Summer Edition: Und Bitte! – Couch und Kaffee. Schauspielpodcast.

Das Schauspieldoppelpack Tina Kümpel & Christian Jankovski Christian war auch im Sommer fleissig im Gespräch über unterschiedliche Themen rund um den Schauspieler*innen-Alltag mit Blick in die Zukunft!

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Theater des Austauschs

Text von Ettore Chiummo

„Und so habe ich entschieden“ – Es sind nun mehr als drei Jahre seit dem ersten Alarm auf dem Fischmarkt von Wuhan vergangen, ein Ereignis, das das Leben aller Menschen grundlegend verändert hat. Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat. Aus diesem und anderen Gründen beschloss ich an jenem Wintermorgen des Jahres 2022, als ich auf der kalten Veranda des Cafés saß, dass mich der Vorschlag von Daniel Bausch interessierte. Als Leiter der Weiterbildung an der Accademia Dimitri schlug er mir vor, an der nächsten Ausgabe des CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones teilzunehmen.

Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat.

Was ist CAS PAC 3?

Es handelt sich um einen Studiengang, der Kulturschaffende ausbilden soll, die mit Hilfe des Theaters in Konfliktkontexten agieren können. Der Studiengang besteht aus vier Modulen, von denen drei in der Schweiz stattfinden und eines in einem geografischen Gebiet, das weit von unserer Komfortzone entfernt ist. Die ersten beiden Module dienen der Vorbereitung, das dritte beinhaltet eine dreiwöchige Felderfahrung und das vierte ist eine Reflexion über die Praxis. Die beiden vorangegangenen Ausgaben fanden im irakischen Kurdistan, in Maxmûr, statt. Die Dozentin Anina Jendreyko ist mit diesem Ort und der kurdischen Bevölkerung vertraut, die sich seit Jahrzehnten gegen die ständigen Angriffe und Übergriffe der mit der Türkei verbündeten Regierungen wehrt. Der Krieg ist latent vorhanden und kann jederzeit wieder aufflammen: Gerade diese Unvorhersehbarkeit ist ein Merkmal einer Konfliktzone, und deshalb ist es wichtig, „völlig offen“ zu bleiben, bereit, Pläne zu ändern. Leider hat Erdoğan im Vorfeld der Wahlen neue Angriffe auf ganz Kurdistan gestartet, die auch Maxmûr betrafen, so dass es nicht möglich war, dorthin zu fahren. Unser Ziel war stattdessen Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens, ein ganz anderes Land, das sich jedoch in einer ähnlich heiklen Situation befindet.

Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist.

Der Konflikt in Äthiopien

Die Gesichter, die man in den Straßen von Addis Abeba vorbeiziehen sieht, verraten das Zusammenleben einer Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen, und es ist überraschend zu erfahren, dass auf äthiopischem Boden über achtzig Sprachen gesprochen werden. Die Religion ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, und die am weitesten verbreiteten Konfessionen sind das äthiopisch-koptische Christentum und der Islam, und zwar in gleicher Zahl. All diese innere kulturelle Vielfalt macht Äthiopien zu einem Land von unermesslichem Reichtum, aber auch von großen Konflikten. Zu den verheerendsten gehört der Konflikt, der 2020 in Tigray zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray und dem derzeitigen Präsidenten Abiy Ahmed ausbrach. Mit mehr als 800 000 Toten hat er das Leben des ganzen Landes beeinflusst, auch wenn er nur in einem begrenzten Gebiet ausgetragen wurde. Addis Abeba war nie direkt betroffen, so dass der Krieg weiter weg zu sein schien, als er tatsächlich war. Stattdessen wurden wir Zeugen eines anderen, sehr offensichtlichen Dramas: der Armut. Straßen, in denen es von hungrigen und durstigen Bettlern wimmelt, enge Häuser für große Familien, der abgrundtiefe Prostitutionsring… Dies ist eine Realität, die das Leben aller Menschen durchdringt und mit der sich jeder täglich auseinandersetzen muss. Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist. Generell ist das Teilen ein fester Bestandteil der hiesigen Lebensweise, und der Gemeinschaftssinn ist viel stärker ausgeprägt als in Europa heutzutage. Das haben wir von den ersten Tagen mit unseren neuen Freunden vom Zirkus Fekat an gespürt.

Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich.

Lernen, sich auszutauschen

Neben den europäischen Teilnehmern gehören zum CAS auch Einheimische, in diesem Fall junge Zirkuskünstler, die beim Zirkus Fekat lernen, trainieren und auftreten. Es handelt sich um einen sehr aktiven Zirkus, der vor fünfzehn Jahren von dem gerade 18-jährigen Akrobaten Dereje Denge gegründet wurde. Von ihm und all unseren neuen Freunden lernten wir eine andere Art, die Welt zu betrachten, zu teilen, zu essen, zu feiern und zu tanzen. Andererseits brachten wir auch unser eigenes kulturelles Gepäck mit und vor allem das, was Dereje von uns verlangte: Theater. Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich. So verbrachten wir unsere Tage mit Theater, boten mehrere Ad-hoc-Trainingseinheiten an und erarbeiteten ein Stück, das dreimal aufgeführt wurde und im Repertoire des Zirkus Fekat geblieben ist. Durch die Theaterübungen am Anfang und die gemeinsamen Pausen und Freizeiten später lernten wir uns kennen und konnten uns verständigen, denn nicht nur war Englisch nicht immer die gemeinsame Sprache, sondern auch unsere Verhaltensmuster waren sehr unterschiedlich.

Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

In der Schweiz wäre es zum Beispiel undenkbar, dass eine Person, die man gerade erst kennengelernt hat, einem Goursha anbietet, also direkt aus der Hand füttert. Wir würden eine solche Geste den Eltern oder vielleicht der Intimität des Paares vorbehalten… Elemente wie diese bereicherten die theatralische Inszenierung, die vollständig in einen äthiopischen Kontext eingebettet war und einen Verhaltenskodex bildete, der für uns alle lesbar war. Das ist die Bedeutung der Interkulturalität, d. h. des gleichberechtigten Austauschs zwischen verschiedenen Kulturen, der die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und die Lösung möglicher Konflikte schafft. Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Widersprüche akzeptieren

Raum für Unterschiede zu schaffen bedeutet auch, die großen Widersprüche anzuerkennen, die bei einer solchen Arbeit auftreten können. Ich musste lernen, meine soziale Stellung, meine Herkunft und meine Geschichte zu akzeptieren. Für mich als Italiener war die Konfrontation mit der kolonialen Vergangenheit meines Landes ein großer Schlag ins Gesicht. In den italienischen Schulen wird sie mit einer erschreckenden Oberflächlichkeit behandelt. Italien hat im letzten Jahrhundert zweimal versucht, in Äthiopien einzumarschieren, und obwohl die Äthiopier stolz darauf sind, das einzige afrikanische Land zu sein, das niemals kolonisiert wurde, hatte die faschistische Besetzung verheerende Auswirkungen. Als ich vor der St.-Georgs-Kirche stand, einem Denkmal des äthiopischen Widerstands, konnte ich nicht anders, als mich mitverantwortlich zu fühlen für all die Konflikte, die Äthiopien von der italienischen Invasion bis heute blutig gemacht haben. Doch von all diesen Gedanken konnte ich nur Notiz nehmen, die Widersprüche zwischen meinen guten Absichten und der Geschichte akzeptieren. Ohne sie zu ignorieren, sondern um sie zu beobachten. Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden.

Warum Theater?

Bekanntlich basiert jedes Theater auf Konflikten, und gerade deshalb ist es ein außergewöhnliches Mittel, mit ihnen umzugehen. Das Spiel (to play, jouer, Spielen), ein Duell mit Messern oder Worten, erlaubt es uns, Konflikte mit Leichtigkeit anzugehen und auch schwerere und sogar traumatische Themen mit großer Freiheit zu berühren. Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden. Ein Weg, an dem auch das Publikum während der Aufführungen teilnimmt, vor allem, wenn sie, wie in unserem Fall, einen partizipativen Schluss im Sinne des Forumtheaters haben. Wie an diesem Tag in Addis Guzo, einem Hilfszentrum für behinderte Menschen, die in Äthiopien ein Leben in extremer Not führen. Zu sehen, mit welchem Engagement diese Menschen an der Abschlussdiskussion teilnahmen und aktiv ihre Meinung in dieser nicht privilegierten Gemeinschaft einbrachten, war der größte Motivationsschub, den ich für die Fortsetzung dieser Arbeit erhalten konnte. So bleibt mir nur zu hoffen, dass das Theater für seine unbestreitbare Wirksamkeit als Instrument zur Bewältigung der prekärsten Situationen anerkannt wird, auch in Europa. Zu lernen, Unterschiede zu respektieren, ist für mich der Schlüssel zum Aufbau einer friedlicheren Zukunft, und ich glaube, dass wir alle, abgesehen von Utopien, heute das Bedürfnis danach verspüren. Was wir in diesen drei Wochen in Addis Abeba mit den Jungen und Mädchen des Fekat-Zirkus geschaffen haben, ist der Beweis dafür.

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Teatro di scambio

Testo di Ettore Chiummo

„E così ho deciso“ –  Sono passati ormai più di tre anni dal primo allarme al mercato del pesce di Wuhan, un evento che ha determinato una grande svolta nella vita di tutti gli esseri umani. Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili. Per questa ed altre ragioni, quella mattina d’inverno del 2022, mentre sedevo nel freddo della veranda di quel bar, ho deciso che la proposta di Daniel Bausch mi interessava. In quanto responsabile della formazione continua dell’Accademia Dimitri, mi proponeva di prendere parte alla prossima edizione del CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones.

Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili.

Cos’è il CAS PAC 3?

Si tratta di un percorso di studi che mira a formare operatori culturali che, attraverso il teatro, riescano ad agire in contesti di conflitto. Il corso prevede quattro moduli, tre dei quali sul suolo svizzero ed uno in un’area geografica lontana dalla nostra zona di comfort. Nello specifico i primi due sono di preparazione, il terzo prevede un’esperienza di tre settimane sul campo ed il quarto è di riflessione sulla pratica. Le due precedenti edizioni si erano svolte nel Kurdistan iracheno, a Maxmûr. Anina Jendreyko, la docente, conosce bene questo luogo e la popolazione curda, che resiste da decenni contro i continui attacchi e abusi da parte dei governi alleati della Turchia. La guerra è latente e può riaccendersi da un momento all’altro: questa imprevedibilità è proprio una caratteristica di una zona di conflitto e per questo è importante “rimanere totalmente aperti”, pronti a cambiare i piani. Purtroppo Erdoğan, in vista delle elezioni, ha sferrato nuovi attacchi su tutto il Kurdistan, colpendo anche Maxmûr, e pertanto non è stato possibile recarvisi. La nostra meta è stata invece Addis Abeba, capitale dell’Etiopia, un Paese molto diverso, ma in una situazione altrettanto delicata.

Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti.

Il conflitto in Etiopia

I volti che sfilano per le strade di Addis Abeba tradiscono la convivenza di una moltitudine di etnie diverse e stupisce scoprire che sul suolo etiope si parlano oltre ottanta lingue. La religione è parte integrante della vita quotidiana e le confessioni più diffuse sono il cristianesimo copto etiope e l’islam, a parità di numeri. Tutta questa diversità culturale interna rende l’Etiopia una terra di immensa ricchezza, ma anche di grandi conflitti. Tra i più devastanti, quello scoppiato in Tigray nel 2020 tra il Fronte Popolare di Liberazione del Tigray e l’attuale presidente Abiy Ahmed. Con un lascito di oltre 800.000 morti, ha chiaramente influenzato la vita di tutto il Paese, pur essendo combattuto in un’area circoscritta. Addis Abeba non ne è mai stata colpita direttamente e pertanto la guerra ci è sembrata più distante di quanto effettivamente fosse. Invece, siamo stati testimoni di un altro dramma molto evidente: la povertà. Strade che pullulano di mendicanti affamati e assetati, case strette per nuclei famigliari numerosi, l’abissale giro di prostituzione… È questa una realtà che permea le vite di tutti e con la quale ognuno si deve confrontare quotidianamente. Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti. In generale, la condivisione è parte integrante del modo di vivere locale ed il senso di comunità è molto più sviluppato che in Europa al giorno d’oggi. Lo abbiamo percepito fin dai primi giorni con i nostri nuovi amici del Fekat Circus.

Imparare a scambiare

Oltre ai partecipanti europei, al CAS prendono parte anche persone del luogo, nel caso di questa edizione, giovani artiste ed artisti di circo che studiano, si allenano e si esibiscono con il Fekat Circus. Si tratta di una realtà di circo molto attiva, fondata quindici anni fa dall’acrobata appena diciottenne Dereje Denge. Da lui e da tutti i nostri nuovi amici ed amiche, abbiamo appreso un modo diverso di guardare il mondo, di condividere, di mangiare, di celebrare e di danzare. D’altro canto, anche noi abbiamo portato il nostro bagaglio culturale e, nello specifico, quello per cui Dereje ci ha chiamati: il teatro. Infatti, questi giovani professionisti e professioniste del circo non avevano mai avuto la possibilità di studiare teatro prima, perché, pur avendo una gran voglia di cimentarsi, in Etiopia l’offerta formativa in questo campo è pressoché inesistente. Abbiamo così passato le nostre giornate a fare teatro, proponendo diversi allenamenti ad hoc e creando una pièce, che è stata presentata tre volte ed è rimasta nel repertorio del Fekat Circus. Attraverso gli esercizi teatrali prima e condividendo anche le pause ed il tempo libero poi, abbiamo imparato a conoscerci e a comunicare, poiché non solo l’inglese non era sempre la lingua in comune, ma i nostri modelli di comportamento risultano molto diversi tra loro.

Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

Per esempio, in Svizzera sarebbe impensabile che una persona appena conosciuta ti offra il goursha, imboccandoti direttamente dalle sue mani. Riserveremmo un simile gesto ai genitori o, magari, all’intimità della coppia… Elementi come questo sono andati ad arricchire la messa in scena teatrale, totalmente calata in un contesto etiope, formando un codice di comportamenti leggibili per tutti noi. Questo è il significato di interculturalità, cioè lo scambio paritario tra diverse culture, creando le basi per comprendersi e risolvere potenziali conflitti. Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

Accettare le contraddizioni

Dare spazio alle differenze significa anche riconoscere le grandi contraddizioni che possono sorgere durante un simile lavoro. Ho dovuto imparare ad assumere la mia posizione sociale, la mia provenienza e la mia storia. In quanto italiano, il confronto con il passato coloniale del mio Paese è stato un grande schiaffo. Nella scuola italiana, infatti, si affronta con una superficialità spaventosa. L’Italia, nell’ultimo secolo, ha tentato di invadere l’Etiopia per ben due volte e, nonostante gli etiopi affermino con orgoglio il loro primato di unica nazione africana mai colonizzata, l’occupazione fascista ha avuto effetti devastanti. Di fronte alla chiesa di San Giorgio, monumento alla resistenza etiope, non ho potuto fare a meno di sentirmi co-responsabile di tutti i conflitti che hanno insanguinato l’Etiopia dall’invasione italiana ad oggi. Tuttavia, di tutti questi pensieri potevo solo prendere atto, accettare le contraddizioni tra le mie buone intenzioni e la storia. Senza ignorarle, ma osservandole. È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà.

Perché il teatro?

Come è risaputo, tutto il teatro si basa sul conflitto e, proprio per questo, esso è un mezzo straordinario per trattare il tema. Giocare (to play, jouer, Spielen) a combattere un duello di coltelli o di parole, ci permette di approcciare al conflitto con leggerezza, toccando anche argomenti più pesanti e persino traumatici con grande libertà. La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà. Un percorso al quale prende parte anche il pubblico durante gli spettacoli, soprattutto se hanno un finale partecipativo sul modello del teatro forum come nel nostro caso. Come quel giorno ad Addis Guzo, centro di assistenza per persone disabili, che in Etiopia hanno una vita di estreme difficoltà. Assistere al coinvolgimento con cui queste persone hanno partecipato alla discussione finale, proponendo attivamente le loro opinioni all’interno di quella comunità non privilegiata, è stata la più grande spinta motivazionale che io potessi ricevere per proseguire questo lavoro. Non mi resta dunque che augurarmi che al teatro venga riconosciuta la sua incontrovertibile efficacia come strumento per affrontare le situazioni più precarie, anche in Europa. Imparare a rispettare le differenze è per me la chiave per costruire un futuro più pacifico e credo che, all’infuori delle utopie, tutti e tutte ne sentiamo oggi il bisogno. Ciò che abbiamo creato durante queste tre settimane ad Addis Abeba, con i ragazzi e le ragazze del Fekat Circus, ne è la prova.

Schweizer Grand Prix Darstellende Künste

Die Choreographin Cindy van Acker aus Genf erhält den Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023. Sie ist sowohl in der etablierten Theaterszene als auch mit ihrer Cie Greffe in der freien Tanzszene international erfolgreich.

Cindy Van Acker, 1971 in Belgien geboren, ist seit vielen Jahren eine der herausragendsten Choreografinnen der Schweiz. 1991 kam sie als Tänzerin zum Ballet du Grand Théâtre in Genf. Von Romeo Castellucci eingeladen, präsentierte sie 2005 an der Biennale in Venedig ihr Solo «Corps 00:00». Dieser Auftritt begründete ihren internationalen Erfolg und eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit Castellucci, vor allem in verschiedenen Operninszenierungen wie zum Beispiel «Don Giovanni» bei den Salzburger Festspielen 2021.

Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Ende Oktober hat ihre neuste Zusammenarbeit an der Oper La Monnaie/De Munt in Brüssel Premiere: «Das Rheingold» von Richard Wagner. Die Handschrift der feinsinnigen und widerständigen Choreografin zeigt sich in der minutiösen, fast wissenschaftlichen Ausarbeitung ihrer Kreationen, in denen Körper, Musik und Raum zusammenwirken.

Choreographin Cindy van Acker

Neun weitere Schweizer Preise Darstellende Künste 2023

Weitere Schweizer Preise Darstellende Künste 2023 gehen an Rébecca Balestra, Bruno Cathomas, Ntando Cele, Tiziana Conte, Barbara Giongo & Nataly Sugnaux Hernandez, Sandro Lunin, den Circus Monti, Jeremy Nedd und die Tellspiele Altdorf.

Neun Schweizer Preise Darstellende Künste gehen an Personen oder Institutionen, die sich in einem Bereich des vielfältigen Schaffens der Darstellenden Künste in der Schweiz verdient gemacht haben: Die «aufstrebende Komödiantin» Rébecca Balestra (*1988) arbeitet als Schauspielerin, Autorin und Regisseurin. Der «grossartige (Volks-)Schauspieler» Bruno Cathomas (*1965) wirkt seit 1992 an vielen renommierten deutschsprachigen Bühnen. Die in Durban geborene, heute in Bern lebende «unbequeme und humorvolle Performerin» Ntando Cele (*1980) thematisiert alltäglichen, versteckten Rassismus. Die «unermüdliche Tanzpromotorin» Tiziana Conte (*1966) setzt sich seit vielen Jahren für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes im Kanton Tessin ein.

Barbara Giongo & Nataly Sugnaux Hernandez (*1966/*1973) sind «wertvolle Theaterleiterinnen» am Le Grütli in Genf, das als Produktionszentrum einen exzellenten Ruf hat. Der «weltenverbindende Programmmacher» Sandro Lunin (*1958) engagiert sich seit 40 Jahren für die freie Tanz- und Theaterszene und den Austausch mit dem globalen Süden. Das Familienunternehmen Circus Monti (gegr. 1985) ist bekannt für seine «innovative(n) Zirkusgeschichte(n)».

Der aus New York stammende Performer und Choreograf Jeremy Nedd (*1985) lebt in Basel und ist als «global aktiver Tanz-Shootingstar» wegweisend für eine von Diversität geprägte Zusammenarbeit. Die Tellspiele Altdorf (gegr. 1899) sind ein «hochprofessionelles Laientheater», das zu den ältesten und vorbildlichsten Laientheatern der Schweiz zählt.

Zürichs 5. Jahreszeit: Theater Spektakel 2023

Das Zürcher Theater Spektakel wurde 1980 als internationales Treffen freier Theater gegründet. Rasch hat es sich zu einem kulturellen Anlass mit internationaler Anziehungskraft entwickelt. Heute ist es eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Formen der darstellenden Künste.

Eine konsequente, künstlerisch hoch stehende Programmation, die einzigartige Atmosphäre und ein aufgeschlossenes, interessiertes Publikum in grosser Zahl sind die Basis der Erfolgsgeschich­te und machen das Theater Spektakel zu einem gefragten Auftrittsort von Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt. Das Festival dauert 18 Tage und findet vom 17.08. bis 03.09.23 auf der Landiwiese statt. Das parkartige Gelände direkt am Zürichsee umfasst bis zu acht eigens errichtete Spielstätten unterschiedlicher Grösse. Darüber hinaus werden die Werfthalle sowie die Bühnen des Kulturzentrums Rote Fabrik bespielt. Aufführungen unter freiem Himmel, frei zugängliche Installationen und künstlerische Interventionen auf dem Gelände sowie die festivaleigenen Restaurants und Bars lassen die Landiwiese während des Festivals zu einem weit über Zürich hinaus reichenden Anziehungspunkt für Kulturinteressierte und Nachtschwärmer werden. Im Zusammenspiel mit dem Programmangebot machen sie das Zürcher Theater Spektakel zu einem lebendigen attraktiven Kulturfest, an dem sich die Open-Air-Saison noch einmal von ihrer schönsten Seite zeigt.

Die Programmleitung des Festivals lädt jährlich rund 40 Gruppen oder Einzelkünstlerinnen und -künstler aus der ganzen Welt ein, deren Arbeiten durch inhaltliche Relevanz, formale Eigenständigkeit, innovativen Charakter und künstlerische Ambition überzeugen. Ein Teil des Budgets steht für festivaleigene Produktionen oder Koproduktionen zur Verfügung. Dabei werden Projekte bevorzugt, die in einem engeren Zusammenhang mit dem Festival stehen.

Hier gehts zum Programm!

I | D Malcantone in Ticino: Teatro Lo Sgambetto

Perle d’arte performativa in Ticino: Teatro Lo Sgambetto, Croglio TI

Intervista a Melanie Häner, presidente e direttrice artistica

Blue Sky ha incontrato, per Ensemble, gli artisti del Malcantone associati a Scena Svizzera: Opera retablO di Ledwina Costantini, Salone Piazza Grande di Sandro Shneebeli, Teatro Agorà di Marzio Paioni e Olimpia De Girolamo, Teatro Lo Sgambetto per la direzione di Melanie Häner.

