Gleiche Rechte, gleiche Pflichten – so argumentieren die Befürworter der AHV-Reform bei der Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Das wirkt auf den ersten Blick ja eigentlich logisch.
Wenn du aber dein Leben lang im Durchschnitt mindestens 10 Prozent weniger verdient hast als das andere Geschlecht, wohlgemerkt bei gleicher Anstellung und gleicher Ausbildung, wenn du dazu noch den grössten Teil der Care-Arbeit für Kinder, pflegebedürftige Eltern oder andere Angehörige geleistet hast, unbezahlt natürlich, dann bist du mit 99 prozentiger Sicherheit eine Frau. Wenn deine Rente aufgrund deiner Biografie ein Viertel tiefer ist als der Durchschnitt der Männerrenten, bist du eine Frau. Wenn deine zusätzliche Absicherung, also deine 3. Säule, schwächer ist als im Durchschnitt der Bevölkerung, weil du wegen Familie und fehlenden Teilzeitangeboten weniger einzahlen konntest, bist du ganz sicher eine Frau.
In den darstellenden Berufen siehts sogar noch etwas übler aus. Laut einer Studie des SSFV (Schweizer Syndikat Film & Video) beträgt der Gender Pay Gap bei Schauspielerinnen ganze 23 Prozent. (Hier zu den zusammengefassten Ergebnissen der Studie).
Die Befürworter der AHV-Reform, über die wir abstimmen, argumentieren mit einem Vorgehen gegen ein „veraltetes Rollenbild“:
Zitat:
Das Referenzalter der Frauen wird an jenes der Männer angepasst. Dadurch kann das System, welches sich auf ein veraltetes Rollenbild stützt, modernisiert werden. Die Anpassung des Referenzalters erfolgt schrittweise und bringt der ersten Säule jährlich rund 1,4 Milliarden Franken 2032 ein.
Das wäre ja löblich, wenns nicht einfach, sorry, Bullshizzle wär. Die AHV 21 erhöht die Pflichten der Frauen, ohne die empirisch bestehenden Nachteile zu berücksichtigen. Wir können gerne über eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen verhandeln, wenn sie vor diesem Rentenalter, in ihren ganzen Leben, auch gleichwertig behandelt wurden und verdient haben. Das Pseudo-Argument der „veralteten Rollenbildern“ zieht erst, wenn wir vor den Pflichten auch die Rechte angeglichen haben, sonst sind Frauen doppelt benachteiligt.
Um es in Zahlen zu verdeutlichen: Frauen erhalten bereits heute ein Drittel weniger Rente als Männer. Mit AHV 21 soll auf ihre Kosten gespart werden. Damit verlieren die Frauen zusätzlich ein Jahr AHV-Rente – das bedeutet rund 26’000 Franken weniger Einkommen im Alter. Nachdem Frauen durch Benachteiligung bei den Salären und durch unbezahlte Care-Arbeit bereits jetzt schon bestraft werden, würde die AHV 21 diese Situation noch verschlimmern.
Da bleibt einem die Aussage zu „veralteten Rollenbildern“ der Befürworter im Halse stecken. Das Perfide daran ist, dass es sich auf den ersten Blick durchaus logisch anhört. Und viele werden dann auch nicht weiter darüber nachdenken. Ich hoffe, ihr tut das und erklärt es eurem Umfeld.
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/09/Redder-schirm.jpg5821024Redaktion ENSEMBLEhttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgRedaktion ENSEMBLE2022-08-20 08:53:562023-05-08 16:54:13Kommentar AHV21: Die Lüge von der Gleichstellung
Zum Ende der Sommersession: Ein Ausblick auf die Herausforderungen im Kultursektor
Am 17. Juni geht die Sommersession zu Ende, ohne dass die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur traktandiert waren. Bereits Ende Juni laufen die Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende und Kulturunternehmen, die Finanzhilfen für Kulturvereine im Laienbereich sowie der Corona-Erwerbsersatz aus: mit Blick auf die nach wie vor noch nicht wieder erreichte Normalität im Kultursektor ein fragwürdiges Signal. Die noch bis Ende Jahr laufende Nothilfe von Suisseculture Sociale und die Unterstützung von Transformationsprojekten können die weiterhin angespannte Situation nicht vollständig ausgleichen. Der Schutzschirm für Publikumsanlässe wurde zwar bis Ende Jahr verlängert, die Verordnung wird aber nicht von allen Kantonen umgesetzt.
Termina la sessione estiva: uno sguardo alle sfide del settore culturale
Il 17 giugno si concluderà la sessione parlamentare estiva, ma dal suo ordine del giorno sono mancati gli effetti ancora evidenti della pandemia sul mondo della cultura. Alla fine di giugno i sostegni per gli operatori e le imprese culturali, gli aiuti finanziari per le associazioni amatoriali e l’IPG Corona verranno a decadere: un segnale discutibile se si considera che, nel settore culturale, si è ancora lontani dal ritorno alla normalità. Fino alla fine dell’anno si potrà ancora contare sugli Aiuti di emergenza erogati da Suisseculture Sociale e sul sostegno ai Progetti di ristrutturazione, tuttavia queste misure non possono, da sole, compensare del tutto la crisi che attanaglia il settore. Anche lo scudo protettivo è stato prorogato fino alla fine dell’anno, ma la direttiva non viene applicata in tutti i cantoni.
Aperçu des défis du secteur culturel à la fin de la session d’été
La session d’été s’est achevée le 17 juin sans que les effets, toujours perceptibles, de la pandémie sur la culture aient été mis à l’ordre du jour. Dès la fin du mois de juin, les indemnisations pour perte financière pour les artistes et les entreprises culturelles, les aides financières pour les associations culturelles amateurs, et l’allocation perte de gain sont supprimées : au vu de la situation qui n’est toujours pas revenue à la normale, c’est un mauvais signal. L’aide d’urgence de Suisseculture Sociale et le soutien des projets de transformation, qui restent en cours jusqu’à la fin de l’année, ne peuvent pas compenser entièrement la situation toujours tendue. De même, alors que le parapluie de protection a été prolongé jusqu’à la fin de l’année, tous les cantons n’appliquent pas l’ordonnance.
