Zürcher Tanz und Theater

Der Stadtzürcher Gemeinderat fordert mehr Geld für die Kulturförderung, weil das neue Konzept viele Kulturschaffende und Projekte im Regen stehen lässt.

Kaum setzt die Stadt Zürich die neu ausgerichtete Kulturförderung um, stellt sich nicht überraschend heraus, dass das Geld so nicht reicht. Die erste Vergaberunde zeige, dass das damit verbundene Ziel von Innovation und Weiterentwicklung bei den Tanz- und Theaterinstitutionen nur im begrenzten Rahmen erreicht werde, hiess es in der von den Fraktionen von Grünen, SP und AL eingereichten Motion an den Stadtrat.

Verkleinern, entlassen, sterben

Die budgetierten 3,9 Millionen Franken würden für die von der Jury ausgesuchten Projekte nicht ausreichen. Alle Institutionen hätten ihre Konzepte redimensionieren müssen. Im Klartext bedeutet das: weniger Stellen. Einige etablierte Institutionen wie das Theater Keller62 stehen sogar vor dem Aus. Eine Deckelung des Förderbeitrags sei nicht zielführend, die Beträge seien unter anderem wegen der Inflation schon wieder veraltet, führte Moritz Bögli (AL) an.

Grundsätzlich ja, aber zu spät

Der Stadtrat zeigt sich grundsätzlich bereit, das Thema anzugehen. Es handle sich um ein neues Fördersystem, das nach den ersten Erfahrungen noch etwas justiert und verbessert werden könne, hielt Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) fest. Das sei auch im Sinne der Kunstschaffenden. Kulturschaffende selbst sehen im Abwarten ein grosses Problem: Wenn man die erste Sechs-Jahres-Periode abwarte, seien viele Projekte und Stellen bereits tot. Diese in sechs Jahren wiederzubeleben, sei illusorisch.

Nur die Grossen sicher

Die neue Kulturförderung führt zu einem unfairen Konkurrenzkampf zwischen Konzepten, Projekten und kleinen Bühnen. Eine willkürlich von der Stadt eingesetzte Jury entscheidet in Zukunft über Leben und Sterben innerhalb des Kulturangebotes. Die Kriterien sind, wie immer im Bereich Kunst, schwammig und sehr individuell interpretierbar: Je nach persönlicher Vorliebe wird zum Beispiel der Begriff „innovativ“ angesetzt.

Neben den unbefristet geförderten grossen Institutionen wie etwa dem Schauspielhaus und dem Theater Neumarkt erhält die «flexible Tanz- und Theaterlandschaft» eine Konzeptförderung. Gruppen sowie Einzelpersonen der freien Szene können sich für zwei- oder vierjährige Förderbeiträge bewerben. Für Tanz- und Theaterinstitutionen stehen sechsjährige Förderungen zur Verfügung.

 

 

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