Zoff an der ZHDK
Unter der Hand vergebene Anstellungen, Einstellung des Theaterpädagogik-Masters und chaotische Bürokratie – an der ZHDK brennts im Dach. Jetzt schaut der Kantonsrat genauer hin.
Vor einem Monat erhielten die Zürcher Bildungsdirektorin, der Fachhochschulrat und die Rektorin der ZHDK einen Brief mit happigen Vorwürfen. An der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) soll das Lehr- und Forschungspersonal unter einer «unhaltbaren Situation» leiden, hiess es darin, wie Nina Fargahi heute im Tagesanzeiger berichtet.
Einer der Brennpunkte ist die Personalabteilung. Nach nur sechs Monaten hat der neue Personalchef Zafer Celik die Hochschule verlassen. Zu seinem Weggang möchte er sich auf Anfrage nicht äussern. Auch seine Stellvertreterin hat zeitgleich wie er gekündigt. Mehrere Mitarbeitende der Abteilung sind seit längerem krankgeschrieben. «Die Personalabteilung bricht unter der widersinnigen Bürokratie zusammen», sagt Marlies Stopper vom Verband fh-zh gegenüber dem Tagesanzeiger.
Diese Bürokratisierung des Personalmanagements und die hohe Zahl der externen Lehraufträge löste letztes Jahr im Zürcher Kantonsrat eine Interpellation zur Situation aus. Sie wurde von fast 50 Parlamentsmitgliedern unterzeichnet.
Sparen bei den Schwächsten, Theaterpädagogik gestrichen
Wegen Sparmassnahmen strich die Schulleitung die Möglichkeit für finanziell schlechtergestellte Studierende, einen Teil der Studiengebühren zu erlassen. Viele Mitarbeitende der ZHDK kritisierten diese Massnahme auf Kosten der finanziell Schwächsten. Ein Alumnus, der namentlich nicht erwähnt werden will: „Wenn sich nur noch Reiche in Kreativität, Kunst und Kultur einbringen können, widerspricht das dem eigentlichen Zweck der ZHDK.“
Grossen Ärger verursachte auch die Entscheidung, den Masterstudiengang in Theaterpädagogik abzuschaffen. Das Studienfach Theaterpädagogik verbindet Theater und Bildungsthemen. Mehr als 700 Personen aus dem Theaterbereich unterzeichneten anfang 2025 einen offenen Brief an Rektorin Karin Mairitscht: «Der berufsqualifizierende Master Theaterpädagogik gehört zum akkreditierten Programm der ZHDK. Dadurch besteht eine Verpflichtung gegenüber Politik, Gesellschaft und dem Berufsfeld.»
Protestaktion geplant
Ein Vorstoss im Kantonsrat fordert inzwischen, dass «nicht auf Kosten der Ausbildungsqualität oder der Zugänglichkeit zur ZHDK» gespart werden dürfe. Eine Antwort des Regierungsrats steht noch aus.
Heute Donnerstag veranstaltet die Studierendenorganisation der ZHDK eine Protestaktion gegen die Sparmassnahmen mit dem Titel «ZHDK Liquidation Total». Der Aufruf: «Kommt vorbei zum kultur- und bildungspolitischen Bankrott und ergattert euch, was noch zu haben ist. Denn wer weiss, was nach der Sparpolitik noch übrig bleibt.»
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