Lo Sgambetto, nasce il 5 ottobre 2013 e vuole essere un vero e proprio ponte che connette attraverso incontri, sperimentazioni, creazioni e scambio di pratiche performative e pedagogiche.

Immagini di Roger Salem

Blue Sky: Cosa significa avere uno spazio artistico oggi, nutrirlo e farlo vivere?

Melanie Häner: Tutto è cominciato dall’esigenza personale di avere un luogo dove sentirmi libera ed esprimermi senza interferenze. Una volta trovato, ne ho parlato con Ruben Moroni, caro amico, attore, regista e scrittore teatrale che subito si è innamorato dello spazio, così come mia madre anche lei artista, pittrice e attrice. All’inizio lo usavamo per fare le prove ed era talmente bello e con un’energia così forte che il desiderio di condividerlo con altri è nato spontaneo: è iniziato quasi per caso e ci ha coinvolti tutti. Abbiamo iniziato a creare delle rassegne in cui presentare le nostre creazioni e dei lavori artistici che necessitavano di un ambiente piccolo e avvolgente. Avere questo spazio oggi, dopo nove anni e la pandemia, ha un significato molto importante perché sento che l’espressività umana è schiacciata dal sistema. E’ sempre difficile trovare un luogo dove sentirsi davvero liberi e per questo  continuo ad aver bisogno di un luogo in cui continuare a creare in libertà: Lo Sgambetto è questo. E’ stato un luogo in cui ho sperimentato il coraggio dei primi passi e così, come me, anche gli altri membri dello staff e altri artisti. E’ un luogo dove sperimentare una vita diversa.

Avere questo spazio oggi, dopo nove anni e la pandemia, ha un significato molto importante perché sento che l’espressività umana è schiacciata dal sistema.

Melanie Häner, direttrice artistica di Teatro Lo Sgambetto

In tutti questi anni siamo sempre andati avanti senza il sostegno del Cantone, pur dimostrando di aver fatto già fatto programmazioni di qualità. Spesso siamo rimasti delusi dalle risposte negative e,  anche se dovrebbe essere l’Istituzione a riconoscerne il valore e sostenere chi fa cultura, abbiamo deciso di continuare a lavorare come indipendenti e di tasca nostra. Più volte nella nostra storia abbiamo rischiato di chiudere e, dei privati, per puro amore dell’arte ci hanno salvato: senza di loro, Lo Sgambetto, non esisterebbe più.

Quale è il fulcro a cui tutto ruota intorno del vostro fare cultura?

Credo molto nell’arte vissuta e offerta in un certo modo, è fondamentale nel mondo di ora in cui l’individualismo cresce a dismisura: Lo Sgambetto è un luogo di connessione e d’incontro. Entrare a Lo Sgambetto è come entrare in famiglia. Dentro alle nostre possibilità abbiamo curato meticolosamente l’accoglienza tanto del pubblico quanto dell’artista che, quando arriva da noi, è un Re. Siamo sempre stati molto accorti in questo: per noi significa portare un grande rispetto e riconoscimento del lavoro artistico altrui. E questo si è sempre riflesso sul pubblico. L’arte è curativa, è un balsamo per l’anima e non ci sono tanti luoghi in cui puoi venire accolto nel modo in cui accogliamo i nostri spettatori. E’ proprio un salotto di famiglia e usufruisci dell’arte a un metro di distanza. Puoi interagire con l’artista un minuto dopo finito lo spettacolo, resti con lui, rimani.

Credo molto nell’arte vissuta e offerta in un certo modo, è fondamentale nel mondo di ora in cui l’individualismo cresce a dismisura: Lo Sgambetto è un luogo di connessione e d’incontro.

Non c’è il distanziamento spettacolo-pubblico. E’ un tutt’uno. Infatti è sempre stato un luogo sorprendente da questo punto di vista, con incontri casuali e fantastici. I veri punti di ritrovo sono dopo gli eventi: rimangono quelle persone che hanno voglia di un’energia diversa e… succedono altri spettacoli. Altri artisti si mettono in gioco cantano, suonano, accadono cose… come una porta segreta che apri e non sai cosa ti capiterà. È sempre stato fondamentale creare un ambiente in cui gli artisti non si sentissero in competizione ma, all’opposto, in connessione. La competizione non è fruttuosa né per l’arte né per il mondo in generale.

È sempre stato fondamentale creare un ambiente in cui gli artisti non si sentissero in competizione ma, all’opposto, in connessione. La competizione non è fruttuosa né per l’arte né per il mondo in generale.

Quali sono le attività pedagogiche all’interno de Lo Sgambetto?

Negli anni ci sono stati corsi e laboratori di vario tipo: danza contemporanea, improvvisazione musicale, teatro, canto, yoga, pratiche di ricerca performativa. Con la pandemia c’è stato un arresto delle attività e ad oggi, in vista anche del trasloco che faremo a breve, dovremo rimodulare l’offerta.

La cultura è prioritaria per le persone, per il proprio stato di salute, per stare bene. Lo Sgambetto è un miracolo, un’utopia, una mosca bianca, un fiore nel deserto. E’ una realtà preziosa che non trova nella società di oggi la giusta protezione.

Cosa vedi nel futuro?

Lo Sgambetto si sposterà perché lo stabile in cui si trova è stato venduto e siamo alla ricerca di un altro spazio. Ci saranno sempre Laboratori e Workshop, ma adesso abbiamo l’esigenza di utilizzare la nuova sede come luogo creativo. E’ il momento di costruire e utilizzare Lo Sgambetto per presentare i nostri lavori e aprirci ogni tanto al pubblico, anche per ospitalità altre. Per le rassegne, invece, dovremo valutare le nuove condizioni di lavoro e dello spazio. La cultura è prioritaria per le persone, per il proprio stato di salute, per stare bene. Lo Sgambetto è un miracolo, un’utopia, una mosca bianca, un fiore nel deserto. E’ una realtà preziosa che non trova nella società di oggi la giusta protezione. Noi siamo volontari e artisti e Lo Sgambetto è un’oasi in cui puoi essere pienamente te stesso: vogliamo continuare a nutrire questo spazio di libertà nel dialogo, nell’accettazione, nella curiosità e nell’incontro. Apri la porta: il mondo dell’invisibile ti aspetta a Lo Sgambetto.

NEWS 2023

L’associazione Lo Sgambetto produce il musical Acqua sul tema dell’immigrazione, che debutterà al Teatro Dimitri di Verscio il 30 settembre 2023! Il trailer è visibile qui, mentre il progetto è presente anche su Instagram e Facebook.

Biografia

Melanie Häner è presidente, direttore artistico, fondatrice dell’associazione e principale finanziatrice fin dall’inizio. Cantante, autrice di canzoni, attrice e ballerina, diplomata in storia e critica del teatro, arteterapeuta di formazione. Ha lavorato per diversi anni in Germania nel mondo del musical prima di tornare in Ticino, dove è nata e cresciuta, per insegnare e avviare un proprio teatro. Negli ultimi anni ha collaborato anche con la compagnia Finzi Pasca.

Gli altri membri dello staff sono: Ruben Moroni, Antonella Gabrielli, Giordano Marcionetti, Max Pizio, Michele Ferrari,  Michela Zanetti, Giovanni Panzera, Elena Masera.

E-mail:

haener.melanie@gmail.com

losgambetto@gmail.com


Perlen der Performancekunst im Tessin: Das Theater Lo Sgambetto, Croglio TI

Interview mit Melanie Häner, Präsidentin und künstlerische Leiterin

Blue Sky traf für das Ensemble Magazin die Künstler des Malcantone, die Mitglieder von ScenaSvizzera  sind: Opera retablO von Ledwina Costantini, Salone Piazza Grande von Sandro Schneebeli, Teatro Agorà von Marzio Paioni und Olimpia De Girolamo und Teatro Lo Sgambetto unter der Leitung von Melanie Häner.

Lo Sgambetto wurde am 5. Oktober 2013 gegründet und will eine echte Brücke sein, die verbindet  durch Begegnungen, Experimentieren, Kreieren und durch den Austausch von performativen und pädagogischen Praktiken.

Bilder von Roger Salem

Bluew Sky: Was bedeutet es heute, einen Raum für Kunst zu haben, ihn zu pflegen und mit Leben zu füllen?

Melanie Häner: Am Anfang stand das persönliche Bedürfnis, einen Ort zu haben, an dem ich mich frei fühlen und mich ungestört ausdrücken kann. Als ich ihn gefunden hatte, sprach ich mit Ruben Moroni darüber, einem guten Freund, Schauspieler, Regisseur und Theaterautor, der sich sofort in den Raum verliebte, ebenso wie meine Mutter, die ebenfalls Künstlerin, Malerin und Schauspielerin ist. Am Anfang nutzten wir ihn für Proben, und er war so schön und hatte eine so starke Energie, dass der Wunsch, ihn mit anderen zu teilen, spontan entstand: Es begann fast zufällig und brachte uns alle ins Spiel. Wir begannen, Festivals zu veranstalten, auf denen wir unsere Kreationen und künstlerischen Arbeiten präsentieren konnten, die einen kleinen und gemütlichen Rahmen brauchten. Nach neun Jahren und nach der Pandemie heute diesen Raum  zu haben, hat eine sehr wichtige Bedeutung, weil ich das Gefühl habe, dass die menschliche Ausdruckskraft durch das System unterdrückt wird. Es ist immer schwierig, einen Ort zu finden, an dem man sich wirklich frei fühlen kann, und deshalb brauche ich nach wie vor einen Ort, an dem ich weiterhin in Freiheit schaffen kann: Lo Sgambetto war ein Ort, an dem ich die ersten mutigen Schritte erfahren habe, ebenso wie die anderen Mitarbeiter und Künstler*innen. Es ist ein Ort, an dem man ein anderes Leben erfahren kann.

Nach neun Jahren und nach der Pandemie heute diesen Raum  zu haben, hat eine sehr wichtige Bedeutung, weil ich das Gefühl habe, dass die menschliche Ausdruckskraft durch das System unterdrückt wird.

Melanie Häner, Leiterin Teatro Lo Sgambetto

In all diesen Jahren haben wir immer ohne Unterstützung des Kantons weitergemacht, obwohl wir gezeigt haben, dass wir ein qualitativ hochwertiges Programm gemacht haben. Die negativen Reaktionen haben uns oft enttäuscht, und obwohl es die Institutionen sein sollten, die den Wert der Kultur anerkennen und die Kulturschaffenden unterstützen, haben wir beschlossen, als Unabhängige und aus eigener Tasche weiterzuarbeiten. Mehrmals in unserer Geschichte haben wir die Schließung riskiert, und aus reiner Liebe zur Kunst haben uns Privatpersonen gerettet: ohne sie gäbe es Lo Sgambetto nicht mehr.

Was ist der Schwerpunkt, um den sich bei eurem Kulturschaffen alles dreht?

Ich bin ein großer Anhänger von Kunst, die auf eine bestimmte Art und Weise gelebt und angeboten wird, sie ist grundlegend in der heutigen Welt, in der der Individualismus überhand nimmt: Lo Sgambetto ist ein Ort der Verbindung und der Begegnung. Wenn man Lo Sgambetto betritt, ist es wie das Eintreten in eine Familie. Wir haben sorgfältig darauf geachtet, sowohl das Publikum als auch den Künstler wie einen König zu empfangen wenn sie zu uns kommen. Wir waren dabei immer sehr vorsichtig: für uns bedeutet es großen Respekt und Anerkennung für die künstlerische Arbeit anderer. Und das hat sich auch immer im Publikum widerspiegelt. Kunst ist heilsam, sie ist Balsam für die Seele, und es gibt nicht viele Orte, an denen man so willkommen geheißen wird, wie wir unser Publikum willkommen heißen. Es ist wirklich ein Familienwohnzimmer, und man genießt die Kunst von sehr nahe. Man kann noch eine Minute nach Ende der Vorstellung mit den Künstler*innen interagieren, man ist bei ihnen, man bleibt. Es gibt keine Distanz zwischen Vorstellung und Publikum. Es ist alles eins.

Ich bin ein großer Anhänger von Kunst, die auf eine bestimmte Art und Weise gelebt und angeboten wird, sie ist grundlegend in der heutigen Welt, in der der Individualismus überhand nimmt: Lo Sgambetto ist ein Ort der Verbindung und der Begegnung.

In der Tat, war es in dieser Hinsicht immer ein erstaunlicher Ort, mit zwanglosen und fantastischen Begegnungen. Die wirklichen Treffpunkte finden nach den Veranstaltungen statt: es bleiben die Leute, die Lust haben,  eine andere Energie zu spüren und… weitere Vorstellungen finden statt. Andere Künstler*innen treten auf, singen, spielen, Dinge passieren… es ist wie eine geheime Tür, die man öffnet und man nicht weiß, was mit einem passiert. Es war schon immer wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Künstler*innen nicht als Konkurrenten, sondern im Gegenteil als Verbündete fühlen. Wettbewerb ist weder für die Kunst noch für die Welt im Allgemeinen fruchtbar.

Es war schon immer wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Künstler*innen nicht als Konkurrenten, sondern im Gegenteil als Verbündete fühlen. Wettbewerb ist weder für die Kunst noch für die Welt im Allgemeinen fruchtbar.

Was sind die pädagogischen Aktivitäten im Lo Sgambetto?

Im Laufe der Jahre gab es Kurse und Workshops verschiedener Art: Zeitgenössischer Tanz, musikalische Improvisation, Theater, Gesang, Yoga, Praktiken der Recherche in Performance. Mit der Pandemie kamen die Aktivitäten zum Erliegen, und heute müssen wir, auch angesichts des bevorstehenden Umzugs, das Angebot neu gestalten.

Kultur ist eine Priorität für die Menschen, für ihre Gesundheit, für ihr Wohlbefinden. Sgambetto ist ein Wunder, eine Utopie, eine weiße Fliege, eine Blume in der Wüste. Es ist eine wertvolle Realität, die in der heutigen Gesellschaft nicht den richtigen Schutz findet.

Was siehst  du für die Zukunft?

Lo Sgambetto wird umziehen, das Gebäude, in dem es sich befindet, wird verkauft wurde und wir suchen nach einem anderen Raum. Es wird immer Kurse und Workshops geben, aber jetzt müssen wir den neuen Standort als kreativen Ort nutzen. Es ist an der Zeit, Lo Sgambetto aufzubauen und zu nutzen, um unsere Arbeit zu präsentieren und uns von Zeit zu Zeit für die Öffentlichkeit zu öffnen und auch für die Aufnahme anderer. Für die Vorstellungen hingegen werden wir die neuen Arbeits- und Raumbedingungen evaluieren müssen. Kultur ist eine Priorität für die Menschen, für ihre Gesundheit, für ihr Wohlbefinden. Sgambetto ist ein Wunder, eine Utopie, eine weiße Fliege, eine Blume in der Wüste. Es ist eine wertvolle Realität, die in der heutigen Gesellschaft nicht den richtigen Schutz findet. Wir sind Freiwillige und Künstler und Lo Sgambetto ist eine Oase, in der man ganz sich selbst sein kann: wir wollen diesen Raum der Freiheit im Dialog, der Akzeptanz, der Neugier und der Begegnung weiter pflegen. Öffne die Tür: die Welt des Unsichtbaren erwartet dich im Lo Sgambetto.

NEWS 2023!

Der Verein Lo Sgambetto produziert das Musical Acqua zum Thema Einwanderung, das am 30. September 2023 im Theater Dimitri in Verscio uraufgeführt wird! Den Trailer gibt es hier zu sehen, das Projekt ist auch auf Instagram und Facebook zu finden.

Biografie von Melanie Häner:

Melanie Häner ist Präsidentin, künstlerische Leiterin, Gründerin des Vereins und Hauptfinanzierin der ersten Stunde. Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin und Tänzerin, Besitzerin eines Diploms in Theatergeschichte und -kritik, ausgebildete Kunst- und Musiktherapeutin. Sie hat mehrere Jahre in Deutschland in der Welt des Musicals gearbeitet, bevor sie ins Tessin, wo sie geboren und aufgewachsen ist, zurückkehrte, um zu unterrichten und ihr eigenes Theater zu gründen. In den vergangenen Jahren hat sie auch mit der Compagnie Finzi Pasca zusammengearbeitet.

Weitere Mitarbeitende sind: Ruben Moroni, Antonella Gabrielli, Giordano Marcionetti, Max Pizio, Michele Ferrari, Michela Zanetti, Giovanni Panzera, Elena Masera.

E-Mail:

haener.melanie@gmail.com

losgambetto@gmail.com

Neues im Juli: Über 6000 Unterschriften übergeben!

SzeneSchweiz Berufsverband Darstellende Künste hat die Petition „Rettet STOK & KELLER62“ auf ACT, der Petitionsplattform von Campax, gestartet. Campax ist eine Bewegung, bei der sich über 250’000 Engagierte für soziale, wirtschaftliche & ökologische Fairness einsetzen.

Wenn Du ein Anliegen hast, das Dir viel bedeutet und das Du voran bringen möchtest, dann kannst Du deine eigene Kampagne hier starten und für den Newsletter anmelden.

Folgendes Communiqueé wurde den Unterzeichnenden am 3. Juli geschickt:

Liebe Unterstützer*innen!

Euer Einsatz für den Erhalt der beiden Zürcher Kleintheater ist auch heute überwältigend und einmalig. Danke.

Am vergangenen Mittwoch war es so weit und wir haben uns vor dem Rathaus Hard getroffen, um in Anwesenheit der Medien unsere Petition an die Stadtpräsidentin zu übergeben. Frau Mauch ist nun um 6247 Unterschriften reicher. Und wir geben alles, damit sie damit auch das Richtige anstellt. Sie ist per Gesetz verpflichtet, auf die Petition innerhalb von 6 Monaten zu antworten. Warten wir ab.

Ein weiterer Schritt auf dem noch langen Weg zur Rettung von Theater STOK und Keller62 ist getan. Grosser Dank geht an alle, die helfen, an alle, die vor dem Rathaus dabei waren und mitgeholfen haben und an alle, die unterschrieben haben! Ein grosser Dank geht auch an die Medien, die unsere Sache von Anfang an für wichtig halten und sie ausdauernd und sehr gut begleiten.

Die nächsten Schritte sehen wie folgt aus. Der Rekurs-Prozess ist im vollen Gange. Am Ende entscheidet der Bezirksrat und gibt den beiden Rekursen statt oder weist sie ab. Im Falle einer Abweisung steht uns der weitere Rechtsweg offen.

Den politischen Weg gehen wir schon länger und er ist vielversprechend, wenn auch da keine Sicherheit herrscht. Am 12. Juli soll der Gemeinderat über das Geschäft „Tanz und Theater-Konzeptförderung“ beraten und entscheiden.

Ja, und wenn alle Stricke reissen, haben wir noch die Initiative als politisches Instrument, das wir einsetzen können.

Wie es alles kommt, wissen wir nicht. Was wir wollen, wissen umso klarer. Und eine Fortsetzung folgt bestimmt. Wir bleiben dran. Das können wir versprechen. Und wir berichten euch wieder.

Bitte bleibt ihr auch dran, helft mit, das Thema „Rettung STOK und Keller62“ nicht untergehen zu lassen.

Erst die Kleinen machen Zürich gross.

Und stellt euch vor, wir schaffen es – was gibt das für ein Fest!!

Möchtet ihr etwas wissen oder fragen, schreibt uns bitte jederzeit, am besten über die jeweiligen Mailadressen der zwei Theater.

Ganz liebe Grüsse und bis bald!

Lubosch Held, Verein Keller62, künstlerischer Leiter Keller62 

Peter Doppelfeld, Verein Theater STOK; Leiter Theater STOK 


Neuer Podcast «Kunstlicht»

Aktuelle Diskussionen um die Künste und ihren Impact auf gesellschaftliche Themen

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) lanciert einen neuen Podcast: In «Kunstlicht» diskutieren Eva Pauline Bossow und Jörg Scheller gesellschaftsrelevante Themen aus Sicht der Kunstwelt.

Der neue Podcast «Kunstlicht» ist nah dran an aktuell diskutierten Themen: Es geht um  Triggerwarnungen, Debattenkultur oder was genau eigentlich Innovation bedeutet. Aus Perspektive der Kunstwelt werden gesellschaftliche Fragen verhandelt, immer unter der Prämisse, dass Kunst «Zugänge zur Welt vermittelt, die nicht so ohne weiteres formalisierbar, planbar, standardisierbar, domestizierbar sind. Deshalb bildet Kunst ein Risiko.»

Diesem Risiko stellen sich die Hosts des Podcasts mit Eloquenz und Lust an der Debatte. Das Gespann hat einen vielfältigen Hintergrund: Eva Pauline Bossow kennt das Dreieck Kreativwirtschaft, öffentliche Kulturinstitutionen und Privatwirtschaft aus unterschiedlichen Positionen und ist heute als Beirätin und Beraterin aktiv. An der ZHdK war sie im Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE) sowie im Digitalrat tätig. Jörg Scheller ist Professor im Departement Fine Arts, unterrichtet Kunstgeschichte und ist leidenschaftlicher Bodybuilder und Heavy-Metal Musiker.

Ergänzt werden ihre Positionen durch spannende Gäste. In der Rubrik «Fernlicht» kommen unter anderem ZHdK-Alumni zu Wort, die nicht in klassischen Kunstberufen tätig sind. Zum Beispiel erzählt Fine-Arts-Alumna Lauren Wildbolz, wie sie das erste vegane Restaurant der Schweiz eröffnet hat.

Jetzt reinhören auf Spotify oder ITunes.

Journées du Théâtre Suisse aux ambitions „transcantonales“

Du mercredi 31 mai au dimanche 4 juin ont eu lieu les Journées du Théâtre Suisse à Fribourg. Ensemble a pu rencontrer Julie Paucker. Engagée en tant que directrice artistique depuis 2022, elle a contribué, avec la direction de l’époque, à améliorer la conception de l’événement. Un entretien sur le rôle urgent du multilinguisme au théâtre et les collaborations au-delà des frontières cantonales.

Julie Paucker est dramaturge de formation, elle a travaillé en Suisse et en Allemagne, au Theater Basel, au Deutsches Nationaltheater Weimar et plusieurs autres. Avec sa compagnie transnationale Kula, elle produit des pièces multilingues, un domaine auquel elle se consacre désormais aussi en Suisse. Selon elle, „tant l’esthétique que les opérations, les déroulements et les processus théâtraux sont désormais pensés différemment au niveau international et comportent des défis spécifiques“. La femme de théâtre de 47 ans y était parfaitement préparée, elle considère la différence entre les cantons comme une chance d’apprendre les uns des autres.

„Tant l’esthétique que les opérations, les déroulements et les processus théâtraux sont désormais pensés différemment au niveau international et comportent des défis spécifiques“.

