Die lange Nacht des kurzen Films

Am 9. April startete die Kurzfilmnacht ihre Tour im Kino Qtopia in Uster, danach geht es weiter in 11 Deutschschweizer Städte. Neben aktuellen Kurzfilmen aus der Schweiz und aller Welt präsentiert die Kurzfilmnacht-Tour in jeder Stadt eine lokale Premiere von Filmschaffenden aus der Region.

Die Kurzfilmnacht gastiert zum 20. Mal in 12 Städten der Deutschschweiz und bespielt eine Nacht lang die Kinosäle. In jeder Stadt wird eine lokale Premiere in Anwesenheit der Filmschaffenden präsentiert, im Anschluss entsteht im Q&A ein spannender Austausch zwischen den Filmschaffenden und dem Publikum. Die Kurzfilmnacht-Tour umfasst vier kuratierte Programme, die in allen 12 Städten zu sehen sind und einen aktuellen Blick auf das weltweite Kurzfilmschaffen zeigen.

Das Publikum darf sich dabei auf eine ganze Reihe Kurzfilmperlen freuen: «Swiss Shorts» vereint fünf starke und überraschend unterschiedliche Filme von Schweizer Filmschaffenden. «Umfallen, Aufstehen, Weiterfahren» widmet sich dem Thema Skateboarding und lässt uns in eine Welt eintauchen, die bestimmt wird vom Streben nach Eigenständigkeit.

Im Programm «Sisterhood» zeigen vier Filme die Stärke von Beziehungen unter Frauen* auf. Das letzte Programm des Abends lässt uns zusammenzucken – aber mit einer ordentlichen Prise Humor: «Splatter Light».

Ensemble Magazin ist gespannt und wünscht viel Spass, den offiziellen Trailer zur Veranstaltung gibt es hier.

 

 

Filmmakers for Ukraine

„Crew United Europe“ hat  kurz nach Kriegsbeginn die Seite Filmmakers for Ukraine ins Leben gerufen. Mittlerweile arbeiten über 45 freiwillige Helfer*innen aus fast 15 europäischen Ländern daran.

Das ist großartig, aber reicht vorne und hinten nicht aus, um die Hilfe zu leisten, die notwendig ist. Wir möchten deshalb um aktive Unterstützung bitten und dafür verschiedene Möglichkeiten anbieten, die via Website abrufbar sind.

„Support Filmmakers Ukraine“ ist eine andere gemeinsame Initiative von: Produzentenverband e.V., AG DOK e.V., Deutsche Filmakademie e.V., Deutsche Akademie für Fernsehen e.V.,Crew United sowie aus Österreich die Interessengemeinschaft Dokumentarfilm dok.at und die Produzentenallianz Die Produzent:innen. Die Filmakademie hat nun das Spendenkonto der Initiative Support Filmmakers Ukraine bei sich eingerichtet, so dass ab jetzt auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können.

Deutsche Filmakademie e.V.IBAN: DE77 1005 0000 0191 1301 84BIC: BELADEBEBetreff: Support Filmmakers Ukraine

Alles, was für die Kultur arbeitet, arbeitet gegen den Krieg.

Freiwillige einer kulturellen Plattform in Mariupol

 

Ein Ausschnitt der letzten Mitgliederversammlung der Deutschen Filmakademie mit der Vorstellung des Projekts.

Desweiteren empfehlen wir die Dokumentation auf 3 Sat „Russland verlassen? – Kunstschaffende zwischen Boykott und Dissidenz“ über die kulturelle Identität derzeit in Russland. Sie sei „kollabiert“, „cto delat“ – übersetzt: was tun, ist die Frage. Dieser Film zeigt kurz gefasst und eindrücklich, wie es um die Problematik in der Kultur und die Schwierigkeit im freien Ausdruck von Kunst in Russland steht. Es besteht ein grosser Spagat zwischen Kunst als Widerstand und Kunst als Kriegsmittel. 

Was bedeutet ein Ja zu Lex Netflix?

