filmZ – eine Filmschauspielschule bricht mit Normen

Ensemble trifft Sandra Fischer, Mitbegründerin von Filmschauspielschule Zürich, kurz filmZ, und selbständige Beraterin, zum Gespräch über die Bildungslandschaft im Schweizer Film.

Fischer kommt aus der Erwachsenenbildung und hat viel Erfahrung in Kulturmanagement, sie ist selbständige Auditorin und Beraterin. Simon Keller ist vom Beruf aus Schauspieler und schreibt und leitet theaternahe Projekte. Er hat jahrelang an Theatern inszeniert aber auch selber Stücktexte verfasst. Die filmZ fing als Projekt 2021 an und fand schnell Zuspruch und Sympathie. Das Unternehmen ist eine eigenständige GmbH, Fischer bildet den Vorstand, kümmert sich um Strategisches und um die Kooperationen mit anderen Institutionen. Keller zieht die Projekte auf und leitet sie. Mit den externen Dozent*innen wird so das Kernteam geformt von der filmZ. Das Curriculum wird stets aktualisiert und die externen Diplomprüfungen von Jury-Mitgliedern zusammengesetzt, unter anderem mit SzeneSchweiz und renommierten Schulen aus Deutschland. Anhand von einem Prüfungskatalog wird dann bewertet. Die filmZ ist noch nicht schweizweit bekannt, das wird sich aber bald ändern, meint Fischer.  

Die filmZ ist noch nicht schweizweit bekannt, das wird sich aber bald ändern.

Sandra Fischer, Gründerin

Als Erwachsenenbildnerin und Diplompädagogin weiss sie, was wichtig ist bezüglich einem akademischen Anspruch und dem Qualitätsmanagement. Die Inhalte folgen einem gezielten Lehrplan, ausserdem sind fast alle Student*innen nebenbei berufstätig. Die filmZ ist durch eduQua:2012 zertifiziert, dem Schweizerischen Qualitätszertifikat für Weiterbildungen. 

Zudem legt die filmZ hohen Wert auf Datenschutz und das Wissen auch an die Student*innen weiter. Bezüglich Informationssicherheit und Qualitätsmanagement ist die Filmschauspielschule auf dem neusten Stand. Fischer sieht sich selber als Brückenbauerin zwischen Formalien und des schauspielerischen Berufsfeldes und hält ihren Fokus auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung.  

Fischer sieht sich selber als Brückenbauerin zwischen Formalien und des schauspielerischen Berufsfeldes und hält ihren Fokus auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung.

Die Dozent*innen bringen eine breite Expertise mit, haben bereits unterrichtet und stehen auch selbst vor der Kamera, wie zum Beispiel Beren Tuna oder Caspar Kaeser. Ausserdem bringen sie auch die Skills mit, Inhalte an junge Leute zu vermitteln. Darunter sind wichtige Fächer, wie Acting Basics, das Rollenstudium, aber auch Fächer in Richtung Bewegung und Stimmtraining. Nebst dem Bühnendeutsch werden auch die verschiedensten Dialekte gefördert. „Es gibt viele tolle Drehbücher in Mundart. Wir ermutigen die Leute auch in den Projekten, diese auszubauen“, meint Fischer.  

Der Aufbau des Studiums und der Modulplan ist für alle Studierenden derselbe. Jedoch können in bestimmten Fällen auch Anpassungen vorgenommen werden, meint Fischer: „Wir legen grossen Wert auf Weiterentwicklung. Teils übernehmen wir Leute von anderen Schulen und versuchen individuell einzuwirken. Wenn beispielsweise jemand noch nicht gut Deutsch spricht, kann man auf einem tieferen Niveau Module belgen.“ 

Wir legen grossen Wert auf Weiterentwicklung. Teils übernehmen wir Leute von anderen Schulen und versuchen individuell einzuwirken.

Es gäbe aber auch Fälle, in denen die Zwischenprüfung zeigt, dass das Kontingent nicht geschafft werden kann. Diese Personen werden dann auf Alternativen beraten. Grundsätzlich haben alle die Chance, zu bestehen, aber es gibt Grenzen. Wenn der Beruf nicht der Richtige ist, dann wird auch ehrlich vorgegangen und zusammen nach Lösungen gesucht. 