Paucker a travaillé au Pour-cent culturel Migros pendant ses études et sait donc que la thématique du multilinguisme préoccupe les soutiens du théâtre depuis longtemps. „Cette question ne nous lâche pas, tant au niveau artistique qu’au niveau structurel. Un processus de production est généralement plus passionnant lorsqu’on travaille avec différentes conceptions „. Le théâtre transnational, ou justement „transcantonal“, intéresse cette Zurichoise d’origine à bien des égards. Il permet d’aiguiser son propre regard sur ce que l’on peut „reprendre, adapter et améliorer“ d’autres systèmes théâtraux.

„Cette question nous préoccupe, tant au niveau artistique que structurel. Un processus de production est généralement plus passionnant lorsqu’on travaille avec différentes conceptions“.

D’après elle, cela vaut également pour la Suisse où différents systèmes coexistent, comme les petits théâtres municipaux, les établissements à rayonnement national et la scène indépendante. A cela s’ajoute la Suisse romande, où l’on mise plutôt sur le système de tournées avec des maisons de production et d’accueil. Spécialement dans les domaines du „marché du théâtre“, de la vente et de la publicité, ainsi que de l’encouragement, il y a beaucoup à apprendre les uns des autres. En raison de la diversité linguistique, la Suisse est un modèle pour l’Europe, voire pour le monde – une chance énorme de gérer la diversité culturelle, de la comprendre et de l’exploiter. Paucker ajoute à ce propos : „Par conséquent, on est également performant au niveau international, car ce sont les mêmes questions qui se posent entre les différents pays !“. C’est donc aussi la mission principale des Journées du Théâtre Suisse de rassembler des théâtres de toutes les régions et de les présenter à un public local, de grandir entre les régions du pays et de réunir les créateurs de théâtre. „C’est toujours une expérience de voir à quel point on se connaît peu, alors qu’on travaille dans le même domaine, à un niveau et avec une notoriété comparables. Là on peut faire bouger les choses !“, Paucker en est convaincue.

C’est donc aussi la mission principale des Journées du Théâtre Suisse de rassembler des théâtres de toutes les régions et de les présenter à un public local, de grandir entre les régions du pays et de réunir les créateurs de théâtre.

„Avec le titre du programme-cadre „Mutation et renouveau“, je souhaite donner un signal. Nous prenons conscience qu’il est possible de s’unir, de réfléchir ensemble à la culture et se laisser inspirer“. Un autre exemple de renforcement est la nouvelle idée coopérative de cette année, le „Salon d’artistes“, une tradition venue de Suisse romande, lors de laquelle des pièces sont présentées devant des organisateurs-trices. Cela permet de générer un marché et de susciter l’intérêt avant même que la pièce ne soit produite. En outre, cela donne lieu à des coproductions et des invitations après que les pièces aient été pitchées.

En tant qu’événement le plus orienté vers le marché, la Sélection a le potentiel de faire bouger les artistes. „On produit beaucoup et on montre trop peu, alors que ce serait largement mérité !“.

Paucker décide seule à quel-les artistes elle souhaite donner une plate-forme. Pour cela, elle reçoit au préalable le soutien de « scouts de théâtre » de différentes régions. Cinq positions sont attribuées à la Sélection, la shortlist sert à donner plus de visibilité aux artistes. Il existe un potentiel pour être invité „au-delà de la frontière linguistique“. La Sélection, en tant que manifestation la plus orientée vers le marché, a le potentiel d’amener les artistes à partir en tournée. Paucker estime que „l’on produit beaucoup et que l’on ne montre pas assez, alors que cela serait largement mérité !“. L’aspect principal est de trouver le juste milieu entre un festival, un public local et un public national. „Parmi eux, les perceptions et l’accueil des pièces sont très différents – les cosmos théâtraux et les esthétiques sont parfois interprétés différemment et ne plaisent pas toujours à toutes les régions du pays. Il faut donc trouver des pièces qui incitent à s’intéresser au théâtre des autres cantons. Elles doivent être solides, répondre à une exigence esthétique, et être défendables de tout cœur“ ! C’est aussi pour cette raison que l’on s’est éloigné du curatorium et du jury. Paucker prête son profil à la Sélection, „c’est dans le fouillis que je cherche des pièces qui conviennent“, dit-elle en souriant.

„Parmi eux, les perceptions et l’accueil des pièces sont très différents – les cosmos théâtraux et les esthétiques sont parfois interprétés différemment et ne plaisent pas toujours à toutes les régions du pays. Il faut donc trouver des pièces qui incitent à s’intéresser au théâtre des autres cantons“.

La Sélection en un coup d’œil

Parmi les productions sélectionnées, „Ödipus Tyrann“ …
a convaincu, il s’agit d’un powerplay de deux femmes dans une mise en scène de Nicolas Stemann. „Je n’ai encore jamais vu des femmes jouer de cette manière – la tragédie est représentée avec un grand geste de théâtre urbain, les rôles sont joués à un haut niveau de technique d’interprétation et avec une extrême confiance en soi – ce qui convainc et touche en même temps“. Avec cette ouverture, Paucker souhaite donner un signal pour les performances d’acteurs-trices et les manuscrits de mise en scène extraordinaires.

„EWS“ …

est une production germano-suisse du Theater Neumarkt de Zurich. Comme son titre l’indique – „Le seul thriller politique de Suisse“ a jusqu’à présent toujours été jouée à guichets fermés. „Cette production réunit beaucoup de choses que j’aime personnellement. C’est à la fois une revue et une chorégraphie musicale et d’un style „marthalerien“ – décalé et burlesque avec un fond poético-documentaire. Pour les Journées du Théâtre Suisse, la pièce convient comme un gant – la Suisse traite un cas politique, cela cadre bien à plusieurs niveaux ! En même temps, la pièce EWS est un phénomène typique de notre temps !“ Une grande partie des actrices sont des non-professionnelles. „La pratique des expert-es et des témoins du quotidien est appréciée depuis peu!“. En outre, Lara Stoll se produit en très bonne poétesse slam sur scène et complète le tableau.

„Cette production réunit beaucoup de choses que j’aime personnellement. C’est à la fois une revue et une chorégraphie musicale et d’un style „marthalerien“ – décalé et burlesque avec un fond poético-documentaire. Pour les Journées du Théâtre Suisse, la pièce convient comme un gant – la Suisse traite un cas politique, cela cadre bien à plusieurs niveaux ! En même temps, la pièce EWS est un phénomène typique de notre temps“!

„The game of Nibelungen“

a lieu dans des salles de classe. Paucker dit à ce sujet : „la pièce n’est cependant pas pour les enfants – c’est déjà la blague“. Laura Gambarini donne une leçon d’allemand devant un public majoritairement francophone, „une grande comédie in a nutshell – il n’est pas nécessaire d’en dire plus, il s’agit du Röstigraben et de la mauvaise compétence linguistique des Romands“.

Le relazione pericolose„…

est la version italienne du roman épistolaire français „Les liaisons dangereuses“. La direction artistique est assurée par le directeur du théâtre, Carmelo Rifici. Paucker explique : „Il a travaillé sur différents textes afin d’aborder le questionnement philosophique du pouvoir, de l’amour, de la lutte et de la guerre à travers les personnages principaux – la matière idéale pour faire la guerre dans l’érotisme“ ! Il s’agit d’une histoire scénique exceptionnellement belle et installative. Avec des moyens théâtraux simples, de grands tableaux sont créés. „Je voulais absolument apporter une grande production scénique de la langue italienne aux Journées du Théâtre Suisse, alors que le Tessin élabore surtout de petites productions ou qui prennent des formes plus ludiques comme celles des diplômé-es de la Scuola Dimitri. L’italien est tout de même une langue scénique extraordinaire“ !

„Biais aller retour“

„Le biais“ est une position familiale qui s’adresse aux jeunes mais qui divertit également les adultes. Le Théâtre Am Stram Gram est célèbre pour ses productions familiales qui s’adressent surtout aux enfants. La grande troupe raconte sa propre histoire sur la problématique du vieillissement de la grand-mère. Mais la particularité de cette production est son horizon politique. „La pièce présente à la fois un niveau humoristique et un niveau technique spectaculaire. Elle traite des thèmes de la mort, de la pauvreté et de ce que l’imagination peut faire bouger“.

La pièce „Rendez-vous“

a été créée par Eugénie Rebetez qui, peu connue en Suisse alémanique, est une célébrité en Suisse romande. Elle travaille en premier lieu avec des artistes qui ne sont pas issu-es de son métier. C’est précisément ce genre de rencontres qu’elle recherche sur scène. Cela se passe physiquement autant que musicalement, par le mouvement, et chaque rencontre est différente. „C’est lié aux réalités que ces personnes apportent. Le résultat est extrêmement délicat et touchant et porte le charme de sa personne, mais aussi une certaine modestie, car Rebetez cherche vraiment à découvrir ce qui est caché, ce qui se trouve entre elle et les artistes. Cela paraît représentatif du désir de découvrir d’autres réalités“, raconte Paucker.

„J’espère vraiment que les invitations suivront, car c’est très urgent. Il s’agit d’une coproduction, la pièce la moins suisse et la plus suisse à la fois – la thématique est suisse, l’ensemble est international“.

„The Ghosts Are Returning“

est joué par un ensemble germano-suisse-congolais et les personnes sont engagées spécialement pour cela. Jusqu’à présent, la pièce n’a été jouée qu’à la caserne de Bâle, avec un grand succès mais devant peu de public. J’espère vivement que d’autres invitations suivront, car c’est très urgent. Il s’agit d’une coproduction, la pièce la moins suisse et la plus suisse à la fois – la thématique est suisse, l’ensemble est international“. Paucker est particulièrement enchantée par le multilinguisme, les langues du Congo, la musique, les chants parlés – un grand concert au contenu documentaire. Il s’agit du comportement de la Suisse à l’époque coloniale. Paucker explique : „L’accent est mis sur les rituels de deuil traditionnels qui ont été célébrés suite à la profanation de tombes. La pièce aborde la gravité du sujet et le débat sur la restitution mais aussi les conséquences à long terme du colonialisme et de l’exploitation. De plus, un membre de la troupe est décédé pendant la période de production et un deuil personnel joue ainsi un rôle dans la soirée, ce que l’on ressent et qui est d’ailleurs explicitement mentionné. Et pourtant, on assiste à une belle soirée de théâtre, pleine de plaisir et de musique, avec un appel moral mais pas moralisateur, qui ne se prend pas trop au sérieux et qui semble très léger et conciliant“.

„C’est aussi la raison pour les parenthèses „mutation“ – les choses ne sont plus certaines – et „renouveau“, avec une connotation positive et le but de provoquer un changement de l’un à l’autre“.

Pour Julie Paucker, la directrice artistique des Rencontres du Théâtre Suisse, l’époque mouvementée dans laquelle nous vivons est emblématique du fait que les habitudes et les certitudes, même en Suisse, peuvent changer et même s’effondrer. Elle dit : „Nous avons ici une situation très privilégiée, la question se pose souvent de savoir comment les choses vont évoluer, comment le système change et comment profiter des changements positifs. C’est aussi la raison pour les parenthèses „mutation“ – les choses ne sont plus certaines – et „renouveau“, avec une connotation positive et le but de provoquer un changement de l’un à l’autre. Cela a un rapport important avec les pièces, qui ne sont volontairement pas choisies en fonction d’un thème mais qui correspondent à notre réalité à nous tous, c. à d. que certaines choses s’effondrent ! La coopération avec „Tasty Future“ complète le programme avec l’ambition de pouvoir provoquer des changements de manière positive, notamment un bouleversement dans les médias, de fixer des salaires de référence sur le marché et de réduire la précarité générale des artistes.

Incontro Svizzero del Teatro con „rivendicazione“ transcantonale

Da mercoledì a domenica scorsa si è svolto a Friburgo l’Incontro Svizzero del Teatro, Ensemble ha incontrato Julie Paucker. È impegnata come direttrice artistica dal 2022 e ha lavorato con la direzione dell’epoca e ha spinto l’evento in avanti dal punto di vista concettuale. Una conversazione sul ruolo urgente del multilinguismo nel teatro e sulle collaborazioni al di là dei confini cantonali.

Julie Paucker è una drammaturga di formazione, ha lavorato in Svizzera e in Germania, al Teatro di Basilea, al Teatro Nazionale Tedesco di Weimar e altri. Con la sua Compagnia transnazionale Kula produce opere multilingue, a  questo focus ora si dedica anche in Svizzera. Dice: „Sia l’estetica sia le procedure, le routine e i processi teatrali sono ora considerati in modo diverso a livello internazionale, e pongono sfide particolari“. La 47enne era molto ben preparata per questo, lei vede la differenza tra i Cantoni come un’opportunità per imparare gli uni dagli altri.

 „Sia l’estetica sia le procedure, le routine e i processi teatrali sono ora considerati in modo diverso a livello internazionale., e pongono sfide particolari.”

Paucker ha lavorato per Migros Kulturprozent durante i suoi studi e quindi sa che la questione del multilinguismo preoccupa gli sponsor da tempo. „Questa domanda non ti lascia andare, sia a livello artistico che strutturale. Un processo di produzione è generalmente più entusiasmante quando si lavora con punti di vista diversi.” Il teatro transnazionale, o addirittura „transcantonale“, interessa la nativa di Zurigo sotto molti aspetti. Affina la propria visione rispetto a ciò che da altri „sistemi teatrali possono essere adottati, adattati e migliorati“.

„Questa domanda non ti lascia andare, sia a livello artistico che strutturale. Un processo di produzione è generalmente più entusiasmante quando si lavora con punti di vista diversi.”

Questo vale anche per la Svizzera, dove diversi sistemi convivono, come i Teatri municipali minori, i Teatri con emittenza nazionale e la Scena indipendente. E poi c’è la Svizzera francese, dove è più diffuso il sistema itinerante con case produttrici e invitanti. Soprattutto nei settori del „mercato teatrale“, delle vendite e della pubblicità, nonché della promozione, possono imparare molto gli uni dagli altri. A causa della differenza linguistica, la Svizzera è modello per l’Europa o addirittura per il mondo – un’enorme opportunità, quindi, per lavorare con la diversità culturale, per comprenderla e sfruttarla. Paucker dice: „Dopo di che, si è adatti anche a livello internazionale, perché sono le stesse questioni che si pongono tra i paesi diversi!“. Quindi è anche la missione principale del Theatertreffen, raccogliere i teatri di tutte le regioni e portarli a un pubblico locale, per poter crescere tra le parti del Paese e di far incontrare i professionisti del teatro. „È sempre un’esperienza che permette di vedere quanto poco ci si conosce, anche se si lavora nello stesso settore e allo stesso livello e allo stesso livello di celebrità. Lì si puo fare la differenza!“,Paucker è convinta.

Quindi è anche la missione principale del Theatertreffen, quella di riunire i teatri di tutte le regioni, e portarli ad un pubblico locale, per poter crescere tra le parti del Paese e di far incontrare  i professionisti del teatro.

„Con il titolo del programma quadro „Stravolgimento, Partenza“, vorrei dare un esempio. In particolare, cresce la consapevolezza che sia possibile connettersi, riflettere insieme sulla cultura e lasciarsi ispirare“. Un altro esempio di rafforzamento è l’idea nuova e cooperativa di quest’anno del „Salon d’artistes“, una tradizione della Svizzera romanda, dove gli spettacoli vengono presentati agli organizzatori. Questo genera un mercato e l’interesse viene suscitato prima ancora che il pezzo venga prodotto. Inoltre, questo dà origine a coproduzioni e inviti dopo la presentazione degli spettacoli.

Essendo l’evento più orientato al mercato, Sélection ha il potenziale per portare gli artisti in tournée. „Si produce molto e si mostra troppo poco, anche se sarebbe meritato!“.

La Paucker decide da sola quali sono gli artisti a cui vuole dare una piattaforma, riceve in anticipo il supporto degli scout delle varie regioni. Cinque posti saranno assegnati nella Sélection, mentre la lista ristretta sarà utilizzata per dare agli artisti  una maggiore visibilità. Esiste il potenziale di essere invitati „oltre il confine linguistico“, la Sélection  è l’evento più orientato al mercato, e ha il potenziale di portare gli artisti in tournée. Paucker afferma: „Si produce molto e si mostra troppo poco, anche se sarebbe meritato!“. L’aspetto principale è quello di colmare il divario tra  festival, un pubblico locale e un pubblico nazionale. „Tra loro ci sono visioni e ricezioni molto diverse delle opere teatrali – cosmo ed estetica del teatro sono talvolta interpretati in modo diverso e non sempre incontrano il favore di tutte le parti del Paese. Bisogna quindi trovare opere che invoglino a confrontarsi con i teatri degli altri Cantoni. Devono essere solidi, rispondere a uno standard estetico ed essere rappresentati con cuore! „Per questo motivo, ci si è tolti anche dal Consiglio di fondazione e dalla giuria, Paucker dà alla selezione il suo profilo: „Cerco i pezzi adatti nel mix“, dice e sorride.

„Tra loro ci sono visioni e ricezioni molto diverse delle opere teatrali – cosmo ed estetica del teatro sono talvolta interpretati in modo diverso e non sempre incontrano il favore di tutte le parti del Paese. Bisogna quindi trovare opere che invoglino a confrontarsi con i teatri degli altri cantoni.”

La Sélection in sintesi

Tra questi, „Edipo Tiranno“…

ha convinto, è un gioco di potere di due donne diretto da Nicolas Stemann. „Non ho mai visto le donne recitare in questo modo: la tragedia viene rappresentata con un grande gesto teatrale nello stile di una casa teatrale cittadina. I ruoli sono interpretati con un alto livello di tecnica recitativa, interpretato con estrema sicurezza di sé, il che è convincente e commovente allo stesso tempo“. Con l’inaugurazione Paucker vuole dare un segno per  le ottime performance attoriali e registiche.

„EWS”…

è una produzione svizzero-tedesca del Theater Neumarkt, come dice il titolo „L’unico thriller politico della Svizzera“, che finora ha sempre registrato il tutto esaurito. „Questa produzione riunisce molte cose che personalmente mi piacciono. È, per così dire, una revue, coreografia musicale e nello stile „Marthaler“ – eccentrico e stravagante con una base documentario-poetico. Per il Theatertreffen lo spettacolo è una cosa eccezionale – la Svizzera tratta un caso politico, che si adatta bene a molti livelli! Allo stesso tempo, l’opera teatrale EWS è un bambino del nostro tempo!“. Gran parte delle attrici sono amatori. „Esperti e  testimoni della vita quotidiana sono diventati popolari come pratica! Inoltre, con l’esibizione di Lara Stoll, una ottima poeta slam, viene completato il tutto.

„Questa produzione riunisce molte cose che personalmente mi piacciono. È, per così dire, una revue, coreografia musicale e nello stile „Marthaler“ – eccentrico e stravagante con una base documentario -poetico. Per il Theatertreffen lo spettacolo è come uno sputo – la Svizzera tratta un caso politico, che si adatta bene a molti livelli! Allo stesso tempo, l’opera teatrale EWS è un bambino del nostro tempo!“.

„Il gioco dei Nibelunghi“…

si svolge nelle aule scolastiche, dice Paucker: „ma il gioco non è per i bambini – questo è già la battuta“. Laura Gambarini impartisce una lezione di tedesco davanti a un pubblico prevalentemente francofono „una grande commedia in poche parole – non c’è bisogno di giustificarlo ulteriormente, si tratta del Röstigraben e della scarsa competenza linguistica dei Romands“.

„Le relazioni pericolose“…

la versione italiana del romanzo epistolare francese „Les liaisons dangereuses“, la direzione artistica è stata assunta dal direttore del teatro LAC, Carmelo Rifici. Paucker spiega: „Ha lavorato con diversi testi per sperimentare tramite i personaggi principali il dibattito filosofico  sui temi del potere, dell’amore, della lotta e della guerra – materiale ideale per la guerra erotica!“ Si tratta di una storia scenica eccezionalmente bella e installativa, con semplici mezzi teatrali vengono create immagini di grandi dimensioni. „Volevo davvero portare al Theatertreffen una grande produzione teatrale in lingua italiana , perché  in Ticino vengono prodotti prevalentemente piccoli produzioni – e le produzioni dei diplomati della Scuola Dimitri tendono ad assumere forme più giocose. Inoltre l’Italiano è  una grande lingua di scena!“

„Bias aller retour“ …

– „il pregiudizio“ è una posizione familiare rivolta ai giovani, ma è divertente anche per adulti. Il Théâtre Am Stam Gram è famoso per le  sue produzioni di spettacoli per famiglie e per bambini, il grande Ensemble racconta la propria storia sul problema dell‘ invecchiamento della nonna. Ma la particolarità della produzione è l’orizzonte politico, “il pezzo ha allo stesso tempo un livello umoristico ed è spettacolare a livello tecnico – c’è qualcosa in ballo! I temi sono la morte, la povertà e ciò che può muovere la fantasia.”

Lo spettacolo „Rendez-vous“…

viene direttamente da Eugénie Rebetez, che è ancora poco conosciuta nella Svizzera tedesca, è stata una star celebre nella Svizzera francese. Lavora principalmente con artisti che non provengono dal suo mestiere – sono proprio questi incontri che sta cercando sul palcoscenico. Questo avviene fisicamente come musicalmente, attraverso il movimento, ed è molto diverso in ogni caso. „Ha  da fare con le realtà che queste persone portano con sé. Il risultato è molto tenero e toccante, e porta con sé il fascino della loro persona, ma anche una certa modestia, in quanto Rebetez  cerca davvero ciò che si nasconde tra lei e gli artisti. È rappresentativo per il desiderio di sperimentare altre realtà“, dice Paucker.

„Spero vivamente in inviti successivi, perché è molto urgente. È una coproduzione, la pièce più antisvizzera e più svizzera allo stesso tempo – il tema è svizzero, l’Ensemble è internazionale“.

„I fantasmi stanno tornando“…

viene presentato da un Ensemble tedesco-svizzero-congolese, gli attori sono stati ingaggiati appositamente per questo. Finora l’opera è stata rappresentata con grande successo solo alla Kaserne di Basilea davanti a un pubblico ristretto. „Spero vivamente in inviti successivi, perché si tratta di un’opera molto urgente. È una coproduzione, la più anti-svizzera e la più svizzera. Il soggetto è svizzero, l’Ensemble è internazionale“. Paucker è soddisfatta soprattutto del multilinguismo, le lingue del Congo, la musica, il “Sprechgesang” – un grande concerto dal contenuto documentaristico. Si tratta di un’opera che ruota attorno al comportamento della Svizzera in epoca coloniale. Paucker spiega: „L’attenzione è rivolta a rituali di lutto tradizionali, celebrati a causa di profanazioni di tombe. Si tratta della serietà del tema e del dibattito sulla restituzione. Ma anche sulle conseguenze a lungo termine di colonialismo e sfruttamento. Inoltre, durante il periodo di produzione, un membro dell’Ensemble è morto e quindi la serata è segnata da una tristezza personale, che si sente e viene anche esplicitamente menzionato. Eppure si sperimenta una bella e piacevole serata musicale e teatrale con un richiamo morale, ma non didattico, che  non la prende troppo sul serio e si presenta  molto leggera e conciliante“.