Durch das neue Gesetz würde der Produktionsstandort Schweiz im Bereich Film gestärkt. Davon profitiert nicht nur das heimische Filmschaffen, sondern indirekt beispielsweise auch der Tourismus. Zudem ist die Investitionspflicht für die Anbieter selbst kein Nachteil, was schweizerische Produktionen wie „Wilder“ und der „Bestatter“ zeigen, die sich gut weiterverkaufen liessen. Das Gesetz sorgt ausserdem für die Gleichbehandlung von Fernsehsendern und Streamingdiensten.

Thomas Tribolet, Rechtskonsulent der Filmproduzentenverbände und Sekretär SFP des Schweizerischen Verbandes der FilmproduzentInnen äussert sich in einem persönlichen Statement folgendermassen zur Annahme des Filmgesetzes:

Die Revision des Filmgesetzes ist wichtig für die Filmkultur in der Schweiz. Unser Anliegen ist simpel: Wir finden, dass grosse Streaminganbieter wie Netflix, Amazon, Disney+ usw. nicht nur grosse Umsätze in der Schweiz generieren sollen, sondern auch verpflichtet sein müssen, in Schweizer Filme zu investieren. Wir wissen, dass heute Erträge aus Streamingeinnahmen von inzwischen sicher über 400 Mio. Franken pro Jahr erzielt werden.

Diese Gelder gehen alle ins Ausland. Die Plattformen bezahlen weder Gewinnsteuern in der Schweiz noch haben sie eine Pflicht, sich hier zu engagieren. Das kann geändert werden mit der Anpassung des Filmgesetzes. Wird es angenommen, so müssen sie 4% ihres Umsatzes in Schweizer Filme investieren. Das heisst, es werden Dank diesen Investitionen neue Filme in der Schweiz gedreht im Umfang von über 16 Millionen Franken (die erwähnten 4% von 400 Mio).

Das führt zu einer besseren Beschäftigung von Angestellten in den Bereichen Schauspiel, Film, Ton usw. Somit ist die Annahme des Gesetzes für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Bereich Film und allgemein in der Kultur ein wichtiges Element.Unser Wunsch ist auch nicht unüblich, Länder wie Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark und Portugal kennen bereits heute eine solche Investitionspflicht.

 Unter folgendem Link können Befürworter*innen eine Botschaft anbringen.

 

Der US-Streaming- Gigant steigt in den Schweizer Filmmarkt ein

„Lex Netflix“ sorgt für Diskussionen

(rs) Im Mai kündigte der private Filmstreaming-Dienst „Netflix“ an, erstmals einen Film in der Schweiz zu produzieren. Die Ankündigung fiel genau in die Zeit, als sich das Parlament mit der Revision des Filmgesetzes beschäftigte. Dabei geht es um Millionen für die Schweizer Filmbranche.

Bis anhin war die Sache klar: Die SRG und private Schweizer Fernsehstationen müssen 4% ihres Umsatzes in den Schweizer Film investieren. Wenn die Privatsender Werbegeld für Schweizer Filme ausgaben, galt dies ebenso als Investition wie der Kauf oder die Produktion von Schweizer Filmen. Das neue Filmgesetz, welches neu auch von den Streaming-Anbietern eine Abgabe von 4% fordert, möchte dies ändern. Nun prallen die Interessen aufeinander.

Viel Geld für den Schweizer Film

Während die Schweizer Privatsender befürchten, in finanzielle Notlage zu geraten, wittert die Schweizer Filmbranche das grosse Geld. Anstatt wie bisher 7 Mio. Franken würden neu bis zu 28 Mio. Franken in die Kasse der Schweizer Filmförderung fliessen – dank Netflix, Amazon, Disney+ und weiteren ausländischen Streaming-Diensten, die in der Schweiz Geld verdienen.

Filmproduzenten in der Zwickmühle

Nur drei Tage nachdem Netflix angekündigt hatte, zusammen mit Hugofilm und CH Media Entertainment den Film „Early Birds“ in der Schweiz zu produzieren, mischte sich der US-Gigant in die Diskussion um das neue Filmgesetz ein. Er plädierte für eine Abgabe von lediglich ein bis zwei Prozent des Umsatzes. Nun ist die Schweizer Filmbranche ich der Zwickmühle. Einerseits will man Netflix nicht verärgern, denn alle wollen mit solch einem Investor zusammenarbeiten, andererseits kann man nicht plötzlich zu tieferen Abgaben ja sagen.