Die Regionalgruppe in der Ostschweiz wurde kürzlich von Szene Schweiz-Präsident Matthias Albold gegründet, Festangestellter im Schauspielensemble des Theaters St. Gallen. Bisher wurden noch keine offizielle Vertreter*innen gewählt, man hat sich aber bereits getroffen.
Die einzige bisher nennenswerte Regionalgruppe hat ihren Sitz in Zürich und umfasst die gesamte Schweiz. Eine kleine Enklave existiert bereits in Basel, in Bern gibt es aber beispielsweise noch keine Regionalgruppe. Der Wille wäre zwar vorhanden, aber um sich zu treffen, müssen Künstler*innen teure Spesen auf sich nehmen für die Anfahrt und es kostet Zeit, die meist nicht vorhanden ist. Um dieser Problematik gerecht zu werden, müsse man die Gruppen verkleinern und so könne man die Künstler*innen ortsgebunden viel besser vernetzen, meint Matthias Albold.
Man brauche aus allen grösseren Städten einen Delegierten. In der Sektion Zürich gibt es bereits vier Teile – das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Neumarkt-Theater und die Regionalgruppe Zürich. Es ist durchaus denkbar, dass auch in Winterthur, Schaffhausen, im Aargau usw. Gruppen gegründet werden. Freischaffende würden so gesamtschweizerisch mehr Stimmen, respektive letztlich mehr Gewicht bekommen, was die Mitgliedschaft besser repräsentieren würde.
Ein weiteres Argument dafür wäre der Ausgleich zwischen den verschiedenen sprachlichen Regionen, zum jetzigen Zeitpunkt gibt es im Tessin zwei Regionalgruppen, in der aufzubauenden Romandie noch gar keine und in der Deutschschweiz nur jene in Zürich.
Albold hofft für den Verband, dass sich mehr Freischaffende für die Arbeit von Szene Schweiz interessieren und sich für ihre Rechte einsetzen. Die Kommunikation würde sich besser ausbreiten, meint er, Informationen über zB. schlechte Arbeitsbedingungen oder über vertragliche Fragen würden viel schneller fiessen und Erfahrungen oder auch künstlerische Empfehlungen könnten einfach und gewinnbringend untereinander geteilt werden.
Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.
Matthias Albold über die Erweiterung der Regionalgruppen
Diese Art der Modernisierung dient dem Verband und seinen Mitgliedern massgeblich. Zudem sollen gewählte Vertreter*innen Zugriff auf ein Postfach erhalten um so die Interaktion zu fördern und eine offene Kommunikation zu kreieren. Damit kein „Bashing-Insturment“ entsteht, gibt es keine Person mit Oberhoheit, sondern ein*e Moderator*in übernimmt die Koordination und schafft so eine vertrauenswürdige Kommunikations-Basis. Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.
Der Theater-, Performance- und Musikbereich leidet oft unter der Verbreitung von Halbwahrheiten. Albold erhofft sich die Initiative, dass bei einem Vorfall beispielsweise an einem Haus in der jeweiligen Regionalgruppe darüber diskutiert wird, ein Verhaltenskodex erarbeitet und unterschrieben wird, nachdem sich dann alle richten (welche zB. die Abmachung, kein Angebot anzunehmen ohne Vertrag, beinhalten würde). Besonders in der freien Szene ist das wichtig, anders als bei den festangestellten Personen. Albold möchte diese Situation verbessern, eine Form der Solidarität schaffen oder sogar dem einen oder anderen Projekt, dass sich über die Gewerkschaft ergibt, den Boden schaffen.
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/06/27115c93-2be7-4384-973c-dd47e59fa9c2-scaled.webp20482048Redaktion ENSEMBLEhttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgRedaktion ENSEMBLE2022-06-24 10:59:152022-08-29 14:57:58Erweiterung der Regionalgruppen
Warum gibt es die Frauen-Rentenlücke? Die tieferen Löhne, Teilzeitpensen und unbezahlte Pflege- und Care-Arbeit führen zur heute skandalös schlechten Rentensituation der Frauen. Obwohl auch Frauen ihr Leben lang arbeiten, beziehen sie im Alter oft viel zu tiefe Renten. Das muss sich ändern!
Wir sagen NEIN zu AHV 21
Das Komitee der Frauenrente äussert sich dazu folgdendermassen: „Trotz riesigem feministischem Engagement hat das Parlament mit AHV 21 eine einseitige Abbauvorlage auf Kosten der Frauen beschlossen. Ein Jahr länger arbeiten, ohne auch nur einen Schritt in Richtung Gleichstellung oder Lohngleichheit zu tun. Nicht mit uns! Der Aufschrei gegen diese ungerechte Abbauvorlage war gross. Appell, Demonstration und zuletzt das Referendum, das wir mit dreimal mehr Unterschriften als nötig eingereicht haben. Am 25. September stimmen wir darüber ab und sagen NEIN zu AHV 21, denn:
Es werden 7 Milliarden einseitig bei den Frauen eingespart!
Die Renten der Frauen reichen schon heute nur knapp zum Leben!
AHV 21 ist nur der erste Schritt : Bundesrat und Parlament planen schon Rentenalter 67 für alle!
Alle Infos zu AHV 21 und Möglichkeiten, sich zu wehren hier.
(Linda Christa Bill) Der neue Präsident Matthias Albold entwickelt Visionen für die Zukunft des Verbandes, aber auch die regionalen Delegierten bringen sich ein. Insgesamt herrschte eine lockere, wohlwollende Atmosphäre, die gutes für SzeneSchweiz erwarten lässt. Ein Rückblick.
Matthias Albold eröffnet die diesjährige Delegiertenversammlung, die im Karl der Grosse in der Zürcher Altstadt stattfand, sehr herzlich und stellt u.a. die „sieben verwegene Frauen“ von Szene Schweiz vor, die wertvolle Arbeit für den Verband leisten. Die Rede des Präsidenten war gespickt von Optimismus und auch unterhaltsam. Im Unterton realistisch, pochte er immer wieder auf den Zusammenhalt innerhalb der Gewerkschaft und ermutigte zu einer ehrlichen und zielgerichteten Arbeitsweise innerhalb des Verbandes.
Alle Vorstandsmitglieder wurden an der Delegiertenversammlung wiedergewählt. Nach dem Memorium erinnert er kurz daran, Todesmeldungen zeitnah ans Sekretariat zu vermitteln und neu auch online zu publizieren. Albold geht auf die letzten zwei Jahren ein und die Schwierigkeiten durch Corona, aber auch besonders auf die jetzige Kriegs-Situation in der Ukraine.
Am 1. Juni fand hierzu eine Benefizveranstaltung für Mariupol am Theater St. Gallen statt. Albold sorgt sich insbesondere um die Situation auch in Europa, da das Kulturschaffen ein stabiles Grundeinkommen und vor allem Ruhe zur Arbeit in Form von Stabilität in der Gesellschaft brauche. Die Probleme würden mit der Weltwirtschaftskrise, verursacht durch den grausamen Krieg in der Ukraine, immer grösser, deshalb appelliert er immer wieder während der Versammlung an den Zusammenhalt, im grossen und im kleinen. Man solle Kulanz und Vertrauen zeigen, momentan befinde sich der Zustand der Welt wieder „wie in der Renaissance“, meint er etwas zugespitzt. Die Kulturschaffenden seien aber nach wie vor das Sprachrohr des Humanismus – wenn man deren Arbeitssituation weiterhin verbessert, entstehen auch bessere Ergebnisse.
Es geht ihm vor allem darum, den Kulturplatz Schweiz nachhaltig zu erhalten, die Kommunikation untereinander in der Gewerkschaft zu fördern und damit Instrumentalisierungen durch Institutionen zu vermindern. Durch die Corona-Krise sind gemäss der informellen Arbeitsgruppe für Kulturpolitik „Taskforce Culture“ mind. 5% der Kulturschaffenden vollständig weggebrochen – dieser Verfall müsse dringend aufgehalten werden.
Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss.
Matthias Albold
Albold fordert, dass weniger übereinander, als mehr miteinander geredet werden. Es gebe so viele Leute mit guten Zielen, im Diskurs können man dadurch auch zu neuen Lösungen gelangen und dabei automatisch eine klare Haltung nach aussen zeigen, ist er überzeugt. Mobbing, Bossing etc. könnten so wirksam vermindert oder sogar komplett verhindert werden. Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss. In einer Anekdote ermutigt Albold dazu, dass „wir als Künster*innen den Clown in uns in Anspruch nehmen müssen, zur Leitung gehen und den Frust in Freude umwandeln, und in die Diskussion gehen!“ sollen. Auf diese Formulierung ist er durch ein inspirierendes Gespräch mit Martin Zimmermann von „Danse Macabre“, einem zirzensischen Spektakel gekommen.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen.
Salva Leutenegger
Das dominierende Thema der Sitzung war eindeutig die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen im kulturellen Bereich. Taskforce Culture leistete hierfür hervorragende Arbeit und war massgebend für die Verbesserungen der Unterstützungsmassnahmen auch für Freischaffende in befristeten Arbeitsverträgen. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen“, äusserte sich Salva Leutenegger hierzu. Albold erinnert auch daran, dass Defizite durch eine Krise wie die Pandemie in der Risikosphäre des Arbeitgebers liege, was Prof. Geiser von der Rechtsfakultät an der Uni St. Gallen nachgewiesen hat.
Ein weiteres wichtiges und nach wie vor leider sehr aktuelles Thema waren Machtmissbrauch und Übergriffe am Arbeitsplatz. Das „Béjart Ballet“ in Lausanne wurde kürzlich geschlossen wegen genau solcher Vorwürfe. Obwohl ein ausgearbeiteter Verhaltenskodex von Szene Schweiz schon länger an die Häuser ausgesendet wurde, mit der Auflage zur selbstverantwortlichen Umsetzung, hat das leider vielerorts noch nicht funktioniert, obwohl das Prinzip der Selbstverantwortung eigentlich Pflicht der Theaterleitungen wäre.
Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Fusion von SBKV und der Tessiner TASIzu SzeneSchweiz. Die Fusionsumsetzung erforderte viel und war intensiv für alle Beteiligten, aber letzten Endes erfolgreich. Albold wies auch darauf hin, dass die Regionalgruppen besser aufgestellt werden sollten und der Austausch gefördert.
Der Ausbau der Regionalgruppen soll eine zeitnahe Kommunikation und Diskussion generieren. Die Zusammenarbeit mit der SBV soll trotz Differenzen stattfinden. Ein Kodex mit einer „sauberen Hausordnung“ soll Bewusstsein schaffen und überall in den Institutionen erarbeitet und auch korrekt umgesetzt werden. Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.
Auch der Workshop für Gagenverhandlungen ist Thema – Salva Leutenegger meint sehr passend dazu: „Das Leben ist eine einzige Verhandlung!“ – damit hat sie recht, und verweist damit auf die Wichtigkeit von Mediation und korrekter Vermittlung bei Konflikten. Bühnenkünstler*innen müssten angemessen beschäftigt sein, mit repräsentative Rollen, etc., und Abmahnungen durch Unflexibilität dringend verhindert werden.
Es bestünden auch prekäre Situationen durch variable Einsatzzeiten für Bühnenkünstler*innen, die nebenbei einer anderen Arbeit nachgehen müssen, um sich zu finanzieren. Es gebe weiter Workshops, wie z.B. “Projekteingaben und Budgetierung”, “Social Media” und „E-Casting“ – diese Workshops kommen bei den Mitgliedern sehr gut an und werden gratis angeboten. Zu den neu aufkommenden „Intimacy-Coaches“ sind die Meinungen unterschiedlich, Ideen und Anregungen seien hierzu sehr willkommen, betont Leutenegger und verweist auf „Female Act“, als dafür wichtige Organisation.
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/06/P1010978-scaled.jpg7681024Redaktion ENSEMBLEhttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgRedaktion ENSEMBLE2022-06-10 15:04:112022-08-29 14:58:16Aufbruchsstimmung bei SzeneSchweiz
Bühne und Missbrauch haben eine lange, geteilte Geschichte. Die Ursachen können sowohl einfach Leistungswah oder aber eine stalinistische Hierarchie sein. In den aktuellen Fällen scheinen sich diese beiden Sachen zu mischen. Eine Übersicht.
Nach wie vor ist Machtmissbrauch und Übergriffe am Arbeitsplatz in den darstellenden Künsten eine hochaktuelle Thematik. Hierzu empfehlen wir den SRF-Beitrag „Du siehst aus wie ein tanzender Hamburger“ über die Tanzakademie Zürich, die unter dem Dach der ZHDK unterrichtet, vom 2. Juni und zusätzlich den persönlichen Beitrag der deutschen Schauspielerin Mareile Blendl mit dem Titel „Herr Peymann, nehmen Sie das zurück! Eine Intendantenbeschimpfung“, in dem anschaulich ein Fall beschrieben wird.
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/06/6wlMlLvGKyVArE7qlF9UHk.webp6831024Redaktion ENSEMBLEhttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgRedaktion ENSEMBLE2022-06-10 15:02:482023-05-08 16:54:13Aktuelles zu Machtmissbrauch an Institutionen
wir kennen Euren Alltag, wir kennen die Probleme und die Möglichkeiten, die sich in Beruf und Privatleben ergeben.
Wir können Euch keine Schauspielanweisungen geben, keine Choräle singen und unsere MakeUp-Tipps sind auch nicht bühnenreif. Aber wir helfen Euch in Sachen Recht, Vereinbarkeit von Job und Familie, bei Themen wie Übergriffen beim Casting oder hinter der Bühne.
Und das Wichtigste: Wir sind nicht alleine. Unsere Mitglieder helfen sich gegenseitig, helfen uns und helfen Euch.
Werde Mitglied, unterstütze uns, so wie wir Euch unterstützen.
Anfangs des Jahres 2016 durfte ich die Verantwortung für unser Mitgliedermagazin „Ensemble“ übernehmen. Zusammen mit dem Layouter Christian Knecht hatte ich mir das Ziel gesetzt, diesem Heft einen neuen Stempel aufzudrücken, es inhaltlich wie gestalterisch bunter zu machen und die Arbeit unseres Verbandes ins Zentrum der Berichterstattung zu rücken. Sechs Jahre später gebe ich diese Verantwortung weiter an Linda Bill – und erneut wird sich das „Ensemble“ stark verändern.
Angetreten war ich, um die breite Palette der darstellenden Kunst im „Ensemble“ besser abzubilden. Nachdem ich dem Heft als einfaches SBKV-Mitglied fast zehn Jahre lang zugestellt bekam und ihm – ich muss es leider zugeben – kaum Beachtung geschenkt hatte, fing ich irgendwann an, es genauer zu studieren. Ich wunderte mich, dass mir die Leute, die im Heft interviewt und vorgestellt wurden, kaum jemals bekannt waren. Mein berufliches Umfeld, die freie Theater- und Musicalszene in Zürich, war im „Ensemble“ praktisch nicht vorhanden. Das wollte ich ändern.
Bezug zu den festen Häusern
Als neuer „Ensemble“-Redaktor musste ich schnell merken, dass ich umgekehrt leider keine Ahnung hatte von den Arbeits- und Anstellungsbedingungen an den festen Häusern. Ich stellte fest, dass es kaum Berührungspunkte gab zwischen meiner Lebenswelt als freischaffender Darsteller und der eines Opernsängers oder einer Balletttänzerin. Und offenbar ging das nicht nur mir so.
Berlin oder Zürich
Für meine allererste „Ensemble“-Ausgabe organisierte ich ein Gespräch mit vier Theaterdirektorinnen. Das Schauspielhaus Zürich, das Casinotheater Winterthur, das Bernhardtheater und das „Millers“ im Zürcher Seefeld standen damals alle unter der Leitung von Frauen, die sich untereinander kaum kannten. Ich war überrascht, dass Barbara Frey, die damalige Intendantin des Schauspielhauses offen zugab, dass sie kaum jemals als Zuschauerin ein anderes Zürcher Theater besuchte. Die grossen Bühnen in Berlin, München und Wien waren ihr viel näher als das Theater am Hechtplatz oder das Theater Rigiblick, und ich fing an zu begreifen, dass es den angestellten Schauspielerinnen und Schauspielern am Schauspielhaus wohl nicht anders ging.
Die Schweizer Theaterlandschaft entdecken
Meine Arbeit an den Texten fürs „Ensemble“ waren für mich eine Entdeckungsreise in die Welt der unterschiedlichsten Theater der Schweiz. Ich besuchte sämtliche Häuser mit festangestelltem künstlerischem Personal, ass in Kantinen, stolperte durch Garderoben, durfte bei Chor- und Ballettproben zuschauen und mit den unterschiedlichsten Menschen Gespräche führen. Ich erfuhr erstaunliche Dinge über Probe- und Ruhezeiten, über Gagen und Gesamtarbeitsverträge, über Besetzungslisten, Nachwuchsförderungen und Ausfallregelungen.
Den eigenen Verband kennengelerntTüröffner waren jeweils die SBKV-Mitglieder an den jeweiligen Häusern. Obleute oder auch Vorstandsmitglieder unseres Berufsverbands, die für ihre Ensembles als Sprachrohr fungierten, Interessen bündelten, den Kontakt zur künstlerischen Leitung suchten und stets im Austausch mit dem SBKV standen. Auf diese Weise lernte ich nicht nur die Schweizer Theaterlandschaft besser kennen, sondern vor allem auch unseren Verband – meinen SBKV, die heutige „SzeneSchweiz“.
Die Arbeit der Geschäftstelle
Im Austausch mit der Geschäftsleiterin Salva Leutenegger erfuhr ich allmählich, welch immense und wichtige Arbeit unser Verband alltäglich für seine Mitglieder leistet, um welche Anliegen er sich kümmert, wie er sich darum bemüht, das individuelle Problem einer einzelnen Person zu lösen und gleichzeitig für gerechte Arbeits- und Anstellungsbedingungen einsteht, die der gesamten Branche zugutekommen. Ich erfuhr über das Spannungsfeld zwischen Politik, Öffentlichkeitsarbeit und Behördenbürokratie, in welchem sich der Vorstand von „SzeneSchweiz“ bewegt. Von all dem hatte ich zuvor als einfaches Mitglied nicht die geringste Ahnung.
Es gibt keine Bühnen-Community
Als neuer Redaktor des „Ensembles“ wollte ich über all dies berichten. Ich wollte die Mitglieder untereinander vernetzen, auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von festangestellten und freischaffenden Darsteller:innen hinweisen, ein Gemeinschaftsgefühl kreieren, das über unseren Verband hinausgehen sollte (die seltsame Konkurrenz zu den anderen Berufsverbänden wie „t.“ oder dem SSFV war und ist mir bis heute ein Rätsel). Allerdings musste ich bald feststellen, dass ein kleiner Bericht im „Ensemble“ weder unseren Verband noch die Schweizer Theaterlandschaft verändert. Die Bühnen-Community, von der ich träumte, gibt es nicht, und ich bin sechs Jahre nach meinem Antritt als Heftli-Macher immer noch weit davon entfernt, zu ihrer Entstehung beigetragen zu haben.
DV taugt nicht als Gemeinschaft stiftendes Element
Ernüchternd war auch mein erster Besuch an einer SBKV-Delegiertenversammlung. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Zusammenkunft von so vielen hochtalentierten Künstlerinnen und Künstlern ein aufregendes und spannendes Ereignis sein würde. Aber natürlich geht es an einer solchen DV weder um den Austausch unter den Mitgliedern noch um die Ausrichtung der Verbandsarbeit, sondern um Jahresrechnungen, Budgets, Statuten und Wahlen. Die vom Verband organisierten Netzwerk-Apéros an den Solothurner Filmtagen und an den Filmfestivals von Locarno und Zürich sind in jeder Hinsicht interessanter und generieren ein viel besseres Gemeinschaftsgefühl.
Solidarität ist das Fundament
Dennoch glaube ich weiterhin unbeirrt an die Kraft des gemeinschaftlichen Gedankens und an die Solidarität als Fundament unseres Berufsverbands. Ich bin überzeugt, dass wir beispielsweise den schleichenden Zerfall der Gagen in der Werbefilmindustrie nur aufhalten können, wenn wir uns geschlossen als Branche dagegenstellen. Das individuelle Feilschen um hundert Franken mehr Gage ist ein Witz im Vergleich zu dem, was wir erreichen könnten, wenn wir uns zusammentun und alle gemeinsam anständige Mindestlöhne fordern würden.
Überführung ins digitale Zeitalter
Das digitale Zeitalter, so herausfordernd und bedrohlich es in mancher Hinsicht sein mag, kann uns beim Herausbilden einer gut vernetzten und schnell handelnden Community helfen. Deshalb unterstütze ich es von ganzem Herzen, dass sich das „Ensemble“ von seiner gedruckten Form verabschiedet und zukünftig als Online-Version daherkommt. Es wird nun keine Redaktionsschlüsse mehr geben, keine fixen Erscheinungsdaten, dafür Kommentarfunktionen, Links zu weiterführenden Informationen und einen viel direkteren Zusammenhang mit der Homepage von „SzeneSchweiz“, die auf diese Weise zusätzlich aufgewertet wird.
Dank für die Unterstützung
Ich übergebe die Verantwortung für das „Ensemble“ nun an Linda Bill und wünsche ihr für diese Aufgabe ganz viel Erfolg und Vergnügen. Gleichzeitig möchte ich mich beim Verband, bei der Geschäftsstelle und vor allem bei Christian Knecht, unserem grossartigen Grafiker, von ganzem Herzen für die Unterstützung in den letzten sechs Jahren bedanken. Es war mir eine Ehre für meinen Berufsverband tätig zu sein und ich bleibe dem „Ensemble“ und seiner Leserschaft weiterhin herzlich verbunden.
Herzlich,
Ihr Rolf Sommer
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/03/Rolf-Sommer-Neu.jpg7681024Redaktion ENSEMBLEhttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgRedaktion ENSEMBLE2022-03-24 16:14:012022-07-15 08:29:05Die letzte gedruckte Ausgabe des „Ensembles“
(bg)Seit Anbeginn der Pandemie setzt sie sich für einen Dialog zwischen Bund und dem Kultur- und Veranstaltungssektor ein und wurde zur wichtigsten Instanz für Kulturschaffende und -verbände: Die Taskforce Culture.
Ein schwieriges Jahr liegt hinter uns. Auch wenn wir erste Lockerungsschritte gehen konnten, sind wir gerade auch in der Kultur- und Eventbranche noch meilenweit entfernt von einer Realität, wie wir sie vor Corona kannten. Ungern erinnern wir uns an den Tag, als der Bundesrat mit einem Veranstaltungsverbot unsere Pläne und Lebensinhalte zerstörte. 280 Millionen Franken sollten dessen wirtschaftliche Auswirkungen auf den Kultursektor vorerst abfedern – unbürokratisch, gezielt und rasch.
280 Millionen Franken und jede Menge Fragen
Leider sah für viele die Realität anders aus und für Verbände, Kulturinstitutionen und Künstler und Künstlerinnen blieben existenzielle Fragen offen: Wer soll die Ausfallentschädigung einfordern? Der Veranstalter, die Künstlerin, die Agentur oder alle? Welche Aufwände können bei Veranstaltungen als finanzieller Schaden geltend gemacht werden? Sind die Gagen der Künstler und Künstlerinnen darin enthalten? Können auch weggefallene Engagements im Ausland abgerechnet werden? Wie wird mit Engagements in Verhandlung umgegangen, welche aufgrund des Verbots nicht abgeschlossen wurden? Wie erfolgt der Einbezug der Laienverbände durch das BAK, wie stellt das BAK sicher, dass man alle Bereiche der Laienkultur einbezieht? …
Austausch und Intervention
Angesichts dieser vielen Fragen, dem Bedürfnis nach Austausch und Intervention, bildete sich die verbandsübergreifende Taskforce Culture (ursprünglich Taskforce „Corona Massnahmen Kultur“). Sie vermittelt zwischen den zuständigen Verwaltungseinheiten und dem Kultur- und Veranstaltungssektor. Aktuell sind die fünf Dachverbände Suisseculture, Suisseculture Sociale, Cultura, Schweizer Musikrat und Cinesuisse sowie 37 weitere Vertreterinnen und Vertreter von Kulturverbänden in der Taskforce aktiv vertreten.
Ohne TFC total aufgeschmissen
„SzeneSchweiz“ ist nicht direkt in der TFC vertreten. „Damals ist alles dermassen explodiert, dass bei uns alle beschäftigt waren mit Feuerlöschen, Trösten und Beraten, dass sich da niemand gefunden hat, der Zeit hatte und extern noch ehrenamtlich den Verband hätte vertreten können“, sagt die Geschäftleiterin von „SzeneSchweiz“, Salva Leutenegger. „Wir waren froh, dass man uns aber stets direkt informiert hat – das war eine sensationelle Zusammenarbeit. Ohne die Beratung der Taskforce Culture wären wir total aufgeschmissen gewesen. „Die Taskforce Culture sei nicht nur aus Sicht der Verbände an der Front unabdingbar gewesen, sie sei innert Kürze auch zu etwas vom Wichtigsten für alle Kulturschaffenden geworden.“
„Ensemble“ hat sich mit den beiden Taskforce-Culture-Mitbegründerinnen Nina Rindlisbacher (SMR – Schweizer Musikrat) und Sandra Künzi (t. -Theaterschaffende Schweiz) unterhalten.
SANDRA KÜNZI lebt und arbeitet in Bern. Sie gehört zur ersten Generation des Schweizer Poetry Slams. Heute schreibt sie für Bühne, Radio und Papier. 2008 war sie Literaturstipendiatin der Stadt Bern in Glasgow, 2011 wurde ihr Theaterstück „Jazzy“ aufgeführt, 2013 erschien ihr erstes Buch „Mikronowellen“, 2014 erhielt sie die Auszeichnung „Weiterschreiben“ der Stadt Bern und 2017 ein Schreibstipendium des Kantons Bern für ihre Erzählung „Die Hülle“. Sie ist die Präsidentin des Verbandes t. theaterschaffende Schweiz und Mitglied der Task Force Culture, die sich seit Beginn der Corona-Krise für die Kulturszene einsetzt.
NINA RINDLISBACHER ist ausgebildete Pflegefachfrau und Juristin. Sie arbeitete zunächst im Gesundheitswesen und war dann mehrere Jahre als Juristin tätig, u.a. an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Fribourg. Nebenberuflich engagierte sie sich seit jeher im Kulturbereich. Sie arbeitete für Film- und Musikfestivals sowie für einen Konzertveranstalter in Bern. Sie spielt Querflöte und Piano und wirkte als Instrumentalistin und Sängerin im Verlaufe der Jahre in mehreren Musikprojekten mit. Seit Dezember 2017 ist sie für den SMR als Assistentin tätig und hat per 1. September 2018 die Leitung der Geschäftsstelle übernommen. Zudem gehört sie der Geschäftsleitung des SMR an. Sie ist Mitglied der Taskforce Culture.
Die Taskforce Culture ist ein Kind der Pandemie. Wie kam es dazu?
Die Taskforce Culture (TFC) ist ad hoc nach der ersten Anhörung von diversen Kulturverbänden durch das Bundesamt für Kultur BAK am 12. März entstanden: Verschiedene Verbände haben im Nachgang dazu eine gemeinsame Medienmitteilung verfasst, damals allerdings noch nicht als Taskforce Culture. Man realisierte schnell, dass die Lage für den Kultursektor existentiell bedrohlich war, gleichzeitig stellten sich enorm viele Fragen. Es war klar, dass es in dieser schwierigen Lage ein Austauschgefäss innerhalb des Kultursektors brauchte und man nach aussen gemeinsam auftreten musste, um politisch etwas zu erreichen. Die Leitungen liefen heiss und wer genau den definitiven Anstoss für die Gründung gab, ist im Nachhinein nicht mehr eindeutig auszumachen.
Wie schafft man es, so viele verschiedene Akteure in eine Organisation einzubinden und zu vertreten?
Von Anfang an war es wichtig, sich die Vielfalt des Kultursektors stets vor Augen zu halten. Deshalb funktioniert die TFC sparten- und verbandsübergreifend, operiert schweizweit aber immer innerhalb bestehender Verbandsstrukturen. Trotz genrebedingten Unterschieden gibt es Gemeinsamkeiten, die alle verbinden und dementsprechend auch ähnliche Fragestellungen und Probleme.
Innerhalb der TFC trifft man sich wöchentlich. Was geschieht an diesen Sitzungen?
Die Treffen folgen einer Traktandenliste und dienen dem gemeinsamen Austausch, dem Sammeln und Kategorisieren von Problemen und Verteilen der Aufgaben. Themen sind beispielsweise der Vollzug der Unterstützungsmassnahmen oder die Öffnungsschritte, Aufgaben das Planen und Koordinieren der politischen Arbeit im Parlament oder von Medienmitteilungen.
Auch mit dem Bundesrat tauscht man sich regelmässig aus
Der Austausch mit Bundesrat Alain Berset erfolgt ungefähr alle zwei Monate, bisher haben drei Treffen stattgefunden. Sie fanden bisher nicht mit der gesamten Taskforce Culture statt, das EDI lädt jeweils nur ausgewählte Kulturverbände ein. Diese decken sich mehrheitlich mit denjenigen Vereinigungen, die in unserer Arbeitsgruppe aktiv sind. Die TFC versucht, diese Sitzungen zu koordinieren und im Vorfeld gemeinsame Standpunkte herauszuarbeiten.
Habt Ihr ein Motto oder einen Leitsatz für Eure Arbeit?
Immer für die Sache (Kultur) und immer über den eigenen Verband hinaus denken! Die TFC funktionierte bisher so gut, weil in unserer Arbeitsgruppe Leute mitarbeiten, die in der Lage sind, über das eigene Gärtli hinaus zu denken. Ich habe das Glück Präsidentin eines Verbandes zu sein, in dem sowohl Veranstaltende als auch Produzierende bzw. Kulturschaffende Mitglieder sind. Das ist anspruchsvoll und toll.
Was sind die bisher wichtigsten Meilensteine der Organisation?
Wir haben es geschafft, dass die kulturspezifischen Unterstützungsmassnahmen im Covid-19-Gesetz verankert wurden. Diese wurden zuerst vom Bundesrat in einer Verordnung festgehalten und mussten im Herbst 2020 vom Parlament ins Covid-19-Gesetz übernommen werden. Es war alles andere als sicher, ob diese Massnahmen ihren Weg ins Gesetz finden würden. Über 80 Kulturverbände und – Organisationen haben zusammen eine Stellungnahme für den schweizerischen Kultursektor erarbeitet und im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens eingereicht. Damit gelang in der kurzen Frist von drei Wochen ein starkes Zeichen. Wir konnten ebenfalls erreichen, dass auch Freischaffende Ausfallentschädigungen beantragen konnten, was zuvor nur für Selbstständige möglich war. Zudem konnten wir dazu beitragen, dass der Corona-Erwerbsersatz nicht nur den Selbstständigen offen steht, die wegen Betriebsschliessungen gar nicht arbeiten dürfen, sondern auch denjenigen, deren Erwerbstätigkeit massgeblich eingeschränkt ist.
Gibt es ein persönliches Highlight?
Ich fand es sehr befriedigend, als wir im Herbst 20 die mehrfach geforderte Sitzung mit Herrn Bundesrat Berset abhalten konnten. Ich hatte von Anfang an den Eindruck, dass ihm die schwierige Situation der Kultur und auch der Gastronomie absolut klar war. Man spürt aber auch, wie schwierig es für einen einzelnen Bundesrat ist, weil das Gremium als Einheit funktioniert. Und da liegen die Mehrheiten tendenziell nicht auf unserer Seite.
Was habt Ihr in der Zusammenarbeit mit dem Bund gelernt?
In der Session sind die Karten oft schon gemischt. Wenn man etwas erreichen will, muss man bereits viel früher ansetzen, nämlich in den parlamentarischen Kommissionen. Ausserdem sind persönliche Kontakte Gold wert und Vertrauen ist die Währung. In Bern läuft aktuell die Sommersession. Ab Juni gibt es neue Lockerungsschritte, gelten neue Massnahen.
Was ist Euer Standpunkt dazu?
Es braucht mehr Mittel für die Ausfallentschädigung und den Schutzschirm für grössere Anlässe. Nötig sind ausserdem mehr Finanzhilfe für die Kulturvereine im Laienbereich sowie die Verlängerung des Corona-Erwerbsersatzes. Eine Nicht-Erneuerung bedeutet für sehr viele Freischaffende der Super-Gau. Natürlich wünschen wir uns generell eine Verlängerung der Entschädigungsmassnahmen über Ende 2021 hinaus. Erstmal muss am 13. Juni aber das Covid-19-Gesetz angenommen werden. Wenn es abgelehnt wird, ist die Grundlage weg und wir stehen im Regen.
Wie verhält Ihr Euch konkret in Bezug auf die Abstimmung über das Covid-19-Gesetz?
Gerade haben wir wieder zwei Medienmitteilungen veröffentlicht, die nächste ist bereits im Entwurf. Ausserdem haben wir Abstimmungsempfehlungen an die Räte und Rätinnen versandt. Das ist sehr wichtig, aber auch aufwändig, weil man die Geschäfte genau kennen und studieren muss.
Bis vor Corona hat jeder (Dach-)Verband oft einzeln gekämpft und sich manchmal sogar gegenseitig konkurriert. Ist das „Zusammen stärker sein – gemeinsam mehr erreichen“ auch ein zukunftstaugliches Modell?
Unbedingt. Aber wie gesagt: Aus meiner Sicht steht und fällt es mit den beteiligten Menschen. Es braucht Schnelldenkende mit viel Knowhow und wenig Eitelkeit. Die TFC entstand beim Machen, sie ist informell und dennoch stark, weil sie aktiv ist und anpackt.
Alle Medienmitteilungen sowie die Auflistung der Mitglieder von Taskforce Culture und weiterführende Informationen finden Sie hier.
Eine Kampagne von SONART und Partner:innen, entstanden aus der Taskforce Romandie. „Wir Künstler und Künstlerinnen sind nur ein kleiner Teil der Eventbranche und die Erfolgreichen von uns werden diese Krise finanziell irgendwie überstehen. Aber es geht um alle anderen, welche hinter und vor den Kulissen die ganze Zeit dafür arbeiten, dass wir alle Kultur geniessen können.“
(Dabu Bucher von DABU FANTASTIC).
Es sind viele!
Sie sind Fachpersonen aus der Kulturszene. Sie haben sich, unabhängig von ihren unterschiedlichen Rollen und Interessen, zusammengeschlossen, um ihre Branche als Wirtschaftssektor zu verteidigen. Eine Branche, die 15 Milliarden Franken Umsatz macht. Jeder 10. Schweizer Betrieb zählt in irgendeiner Form zur Kultur- oder Kreativwirtschaft. Sie alle haben die Pandemie und die damit verbunden Massnahmen hart getroffen.
In einem Video machen bekannte Schweizer Bühnenkünstler:innen auf die Situation aufmerksam und bitten um Unterstützung. „Die Branche der auftretenden Künstler:innen war die erste, die runtergefahren wurde. Und es wird auch dieser Wirtschaftszweig sein, der als letztes wieder hochgefahren wird“, meint Manu Burkart (DIVERTIMENTO) und James Gruntz betont: „Kultur zu schaffen ist ein Beruf und unsere Arbeit ist systemrelevant.“
Mit der Kampagne fordern die Branchenvertreter von Bund und Kantonen:
• Unkompliziert zugängliche wirtschaftliche und kulturelle Massnahmen, die alle Berufsfelder der Kulturbrache erfassen
• Rasche Bearbeitung der Gesuche und Auszahlung gesprochener Gelder
• Einbezug der Verbände bei der Planung der Wiedereröffnung
• Bis sechs Monate nach Ende der Krise Unterstützungsmassen (Vorlaufzeit bis zu einem Normalbetrieb)
• Eine Weiterführung der ordentlichen Kulturförderungen ohne Kürzungen, mit auf die Situation angepassten Kriterien
Ihr Ziel: Verbindliche Planbarkeit mit Konzepten, für die Kulturbranche und Behörden gemeinsam einstehen und beim Publikum Vertrauen schaffen.
„Wir sind viele!“ – steht es gross und fett, weiss auf schwarz im Abschlussbild des Kampagnen-Viedos. Fachpersonen aus dem Kultursektor können sich auf der digitalen Wand der Website registrieren. Ein Zähler zeigt: 5601
https://ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/03/Beitrag_Taskforce-Culture.jpg7681024Salvahttps://www.ensemble-magazin.ch/wp-content/uploads/2022/01/ensemble_000-80.svgSalva2022-03-17 10:33:262023-05-08 16:54:14Übers eigene Gärtli hinaus – Gemeinsam etwas erreichen
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Websites besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Website anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Websites und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Notwendige Website Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen zur Verfügung zu stellen.
Da diese Cookies für die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen unbedingt erforderlich sind, hat die Ablehnung Auswirkungen auf die Funktionsweise unserer Webseite. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Sie werden jedoch immer aufgefordert, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Website erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten. Um zu vermeiden, dass Sie immer wieder nach Cookies gefragt werden, erlauben Sie uns bitte, einen Cookie für Ihre Einstellungen zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder andere Cookies zulassen, um unsere Dienste vollumfänglich nutzen zu können. Wenn Sie Cookies ablehnen, werden alle gesetzten Cookies auf unserer Domain entfernt.
Wir stellen Ihnen eine Liste der von Ihrem Computer auf unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen können wie Ihnen keine Cookies anzeigen, die von anderen Domains gespeichert werden. Diese können Sie in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers einsehen.
Google Analytics Cookies
Diese Cookies sammeln Informationen, die uns - teilweise zusammengefasst - dabei helfen zu verstehen, wie unsere Webseite genutzt wird und wie effektiv unsere Marketing-Maßnahmen sind. Auch können wir mit den Erkenntnissen aus diesen Cookies unsere Anwendungen anpassen, um Ihre Nutzererfahrung auf unserer Webseite zu verbessern.
Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihren Besuch auf unserer Seite verfolgen können Sie dies hier in Ihrem Browser blockieren:
Andere externe Dienste
Wir nutzen auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten von Ihnen speichern, können Sie diese hier deaktivieren. Bitte beachten Sie, dass eine Deaktivierung dieser Cookies die Funktionalität und das Aussehen unserer Webseite erheblich beeinträchtigen kann. Die Änderungen werden nach einem Neuladen der Seite wirksam.
Google Webfont Einstellungen:
Google Maps Einstellungen:
Google reCaptcha Einstellungen:
Vimeo und YouTube Einstellungen:
Andere Cookies
Die folgenden Cookies werden ebenfalls gebraucht - Sie können auswählen, ob Sie diesen zustimmen möchten:
Datenschutzrichtlinie
Sie können unsere Cookies und Datenschutzeinstellungen im Detail in unseren Datenschutzrichtlinie nachlesen.