„Da qui anche le parentesi „stravolgimento“ – le cose non sono più certe – e „partenza“ con una nota positiva con l’obiettivo di portare una rifunzionalizzazione dall’uno all’altro“.

Per la direttrice artistica dello Schweizer Theatertreffen Julie Paucker, il tempo emozionante in cui viviamo è emblematico del fatto che le abitudini e le certezze cambiano anche in Svizzera  e possono persino staccarsi. Dice: „Abbiamo una situazione molto privilegiata, spesso ci si chiede come continueranno le cose, come il sistema cambierà e come utilizzare i cambiamenti positivi. Da qui anche le parentesi „stravolgimento“ – le cose non sono più certe – e „partenza“ con una nota positiva con l’obiettivo di portare una rifunzionalizzazione dall’uno all’altro. Questo ha molto a che fare con i pezzi che non sono intenzionalmente selezionati in base a un tema, ma  la realtà per tutti noi è che le cose si spezzano! La collaborazione con „Tasty Future“ completa il programma con la pretesa di poter cambiare le cose in meglio, tra cui un cambiamento nelle massmedia, introdurre i salari di riferimento nel mercato e l’introduzione di un sistema per ridurre la precarietà generale degli artisti“.

Le petit théâtre de Lausanne – le jeune public de demain

Deutsche Übersetzung weiter unten

Niché dans la cité, ce théâtre mythique de Lausanne accueille toute l’année des spectacles pour les plus petits. Comment Sophie Gardaz, comédienne, metteure en scène et directrice du lieu répond à mes questions.

En septembre 2022, elle reçoit le prix Suisse des Arts de la Scène lors d’une magnifique cérémonie au Théâtre de Carouge à Genève. Émue et modeste elle décerne son prix à toutes les personnes qui l’entourent et qui l’aident dans sa tâche de perpétuer l’amour de la scène et de transmettre des émotions au public de demain. Loin du téléphone portable, d’internet, des looks à la mode et d’une génération hyperconnectée, une fois assis dans la salle de spectacle les jeunes écoutent, rient, sourient, émerveillés devant les artistes qui partagent avec eux un moment de leur vie. L’amour des textes qu’elle partage avec les plus jeunes elle le doit à son père, Emile Gardaz.

Loin du téléphone portable, d’internet, des looks à la mode et d’une génération hyperconnectée, une fois assis dans la salle de spectacle les jeunes écoutent, rient, sourient, émerveillés devant les artistes qui partagent avec eux un moment de leur vie.

Viviane Bonelli: Vous avez reçu le prix suisse des arts de la scène, vous avez été très émue et vous avez dédié le prix à toute votre équipe. C’est une reconnaissance pour tout ce que vous faites pour embellir l’esprit des plus jeunes ?

Sophie Gardaz : Les prix sont souvent décernés à l’ensemble d’une carrière d’artiste ou encore à des pères ou mères fondatrices d’un théâtre. J’ai une carrière de comédienne qui est loin derrière moi. Au petit théâtre, j’ai postulé pour reprendre la direction et la ligne artistique des précédents directeurs et je me suis mise au second plan artistiquement. J’ai assumé de mettre ma carrière de côté pour permettre aux artistes de créer dans ce lieu magnifique. Habituellement, ce sont soit des artistes qui font l’identité du lieu (comme le Kléber Méleau par exemple) et qui apportent leur touche et marquent le théâtre de leur propre identité d’artiste ou soit des théâtres comme Vidy ou St-Gervais où les personnes dirigeantes ne sont pas en activité dans leur propre théâtre. J’ai été étonnée de toucher un prix car j’avais plutôt l’impression qu’habituellement c’était plus pour récompenser des carrières individuelles alors c’était d’autant plus important pour moi de partager ce prix avec mon équipe. On est un petit lieu et on a une activité intense mais avec un fonctionnement de toute petite structure.

Habituellement, ce sont soit des artistes qui font l’identité du lieu et qui apportent leur touche et marquent le théâtre de leur propre identité d’artiste ou soit des théâtres comme Vidy ou St-Gervais où les personnes dirigeantes ne sont pas en activité dans leur propre théâtre.

Pourquoi avoir bifurqué dans votre parcours de comédienne et choisi cette voie de directrice de théâtre ?

Quand j’étais comédienne j’étais toujours très intéressée par les enjeux collectifs d’un spectacle avant même de m’intéresser aux personnages de la pièce. On est plusieurs à converger au théâtre pour que le spectacle puisse fonctionner et c’est ce qui m’intéresse. Pendant toute ma carrière, je me suis investie dans mes associations, j’ai été au syndicat, au comité, j’ai défendu la profession au niveau politique, au niveau local, et j’ai toujours été touchée par ces problématiques-là. Faire de la mise en scène m’a montré que j’étais aussi à l’aise pas uniquement sur scène. Le métier a un revers de médaille et il est lourd. Comme par exemple, de ne pas pouvoir toujours choisir et d’être comme un instrumentiste. A contrario les peintres eux peuvent choisir leur art de manière plus personnelle.

Pendant toute ma carrière, je me suis investie dans mes associations, j’ai été au syndicat, au comité, j’ai défendu la profession au niveau politique, au niveau local, et j’ai toujours été touchée par ces problématiques-là.

Faire le métier de comédienne m’a demandé beaucoup de renoncement, de frustration et avec l’âge j’avais moins de proposition et avec un enfant, la situation économique m’a poussée à changer de voie. Je me suis questionnée sur que vais-je faire ces 20 prochaines années? Et j’ai vu passer l’annonce pour le Petit Théâtre et avec mes compétences et mon parcours, c’était dans mes cordes. C’était un beau défi parce que le jeune public a besoin de gens ultras motivés pour défendre l’idée que les acteurs de ce genre de spectacle ont les mêmes enjeux que les autres. Le théâtre jeune public est un théâtre exigent et professionnel et ça m’a plu et donné envie de le défendre.

C’était les enjeux que je m’étais fixés et 15 ans après, beaucoup de spectacles ont été créé ici avec des artistes majeurs. Je ne regrette pas mes choix. On a un taux de fréquentation de plus de 95 % et ça fait 7 ans que c’est comme ça et c’est extraordinaire.

Le petit théâtre était un lieu emblématique et avait une image de marque même s’il était un peu en perte de vitesse. Quand je l’ai repris, l’importance pour moi a été d’offrir aux créateurs des bonnes conditions et d’attirer des personnes qui n’avaient pas forcément pensé à cela. J’ai été en parler auprès des artistes pour qui j’avais de l’admiration et petit à petit ça a porté ces fruits. Certains ont continué à alterner spectacle jeune public et spectacle pour adultes. Les compagnies qui font du jeune public font aussi des autres spectacles et je trouvais plus intéressant d’aller chercher des gens qui venaient du théâtre tout public. Et ça leur plaisait de revenir. C’était les enjeux que je m’étais fixés et 15 ans après, beaucoup de spectacles ont été créé ici avec des artistes majeurs. Je ne regrette pas mes choix. On a un taux de fréquentation de plus de 95 % et ça fait 7 ans que c’est comme ça et c’est extraordinaire. Les gens viennent au petit théâtre même s’ils connaissent peu de choses sur les spectacles car le texte et les acteurs ne sont pas forcément connu. Il y a une confiance du public pour le lieu. Au Petit Théâtre les enfants grandissent et le public se renouvelle sans arrêt comme dans les autres théâtres. On n’a pas de fidèles abonnés car une fois que les enfants ont 10-11 ans, ils ne viennent plus ici et préfèrent aller ailleurs. Nous avons également un public de tout petit. On fait également une création par année de danse contemporaine que l’on programme pendant 3 semaines à raison de 8 à 9 représentations par semaine. Les artistes apprennent énormément de choses car ici les spectacles ont le temps de jouer d’être éprouvé et je sais que pour les comédiens c’est vraiment très précieux.

Le fait d’avoir des acteurs vivant…et l’art vivant emplit de manière irremplaçable l’être humain. Et c’est très réjouissant !

Le milieu culturel et notre rapport à la scène et surtout au public a beaucoup changé avec l’apparition des réseaux sociaux, comment vous positionnez-vous par rapport à cela ?

Chaque jour je m’en étonne mais la relation des spectateurs par rapport au théâtre garde par cette fraicheur et cette entité et n’a pas été banalisée par tous ces écrans qui sont présents aujourd’hui. Le fait d’avoir des acteurs vivant…et l’art vivant emplit de manière irremplaçable l’être humain. Et c’est très réjouissant! Le théâtre garde de sa fraicheur et de sa nécessité et nous le constatons non seulement avec les adultes mais également avec les enfants. Nous ne proposons pas de spectacles pour la tranche des adolescents qui est plus dur à séduire car ils ont envie qu’on les considère comme des adultes. A 7 ans, les enfants sont simplement contents qu’on les considère comme des enfants. A Lausanne, on a eu de la chance pendant le COVID, car on a pu accueillir des classes d’enfants et nos portes ont été ouvertes pendant toute cette période. Celsa Amarelle avait estimé qu’il était plus important de nourrir les enfants que de fermer les portes. Pour les artistes ça a été salutaire pendant cette période car ils venaient de Belgique, de France et de Suisse. La force de l’émotion qu’on éprouve au théâtre quand les personnes sont là devant nous et les choses qu’on éprouve est irremplaçable. Au théâtre c’est l’immédiateté, c’est la vie.

Celsa Amarelle avait estimé qu’il était plus important de nourrir les enfants que de fermer les portes.

Par rapport à des théâtres pour adultes que je côtoie, les parents et les familles sont courageux d’initier leurs enfants à la vie culturelle. Quand c’est pour les enfants, on se motive et on sort. Et ça c’est un effet qui a joué en notre faveur. Depuis 15 ans, j’ai remarqué que les parents qui souhaitent partager avec leurs enfants les arts vivants souhaitent le faire de plus en plus tôt et avec des enfants de plus en plus jeunes. Avant, 5 ans c’était la limite mais aujourd’hui il y a même des spectacles dès 1 an et là il y a une vraie évolution. Il y a une volonté de la part de nos spectateurs de partager des activités culturelles avec les tous petits. Et c’est pas évident comme question, à savoir de se demander quels spectacles faire pour les enfants dès 2 ans. En suisse romande il n’y a quasiment rien. Il y a tout un travail à faire afin de rendre les artistes attentifs à cette évolution et de trouver aussi des spectacles à créer pour cette tranche-là.

Notre particularité en tant que spectacle jeune public et que l’on s’adresse à des élèves et c’est le cœur de notre mission. On ne peut pas faire plus démocratique pour l’accès à la culture.

Et plus tard, il y a une attente particulière du côté de l’adulte qui a vécu cette expérience théâtrale jeune car au final ces enfants venus depuis petits développent leurs regards de spectateurs. Notre particularité en tant que spectacle jeune public et que l’on s’adresse à des élèves et c’est le cœur de notre mission. On ne peut pas faire plus démocratique pour l’accès à la culture. Avec les écoles, on touche vraiment beaucoup d’enfants pour qui c’est la première fois et on fait un gros travail pour toucher tout le canton de Vaud. On essaie de faire des conditions d’accueil financière pour ces classes qui viennent de très loin et on sait que c’est important de montrer aux enfants des spectacles dans un théâtre, avec de la belle lumière, des beaux décors et c’est notre mission d’aller toucher les enfants qui habitent loin et qui grâce à l’école peuvent aller découvrir l’art vivant et leur ouvrir les portes à ce moment-là.


Le petit théâtre de Lausanne – das junge Publikum von morgen

Dieses legendäre, in die Stadt eingebettete Theater in Lausanne veranstaltet das ganze Jahr über Aufführungen für die Kleinsten. Viviane Bonelli aus der Sektion Romandie von SzeneSchweiz – Berufsverband Darstellende Künste trifft Sophie Gardaz, Schauspielerin, Regisseurin und Direktorin des „Le petit théâtre de Lausanne“ zum Gespräch.

Im September 2022 erhält sie bei einer schönen Zeremonie im Théâtre de Carouge in Genf den Schweizer Preis für Darstellende Künste. Gerührt vor Freude und bescheiden wie sie ist, hat sie ihren Preis all den Menschen verliehen, die sie umgeben und ihr bei der Aufgabe helfen, die Liebe zur Bühne zu erhalten und dem Publikum von morgen dadurch Emotionen zu vermitteln. Fernab von Handy, Internet, modischen Looks und einer hypervernetzten Generation beginnen die Jugendlichen, sobald sie im Theatersaal sitzen, zu lachen, lächeln und staunen über die Künstler*innen, die einen Moment ihres Lebens mit ihnen teilen. Die Liebe zu den Texten, die sie mit den Jüngeren teilt, verdankt sie ihrem Vater Emile Gardaz.

Fernab von Handy, Internet, modischen Looks und einer hypervernetzten Generation beginnen die Jugendlichen, sobald sie im Theatersaal sitzen, zu lachen, lächeln und staunen über die Künstler*innen, die einen Moment ihres Lebens mit ihnen teilen.

Viviane Bonelli: Sie haben den Schweizer Preis für Darstellende Künste erhalten, waren sehr gerührt und haben den Preis Ihrem ganzen Team gewidmet. Ist das eine Anerkennung für all das, was Sie tun, um den Geist der Jüngsten zu stärken?

Sophie Gardaz: Preise werden oft für die gesamte Karriere eines Künstlers oder Personen, die ein Theater gegründet haben, verliehen. Ich habe eine Schauspielkarriere hinter mir, die weit zurückliegt. Im Le petit théâtre habe ich mich beworben, um die Leitung und die künstlerische Linie der vorherigen Direktion zu übernehmen, habe mich künstlerisch aber in den Hintergrund gestellt. Ich wollte den Künstler*innen die Möglichkeit zu geben, an diesem wunderbaren Ort kreativ zu sein. Normalerweise sind es entweder Künstler*innen, die die Identität des Ortes ausmachen (wie z.B. Kléber Méleau)  und ihre eigene Note einbringen und das damit Theater prägen, oder Theater wie das Vidy oder St-Gervais, wo die leitenden Personen nicht in ihrem eigenen Theater tätig sind. Ich war überrascht, einen Preis zu erhalten, denn ich hatte den Eindruck, dass normalerweise eher individuelle Karrieren ausgezeichnet werden. Daher war es für mich umso wichtiger, diesen Preis mit meinem Team zu teilen. Wir sind ein tendenziell kleiner Ort und haben viel zu tun, aber wir funktionieren wie eine sehr kleine Struktur.

Normalerweise sind es entweder Künstler*innen, die die Identität des Ortes ausmachen und ihre eigene Note einbringen und das damit Theater prägen, oder Theater wie das Vidy oder St-Gervais, wo die leitenden Personen nicht in ihrem eigenen Theater tätig sind.

Warum haben Sie Ihren Weg als Schauspielerin gewechselt und sich für den Weg der Theaterleiterin entschieden?

Als Schauspielerin, war ich immer an den kollektiven Herausforderungen einer Aufführung interessiert, noch bevor ich mich für die Figuren des Stückes interessierte. Im Theater laufen viele Fäden zusammen, damit die Aufführung funktionieren kann. Während meiner gesamten Karriere habe ich mich in Verbänden engagiert, war in der Gewerkschaft, im Vorstand, habe den Beruf auf politischer Ebene und auf lokaler Ebene verteidigt und war immer von diesen Problemen betroffen. Die Regiearbeit hat mir gezeigt, dass ich mich nicht nur auf der Bühne wohlfühlen kann. Die Kehrseite des Berufes ist schwer, zum Beispiel kann man nicht immer wählen und fühlt sich manchmal instrumentalisiert. Bildende Künstler*innen können im Gegensatz dazu ihre Kunst auf eine persönlichere Art und Weise wählen.

Während meiner gesamten Karriere habe ich mich in Verbänden engagiert, war in der Gewerkschaft, im Vorstand, habe den Beruf auf politischer Ebene und auf lokaler Ebene verteidigt und war immer von diesen Problemen betroffen.

Der Beruf der Schauspielerin hat mir viel Verzicht und Frustration beschert, und mit zunehmendem Alter hatte ich weniger Angebote, und mit einem Kind hat mich die wirtschaftliche Situation dazu gebracht, den Weg zu wechseln. Ich fragte mich: Was werde ich in den nächsten 20 Jahren tun? Dann habe ich die Anzeige für Le petit théâtre gesehen –  mit meinen Fähigkeiten und meinem Werdegang war das genau das Richtige für mich. Es war eine schöne Herausforderung, denn das Theater für junges Publikum braucht Motivierte, die sich für die Idee einsetzen – das Theater für junges Publikum ist ein anspruchsvolles und professionelles, das hat mir gefallen und Lust gemacht, es zu stärken.

Das waren die Herausforderungen, die ich mir gesetzt hatte, und 15 Jahre später wurden hier viele Stücke mit bedeutenden Künstler*innen uraufgeführt. Ich bereue meine Entscheidungen nicht. Wir haben eine Besucherquote von über 95 %, und das seit sieben Jahren, das ist außergewöhnlich.

Auch wenn es ein wenig an Bedeutung verloren hat, war das Le petit théâtre ein symbolträchtiger Ort und hatte bereits ein Markenimage. Als ich es übernommen habe, war es für mich wichtig, den Kreativen gute Bedingungen zu schaffen und Leute anzuziehen, die nicht unbedingt damit rechneten. Ich habe mit Künstler*innen gesprochen, für die ich Bewunderung empfinde. Nach und nach hat das Früchte getragen. Einige haben weiterhin zwischen Aufführungen für junge Zuschauer und solche für Erwachsene gewechselt, aber die Theatergruppen, die für ein junges Publikum arbeiten, machen auch andere Aufführungen. Ich fand es interessanter, Leute abzuholen, die bereits ein breites Publikum erlebt haben und das widerum hat sie angesprochen. Das waren die Herausforderungen, die ich mir gesetzt hatte, und 15 Jahre später wurden hier viele Stücke mit bedeutenden Künstler*innen uraufgeführt. Ich bereue meine Entscheidungen nicht. Wir haben eine Besucherquote von über 95 %, und das seit sieben Jahren, das ist außergewöhnlich. Die Leute besuchen Le petit théâtre aus einer Haltung des Vertrauens, auch wenn die Inszenierungen nicht unbedingt bekannt sind. Im Le petit théâtre erneuert sich das Publikum ständig, wir haben keine treuen Abonnent*innen, sobald die Kinder 10-11 Jahre alt sind, ziehen sie weiter. Jedes Jahr gibt es ausserdem eine Uraufführung von zeitgenössischem Tanz, die wir drei Wochen lang mit acht bis neun Aufführungen pro Woche auf dem Programm haben. Die Künstler*innen lernen sehr viel, die Inszenierungen werden längere Zeit gespielt und geprobt, was für alle wertvoll ist.

Die Tatsache, dass Schauspieler*innen lebe – nund die lebendige Kunst füllt den Menschen auf unersetzliche Weise aus – ist sehr erfreulich!Das Theater behält seine Frische und Notwendigkeit, und das sehen wir nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern.

Das kulturelle Milieu und unsere Beziehung zur Bühne und vor allem zum Publikum hat sich mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke stark verändert, wie stehen Sie dazu?

Jeden Tag bin ich erstaunt, aber die Beziehung der Zuschauer*innen zum Theater behält diese Frische und Einheit und ist nicht banalisiert worden durch all die Bildschirme, die es heute gibt. Die Tatsache, dass Schauspieler*innen lebe – nund die lebendige Kunst füllt den Menschen auf unersetzliche Weise aus – ist sehr erfreulich! Das Theater behält seine Frische und Notwendigkeit, und das sehen wir nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern. Wir bieten keine Aufführungen für Teenager an, da sie schwerer zu begeistern sind. In Lausanne hatte man während der Pandemie Glück, da man Schulklassen mit Kindern einladen konnte und die Türen während der gesamten Zeit offen standen. Die Juristin Celsa Amarelle war der Meinung, dass es wichtiger sei, die Kinder kulturell zu „nähren“, als die Türen zu schließen. Für die Künstler*innen aus Belgien, Frankreich und der Schweiz war das während dieser Zeit heilsam, denn die Kraft der Emotionen, die man im Theater erlebt, sind unersetzlich. Es geht um Unmittelbarkeit, um das Leben.

Die Juristin Celsa Amarelle war der Meinung, dass es wichtiger sei, die Kinder kulturell zu „nähren“, als die Türen zu schließen.

Eltern und Familien haben generell den Wunsch, ihre Kinder in das kulturelle Leben einzuführen und besuchen dafür gerne das Theater. Das ist ein Effekt, der sich zu unseren Gunsten auswirkt. In den letzten 15 Jahren habe ich festgestellt, dass Eltern, die mit ihren Kindern an der darstellenden Kunst teilhaben wollen, dies immer früher und mit immer jüngeren Kindern möchten. Früher war ab fünf Jahren die untere Grenze, heute gibt es sogar Aufführungen ab einem Jahr, da gibt es eine echte Entwicklung und es ist eine neue eine Bereitschaft zu beobachten. Es muss aber noch viel Arbeit geleistet werden, um die Künstler*innen auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen und auch Aufführungen für diese Altersgruppe zu finden.

Unsere Besonderheit als Theater für junges Publikum ist, dass wir uns an Schüler*innen wenden, als Kern unserer Aufgabe. Demokratischer kann man den Zugang zur Kultur nicht gestalten.

Auch haben die Erwachsene mit einer frühen Theatererfahrung später besondere Erwartung, letztendlich entwickeln und schärfen sie ihren Blick als Zuschauer*innen von klein auf. Unsere Besonderheit als Theater für junges Publikum ist, dass wir uns an Schüler*innen wenden, als Kern unserer Aufgabe. Demokratischer kann man den Zugang zur Kultur nicht gestalten. Mit den Schulen erreichen wir wirklich viele Kinder, für die es das erste Mal ist, und wir leisten eine grosse Arbeit, um den ganzen Kanton Waadt zu erreichen. Wir versuchen, für diese Klassen, die von sehr weit her kommen, finanzielle Bedingungen zu schaffen und die dank der Schule die darstellende Kunst entdecken können und ihnen in diesem Moment die Türen öffnen.