Es gehe um einen nachhaltigen und langfristigen Aufbau der Schule, Chancen zur Vernetzung werden geboten. Aktuell werden Projekte im Bereich Film bereits im zweiten Jahr erfolgreich mit der SAE umgesetzt. Die meisten Student“innen, die sich bei der filmZ bewerben, sind für die gängigen Hochschulen nicht zugelassen oder befinden sich bereits in anderen Berufen 

Die filmZ lockert die Chancen zu einer schauspielerischen Bildung auf, was sehr positiv ist für die Schweizerische Bildungslandschaft.

Die Schule befindet sich auf dem Bildungsniveau einer schweizerischen Lehre oder ist als zweiter Bildungsweg geeignet. Wenn die Arbeit flexibel ist, geht das gut. Es sind somit jüngere Leute ohne Zulassung zur Fachhochschule und Hochschule oder Leute, die die Altersgrenze zur Zulassung bereits überschreiten. Es gibt aber auch weitere Gründe. Die filmZ lockert die Chancen zu einer schauspielerischen Bildung auf, was sehr positiv ist für die Schweizerische Bildungslandschaft. Denn Talent und Bildungsgrad sind nicht immer identisch. Fischer kann Talente erkennen, die an einer normalen Schule keine Chance haben und mit den eher kleinen Klassen von 6-8 Leuten ist der ideale Rahmen geboten. Der verschulte Unterricht und der persönliche Umgang gibt Leuten Halt, die aus der normalen Auswahl fallen würden.  

Fischer betont, dass es prägend für filmZ ist, dass die Studierende informiert sind, selbstständige Unternehmer werden und dennoch in besonderem Masse ihre Spielfreude behalten.  

Die GmbH funktioniert nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die filmZ legt grossen Wert auf die damit einhergehende Unabhängigkeit und ist im Regelbetrieb nicht förderfähig. Sie geht von dem Grundsatz aus, dass sie entweder wirtschaftlich förderfähig ist oder nicht, jedoch stets unabhängig von StiftungsbeiträgenDas eduqua-Zertifikat wurde vor allem erworben, damit die Studierenden von Stiftungen Fördergelder erhalten können. Damit hebt sich filmZ von den anderen privaten Schulen in der Schweiz ab. Darin enthalten sind die Gewährleistung von Datenschutz, das Ton- und Bildrecht und andere wichtige Faktoren, die man in diesem Berufsverband braucht. Fischer betont, dass es prägend für filmZ ist, dass die Studierende informiert sind, selbstständige Unternehmer werden und dennoch in besonderem Masse ihre Spielfreude behalten.  

Fischer versucht immer wieder auf die Qualität der Ausbildung zu pochen und bei Gagneverahandlungen realistische Kompromisse zu verhandeln 

Es gibt auch ein Resilienztraining und besonders bei jungen Schauspieler*innen wird gelehrt, wie man selbstbewusst und authentisch bleibt und sich in einem Konfliktfall nicht beirren lässt. Genügend früh Grenzen zu setzen, sei in diesem Berufsfeld besonders wichtig. Es gebe auch immer wieder finanzielle Ausbeutung bei den Gagen. Pro Woche erhalte Fischer um die zehn Anfragen aus der Wirtschaft für Werbesequenzen ohne oder mit sehr geringem Entgelt. Darunter befinden sich grössere Player, die ohne Probleme eine angemessene Gage bezahlen könnten, dies aber als „Chance“ für die angehenden Schauspieler*innen anpreisen. Genau in solchen Fällen, versucht Fischer Aufklärung zu leisten und dies an ihre Studierende zu vermitteln. Fischer versucht immer wieder auf die Qualität der Ausbildung zu pochen und bei Gagneverahandlungen realistische Kompromisse zu verhandeln 

Ensemble Magazin bedankt sich für das Gespräch mit Sandra Fischer und ist gespannt, wie sich die filmZ weiterentwickelt und wächst! 

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