19. Zurich Film Festival

Das 19. Zurich Film Festival findet vom 28. September bis 8. Oktober 2023 statt. Insgesamt werden 148 Filme am Zurich Film Festival gezeigt. Darunter 52 Erstlingswerke und 52 Welt- und Europapremieren – so viele wie noch nie (2022 waren es 38 Welt- und Europapremieren).

19. ZFF IN A NUTSHELL

Das Kino Frame hat sein Pre-Opening am 27. September mit der Weltpremiere
von EARLY BIRDS des Schweizer Regisseurs Michael Steiner.

Die Opening Night findet am 28. September im Kongresshaus Zürich mit der Europapremiere von DREAM SCENARIO von Kristoffer Borgli statt. Dabei werden Bundesratspräsident Alain Berset und Stadtpräsidentin Corine Mauch anwesend sein.

Jessica Chastain wird den Golden Icon Award entgegennehmen.

Die deutsche, international bekannte Schauspielerin Diane Kruger wird ein Goldenes Auge erhalten.

Der amerikanische Meisterregisseur Todd Haynes bekommt einen A Tribute to… Award.

Der oscarprämierte Komponist Volker Bertelmann wird mit dem Career Achievement Award ausgezeichnet.

Der international tätige Schweizer Produzent Michel Merkt wird mit dem Career Achievement Award prämiert.

Der deutsche Leonine Studios Gründer Fred Kogel wird mit dem Game Changer Award geehrt.

Die Award Night, an der unsere Wettbewerbsfilme von einer internationalen Jury ausgezeichnet werden, wird am 7. Oktober im Opernhaus Zürich über die Bühne gehen.

 


Der in drei Kategorien gegliederte internationale Wettbewerb bildet das Herzstück des Festivals. Im Wettbewerb werden Filme neuer, vielversprechender Filmemacherinnen und Filmemacher präsentiert. Bei allen Wettbewerbsfilmen handelt es sich um die maximal dritte Regiearbeit, mit welchen die Filmschaffenden um das Goldene Auge, den mit CHF 25’000 dotierten Hauptpreis des ZFF,
konkurrieren. Die Gewinnerfilme werden anlässlich der Award Night am 7. Oktober 2023 im Opernhaus Zürich von einer internationalen Jury ausgezeichnet. Alle Filme im Wettbewerb sind auch für den Audience Award nominiert.

Fokus Wettbewerb
Die Nachbarn und wir, aka das Gute liegt so nah! Im Fokus-Wettbewerb geht das Goldene Auge
an den besten Spiel- oder Dokumentarfilm aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Sechs der Filme zeigen wir als Weltpremieren. Zusätzlich wird der mit 10’ 000 CHF dotierte
ökumenische Filmpreis der Zürcher Kirchen in dieser Kategorie vergeben.

Spielfilm Wettbewerb
Eine vielseitige filmische Reise: Im Spielfilm-Wettbewerb entdeckt man die aufregendsten
neuen Stimmen des Kinos der Gegenwart. Hier treten 14 hochkarätige Spielfilme aus aller Welt
gegeneinander an, um das Goldene Auge zu gewinnen.

Dokumentarfilm Wettbewerb
Neugierige Blicke auf unser Leben: Im Dokumentarfilm Wettbewerb präsentieren wir 14
augenöffnende, brandneue Werke von Dokumentarfilmschaffenden der Gegenwart aus der
ganzen Welt.

Daneben finden „ausser Konkurrenz“ Gala Premieren, Special Screenings mit formal innovativen Entdeckungen aus den Bereichen Spiel- und Dokumentarfilm, das Format Hashtag das sich diesjährig dem Thema #Masculinity widmet, Neue Welt Sicht mit neun Filmen die das innovative Kino aus Korea beleuchten, die Sektion Sounds, die die Beziehung vom Film zur Musik in all ihren Facetten feiert, ZFF für Kinder, die Sektion Border Lines präsentiert Filme, die sich mit Menschenrechtsthemen auseinandersetzenmit mit aktivistischen und humanitären Projekten, territorialen und sozialen Spannungen und Konflikten zwischen Individuum und Staat und nicht zu guter Letzt Window to the World, das seine zwei Fenster nach Hongkong und San Sebastiàn öffnet und Einblicke in andere Film-Traditionen und -Kulturen gewährt.

Das Rahmenprogramm bietet das Format ZFF Masters, bei dem in moderierten Gesprächen internationale Grössen aus allen Sparten des Filmgeschäfts zur Sprache kommen und Einblick in ihre Arbeit bieten. Daneben der Cinema in Concert11. Internationale Filmmusikwettbewerb (IFMW). Drei aufstrebende Komponisten konkurrieren um das Goldene Auge für die „Beste Internationale Filmmusik 2023“.

Zürichs neues Premierenkino für Autorenfilme, Dokumentarfilme und ausgewählte Blockbuster Frame bietet ein attraktives Member-Programm für Filmfans aller Altersklassen mit einer gemütlichen Bar und Lounge zum Verweilen oder als Location für ausgewählte Veranstaltungen. Es wird vom gehobenen Mainstreamkino über Arthouse-Filme bis hin zu Dokumentar- und Essayfilmen eine breite Angebotspalette gezeigt. Und selbstverständlich werden Filme aus dem ZFF-Programm später auch im Frame laufen und vom Festival beworben. Der erfahrene und leidenschaftliche Charakter, den unser ZFF-Programmteam an den Tag legt, wird also auch im Kinoprogramm spürbar sein. Zudem soll das Frame zum Kino für die ganze Familie werden, weshalb auch Anlässe für Kinder und Jugendliche geplant sind.

Summer Edition: Und Bitte! – Couch und Kaffee. Schauspielpodcast.

Das Schauspieldoppelpack Tina Kümpel & Christian Jankovski Christian war auch im Sommer fleissig im Gespräch über unterschiedliche Themen rund um den Schauspieler*innen-Alltag mit Blick in die Zukunft!

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Theater des Austauschs

Text von Ettore Chiummo

„Und so habe ich entschieden“ – Es sind nun mehr als drei Jahre seit dem ersten Alarm auf dem Fischmarkt von Wuhan vergangen, ein Ereignis, das das Leben aller Menschen grundlegend verändert hat. Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat. Aus diesem und anderen Gründen beschloss ich an jenem Wintermorgen des Jahres 2022, als ich auf der kalten Veranda des Cafés saß, dass mich der Vorschlag von Daniel Bausch interessierte. Als Leiter der Weiterbildung an der Accademia Dimitri schlug er mir vor, an der nächsten Ausgabe des CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones teilzunehmen.

Der Übergang von der alten zur neuen Welt hat sich übermenschlich beschleunigt, und mit ihm haben sich die Gräben innerhalb der globalen Gesellschaft vertieft, was zu noch mehr bewaffneten oder subtileren Konflikten geführt hat.

Was ist CAS PAC 3?

Es handelt sich um einen Studiengang, der Kulturschaffende ausbilden soll, die mit Hilfe des Theaters in Konfliktkontexten agieren können. Der Studiengang besteht aus vier Modulen, von denen drei in der Schweiz stattfinden und eines in einem geografischen Gebiet, das weit von unserer Komfortzone entfernt ist. Die ersten beiden Module dienen der Vorbereitung, das dritte beinhaltet eine dreiwöchige Felderfahrung und das vierte ist eine Reflexion über die Praxis. Die beiden vorangegangenen Ausgaben fanden im irakischen Kurdistan, in Maxmûr, statt. Die Dozentin Anina Jendreyko ist mit diesem Ort und der kurdischen Bevölkerung vertraut, die sich seit Jahrzehnten gegen die ständigen Angriffe und Übergriffe der mit der Türkei verbündeten Regierungen wehrt. Der Krieg ist latent vorhanden und kann jederzeit wieder aufflammen: Gerade diese Unvorhersehbarkeit ist ein Merkmal einer Konfliktzone, und deshalb ist es wichtig, „völlig offen“ zu bleiben, bereit, Pläne zu ändern. Leider hat Erdoğan im Vorfeld der Wahlen neue Angriffe auf ganz Kurdistan gestartet, die auch Maxmûr betrafen, so dass es nicht möglich war, dorthin zu fahren. Unser Ziel war stattdessen Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens, ein ganz anderes Land, das sich jedoch in einer ähnlich heiklen Situation befindet.

Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist.

Der Konflikt in Äthiopien

Die Gesichter, die man in den Straßen von Addis Abeba vorbeiziehen sieht, verraten das Zusammenleben einer Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen, und es ist überraschend zu erfahren, dass auf äthiopischem Boden über achtzig Sprachen gesprochen werden. Die Religion ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, und die am weitesten verbreiteten Konfessionen sind das äthiopisch-koptische Christentum und der Islam, und zwar in gleicher Zahl. All diese innere kulturelle Vielfalt macht Äthiopien zu einem Land von unermesslichem Reichtum, aber auch von großen Konflikten. Zu den verheerendsten gehört der Konflikt, der 2020 in Tigray zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray und dem derzeitigen Präsidenten Abiy Ahmed ausbrach. Mit mehr als 800 000 Toten hat er das Leben des ganzen Landes beeinflusst, auch wenn er nur in einem begrenzten Gebiet ausgetragen wurde. Addis Abeba war nie direkt betroffen, so dass der Krieg weiter weg zu sein schien, als er tatsächlich war. Stattdessen wurden wir Zeugen eines anderen, sehr offensichtlichen Dramas: der Armut. Straßen, in denen es von hungrigen und durstigen Bettlern wimmelt, enge Häuser für große Familien, der abgrundtiefe Prostitutionsring… Dies ist eine Realität, die das Leben aller Menschen durchdringt und mit der sich jeder täglich auseinandersetzen muss. Daher haben die Menschen ein großes Bewusstsein entwickelt für die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Notwendigkeit, sie zu teilen. Ein Gedanke, der mir und meinen europäischen Kollegen auch beim Duschen und Essen nicht erspart geblieben ist. Generell ist das Teilen ein fester Bestandteil der hiesigen Lebensweise, und der Gemeinschaftssinn ist viel stärker ausgeprägt als in Europa heutzutage. Das haben wir von den ersten Tagen mit unseren neuen Freunden vom Zirkus Fekat an gespürt.

Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich.

Lernen, sich auszutauschen

Neben den europäischen Teilnehmern gehören zum CAS auch Einheimische, in diesem Fall junge Zirkuskünstler, die beim Zirkus Fekat lernen, trainieren und auftreten. Es handelt sich um einen sehr aktiven Zirkus, der vor fünfzehn Jahren von dem gerade 18-jährigen Akrobaten Dereje Denge gegründet wurde. Von ihm und all unseren neuen Freunden lernten wir eine andere Art, die Welt zu betrachten, zu teilen, zu essen, zu feiern und zu tanzen. Andererseits brachten wir auch unser eigenes kulturelles Gepäck mit und vor allem das, was Dereje von uns verlangte: Theater. Diese jungen Zirkusprofis hatten nämlich noch nie die Gelegenheit gehabt, Theater zu studieren, denn obwohl sie sich gerne darin versuchen wollten, gibt es in Äthiopien fast keine Ausbildung in diesem Bereich. So verbrachten wir unsere Tage mit Theater, boten mehrere Ad-hoc-Trainingseinheiten an und erarbeiteten ein Stück, das dreimal aufgeführt wurde und im Repertoire des Zirkus Fekat geblieben ist. Durch die Theaterübungen am Anfang und die gemeinsamen Pausen und Freizeiten später lernten wir uns kennen und konnten uns verständigen, denn nicht nur war Englisch nicht immer die gemeinsame Sprache, sondern auch unsere Verhaltensmuster waren sehr unterschiedlich.

Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

In der Schweiz wäre es zum Beispiel undenkbar, dass eine Person, die man gerade erst kennengelernt hat, einem Goursha anbietet, also direkt aus der Hand füttert. Wir würden eine solche Geste den Eltern oder vielleicht der Intimität des Paares vorbehalten… Elemente wie diese bereicherten die theatralische Inszenierung, die vollständig in einen äthiopischen Kontext eingebettet war und einen Verhaltenskodex bildete, der für uns alle lesbar war. Das ist die Bedeutung der Interkulturalität, d. h. des gleichberechtigten Austauschs zwischen verschiedenen Kulturen, der die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und die Lösung möglicher Konflikte schafft. Eine multikulturelle Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit Gleichberechtigung, solange das interkulturelle Denken nicht verinnerlicht ist. Die Unterschiede zwischen sich und dem anderen zu respektieren, sie zu akzeptieren, ohne sie zu verstecken, und zu lernen, mit ihnen auf beiden Seiten umzugehen, ist der erste Keim des Friedens.

Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Widersprüche akzeptieren

Raum für Unterschiede zu schaffen bedeutet auch, die großen Widersprüche anzuerkennen, die bei einer solchen Arbeit auftreten können. Ich musste lernen, meine soziale Stellung, meine Herkunft und meine Geschichte zu akzeptieren. Für mich als Italiener war die Konfrontation mit der kolonialen Vergangenheit meines Landes ein großer Schlag ins Gesicht. In den italienischen Schulen wird sie mit einer erschreckenden Oberflächlichkeit behandelt. Italien hat im letzten Jahrhundert zweimal versucht, in Äthiopien einzumarschieren, und obwohl die Äthiopier stolz darauf sind, das einzige afrikanische Land zu sein, das niemals kolonisiert wurde, hatte die faschistische Besetzung verheerende Auswirkungen. Als ich vor der St.-Georgs-Kirche stand, einem Denkmal des äthiopischen Widerstands, konnte ich nicht anders, als mich mitverantwortlich zu fühlen für all die Konflikte, die Äthiopien von der italienischen Invasion bis heute blutig gemacht haben. Doch von all diesen Gedanken konnte ich nur Notiz nehmen, die Widersprüche zwischen meinen guten Absichten und der Geschichte akzeptieren. Ohne sie zu ignorieren, sondern um sie zu beobachten. Sie erinnerten mich daran, dass ich weder ein Siedler noch ein Missionar sein will, sondern ein Theatermacher, der im Namen der Interkulturalität gelernt hat, Konflikte mit Hilfe des Theaters zu bewältigen.

Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden.

Warum Theater?

Bekanntlich basiert jedes Theater auf Konflikten, und gerade deshalb ist es ein außergewöhnliches Mittel, mit ihnen umzugehen. Das Spiel (to play, jouer, Spielen), ein Duell mit Messern oder Worten, erlaubt es uns, Konflikte mit Leichtigkeit anzugehen und auch schwerere und sogar traumatische Themen mit großer Freiheit zu berühren. Das Bewusstsein des Theaterspiels schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich ein Raum für Kommunikation und Zuhören öffnet, wesentliche Elemente der Konfliktlösung. Diese transformative Fähigkeit des Theaters bringt unsere innersten Ressourcen an die Oberfläche, von denen wir nicht dachten, dass wir sie haben, und die es uns ermöglichen, in schwierigen Situationen neue Lösungen zu finden. Ein Weg, an dem auch das Publikum während der Aufführungen teilnimmt, vor allem, wenn sie, wie in unserem Fall, einen partizipativen Schluss im Sinne des Forumtheaters haben. Wie an diesem Tag in Addis Guzo, einem Hilfszentrum für behinderte Menschen, die in Äthiopien ein Leben in extremer Not führen. Zu sehen, mit welchem Engagement diese Menschen an der Abschlussdiskussion teilnahmen und aktiv ihre Meinung in dieser nicht privilegierten Gemeinschaft einbrachten, war der größte Motivationsschub, den ich für die Fortsetzung dieser Arbeit erhalten konnte. So bleibt mir nur zu hoffen, dass das Theater für seine unbestreitbare Wirksamkeit als Instrument zur Bewältigung der prekärsten Situationen anerkannt wird, auch in Europa. Zu lernen, Unterschiede zu respektieren, ist für mich der Schlüssel zum Aufbau einer friedlicheren Zukunft, und ich glaube, dass wir alle, abgesehen von Utopien, heute das Bedürfnis danach verspüren. Was wir in diesen drei Wochen in Addis Abeba mit den Jungen und Mädchen des Fekat-Zirkus geschaffen haben, ist der Beweis dafür.

Performing Arts Practice in Conflict Zones – Teatro di scambio

Testo di Ettore Chiummo

„E così ho deciso“ –  Sono passati ormai più di tre anni dal primo allarme al mercato del pesce di Wuhan, un evento che ha determinato una grande svolta nella vita di tutti gli esseri umani. Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili. Per questa ed altre ragioni, quella mattina d’inverno del 2022, mentre sedevo nel freddo della veranda di quel bar, ho deciso che la proposta di Daniel Bausch mi interessava. In quanto responsabile della formazione continua dell’Accademia Dimitri, mi proponeva di prendere parte alla prossima edizione del CAS (Certificate of Advanced Studies) in Performing Arts in Conflict Zones.

Il passaggio dal vecchio al nuovo mondo ha subito un’accelerazione supersonica e, con esso, le spaccature all’interno della società globale si sono allargate, generando un numero di conflitti ancora maggiore rispetto a prima, armati o più subdoli e sottili.

Cos’è il CAS PAC 3?

Si tratta di un percorso di studi che mira a formare operatori culturali che, attraverso il teatro, riescano ad agire in contesti di conflitto. Il corso prevede quattro moduli, tre dei quali sul suolo svizzero ed uno in un’area geografica lontana dalla nostra zona di comfort. Nello specifico i primi due sono di preparazione, il terzo prevede un’esperienza di tre settimane sul campo ed il quarto è di riflessione sulla pratica. Le due precedenti edizioni si erano svolte nel Kurdistan iracheno, a Maxmûr. Anina Jendreyko, la docente, conosce bene questo luogo e la popolazione curda, che resiste da decenni contro i continui attacchi e abusi da parte dei governi alleati della Turchia. La guerra è latente e può riaccendersi da un momento all’altro: questa imprevedibilità è proprio una caratteristica di una zona di conflitto e per questo è importante “rimanere totalmente aperti”, pronti a cambiare i piani. Purtroppo Erdoğan, in vista delle elezioni, ha sferrato nuovi attacchi su tutto il Kurdistan, colpendo anche Maxmûr, e pertanto non è stato possibile recarvisi. La nostra meta è stata invece Addis Abeba, capitale dell’Etiopia, un Paese molto diverso, ma in una situazione altrettanto delicata.

Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti.

Il conflitto in Etiopia

I volti che sfilano per le strade di Addis Abeba tradiscono la convivenza di una moltitudine di etnie diverse e stupisce scoprire che sul suolo etiope si parlano oltre ottanta lingue. La religione è parte integrante della vita quotidiana e le confessioni più diffuse sono il cristianesimo copto etiope e l’islam, a parità di numeri. Tutta questa diversità culturale interna rende l’Etiopia una terra di immensa ricchezza, ma anche di grandi conflitti. Tra i più devastanti, quello scoppiato in Tigray nel 2020 tra il Fronte Popolare di Liberazione del Tigray e l’attuale presidente Abiy Ahmed. Con un lascito di oltre 800.000 morti, ha chiaramente influenzato la vita di tutto il Paese, pur essendo combattuto in un’area circoscritta. Addis Abeba non ne è mai stata colpita direttamente e pertanto la guerra ci è sembrata più distante di quanto effettivamente fosse. Invece, siamo stati testimoni di un altro dramma molto evidente: la povertà. Strade che pullulano di mendicanti affamati e assetati, case strette per nuclei famigliari numerosi, l’abissale giro di prostituzione… È questa una realtà che permea le vite di tutti e con la quale ognuno si deve confrontare quotidianamente. Pertanto, le persone hanno sviluppato una grande consapevolezza delle risorse di cui dispongono e della necessità di condividerle. Un pensiero che non ha risparmiato neanche me e colleghi e colleghe europee, durante la doccia e i pasti. In generale, la condivisione è parte integrante del modo di vivere locale ed il senso di comunità è molto più sviluppato che in Europa al giorno d’oggi. Lo abbiamo percepito fin dai primi giorni con i nostri nuovi amici del Fekat Circus.

Imparare a scambiare

Oltre ai partecipanti europei, al CAS prendono parte anche persone del luogo, nel caso di questa edizione, giovani artiste ed artisti di circo che studiano, si allenano e si esibiscono con il Fekat Circus. Si tratta di una realtà di circo molto attiva, fondata quindici anni fa dall’acrobata appena diciottenne Dereje Denge. Da lui e da tutti i nostri nuovi amici ed amiche, abbiamo appreso un modo diverso di guardare il mondo, di condividere, di mangiare, di celebrare e di danzare. D’altro canto, anche noi abbiamo portato il nostro bagaglio culturale e, nello specifico, quello per cui Dereje ci ha chiamati: il teatro. Infatti, questi giovani professionisti e professioniste del circo non avevano mai avuto la possibilità di studiare teatro prima, perché, pur avendo una gran voglia di cimentarsi, in Etiopia l’offerta formativa in questo campo è pressoché inesistente. Abbiamo così passato le nostre giornate a fare teatro, proponendo diversi allenamenti ad hoc e creando una pièce, che è stata presentata tre volte ed è rimasta nel repertorio del Fekat Circus. Attraverso gli esercizi teatrali prima e condividendo anche le pause ed il tempo libero poi, abbiamo imparato a conoscerci e a comunicare, poiché non solo l’inglese non era sempre la lingua in comune, ma i nostri modelli di comportamento risultano molto diversi tra loro.

Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

Per esempio, in Svizzera sarebbe impensabile che una persona appena conosciuta ti offra il goursha, imboccandoti direttamente dalle sue mani. Riserveremmo un simile gesto ai genitori o, magari, all’intimità della coppia… Elementi come questo sono andati ad arricchire la messa in scena teatrale, totalmente calata in un contesto etiope, formando un codice di comportamenti leggibili per tutti noi. Questo è il significato di interculturalità, cioè lo scambio paritario tra diverse culture, creando le basi per comprendersi e risolvere potenziali conflitti. Una società multiculturale non è sinonimo di pari diritti fino a quando il pensiero interculturale non viene assimilato. Rispettare le differenze tra sé e l’altro, accettarle senza nasconderle, imparare a gestirle da entrambi le parti è il primo seme di pace.

È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

Accettare le contraddizioni

Dare spazio alle differenze significa anche riconoscere le grandi contraddizioni che possono sorgere durante un simile lavoro. Ho dovuto imparare ad assumere la mia posizione sociale, la mia provenienza e la mia storia. In quanto italiano, il confronto con il passato coloniale del mio Paese è stato un grande schiaffo. Nella scuola italiana, infatti, si affronta con una superficialità spaventosa. L’Italia, nell’ultimo secolo, ha tentato di invadere l’Etiopia per ben due volte e, nonostante gli etiopi affermino con orgoglio il loro primato di unica nazione africana mai colonizzata, l’occupazione fascista ha avuto effetti devastanti. Di fronte alla chiesa di San Giorgio, monumento alla resistenza etiope, non ho potuto fare a meno di sentirmi co-responsabile di tutti i conflitti che hanno insanguinato l’Etiopia dall’invasione italiana ad oggi. Tuttavia, di tutti questi pensieri potevo solo prendere atto, accettare le contraddizioni tra le mie buone intenzioni e la storia. Senza ignorarle, ma osservandole. È stato un monito per ricordarmi che non voglio essere né un colono né un missionario, bensì un operatore teatrale venuto ad apprendere come gestire un conflitto attraverso il teatro, nel segno dell’interculturalità.

La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà.

Perché il teatro?

Come è risaputo, tutto il teatro si basa sul conflitto e, proprio per questo, esso è un mezzo straordinario per trattare il tema. Giocare (to play, jouer, Spielen) a combattere un duello di coltelli o di parole, ci permette di approcciare al conflitto con leggerezza, toccando anche argomenti più pesanti e persino traumatici con grande libertà. La consapevolezza del gioco crea un ambiente di fiducia, dentro del quale si apre uno spazio per la comunicazione e l’ascolto, elementi essenziali nella risoluzione di un conflitto. Tale capacità trasformativa del teatro porta a far affiorare le nostre risorse più recondite, che non credevamo di avere e che ci permettono di trovare nuove soluzioni di fronte a situazioni di difficoltà. Un percorso al quale prende parte anche il pubblico durante gli spettacoli, soprattutto se hanno un finale partecipativo sul modello del teatro forum come nel nostro caso. Come quel giorno ad Addis Guzo, centro di assistenza per persone disabili, che in Etiopia hanno una vita di estreme difficoltà. Assistere al coinvolgimento con cui queste persone hanno partecipato alla discussione finale, proponendo attivamente le loro opinioni all’interno di quella comunità non privilegiata, è stata la più grande spinta motivazionale che io potessi ricevere per proseguire questo lavoro. Non mi resta dunque che augurarmi che al teatro venga riconosciuta la sua incontrovertibile efficacia come strumento per affrontare le situazioni più precarie, anche in Europa. Imparare a rispettare le differenze è per me la chiave per costruire un futuro più pacifico e credo che, all’infuori delle utopie, tutti e tutte ne sentiamo oggi il bisogno. Ciò che abbiamo creato durante queste tre settimane ad Addis Abeba, con i ragazzi e le ragazze del Fekat Circus, ne è la prova.

«Non possiamo più tollerare questo deplorevole stato di cose!»

La maggior parte degli artisti svizzeri non riesce a vivere della propria professione nonostante la lunga formazione e gli intensi orari di lavoro. Salva Leutenegger, direttrice di ScenaSvizzera, è furiosa ma sta ancora cercando soluzioni amichevoli.

Per ENSEMBLE, ha intervistato Reda El Arbi / Tradotto dalla versione originale tedesca

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Signora Leutenegger, negli Stati Uniti gli attori e le attrici sono in sciopero. Secondo un recente sondaggio di ScenaSvizzera, anche in Svizzera gli attori non se la passano bene dal punto di vista economico. Che cosa ha rivelato il sondaggio?

Il nostro sondaggio sui salari, che abbiamo inviato a tutti i nostri membri freelance e dipendenti fissi , conferma la nostra esperienza. Anche gli artisti dello spettacolo avrebbero motivo di scioperare, anche se qui – a differenza degli Stati Uniti – il finanziamento della cultura è compito dello Stato e dei Cantoni. Quasi la metà dei liberi professionisti** è pagata tra i 18.000 e i 25.000 franchi all’anno.

Questo è più che vergognoso per un Paese ricco. La metà dei dipendenti fissi dei teatri sovvenzionati guadagna 51.000-70.000 franchi. L’86% dei freelance dichiara inoltre di aver bisogno di un lavoro secondario per sopravvivere. Le persone altamente qualificate (la maggior parte con un master) devono lavorare nella ristorazione, nelle vendite, ecc. per poter pagare le bollette. Si tratta di tempo che manca alla loro professione creativa.

**Gli artisti freelance lavorano in un rapporto di lavoro, sono impiegati per produzioni artistiche su base temporanea.

Si possono individuare le cause di questo fenomeno?

Siamo rimasti sorpresi dai dati sulla percentuale di lavoro non retribuito nelle arti dello spettacolo. La metà degli attori, dei ballerini e dei cantanti freelance dichiara di avere tra il 30 e il 50% di tempo pre e post-produzione non retribuito. Non c’è bisogno di essere un esperto di numeri per capire che gli artisti lavorano all’infinito e guadagnano molto poco.

ScenaSvizzera ha negoziato un contratto collettivo di lavoro con il partner sociale SBV (Unione dei Teatri Svizzeri). Quali sono le basi e dove c’è spazio di manovra o potenziale di miglioramento?

Nei teatri con contratto collettivo di lavoro (CCL), gli artisti godono di sicurezza sociale, ci sono lunghi periodi di preavviso per disdire i contratti e ricevono un reddito regolare. Anche i freelance che vengono chiamati per le produzioni, lavorano per un periodo limitato sotto la protezione del CCL.

I partner sociali SBV (Unione dei Teatri Svizzeri) e ScenaSvizzera si incontrano ogni anno per fissare i salari minimi su base paritaria. Purtroppo, troppi artisti si fermano al salario minimo per troppo tempo senza fare carriera. Vediamo l’urgente necessità di un intervento, di cui abbiamo già discusso, ma vorremmo svolgere un ruolo di primo piano nell’ambito del partenariato sociale.

In che modo si differenzia il settore svizzero, ad esempio, da quello statunitense o europeo?

Naturalmente, ci sono Paesi europei in cui gli artisti soffrono ancora più dei nostri. Mentre negli Stati Uniti, ad esempio, la promozione culturale è privatizzata, la Svizzera ha sposato la causa della promozione della cultura, per così dire. La promozione cinematografica è finanziata quasi esclusivamente dalla Confederazione, i Teatri sotto il CCL  hanno contratti di sovvenzione con città e cantoni.

Anche  fondazioni sostengono  progetti culturali, tra cui dalla scena indipendente. Il Paese quadrilingue ha una responsabilità molto particolare nel promuovere e proteggere la diversità culturale delle regioni linguistiche, motivo per cui i confronti con altri Paesi sono sempre un po‘ difficili.

„… dipendente dai fondi pubblici e dal pubblico pagante“.

Recentemente c’è stata un’azione di protesta di Unia al teatro di Basilea.  ScenaSvizzera non ne è stata contenta. Può spiegare perché gli ensemble dovrebbero astenersi dalle misure di lotta?

Proprio perché la cultura in Svizzera è sostenuta in modo istituzionalizzato, è difficile condurre una battaglia diretta tra dipendenti e datori di lavoro. I datori di lavoro sono le istituzioni culturali che dipendono dai fondi pubblici e dal pubblico pagante. Le azioni di protesta sul palcoscenico del Theater Basel possono aver portato a un aumento dei salari nel breve periodo, ma le conseguenze a medio e lungo termine potrebbero essere meno positive. Il pubblico era in parte irritato e sopraffatto.

Le azioni hanno anche portato sulla scena partiti di destra, non sempre favorevoli alla cultura. Il nostro Paese è governato da partiti borghesi o di destra, gli scioperi e le proteste dei lavoratori non sono graditi  in questi ambienti. Poiché ScenaSvizzera non vuole rischiare tagli ai finanziamenti, preferiamo il dialogo sociale e i negoziati agli scioperi.

Secondo l’indagine, il divario di genere esiste anche tra gli artisti. Può dirci qualcosa sulle ragioni di questo fenomeno?

Sì, esiste anche un divario di genere nelle arti dello spettacolo, soprattutto tra i freelance. Non è così grande come in altri settori, ma nella fascia di età media tra i 30 e i 49 anni, il 5% in più di uomini rispetto alle donne guadagna 70.000 franchi svizzeri e oltre. Nella fascia di età 50-65 anni, la differenza di reddito tra uomini e donne è compresa tra il 5 e il 10%.