Drückt Netflix auf die Schauspielgagen?

In den Schweizer Medien wird das neue Filmgesetz bereits „Lex Netflix“ genannt. Mit Spannung verfolgt man das heftige Lobbying auf beiden Seiten. Völlig ausser Acht gelassen wird dabei, dass auch die Schweizer Filmschauspieler:innen dem Markteintritt von Netflix mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Einerseits dürfte es für die eigene Karriere einen gewaltigen Schub bedeuten, wenn man in einem Netflix-Film, der international gestreamt wird, eine Hauptrolle spielen darf. Andererseits befürchten viele, dass Netflix – ähnlich wie beispielsweise in Deutschland – die Schauspielgagen massiv nach unten drücken wird. „SzeneSchweiz“ wird die Entwicklung jedenfalls sehr genau im Auge behalten.

Solothurner Filmtage: Endlich wieder mit Publikum

Ende Januar fanden die 57. Solothurner Filmtage statt. Traditionell gingen sie mit der Verleihung der Filmpreise zu Ende. ENSEMBLE blickt zurück.

Die Gewinnerfilme der drei Wettbewerbe unterstrichen die starke Präsenz der Westschweiz im Gesamtprogramm. Insgesamt konnten für die 57. Ausgabe rund 30’000 Eintritte verzeichnet werden. Eine ausserordentlich starke Werkschau des Schweizer Films fand seinen Abschluss.

«Solothurn live zu erleben, hat uns aus der Erstarrung befreit. Das gemeinsame Filmeschauen war wie tief Luft holen und wieder atmen können», schreibt die Dokumentarfilmerin Heidi Specogna über ihren Besuch an den Filmtagen. Filmemacher Romed Wyder meint: «Quel moment magique de sentir le public de Soleure vibrer et rire devant mon film projeté sur grand écran!» Dies sind zwei von vielen Rückmeldungen von Filmschaffenden, die
dieses Jahr ihre Werke an den 57. Solothurner Filmtage gezeigt haben.

Gemeinschaftliches Filmerlebnis

Die Co-Leitung der 57. Solothurner Filmtage zeigte sich erfreut, dass die diesjährige Ausgabe als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte: «Unser Ziel waren Filmvorführungen im Kino und Diskussionen mit Filmgästen und Publikum vor Ort. Im Zentrum eines Filmfestivals stehen die Erfahrbarkeit der Filme im Kino sowie die Teilhabe am gemeinschaftlichen Filmerlebnis.

Die Rahmenbedingungen waren dieses Jahr erschwert, umso erfreulicher war das Interesse am Programm. Es herrschte eine schöne und entspannte Stimmung.»

Nacht der Nominierten mit allen Beteiligten.

Festival der Zukunft

Höhepunkte der Filmtage waren zahlreiche Filmpremieren sowie spannende Rahmenveranstaltungen. Das Spezialprogramm Fokus widmete sich vielfältigen Aspekten und aktuellen Herausforderungen rund ums Thema Publikum. Gut besucht wurden die Diskussionen im «Filmbrunch», aber auch das Programm «Im Atelier», wo sich Filmeschaffende zu Workshops und Masterclasses getroffen hatten. Im «Atelier de la pensée» debattierten Filmverleiher:innen und Festivalveranstalter:innen aus dem In- und Ausland mit einem engagierten Publikum über Festivals in der Endemie und welche Faktoren ein Festival der Zukunft ausmachen.

Die Verleihung der Preise

Am Abschlussabend «Soriée de clôture» wurden drei Filmpreise verliehen – darunter der höchstdotierte Filmpreis der Schweiz «Prix de Soleure», der an den Spielfilm «Wet Sand» von Elene Naveriani ging. Der Spielfilm «Presque» von Alexandre Jollien und Bernard Campan erhielt den Publikumspreis «Prix du Public»
und die Auszeichnung für Erstlingswerke «Opera Prima» ging an den Dokumentarfilm «Pas de deux» von Eli Aufseesser.

Hier die Filmtage bei SRF Kultur: