Die Suche nach Glücksmomenten

Kann man als Darstellerin die Freude am Beruf verlieren? Oder müssen wir sie einfach immer wieder neu finden? Stefanie Gygax sinniert.

Von Stefanie Gygax

Ich kann mich noch gut an den Satz einer Kollegin erinnern, mit der ich vor vielen Jahre in einem Chorprojekt gesungen hatte: „Ich möchte das Singen nicht zu meinem Beruf machen, damit ich die Freude daran nicht verliere.“

Damals waren meine Artgenossen und ich empört über diese Aussage, weil sie die jungen Profis von uns ansprach. Unvorstellbar war es für uns, dass wir je die Freude am Singen verlieren könnten und argumentierten mit unserer Leidenschaft zum Beruf. Jetzt, 20 Jahre später habe ich immer wieder die Tendenz mich zu fragen, wo ist die Freude geblieben? Woran das liegt?

An den zehrenden Arbeitslücken, der finanziellen Unsicherheit, des immer wieder sich beweisen müssen, am stetigen Leistungsdruck? Diese Aspekte machen mich müde, je länger, je mehr. Ich verstehe mittlerweile, dass viele Kollegen sich umschulen lassen oder ein zweites Standbein aufbauen, jedoch schränkt es die künstlerische Freiheit ein.

Wo finde ich den Adrenalinkick, wenn ich gerade nicht auf der Bühne tätig bin? Welche Dinge bereiten mir keine Freude mehr und warum?
Das Hochgefühl einer Premiere im Theater ist für mich wirklich durch nichts zu ersetzen. Dem am nächsten kommt der Kick einer turbulenten Achterbahnfahrt. Gleitschirmfliegen kommt vielleicht einer zweiten und dritten Vorstellung am nächsten. Immer noch aufregend, aber nicht vergleichbar mit dem Premieren-Feeling. Damit nun aber die Freude im Alltag, beim Üben und Proben bleibt, brauche ich immer wieder mal ein neues Rezept.

Das erinnert mich an eines meiner Lieblings-Sprichwörter: „Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.“ 2Beim Googeln dieses Zitats von Konfuzius, erscheint folgende Beschreibung: „Um ein dauerhaftes Gefühl von Glück zu erleben, ist es oft notwendig, sich von alten Mustern zu lösen und neue Wege zu gehen. Dies kann bedeuten, dass man seine Lebensumstände, Gewohnheiten oder Denkweisen anpassen muss. Veränderungen ermöglichen es uns, zu wachsen und unser Leben positiver zu gestalten.“

Was bereitet dir ein Gefühl des Glücks? Ich rede nicht von Zufriedenheit, ich meine das Gefühl von: „Wann schlägt dein Herz höher?“ Inwiefern hat es sich verändert in den letzten 20 Jahren? Ich glaube, das Glück liegt oft in deiner Hand. Ob du das Glück nun schmälerst durch die äusseren Lebensumstände oder potenzierst durch deinen Willen, ist dir überlassen.

Wir Menschen realisieren leider oft nicht, welche Kraft und Macht wir über unseren Gemütszustand haben. Das Glück ist zur Gewohnheit geworden und wir streben permanent nach dem nächst besseren. Das hat natürlich auch sein Gutes, weil so lange wir nach etwas streben, haben wir ein Ziel und fühlen einen Sinn, morgens aufzustehen.

Sobald wir in die Opferhaltung gehen, dass wir „nichts dafür können“, wie es gerade läuft, geht es abwärts. Ein Trend heutzutage sind die Worte: „Du musst akzeptieren, wie es gerade ist. Nur dann kannst du glücklich sein.“ Ich vertrete eine andere Meinung: Du bist fähig, ALLES in deinem Leben zu verändern. Sobald DU etwas veränderst in dir und deinen Gewohnheiten, wird sich auch dein Umfeld wandeln. Vielleicht erstmal unmerklich, plötzlich aber siehst du es in kleinen Details und schliesslich kann sich dir eine neue Welt eröffnen.

Ich wünsche dir, dass du den Mut hast, immer wieder deine Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu verändern, um zu sehen, wie sich dein Leben ins Positive verwandeln kann, zum Wohle aller Mitmenschen und vor allem zu deinem glücklich sein.

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