In Svizzera, il finanziamento della cultura dipende molto dalle sovvenzioni. Il denaro non è sufficiente o è distribuito in modo sbagliato quando è evidente che gran parte degli artisti non può vivere con il proprio reddito?

Naturalmente, in linea di principio, i sussidi potrebbero essere più alti. Ma non credo che le priorità cambierebbero. Ciò significa che gli artisti sono sempre in fondo alla catena alimentare.

Non possiamo più accettare questo stato di cose deplorevole: è assolutamente necessario che il lavoro artistico venga migliorato e inserito nel bilancio come priorità. Una scenografia molto elaborata e costosa è certamente bella, ma alla fine le persone sono i pilastri portanti delle arti dello spettacolo.

Quali sono i prossimi passi di ScenaSvizzera per migliorare la situazione del settore?

Nell’ambito delle sovvenzioni, vogliamo sostenere maggiormente gli operatori culturali, i teatri, gli organizzatori di eventi, ecc. Un primo passo sarà quello di convincere il nostro partner sociale a coinvolgere ScenaSvizzera nei contratti di sovvenzione.

«Nous ne pouvons plus tolérer cette situation inacceptable!»

La majorité des artistes suisses du spectacle ne peuvent pas vivre de leur métier malgré une longue formation et des horaires de travail intenses. Salva Leutenegger, directrice de ScèneSuisse, est en colère et cherche malgré tout des solutions à l’amiable.

Interview de Reda El Arbi pour ENSEMBLE / Traduit de la version originale allemande

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Madame Leutenegger, aux États-Unis, les acteurs·trices sont en grève. Selon un récent sondage de ScèneSuisse, la situation financière des artistes du spectacle en Suisse n’est pas brillante non plus. Qu’a révélé ce sondage ?

Notre enquête sur les salaires, que nous avons envoyée à tous nos membres, employés permanents et intermittents, confirme nos constatations. En Suisse aussi, les artistes du spectacle auraient des raisons de faire grève, même si, contrairement aux États-Unis, l’encouragement de la culture est une tâche de l’État et des cantons. Près de la moitié des professionnels intermittents* évoluent dans une fourchette de salaire comprise entre 18’000 et 25’000 CHF par an.

C’est une situation des plus honteuses pour un pays riche. Parmi les employé·e·s fixes des maisons subventionnées, la moitié gagne entre 51’000 et 70’000 CHF. Les intermittent·e·s déclarent en outre à 86% avoir besoin d’avoir un travail alimentaire pour survivre. Des personnes hautement qualifiées (la grande majorité ayant un master) doivent travailler dans la restauration, la vente, etc. pour pouvoir payer leurs factures. C’est du temps qui manque dans leur activité créative.

*Les artistes du spectacle intermittents travaillent sous statut de salarié, ils sont engagés pour une durée déterminée pour des productions artistiques.

Peut-on en identifier les causes ?
Nous avons été surpris par les données relatives à la part de travail non rémunéré dans les arts du spectacle. La moitié des comédiens·ennes, danseurs·euses et chanteurs·euses indépendant·e·s indiquent avoir entre 30 et 50% de temps de préparation et de finition non rémunéré. Il n’est pas nécessaire d’être un acrobate des chiffres pour se rendre compte que les artistes travaillent sans compter et gagnent très peu.

ScèneSuisse a négocié une convention collective de travail avec son partenaire social, l’UTS (Union des théâtres suisses). Quelles en sont les bases et où y a-t-il une marge de manœuvre ou un potentiel d’amélioration ?
Dans les maisons dotées d’une convention collective de travail (CCT), les artistes* bénéficient d’une sécurité sociale, de longs délais de préavis et d’un revenu régulier. Les intermittents auxquels il est fait appel pour des productions travaillent également pour une durée limitée sous la protection de la CCT.

Les partenaires sociaux UTS (Union des Théâtres Suisses) et ScèneSuisse se rencontrent chaque année pour fixer de manière paritaire les salaires minimaux. Malheureusement, trop d’artistes restent trop longtemps bloqués sur le salaire minimum sans faire de carrière salariale significative. Nous estimons qu’il est urgent d’agir dans ce domaine, et même si nous en avons déjà discuté, nous souhaitons jouer un rôle prépondérant dans le cadre du partenariat social.

En quoi la branche suisse se distingue-t-elle de celle des États-Unis ou de l’Europe, par exemple ?
Bien sûr, il y a des pays européens où les artistes souffrent encore plus que chez nous. Alors qu’aux États-Unis, par exemple, l’encouragement de la culture est privatisé, la Suisse a pour ainsi dire fait de l’encouragement de la culture son cheval de bataille. La promotion du cinéma est presque exclusivement soutenue par la Confédération, les théâtres CCT ont des contrats de subvention avec les villes ou les cantons.

Des fondations soutiennent également des projets culturels, entre autres de la scène indépendante. Le pays quadrilingue a la responsabilité toute particulière de promouvoir et de protéger la diversité culturelle des régions linguistiques, raison pour laquelle la comparaison avec d’autres pays est toujours un peu difficile.

… dépendant de l’argent public et du public payant

Le Théâtre de Bâle a récemment été le cadre d’une action de protestation d’Unia. ScèneSuisse ne s’en est pas réjoui. Pouvez-vous nous expliquer pourquoi les ensembles devraient s’abstenir de toute mesure de lutte ?

C’est justement parce que la culture est encouragée de manière institutionnalisée en Suisse qu’il est difficile de mener une lutte directe entre employés et employeurs. Les employeurs sont des institutions culturelles qui dépendent de l’argent public et du public payant. Les actions de protestation sur la scène du Théâtre de Bâle ont certes entraîné une hausse des salaires à court terme, mais les conséquences à moyen et long terme pourraient être moins positives. Une part du public était irritée et dépassée par les événements.

Ces actions ont également fait réagir les partis de droite, pas toujours favorables à la culture. Notre pays est gouverné par le centre droit et la droite conservatrice, les grèves et les protestations des travailleurs sont l’œuvre du diable pour ces milieux. Comme ScèneSuisse ne veut pas risquer des coupes dans les subventions, nous préférons le dialogue et les négociations entre partenaires sociaux aux grèves.

Selon l’enquête, l’écart entre les sexes existe aussi chez les acteurs. Pouvez-vous nous en dire un peu plus sur les raisons de ce phénomène ?
Oui, il y a aussi un écart entre les sexes dans les arts du spectacle – surtout chez les intermittents. Il n’est certes pas aussi important que dans d’autres secteurs, mais dans la tranche d’âge moyenne de 30 à 49 ans, les hommes sont 5% plus nombreux que les femmes à gagner 70 000 CHF et plus. Dans la tranche d’âge 50-65 ans, la différence de revenus entre hommes et femmes se situe entre 5 et 10%.

En Suisse, le financement de la culture dépend beaucoup des subventions. Les fonds ne suffisent-ils pas ou sont-ils mal répartis, puisqu’il est clair qu’une grande partie des artistes ne peuvent pas vivre de leurs revenus ?
Bien sûr, les subventions pourraient en principe être plus élevées. Mais je ne pense pas que cela changerait quoi que ce soit à la définition des priorités. Les artistes seront toujours en bas de la chaîne alimentaire.

Nous ne pouvons plus accepter cette situation, le travail artistique doit absolument être revalorisé et priorisé dans le budget. Un décor très élaboré et coûteux est certes beau, mais en fin de compte, ce sont les êtres humains qui sont les piliers des arts de la scène.

Quelles sont les prochaines étapes de ScèneSuisse pour améliorer la situation dans la branche ?
Dans le domaine des subventions, nous voulons soutenir davantage les acteurs culturels, les théâtres, les organisateurs, etc. Une première étape consistera à convaincre notre partenaire social que Scène Suisse doit participer aux contrats de subventionnement.

