Workshop-Angebot von SzeneSchweiz

Exklusiv für SzeneSchweiz-MitgliederWorkshop „Tonstudio für Anfänger*innen“

Zum neunten Mal präsentieren SzeneSchweiz und VPS-ASP den Workshop Tonstudio für Anfänger*innen.

Das Bedürfnis nach mehreren beruflichen Standbeinen ist gross – sei es bei den Freischaffenden oder auch den festangestellten darstellenden Künstlerinnen und Künstlern.

Der eintägige Kurs versteht sich als Sprungbrett für alle weiteren Schritte in den Beruf als Sprecherin oder Sprecher. Mit der Arbeit an Kommentar- und Werbetexten können neue oder auch ergänzende Erfahrungen am Mikrofon gesammelt werden. Ganz ohne Druck, ein pfannenfertiges Ergebnis abliefern zu müssen.

Irina Schönen und Stephan Lendi (Sprecher und Coaches) unterstützen die Teilnehmenden bei den Aufnahmen, zusammen mit Leoš Gerteis von den NJP Tonstudios. Sie geben Feedback, beantworten Fragen und berichten über die Arbeit als professionelle Sprecher*innen und im Studio.

Wann: Montag 14. November 2022 von 9 – 17 Uhr (eine Stunde Mittagspause)

Wo: NJP Studios, Vorderzelgstrasse 7a, 8700 KüsnachtKosten: 180.- (subventioniert durch SzeneSchweiz)

Anmeldunginfo@szeneschweiz.ch

Anmeldefrist: 31. Oktober 2022

Der Kurs ist auf 8 Teilnehmende beschränkt. Anmeldungen werden nach Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt und gelten ab dem 1. November als verbindlich. Danach werden Annullierungsgebühren erhoben.

 

Exklusiv für SzeneSchweiz-MitgliederSocial Media-Workshop am Montag, 14. November 2022

Unser beliebter Workshop zu Social Media mit Reda El Arbi (Journalist & Blogger) findet wieder statt. Die Eckdaten:

  • Montag, 14. November 2022
  • im SIG-Mehrzweckraum an der Kasernenstrasse 15, 8004 Zürich (Eingang via Innenhof)
  • Von 11:15 bis 18:00 Uhr
  • SzeneSchweiz übernimmt sämtliche Kosten wie auch den Lunch

Der Inhalt:Die beiden Pandemie-Jahre haben auch in den darstellenden Künsten das Bewusstsein für digitale Möglichkeiten geschärft. So haben verschiedenste Künstler*innen neue, virtuelle Kanäle entdeckt und sich die unterschiedlichsten (digitalen) Bühnen auf Social Media geschaffen. Von ganzen Filmen, die in Instagram-Stories gezeigt werden, über Podcasts, in denen Sprecher*innen ihre Fähigkeiten einbringen konnten, bis zu Twitch-Livestreams – alles steht da draussen zur Verfügung.Wir machen eine kleine Einführung zu allen relevanten Social Media-Plattformen und suchen gemeinsam nach Ideen.Anmeldungen nehmen wir gerne per Email an info@szeneschweiz.chentgegen.Anmeldeschluss ist der Freitag, 28. Oktober 2022.

 

Erinnerung – freie Plätze!

Liebe Obleute und Ensemblesprecher*innen

Als gewählte Ortsgruppenvertreter*innen habt ihr nach Art. 34 GAV die schwierige Aufgabe, eure Kolleg*innen zu vertreten und mit der Direktion eures Hauses über Ausnahme-Regelungen zu verhandeln. Um euch in dieser Aufgabe zu unterstützen, führen wir einen Workshop mit einem international erfahrenen Verhandlungstrainer durch:

Wie kann ich als Obmann/Obfrau/Sprecher*in die Interessen meiner Kolleg*innen bestmöglich vertreten?

Gerne machen wir euch nochmals auf den Workshop aufmerksam:

Datum: Montag, 21. November 2022

Zeit: 10:15 bis max. 17:00 Uhr

Ort: SIG Mehrzweckraum, Kasernenstrasse 23 (im Hof, im Untergeschoss), 8004 Zürich

Kosten: Alle Kosten inkl. Lunch trägt SzeneSchweiz

Maximale Teilnehmerzahl: 15

Anmeldung: bis spätestens 31. Oktober 2022 per Mail an info@szeneschweiz.ch 

Verhandlungstrainer: Jochen Luksch ist geschäftsführender Partner der Beratungsfirma Egger, Philips & Partner AG. Der Jurist und ehemalige Journalist begleitet seit vielen Jahren Verhandlungen in den verschiedensten Branchen. Er bietet Verhandlungstrainings, Coaching und Mediation nach dem Harvard-Konzept an.

 

Massive Vorwürfe an die Ballettschule Theater Basel

Fortsetzung Medienspiegel vom 30. September 2022: In Kooperation mit der „NZZ am Sonntag“ hat das Online Magazin „Bajour“ aus Basel eine umfangreiche Recherche zur Thematik publiziert, die auf Interviews mit 33 Tänzerinnen basiert. Trotz jahrelangem Missbrauch hat die Basler Behörde bis anhin wenig unternommen. Die Leitung der Schule streiten die Vorwürfe vehement ab. Darunter waren erschütternde Stimmen der Tänzerinnen wie diese:

«Als eine Mitschülerin völlig abgemagert ins Spital eingeliefert und an die Sonde angeschlossen werden musste, rüttelte uns das durch. Wir waren zu jung, um das mit den Methoden der Schule in Verbindung zu bringen, für uns war die Botschaft: So dünn müssen wir also werden, um der Direktorin zu gefallen.»

Julie Diethelm, Schülerin an der BTB

oder diese:

«Ich weinte regelmässig und hoffte, man würde uns helfen. Aber niemand setzte sich für uns ein. Es schien, als hätten sie alle eine stillschweigende Vereinbarung getroffen: Was hier läuft, mag hart sein, aber nötig. Man brach uns, und alle schauten zu.»

Madison Devietti

Aktuell will die Ballettschule Theater Basel  eine unabhängige Untersuchung in Auftrag geben und sich wheren, was in einer Mitteilung auf Bajour heute bekannt gegeben wurde. Dies nachdem Bajour und die «NZZ am Sonntag» Vorwürfe von Schüler*innen publik machten, die von jahrelangem Missbrauch berichten.

In den Gesprächen, die Bajour und die «NZZ am Sonntag» mit den 33 Schüler*innen führten, werden der Schule Demütigungen im Unterricht, systematische Beschimpfungen und Mobbing vorgeworfen. Die meisten Frauen sollen während der Zeit an der BTB keine Menstruation gehabt, eine 1,69 Meter grosse Studentin noch 36 Kilo gewogen haben. Panikattacken, Essstörungen, Ermüdungsbrüche sollen die Folge gewesen sein. Neben den Gesprächen haben wir zahlreiche Krankenakten, Mails und Textnachrichten ausgewertet.

Bajour, Online Magazin

Es sei nicht die erste öffentliche Diskussion über die Ausbildung von Balletttänzer*innen in der Schweiz. Lange Zeit hätten die Spitzensportler*innen als Symbol für Eleganz und Perfektion, wenn sie anmutig Pirouetten drehen und scheinbar mühelos auf Zehenspitzen über die Bühne gleiten. Doch das System, das Balletttänzer*innen hervorbringt, steht immer öfter unter Kritik. Diesen Sommer machte Die Zeit Anschuldigungen publik, dass an der Zürcher Tanz Akademie (TAZ) ein System der Angst herrsche.

Wichtig: Die Mitgliedschaft bei SzeneSchweiz ist währen der Ausbildung gratis und auf der Website gibt es eine anonyme Meldeplattform, die jederzeit genutzt werden kann.

Stadt Theater Bern: Probenleiter bleibt unangetastet, nicht wie seine Opfer

Medienspiegel: Die Reportage über die sexuellen Übergriffe durch einen Probenleiter im Stadttheater Bern in der Zeit Schweiz lösten ein überregionales Medien-Echo aus. Hier ein paar Stimmen.

Hast du selbst etwas erlebt? HIER kannst du dich anonym bei SzeneSchweiz melden

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Ausschnitt Interview Tagesanzeiger
«Ein geschützter Raum für Machtmissbrauch»
Es sei unhaltbar, dass der beschuldigte Probenleiter bei Bühnen Bern im Haus bleiben könne, sagt Salva Leutenegger vom Berufsverband für Darstellende Künste.

SRF-Regionaljournal
Trotz Belästigungsvorwürfen: Ballett-Probeleiter arbeitet weiter

Der Probeleiter des Ballettensembles von Bühnen Bern soll mehrere Tänzerinnen wiederholt sexuell belästigt haben. Trotzdem darf er weiterarbeiten. Wir fragen, was Bühnen Bern unternimmt, und was Fachleute von aussen zur Situation von Tanzschaffenden sagen. Hier gehts zum Beitrag.

 

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Ausschnitt aus „Der Bund“
„Die Bühnen Bern haben gehandelt – aber nicht konsequent genug“

Der Entscheid, den Probenleiter trotz klarer verbaler sexueller Belästigung wieder einzustellen, bedroht den Ruf dieser wichtigen Berner Kulturinstitution.

… hier gehts weiter auf Der Bund.

Sexuelle Übergriffe bei Konzert Theater Bern

Der Probenleiter des Tanzensembles von Konzert Theater Bern soll gemäss Recherchen der «Zeit» Tänzerinnen sexuell belästigt haben. Diese Geschichte zeigt, dass manche Häuser noch immer oft erst ihren Ruf, dann den Täter und erst ganz am Schluss ihre Tänzer*innen schützen. Es herrscht ein Klima der Angst.

Kurz die Geschichte zusammengefasst: Der Probenleiter des Ensembles Bühnen Bern fiel immer wieder durch verbale Entgleisungen auf, auch körperliche Übergriffe wurden genannt.  In den Lokalredaktionen von „Bund“ und „Berner Zeitung“ wusste man schon länger von den Vorkommnissen. (Hier die ganze Geschichte bei Tamedia (Abo+) und bei der Zeit Schweiz (Paywall) )

Zitat Tagesanzeiger/Bund heute, 29. 09.22: „Die Redaktion von «Bund» und «Berner Zeitung» hatte schon seit längerem Kenntnis von diesen Vorwürfen. Recherchen im Umfeld des Ballettensembles haben verschiedene Überschreitungen des Probenleiters zutage gebracht. Der Redaktion liegen mehrere Dokumente vor, die das nahelegen. Es geht um unangebrachte Avancen, verbale sexuelle Belästigungen und körperliche Übergriffe.“

Hier der Beitrag von Radio Bern1:

Wenn eine solche Geschichte bereits in den Redaktionen bekannt ist, dann bedeutet das, dass man innerhalb der betroffenen Branche meist schon viel länger davon wusste. Und da liegt das Problem.

Untersuchung ohne Konsequenzen

Wieso wurde nicht früher veröffentlicht? Der Probenleiter ist eine wichtige Persönlichkeit in diesem Setting. Tänzerinnen, die sich gegen Übergriffe wehren, müssen mit Konsequenzen für ihre Karriere rechnen. So fürchten sie sich, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und damit haben sie auch Recht, solange sich nichts ändert.

Im vorliegenden Fall hat sich eine Betroffene an die Leitung gewandt. Der Probenleiter wurde während der Untersuchung für zwei Monate freigestellt. Der Untersuchungsbericht einer externen Beraterfirma kam gemäss der «Zeit» zum Schluss, dass es zu verbalen Belästigungen gekommen sei. Der Verdacht, dass es auch körperliche Übergriffe gegeben habe, lasse sich allerdings nicht erhärten, heisst es weiter. Im Tanzberuf seien, anders als in einem Bürojob, «körperliche Berührungen und Umarmungen normal». Der Bericht hatte keine einschneidenden Konsequenzen zur Folge. Der Täter blieb an der Macht.

Schweigevereinbarung unterzeichnen

ÄHNLICHE ERFAHRUNGEN GEMACHT? Hier anonym bei SzeneSchweiz melden!

Dass die ganze Geschichte trotzdem den Weg an die Öffentlichkeit fand, ist ehemaligen Ensemble-Mitgliedern zu verdanken, die die Aussagen der Betroffenen gegenüber der Zeit bestätigten. Dies braucht, selbst anonym, Mut. Die Szene ist nicht so gross, so dass sich immer Rückschlüsse auf die Personen ziehen lassen. Und das kann auch bei anderen Häusern zu einem Zögern führen, da diese Tänzer*innen dann als „schwierig“ gelten. Weil sie sich in einem traditionell streng hierarchischen Arbeitsumfeld für ihre Rechte wehren. Eine Geisteshaltung aus dem letzten Jahrhundert.

Spitze des Eisbergs

Die Stillschweigevereinbarung zeigt deutlich, dass es sich um ein strukturelles Problem und nicht um einen Einzelfall handelt. In den Köpfen vieler Direktionen gilt noch immer, dass die Reputation des Hauses über dem Wohlergehen der Tänzer*innen steht, dass Stars mehr Rechte haben als das Ensemble. Salva Leutenegger, Geschäftsführerin von SzeneSchweiz dazu: An allen festen Häusern sind die Tänzer:innen, diejenigen, die am meisten arbeiten, am wenigsten verdienen und am schlechtesten vor Machtmissbrauch geschützt sind. Und die Leitungen schauen so lange zu, bis diese Fälle an die Öffentlichkeit kommen. Das muss sich ändern. Es braucht flache Hierarchien, ein wertschätzender Umgang und griffige Massnahmen gegen Machtmissbrauch.“

AHV21 – Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben

Von Sarah Schaub
Frauen sollen mit einem Jahr mehr Arbeit helfen, die AHV zu finanzieren. Besonders hart trifft das jene, die bereits in der zweiten Säule benachteiligt und die – wie viele Schauspielerinnen – neben ihrem eigentlichen Beruf auf Nebenerwerbstätigkeiten angewiesen sind.

  • Am 25. September wird in der Schweiz über die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre sowie über eine Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer abgestimmt. Die beiden Vorlagen sind aneinander gekoppelt. Nur, wenn beide angenommen werden, kommt die Revision zustande.
  • Durch die Erhöhung des Frauenrentenalters sollen 1,4 Milliarden Franken eingespart werden. Diese Einsparung geht zu Lasten der Frauen, die so ein Jahr weniger Leistung beziehen können.
  • Frauen werden vom Rentensystem in der Schweiz ohnehin schon benachteiligt, da sie aufgrund von unbezahlter Care-Arbeit sowie Lohndumping Lücken in ihrer Altersvorsorge haben. Sie erhalten im Schnitt rund ein Drittel weniger Renten als Männer.

Ein Jahr länger zahlen, ein Jahr weniger beziehen – Frauen sind doppelt getroffen

Die Finanzierung der AHV ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Lebenserwartung steigt, während gleichzeitig nicht mehr einbezahlt wird. Dieses Problem soll nun gelöst werden, indem das Referenzalter für Frauen schrittweise um ein Jahr auf 65 erhöht wird. Das soll der AHV 1,4 Milliarden Franken einsparen. Für Frauen, die bei einer Annahme der Initiative ein Jahr länger arbeiten müssten, würde das gleichzeitig ein Jahr weniger Versichertenleistung bedeuten.

Die Benachteiligung durch die zweite Säule wird damit in der ersten Säule, der AHV, noch verstärkt. In die AHV fliessen 8,7 Prozent des Lohnes, während in die Pensionskasse 14 Prozent fliessen. Die AHV wird auf den gesamten Lohn erhoben. Auf den von der Pensionskasse versicherten Lohn fällt ein pauschaler Koordinationsabzug von rund 25’000 Franken an. Für Teilzeit oder im Niedriglohnbereich Arbeitende ist das benachteiligend, denn bei kleinem Einkommen fällt der Abzug viel schwerer ins Gewicht.

Frauen sind davon weitaus häufiger betroffen als Männer, da an sie jahrzehntelang der Anspruch gestellt wurde, die gemeinsamen Kinder unentgeltlich und auf Kosten ihrer Karriere zu betreuen. Sie sind dann auf eine Querfinanzierung durch ihren Partner angewiesen. Dieses klassische und veraltete Konzept kann aufgehen, sofern Paare sich nicht trennen.

Darstellende Künste: Kaum Geld für die zweite Säule

Das Problem liegt in der systematischen Diskriminierung. Insbesondere für die Frauen in den darstellenden Künsten ist die Situation besonders prekär. 58 Prozent gaben bei einer Umfrage des Schweizer Syndikat Film und Video (SSFV) ein Jahreseinkommen von bis zu 30’000 Franken an. Das bedeutet, dass viele zum Überleben noch anderen Erwerbstätigkeiten nachgehen müssen, sofern sie nicht privat unterstützt werden. Schauspielerinnen verdienen im Durchschnitt 23,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Der Schauspielmarkt wird ausserdem für weibliche Personen im Alter zusehends dünner. Es fehlen die Rollen für alte Frauen. Sie wurden und werden in Schauspielstücken und Filmen ungenügend repräsentiert. Obschon die überwältigende Mehrheit der Frauen (98 Prozent) eine Schauspielausbildung absolviert und dementsprechend viel investiert hat, kommt nur eine Minderheit allein davon über die Runden. Obschon die Umfrage des SSFV dazu keine gesicherten Aussagen macht, legt sie nahe, dass Frauen im Alter viel häufiger aus dem Schauspielberuf ausscheiden als Männer.

Wer freischaffend tätig ist, hat aufgrund des grossen unbezahlten administrativen Aufwands per se schlechte Aussichten auf eine gesicherte Altersvorsorge. Einige haben das Privileg, dass sie ihre Arbeit weiterhin ausüben und damit ihre Rente aufbessern können. Aber viele müssen branchenfremden Tätigkeiten nachgehen, um ihre Miete bezahlen zu können.

