Gibt’s bald den Tsüritipp?
Der Züritipp von Tamedia ist demnächst Geschichte. Unsere Kolleg*innen von tsri.ch wollen in die Bresche springen und den Tsüritipp lancieren.
Die Wochenbeilage Züritipp ist eine mediale, kulturelle Institution und sie verschwindet jetzt leider nach 46 Jahren, weil sie nicht genug Profit abwirft. Als Tamedia, die Herausgeberin, die Einstellung bekannt machte, war der Aufschrei bei Kulturschaffenden und Publikum gross. Es gab einige Ideen, wie man das Magazin retten könnte, sollte, wollte.
Jetzt haben die Herausgeber*innen der Zürcher Plattform tsri.ch die Initiative ergriffen und planen einen (vorerst) digitalen Newsletter namens „Tsüritipp“.
Hier im O-Ton:
„Wir bedauern die Einstellung des Züritipps, die Mitte September kommuniziert wurde, sehr und danken allen Züritipp-Journalist:innen für ihre wichtige Arbeit. Der Züritipp wird in Zürich fehlen und kann nicht vollwertig ersetzt werden.
Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu einer vielfältigen Kulturberichterstattung beitragen. Unser Angebot ist eine bewusste Antwort auf den seit Langem stattfindenden Abbau im Kulturjournalismus.
Ganz nach dem Motto: Andere bauen ab, wir bauen auf!“
Viele eingefleischte Zürtipp-Fans werden jetzt die Nase rümpfen. Digital? Das ist doch nicht das Gleiche. Stimmt schon. Aber das Beste ist der Feind des Bestmöglichen. Die Leute von tsri.ch haben das professionelle Knowhow, den kulturellen Bezug und die Begeisterung, um einen digitalen Kulturjournalismus für die Region Zürich zu liefern. Engagierter Kulturjournalismus verschwindet langsam aus den Medien, wird immer mehr von People-Inhalten verdrängt, bei denen es mehr um die neueste Beziehung irgendwelcher Reality-TV-Sternchen geht als um das kulturelle Angebot gleich vor der Haustür. Die grossen Medienhäuser rechnen mit Klicks, nicht mit Kultur.
Dazu die tsri-Redaktion:
„Unser Angebot ist eine bewusste Antwort auf den seit länger stattfindenden Abbau im Kulturjournalismus. Wir können den Züritipp natürlich nicht vollwertig ersetzen, aber wir können unser Bestes tun. Denn wir alle profitieren vom kulturellen Leben unserer Stadt.“
Und viele kulturaffine Menschen würden es begrüssen, wenn Berichterstattung zu Theater, bildender Kunst, Kino und Musik sie auf ihrem Handy erreicht, ohne dass sie für jede einzelne Sparte eine eigene App installieren oder auf ein spezialisiertes Portal zugreifen müssten.
Unterstützung benötigt!
Die tsri-Herausgeber*innen können das neue Angebot nicht einfach aus der eigenen Tasche finanzieren, da sie als Medien-Startup nicht die Reserven besitzen und auch grundsätzlich mehr an Journalismus als an Geld interessiert sind. Deshalb haben sie ein Crowdfunding gestartet, um die ersten 40 000 Franken zu sammeln, die für eine Kulturredaktion benötigt werden. Selbst mit diesem geringen Betrag ist es möglich, Personen zu beschäftigen, die das Zürcher Kulturleben abbilden. Es fallen ja keine Druckkosten an und die redaktionelle Infrastruktur besteht bereits. Wir von SzeneSchweiz begrüssen die Initiative, die tsüri.ch mit ihrem Engagement zeigt und freuen uns auf das Projekt, das hoffentlich zustande kommt.
Hier kann man tsri.ch unterstützen und mehr Infos zum geplanten Zürcher Kulturbriefing erhalten.
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