Lohnumfrage: «Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel»

Die Lohnumfrage von SzeneSchweiz bringt Erschütterndes ans Licht: Trotz langer Ausbildung, intensiver Arbeitszeit und hohem sozialen Verzicht reicht die Entlöhnung für viele nicht zum Leben. Eine Familiengründung gilt als Armutsrisiko.

«Ihr macht das ja, weil es euch Spass macht!», müssen sich viele darstellende Profi-Künstler*innen anhören, wenn sie sich um ein besseres Arbeitsverhältnis bemühen. Diese Sichtweise ist nicht nur romantisierend, sie ist, angesichts der anstrengenden Arbeit, der langen Ausbildung und der herrschenden Konkurrenz, ein Hohn.

86 Prozent der Freischaffenden können nicht von ihrem Einkommen leben und sind auf einen Brotjob nebenbei angewiesen, wie die Umfrage 2023 von SzeneSchweiz zeigt.  Bei den Festangestellten geben 55 Prozent an, damit ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können. Bei professionellen Darsteller*innen und Tänzer*innen in der Schweiz ist also prekäre Arbeit, die nicht zum Leben reicht, die Regel, nicht die Ausnahme.

Bereits 2021 ergab eine Umfrage des Schwesternverbandes SSVF (Schweizer Syndikat Film und Video, der Verband der Schauspieler*innen), dass das Armutsrisiko unter ihren Mitgliedern im Vergleich zur restlichen Bevölkerung um einiges höher ist. Bei der aktuellen SzeneSchweiz-Umfrage stellt sich die Situation noch angespannter dar.

 

Der Anteil unbezahlter Arbeit ist höher als in jedem anderen Beruf.

Lohnverhandlungen? Zu gefährlich.

Der normale Arbeitnehmer würde wohl davon ausgehen, dass man einen Job einfach nicht annimmt, wenn das Salär nicht zum Leben reicht. Oder man würde einfach mehr Lohn fordern. Darstellende Künstler*innen sind aber mit ganz anderen Voraussetzungen konfrontiert: Nach einem drei- bis vierjährigen Studium finden sich die Künstler*innen in einem hoch kompetetiven Arbeitsumfeld wieder, das ihnen kaum Grundlagen zum Überleben bietet.

So fürchten sich bei den Festangestellten knapp 60 Prozent vor dem Schritt zu einer höheren Lohnforderung, bei den Freischaffenden sind es sogar 74 Prozent. In der Branche herrscht eine «Friss oder stirb»-Atmosphäre, da Produktionen und Bühnen einfach auf andere Künstler*innen ausweichen können. Hier spielt nicht der Markt, hier spielt die Willkür.

Und mit Alter und Erfahrung wird es nicht besser. Zwar hat SzeneSchweiz mit dem Sozialpartner Schweizer Bühnenverband SBV einen Mindestlohn aushandeln können, aber die Progression per Anstellungsjahr und Alter ist völlig willkürlich den einzelnen Häusern überlassen und gilt nur für die Bühnen und Produktionen, die Mitglied des Bühnenverbandes sind.

Und hier sind die Frauen zusätzlich benachteiligt: Laut Befragten haben 54 Prozent der (festangestellten) Frauen zwischen 2018 und 2022  keine Lohnerhöhung bekommen. Bei den Männern sind es immerhin noch 50 Prozent.

Familiengründung als Armutsrisiko

Ab einem gewissen Alter stellt sich die Familienfrage. Für viele Frauen ist das der Punkt, an dem sie aus dem Beruf aussteigen müssen. Reicht die Bezahlung schon für den normalen Lebensunterhalt oft nicht aus, wiegt bei einer Familiengründung die terminliche Belastung und die geleistete unbezahlte Arbeit (Texte lernen, Einarbeitung, Fitness) noch schwerer.

Das Zeitbudget wird ausgereizt, aber nicht finanziell abgegolten. In den darstellenden Künsten sind Kinder ein Armutsrisiko. So etwas kennt man sonst nur aus weniger entwickelten Ländern.

Faire Verteilung von Geldern

Viele Künstler*innen in der Branche haben genug vor der ständigen Angst, dass die nächste Rechnung den Schritt in die Armut bedeuten könnte. In den USA streikt die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA, was Tänzer*innen und Schauspieler*innen ermutigt, sich auch für bessere Arbeitsbedingungen, und damit einhergehende Bezahlung, zu engagieren. Nur ist die Situation in der Schweiz viel komplizierter. Die Bühnen und die Filmproduzenten sind nicht nur Sozialpartner bei den Lohnverhandlungen, sie sind auch gemeinsam abhängig von Subventionen und Geldern. Egal ob von Stadt, Kanton oder Bund.

Da liegt das Problem. Und hier kann SzeneSchweiz auch ansetzen: Die Bühnen und Produktionen können die Subventionen nach Erhalt freihändig inhouse verteilen. Das führt zu absurden Situationen, in denen grosse Regisseure und Namen die Hälfte der erhaltenen (Lohn-)Gelder einsacken, während das Ensemble, die Crew nicht genug hat, um sich ein Leben zu leisten. Dies ist möglich, weil die Politik keine Transparenz für den Einsatz der erhaltenen Unterstützung einfordert, und weil die Künster*innen, respektive deren Vertreterin SzeneSchweiz, keinen Sitz am Verhandlungstisch haben.

Wir fordern Teilnahme an den Subventionsverhandlungen, Mitsprache bei der Verteilung von Geldern und, zuallererst, Transparenz beim Einsatz der Gelder aus öffentlicher Hand. Dann kann der Kuchen neu verteilt werden.

Hier zum PDF-Download: Umfrage Löhne und Gagen in der Schweiz 2023_(28_7_23) 

Das Locarno Film Festival geht in die 76. Runde

Das Locarno Film Festival findet vom 2. bis 12. August statt und ist das wichtigste Filmfestival der Schweiz und gehört zu den renommiertes­ten in Europa. Eine Vielzahl von Filmen werden an den vier Wettbe­werben präsentiert: Concorso Internazionale, Cineasti del Presente, Pardi di Domani und First Feature.

Es finden allabendliche Filmvorführungen auf der Piazza Granze statt, wo Regisseur*innen und Schauspieler*innen anwesend sind, die nach Locarno kommen, um ihre Arthouse- und Independetfilme zu zeigen, die internationale Relevanz aufweisen. neben Filmen gibt es auch Veranstaltungen, Workshops für angehende Filmschaffende und die Auszeichnung des Pardo d’onore, ein Preis für erstklassige Filmemacher*innen, die dieses Jahr an Harmony Korine überreicht wird.

Zum Programm gehts hier.


Exklusiv für SzeneSchweiz-Mitglieder – Akkreditierung und Netzwerkapéro

Wie jedes Jahr können Mitglieder von SzeneSchweiz eine Akkreditierung beantragen, und zwar die «Professional» Akkreditierung für CHF 80.

Am Samstag, 5. August findet wieder das beliebte Netzwerk- und Branchenapéro statt, das zusammen mit dem Verband SSFV veranstalten wird: Ab 17 Uhr in der Bar Festival.

I | D Malcantone in Ticino: Teatro Lo Sgambetto

Perle d’arte performativa in Ticino: Teatro Lo Sgambetto, Croglio TI

Intervista a Melanie Häner, presidente e direttrice artistica

Blue Sky ha incontrato, per Ensemble, gli artisti del Malcantone associati a Scena Svizzera: Opera retablO di Ledwina Costantini, Salone Piazza Grande di Sandro Shneebeli, Teatro Agorà di Marzio Paioni e Olimpia De Girolamo, Teatro Lo Sgambetto per la direzione di Melanie Häner.

Lo Sgambetto, nasce il 5 ottobre 2013 e vuole essere un vero e proprio ponte che connette attraverso incontri, sperimentazioni, creazioni e scambio di pratiche performative e pedagogiche.

Immagini di Roger Salem

Blue Sky: Cosa significa avere uno spazio artistico oggi, nutrirlo e farlo vivere?

Melanie Häner: Tutto è cominciato dall’esigenza personale di avere un luogo dove sentirmi libera ed esprimermi senza interferenze. Una volta trovato, ne ho parlato con Ruben Moroni, caro amico, attore, regista e scrittore teatrale che subito si è innamorato dello spazio, così come mia madre anche lei artista, pittrice e attrice. All’inizio lo usavamo per fare le prove ed era talmente bello e con un’energia così forte che il desiderio di condividerlo con altri è nato spontaneo: è iniziato quasi per caso e ci ha coinvolti tutti. Abbiamo iniziato a creare delle rassegne in cui presentare le nostre creazioni e dei lavori artistici che necessitavano di un ambiente piccolo e avvolgente. Avere questo spazio oggi, dopo nove anni e la pandemia, ha un significato molto importante perché sento che l’espressività umana è schiacciata dal sistema. E’ sempre difficile trovare un luogo dove sentirsi davvero liberi e per questo  continuo ad aver bisogno di un luogo in cui continuare a creare in libertà: Lo Sgambetto è questo. E’ stato un luogo in cui ho sperimentato il coraggio dei primi passi e così, come me, anche gli altri membri dello staff e altri artisti. E’ un luogo dove sperimentare una vita diversa.

Avere questo spazio oggi, dopo nove anni e la pandemia, ha un significato molto importante perché sento che l’espressività umana è schiacciata dal sistema.

Melanie Häner, direttrice artistica di Teatro Lo Sgambetto

In tutti questi anni siamo sempre andati avanti senza il sostegno del Cantone, pur dimostrando di aver fatto già fatto programmazioni di qualità. Spesso siamo rimasti delusi dalle risposte negative e,  anche se dovrebbe essere l’Istituzione a riconoscerne il valore e sostenere chi fa cultura, abbiamo deciso di continuare a lavorare come indipendenti e di tasca nostra. Più volte nella nostra storia abbiamo rischiato di chiudere e, dei privati, per puro amore dell’arte ci hanno salvato: senza di loro, Lo Sgambetto, non esisterebbe più.

Quale è il fulcro a cui tutto ruota intorno del vostro fare cultura?

Credo molto nell’arte vissuta e offerta in un certo modo, è fondamentale nel mondo di ora in cui l’individualismo cresce a dismisura: Lo Sgambetto è un luogo di connessione e d’incontro. Entrare a Lo Sgambetto è come entrare in famiglia. Dentro alle nostre possibilità abbiamo curato meticolosamente l’accoglienza tanto del pubblico quanto dell’artista che, quando arriva da noi, è un Re. Siamo sempre stati molto accorti in questo: per noi significa portare un grande rispetto e riconoscimento del lavoro artistico altrui. E questo si è sempre riflesso sul pubblico. L’arte è curativa, è un balsamo per l’anima e non ci sono tanti luoghi in cui puoi venire accolto nel modo in cui accogliamo i nostri spettatori. E’ proprio un salotto di famiglia e usufruisci dell’arte a un metro di distanza. Puoi interagire con l’artista un minuto dopo finito lo spettacolo, resti con lui, rimani.

Credo molto nell’arte vissuta e offerta in un certo modo, è fondamentale nel mondo di ora in cui l’individualismo cresce a dismisura: Lo Sgambetto è un luogo di connessione e d’incontro.

Non c’è il distanziamento spettacolo-pubblico. E’ un tutt’uno. Infatti è sempre stato un luogo sorprendente da questo punto di vista, con incontri casuali e fantastici. I veri punti di ritrovo sono dopo gli eventi: rimangono quelle persone che hanno voglia di un’energia diversa e… succedono altri spettacoli. Altri artisti si mettono in gioco cantano, suonano, accadono cose… come una porta segreta che apri e non sai cosa ti capiterà. È sempre stato fondamentale creare un ambiente in cui gli artisti non si sentissero in competizione ma, all’opposto, in connessione. La competizione non è fruttuosa né per l’arte né per il mondo in generale.

È sempre stato fondamentale creare un ambiente in cui gli artisti non si sentissero in competizione ma, all’opposto, in connessione. La competizione non è fruttuosa né per l’arte né per il mondo in generale.

Quali sono le attività pedagogiche all’interno de Lo Sgambetto?

Negli anni ci sono stati corsi e laboratori di vario tipo: danza contemporanea, improvvisazione musicale, teatro, canto, yoga, pratiche di ricerca performativa. Con la pandemia c’è stato un arresto delle attività e ad oggi, in vista anche del trasloco che faremo a breve, dovremo rimodulare l’offerta.

La cultura è prioritaria per le persone, per il proprio stato di salute, per stare bene. Lo Sgambetto è un miracolo, un’utopia, una mosca bianca, un fiore nel deserto. E’ una realtà preziosa che non trova nella società di oggi la giusta protezione.

Cosa vedi nel futuro?

Lo Sgambetto si sposterà perché lo stabile in cui si trova è stato venduto e siamo alla ricerca di un altro spazio. Ci saranno sempre Laboratori e Workshop, ma adesso abbiamo l’esigenza di utilizzare la nuova sede come luogo creativo. E’ il momento di costruire e utilizzare Lo Sgambetto per presentare i nostri lavori e aprirci ogni tanto al pubblico, anche per ospitalità altre. Per le rassegne, invece, dovremo valutare le nuove condizioni di lavoro e dello spazio. La cultura è prioritaria per le persone, per il proprio stato di salute, per stare bene. Lo Sgambetto è un miracolo, un’utopia, una mosca bianca, un fiore nel deserto. E’ una realtà preziosa che non trova nella società di oggi la giusta protezione. Noi siamo volontari e artisti e Lo Sgambetto è un’oasi in cui puoi essere pienamente te stesso: vogliamo continuare a nutrire questo spazio di libertà nel dialogo, nell’accettazione, nella curiosità e nell’incontro. Apri la porta: il mondo dell’invisibile ti aspetta a Lo Sgambetto.

NEWS 2023

L’associazione Lo Sgambetto produce il musical Acqua sul tema dell’immigrazione, che debutterà al Teatro Dimitri di Verscio il 30 settembre 2023! Il trailer è visibile qui, mentre il progetto è presente anche su Instagram e Facebook.

Biografia

Melanie Häner è presidente, direttore artistico, fondatrice dell’associazione e principale finanziatrice fin dall’inizio. Cantante, autrice di canzoni, attrice e ballerina, diplomata in storia e critica del teatro, arteterapeuta di formazione. Ha lavorato per diversi anni in Germania nel mondo del musical prima di tornare in Ticino, dove è nata e cresciuta, per insegnare e avviare un proprio teatro. Negli ultimi anni ha collaborato anche con la compagnia Finzi Pasca.

Gli altri membri dello staff sono: Ruben Moroni, Antonella Gabrielli, Giordano Marcionetti, Max Pizio, Michele Ferrari,  Michela Zanetti, Giovanni Panzera, Elena Masera.

E-mail:

haener.melanie@gmail.com

losgambetto@gmail.com


Perlen der Performancekunst im Tessin: Das Theater Lo Sgambetto, Croglio TI

Interview mit Melanie Häner, Präsidentin und künstlerische Leiterin

Blue Sky traf für das Ensemble Magazin die Künstler des Malcantone, die Mitglieder von ScenaSvizzera  sind: Opera retablO von Ledwina Costantini, Salone Piazza Grande von Sandro Schneebeli, Teatro Agorà von Marzio Paioni und Olimpia De Girolamo und Teatro Lo Sgambetto unter der Leitung von Melanie Häner.