Kommentar AHV21: Die Lüge von der Gleichstellung

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten – so argumentieren die Befürworter der AHV-Reform bei der Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Das wirkt auf den ersten Blick ja eigentlich logisch.

Wenn du aber dein Leben lang im Durchschnitt mindestens 10 Prozent weniger verdient hast als das andere Geschlecht, wohlgemerkt bei gleicher Anstellung und gleicher Ausbildung, wenn du dazu noch den grössten Teil der Care-Arbeit für Kinder, pflegebedürftige Eltern oder andere Angehörige geleistet hast, unbezahlt natürlich, dann bist du mit 99 prozentiger Sicherheit eine Frau. Wenn deine Rente aufgrund deiner Biografie ein Viertel tiefer ist als der Durchschnitt der Männerrenten, bist du eine Frau. Wenn deine zusätzliche Absicherung, also deine 3. Säule, schwächer ist als im Durchschnitt der Bevölkerung, weil du wegen Familie und fehlenden Teilzeitangeboten weniger einzahlen konntest, bist du ganz sicher eine Frau.

In den darstellenden Berufen siehts sogar noch etwas übler aus. Laut einer Studie des SSFV (Schweizer Syndikat Film & Video) beträgt der Gender Pay Gap bei Schauspielerinnen ganze 23 Prozent.  (Hier zu den zusammengefassten Ergebnissen der Studie).

Die Befürworter der AHV-Reform, über die wir  abstimmen, argumentieren mit einem Vorgehen gegen ein „veraltetes Rollenbild“:

Zitat:
Das Referenzalter der Frauen wird an jenes der Männer angepasst. Dadurch kann das System, welches sich auf ein veraltetes Rollenbild stützt, modernisiert werden. Die Anpassung des Referenzalters erfolgt schrittweise und bringt der ersten Säule jährlich rund 1,4 Milliarden Franken 2032 ein.

Das wäre ja löblich, wenns nicht einfach, sorry, Bullshizzle wär.  Die AHV 21 erhöht die Pflichten der Frauen, ohne die empirisch bestehenden Nachteile zu berücksichtigen. Wir können gerne über eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen verhandeln, wenn sie vor diesem Rentenalter, in ihren ganzen Leben, auch gleichwertig behandelt wurden und verdient haben. Das Pseudo-Argument der „veralteten Rollenbildern“ zieht erst, wenn wir vor den Pflichten auch die Rechte angeglichen haben, sonst sind Frauen doppelt benachteiligt.

Um es in Zahlen zu verdeutlichen: Frauen erhalten bereits heute ein Drittel weniger Rente als Männer. Mit AHV 21 soll auf ihre Kosten gespart werden. Damit verlieren die Frauen zusätzlich ein Jahr AHV-Rente – das bedeutet rund 26’000 Franken weniger Einkommen im Alter. Nachdem Frauen durch Benachteiligung bei den Salären und durch unbezahlte Care-Arbeit bereits jetzt schon bestraft werden, würde die AHV 21 diese Situation noch verschlimmern.

Da bleibt einem die Aussage zu „veralteten Rollenbildern“ der Befürworter im Halse stecken. Das Perfide daran ist, dass es sich auf den ersten Blick durchaus logisch anhört. Und viele werden dann auch nicht weiter darüber nachdenken.  Ich hoffe, ihr tut das und erklärt es eurem Umfeld.

 

Medienmitteilung Taskforce Culture (D/I/F)

Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 17. Juni 2022

Zum Ende der Sommersession: Ein Ausblick auf die Herausforderungen im Kultursektor

Am 17. Juni geht die Sommersession zu Ende, ohne dass die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur traktandiert waren. Bereits Ende Juni laufen die Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende und Kulturunternehmen, die Finanzhilfen für Kulturvereine im Laienbereich sowie der Corona-Erwerbsersatz aus: mit Blick auf die nach wie vor noch nicht wieder erreichte Normalität im Kultursektor ein fragwürdiges Signal. Die noch bis Ende Jahr laufende Nothilfe von Suisseculture Sociale und die Unterstützung von Transformationsprojekten können die weiterhin angespannte Situation nicht vollständig ausgleichen. Der Schutzschirm für Publikumsanlässe wurde zwar bis Ende Jahr verlängert, die Verordnung wird aber nicht von allen Kantonen umgesetzt.

 

Comunicato stampa di Taskforce Culture del 17 giugno 2022

Termina la sessione estiva: uno sguardo alle sfide del settore culturale

Il 17 giugno si concluderà la sessione parlamentare estiva, ma dal suo ordine del giorno sono mancati gli effetti ancora evidenti della pandemia sul mondo della cultura. Alla fine di giugno i sostegni per gli operatori e le imprese culturali, gli aiuti finanziari per le associazioni amatoriali e l’IPG Corona verranno a decadere: un segnale discutibile se si considera che, nel settore culturale, si è ancora lontani dal ritorno alla normalità. Fino alla fine dell’anno si potrà ancora contare sugli Aiuti di emergenza erogati da Suisseculture Sociale e sul sostegno ai Progetti di ristrutturazione, tuttavia queste misure non possono, da sole, compensare del tutto la crisi che attanaglia il settore. Anche lo scudo protettivo è stato prorogato fino alla fine dell’anno, ma la direttiva non viene applicata in tutti i cantoni.

 

Communiqué de presse de la Taskforce Culture du 17 juin 2022

Aperçu des défis du secteur culturel à la fin de la session d’été

La session d’été s’est achevée le 17 juin sans que les effets, toujours perceptibles, de la pandémie sur la culture aient été mis à l’ordre du jour. Dès la fin du mois de juin, les indemnisations pour perte financière pour les artistes et les entreprises culturelles, les aides financières pour les associations culturelles amateurs, et l’allocation perte de gain sont supprimées : au vu de la situation qui n’est toujours pas revenue à la normale, c’est un mauvais signal. L’aide d’urgence de Suisseculture Sociale et le soutien des projets de transformation, qui restent en cours jusqu’à la fin de l’année, ne peuvent pas compenser entièrement la situation toujours tendue. De même, alors que le parapluie de protection a été prolongé jusqu’à la fin de l’année, tous les cantons n’appliquent pas l’ordonnance.

 

 

Erweiterung der Regionalgruppen

Die Regionalgruppe in der Ostschweiz wurde kürzlich von Szene Schweiz-Präsident Matthias Albold gegründet, Festangestellter im Schauspielensemble des Theaters St. Gallen. Bisher wurden noch keine offizielle Vertreter*innen gewählt, man hat sich aber bereits getroffen.

Die einzige bisher nennenswerte Regionalgruppe hat ihren Sitz in Zürich und umfasst die gesamte Schweiz. Eine kleine Enklave existiert bereits in Basel, in Bern gibt es aber beispielsweise noch keine Regionalgruppe. Der Wille wäre zwar vorhanden, aber um sich zu treffen, müssen Künstler*innen teure Spesen auf sich nehmen für die Anfahrt und es kostet Zeit, die meist nicht vorhanden ist. Um dieser Problematik gerecht zu werden, müsse man die Gruppen verkleinern und so könne man die Künstler*innen ortsgebunden viel besser vernetzen, meint Matthias Albold.

Man brauche aus allen grösseren Städten einen Delegierten. In der Sektion Zürich gibt es bereits vier Teile – das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Neumarkt-Theater und die Regionalgruppe Zürich. Es ist durchaus denkbar, dass auch in Winterthur, Schaffhausen, im Aargau usw. Gruppen gegründet werden. Freischaffende würden so gesamtschweizerisch mehr Stimmen, respektive letztlich mehr Gewicht bekommen, was die Mitgliedschaft besser repräsentieren würde.

Ein weiteres Argument dafür wäre der Ausgleich zwischen den verschiedenen sprachlichen Regionen, zum jetzigen Zeitpunkt gibt es im Tessin zwei Regionalgruppen, in der aufzubauenden Romandie noch gar keine und in der Deutschschweiz nur jene in Zürich.

Albold hofft für den Verband, dass sich mehr Freischaffende für die Arbeit von Szene Schweiz interessieren und sich für ihre Rechte einsetzen. Die Kommunikation würde sich besser ausbreiten, meint er, Informationen über zB. schlechte Arbeitsbedingungen oder über vertragliche Fragen würden viel schneller fiessen und Erfahrungen oder auch künstlerische Empfehlungen könnten einfach und gewinnbringend untereinander geteilt werden.

Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.

Matthias Albold über die Erweiterung der Regionalgruppen

Diese Art der Modernisierung dient dem Verband und seinen Mitgliedern massgeblich. Zudem sollen gewählte Vertreter*innen Zugriff auf ein Postfach erhalten um so die Interaktion zu fördern und eine offene Kommunikation zu kreieren. Damit kein „Bashing-Insturment“ entsteht, gibt es keine Person mit Oberhoheit, sondern ein*e Moderator*in übernimmt die Koordination und schafft so eine vertrauenswürdige Kommunikations-Basis. Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.

Der Theater-, Performance- und Musikbereich leidet oft unter der Verbreitung von Halbwahrheiten. Albold erhofft sich die Initiative, dass bei einem Vorfall beispielsweise an einem Haus in der jeweiligen Regionalgruppe darüber diskutiert wird, ein Verhaltenskodex erarbeitet und unterschrieben wird, nachdem sich dann alle richten (welche zB. die Abmachung, kein Angebot anzunehmen ohne Vertrag, beinhalten würde). Besonders in der freien Szene ist das wichtig, anders als bei den festangestellten Personen. Albold möchte diese Situation verbessern, eine Form der Solidarität schaffen oder sogar dem einen oder anderen Projekt, dass sich über die Gewerkschaft ergibt, den Boden schaffen.

Bessere Löhne statt höheres Rentenalter!

Warum gibt es die Frauen-Rentenlücke? Die tieferen Löhne, Teilzeitpensen und unbezahlte Pflege- und Care-Arbeit führen zur heute skandalös schlechten Rentensituation der Frauen. Obwohl auch Frauen ihr Leben lang arbeiten, beziehen sie im Alter oft viel zu tiefe Renten. Das muss sich ändern!

Wir sagen NEIN zu AHV 21

Das Komitee der Frauenrente äussert sich dazu folgdendermassen: „Trotz riesigem feministischem Engagement hat das Parlament mit AHV 21 eine einseitige Abbauvorlage auf Kosten der Frauen beschlossen. Ein Jahr länger arbeiten, ohne auch nur einen Schritt in Richtung Gleichstellung oder Lohngleichheit zu tun. Nicht mit uns! Der Aufschrei gegen diese ungerechte Abbauvorlage war gross. Appell, Demonstration und zuletzt das Referendum, das wir mit dreimal mehr Unterschriften als nötig eingereicht haben. Am 25. September stimmen wir darüber ab und sagen NEIN zu AHV 21, denn: 

Es werden 7 Milliarden einseitig bei den Frauen eingespart! 

Die Renten der Frauen reichen schon heute nur knapp zum Leben! 

AHV 21 ist nur der erste Schritt : Bundesrat und Parlament planen schon Rentenalter 67 für alle! 

 

Alle Infos zu AHV 21 und Möglichkeiten, sich zu wehren hier.

 

Aufbruchsstimmung bei SzeneSchweiz

(Linda Christa Bill) Der neue Präsident Matthias Albold entwickelt Visionen für die Zukunft des Verbandes, aber auch die regionalen Delegierten bringen sich ein. Insgesamt herrschte eine lockere, wohlwollende Atmosphäre, die gutes für SzeneSchweiz erwarten lässt. Ein Rückblick.

Matthias Albold eröffnet die diesjährige Delegiertenversammlung, die im Karl der Grosse in der Zürcher Altstadt stattfand, sehr herzlich und stellt u.a. die „sieben verwegene Frauen“ von Szene Schweiz vor, die wertvolle Arbeit für den Verband leisten. Die Rede des Präsidenten war gespickt von Optimismus und auch unterhaltsam. Im Unterton realistisch, pochte er immer wieder auf den Zusammenhalt innerhalb der Gewerkschaft und ermutigte zu einer ehrlichen und zielgerichteten Arbeitsweise innerhalb des Verbandes.

Alle Vorstandsmitglieder wurden an der Delegiertenversammlung wiedergewählt. Nach dem Memorium erinnert er kurz daran, Todesmeldungen zeitnah ans Sekretariat zu vermitteln und neu auch online zu publizieren. Albold geht auf die letzten zwei Jahren ein und die Schwierigkeiten durch Corona, aber auch besonders auf die jetzige Kriegs-Situation in der Ukraine.

Am 1. Juni fand hierzu eine Benefizveranstaltung für Mariupol am Theater St. Gallen statt. Albold sorgt sich insbesondere um die Situation auch in Europa, da das Kulturschaffen ein stabiles Grundeinkommen und vor allem Ruhe zur Arbeit in Form von Stabilität in der Gesellschaft brauche. Die Probleme würden mit der Weltwirtschaftskrise, verursacht durch den grausamen Krieg in der Ukraine, immer grösser, deshalb appelliert er immer wieder während der Versammlung an den Zusammenhalt, im grossen und im kleinen. Man solle Kulanz und Vertrauen zeigen, momentan befinde sich der Zustand der Welt wieder „wie in der Renaissance“, meint er etwas zugespitzt. Die Kulturschaffenden seien aber nach wie vor das Sprachrohr des Humanismus – wenn man deren Arbeitssituation weiterhin verbessert, entstehen auch bessere Ergebnisse.

Es geht ihm vor allem darum, den Kulturplatz Schweiz nachhaltig zu erhalten, die Kommunikation untereinander in der Gewerkschaft zu fördern und damit Instrumentalisierungen durch Institutionen zu vermindern. Durch die Corona-Krise sind gemäss der informellen Arbeitsgruppe für Kulturpolitik „Taskforce Culture“ mind. 5% der Kulturschaffenden vollständig weggebrochen – dieser Verfall müsse dringend aufgehalten werden.

Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss.

Matthias Albold

Albold fordert, dass weniger übereinander, als mehr miteinander geredet werden. Es gebe so viele Leute mit guten Zielen, im Diskurs können man dadurch auch zu neuen Lösungen gelangen und dabei automatisch eine klare Haltung nach aussen zeigen, ist er überzeugt. Mobbing, Bossing etc. könnten so wirksam vermindert oder sogar komplett verhindert werden. Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss. In einer Anekdote ermutigt Albold dazu, dass „wir als Künster*innen den Clown in uns in Anspruch nehmen müssen, zur Leitung gehen und den Frust in Freude umwandeln, und in die Diskussion gehen!“ sollen. Auf diese Formulierung ist er durch ein inspirierendes Gespräch mit Martin Zimmermann von „Danse Macabre“, einem zirzensischen Spektakel gekommen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen.

Salva Leutenegger

Das dominierende Thema der Sitzung war eindeutig die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen im kulturellen Bereich. Taskforce Culture leistete hierfür hervorragende Arbeit und war massgebend für die Verbesserungen der Unterstützungsmassnahmen auch für Freischaffende in befristeten Arbeitsverträgen. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen“, äusserte sich Salva Leutenegger hierzu. Albold erinnert auch daran, dass Defizite durch eine Krise wie die Pandemie in der Risikosphäre des Arbeitgebers liege, was Prof. Geiser von der Rechtsfakultät an der Uni St. Gallen nachgewiesen hat.

Ein weiteres wichtiges und nach wie vor leider sehr aktuelles Thema waren Machtmissbrauch und Übergriffe am Arbeitsplatz. Das „Béjart Ballet“ in Lausanne wurde kürzlich geschlossen wegen genau solcher Vorwürfe. Obwohl ein ausgearbeiteter  Verhaltenskodex von Szene Schweiz schon länger an die Häuser ausgesendet wurde, mit der Auflage zur selbstverantwortlichen Umsetzung, hat das leider vielerorts noch nicht funktioniert, obwohl das Prinzip der  Selbstverantwortung eigentlich Pflicht der Theaterleitungen wäre.

Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Fusion von SBKV und der Tessiner TASI zu SzeneSchweiz. Die Fusionsumsetzung erforderte viel und war intensiv für alle Beteiligten, aber letzten Endes erfolgreich. Albold wies auch darauf hin, dass die Regionalgruppen besser aufgestellt werden sollten und der Austausch gefördert.

Der Ausbau der Regionalgruppen soll eine zeitnahe Kommunikation und Diskussion generieren. Die Zusammenarbeit mit der SBV soll trotz Differenzen stattfinden. Ein Kodex mit einer „sauberen Hausordnung“ soll Bewusstsein schaffen und überall in den Institutionen erarbeitet und auch korrekt umgesetzt werden. Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.

Auch der Workshop für Gagenverhandlungen ist Thema – Salva Leutenegger meint sehr passend dazu: „Das Leben ist eine einzige Verhandlung!“ – damit hat sie recht, und verweist damit auf die Wichtigkeit von Mediation und korrekter Vermittlung bei Konflikten. Bühnenkünstler*innen müssten angemessen beschäftigt sein, mit repräsentative Rollen, etc., und Abmahnungen durch Unflexibilität dringend verhindert werden.

Es bestünden auch prekäre Situationen durch variable Einsatzzeiten für Bühnenkünstler*innen, die nebenbei einer anderen Arbeit nachgehen müssen, um sich zu finanzieren. Es gebe weiter Workshops, wie z.B. “Projekteingaben und Budgetierung”, “Social Media” und „E-Casting“ – diese Workshops kommen bei den Mitgliedern sehr gut an und werden gratis angeboten. Zu den neu aufkommenden „Intimacy-Coaches“ sind die Meinungen unterschiedlich, Ideen und Anregungen seien hierzu sehr willkommen, betont Leutenegger und verweist auf „Female Act“, als dafür wichtige Organisation.