Lo Sgambetto wurde am 5. Oktober 2013 gegründet und will eine echte Brücke sein, die verbindet  durch Begegnungen, Experimentieren, Kreieren und durch den Austausch von performativen und pädagogischen Praktiken.

Bilder von Roger Salem

Bluew Sky: Was bedeutet es heute, einen Raum für Kunst zu haben, ihn zu pflegen und mit Leben zu füllen?

Melanie Häner: Am Anfang stand das persönliche Bedürfnis, einen Ort zu haben, an dem ich mich frei fühlen und mich ungestört ausdrücken kann. Als ich ihn gefunden hatte, sprach ich mit Ruben Moroni darüber, einem guten Freund, Schauspieler, Regisseur und Theaterautor, der sich sofort in den Raum verliebte, ebenso wie meine Mutter, die ebenfalls Künstlerin, Malerin und Schauspielerin ist. Am Anfang nutzten wir ihn für Proben, und er war so schön und hatte eine so starke Energie, dass der Wunsch, ihn mit anderen zu teilen, spontan entstand: Es begann fast zufällig und brachte uns alle ins Spiel. Wir begannen, Festivals zu veranstalten, auf denen wir unsere Kreationen und künstlerischen Arbeiten präsentieren konnten, die einen kleinen und gemütlichen Rahmen brauchten. Nach neun Jahren und nach der Pandemie heute diesen Raum  zu haben, hat eine sehr wichtige Bedeutung, weil ich das Gefühl habe, dass die menschliche Ausdruckskraft durch das System unterdrückt wird. Es ist immer schwierig, einen Ort zu finden, an dem man sich wirklich frei fühlen kann, und deshalb brauche ich nach wie vor einen Ort, an dem ich weiterhin in Freiheit schaffen kann: Lo Sgambetto war ein Ort, an dem ich die ersten mutigen Schritte erfahren habe, ebenso wie die anderen Mitarbeiter und Künstler*innen. Es ist ein Ort, an dem man ein anderes Leben erfahren kann.

Nach neun Jahren und nach der Pandemie heute diesen Raum  zu haben, hat eine sehr wichtige Bedeutung, weil ich das Gefühl habe, dass die menschliche Ausdruckskraft durch das System unterdrückt wird.

Melanie Häner, Leiterin Teatro Lo Sgambetto

In all diesen Jahren haben wir immer ohne Unterstützung des Kantons weitergemacht, obwohl wir gezeigt haben, dass wir ein qualitativ hochwertiges Programm gemacht haben. Die negativen Reaktionen haben uns oft enttäuscht, und obwohl es die Institutionen sein sollten, die den Wert der Kultur anerkennen und die Kulturschaffenden unterstützen, haben wir beschlossen, als Unabhängige und aus eigener Tasche weiterzuarbeiten. Mehrmals in unserer Geschichte haben wir die Schließung riskiert, und aus reiner Liebe zur Kunst haben uns Privatpersonen gerettet: ohne sie gäbe es Lo Sgambetto nicht mehr.

Was ist der Schwerpunkt, um den sich bei eurem Kulturschaffen alles dreht?

Ich bin ein großer Anhänger von Kunst, die auf eine bestimmte Art und Weise gelebt und angeboten wird, sie ist grundlegend in der heutigen Welt, in der der Individualismus überhand nimmt: Lo Sgambetto ist ein Ort der Verbindung und der Begegnung. Wenn man Lo Sgambetto betritt, ist es wie das Eintreten in eine Familie. Wir haben sorgfältig darauf geachtet, sowohl das Publikum als auch den Künstler wie einen König zu empfangen wenn sie zu uns kommen. Wir waren dabei immer sehr vorsichtig: für uns bedeutet es großen Respekt und Anerkennung für die künstlerische Arbeit anderer. Und das hat sich auch immer im Publikum widerspiegelt. Kunst ist heilsam, sie ist Balsam für die Seele, und es gibt nicht viele Orte, an denen man so willkommen geheißen wird, wie wir unser Publikum willkommen heißen. Es ist wirklich ein Familienwohnzimmer, und man genießt die Kunst von sehr nahe. Man kann noch eine Minute nach Ende der Vorstellung mit den Künstler*innen interagieren, man ist bei ihnen, man bleibt. Es gibt keine Distanz zwischen Vorstellung und Publikum. Es ist alles eins.

Ich bin ein großer Anhänger von Kunst, die auf eine bestimmte Art und Weise gelebt und angeboten wird, sie ist grundlegend in der heutigen Welt, in der der Individualismus überhand nimmt: Lo Sgambetto ist ein Ort der Verbindung und der Begegnung.

In der Tat, war es in dieser Hinsicht immer ein erstaunlicher Ort, mit zwanglosen und fantastischen Begegnungen. Die wirklichen Treffpunkte finden nach den Veranstaltungen statt: es bleiben die Leute, die Lust haben,  eine andere Energie zu spüren und… weitere Vorstellungen finden statt. Andere Künstler*innen treten auf, singen, spielen, Dinge passieren… es ist wie eine geheime Tür, die man öffnet und man nicht weiß, was mit einem passiert. Es war schon immer wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Künstler*innen nicht als Konkurrenten, sondern im Gegenteil als Verbündete fühlen. Wettbewerb ist weder für die Kunst noch für die Welt im Allgemeinen fruchtbar.

Es war schon immer wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Künstler*innen nicht als Konkurrenten, sondern im Gegenteil als Verbündete fühlen. Wettbewerb ist weder für die Kunst noch für die Welt im Allgemeinen fruchtbar.

Was sind die pädagogischen Aktivitäten im Lo Sgambetto?

Im Laufe der Jahre gab es Kurse und Workshops verschiedener Art: Zeitgenössischer Tanz, musikalische Improvisation, Theater, Gesang, Yoga, Praktiken der Recherche in Performance. Mit der Pandemie kamen die Aktivitäten zum Erliegen, und heute müssen wir, auch angesichts des bevorstehenden Umzugs, das Angebot neu gestalten.

Kultur ist eine Priorität für die Menschen, für ihre Gesundheit, für ihr Wohlbefinden. Sgambetto ist ein Wunder, eine Utopie, eine weiße Fliege, eine Blume in der Wüste. Es ist eine wertvolle Realität, die in der heutigen Gesellschaft nicht den richtigen Schutz findet.

Was siehst  du für die Zukunft?

Lo Sgambetto wird umziehen, das Gebäude, in dem es sich befindet, wird verkauft wurde und wir suchen nach einem anderen Raum. Es wird immer Kurse und Workshops geben, aber jetzt müssen wir den neuen Standort als kreativen Ort nutzen. Es ist an der Zeit, Lo Sgambetto aufzubauen und zu nutzen, um unsere Arbeit zu präsentieren und uns von Zeit zu Zeit für die Öffentlichkeit zu öffnen und auch für die Aufnahme anderer. Für die Vorstellungen hingegen werden wir die neuen Arbeits- und Raumbedingungen evaluieren müssen. Kultur ist eine Priorität für die Menschen, für ihre Gesundheit, für ihr Wohlbefinden. Sgambetto ist ein Wunder, eine Utopie, eine weiße Fliege, eine Blume in der Wüste. Es ist eine wertvolle Realität, die in der heutigen Gesellschaft nicht den richtigen Schutz findet. Wir sind Freiwillige und Künstler und Lo Sgambetto ist eine Oase, in der man ganz sich selbst sein kann: wir wollen diesen Raum der Freiheit im Dialog, der Akzeptanz, der Neugier und der Begegnung weiter pflegen. Öffne die Tür: die Welt des Unsichtbaren erwartet dich im Lo Sgambetto.

NEWS 2023!

Der Verein Lo Sgambetto produziert das Musical Acqua zum Thema Einwanderung, das am 30. September 2023 im Theater Dimitri in Verscio uraufgeführt wird! Den Trailer gibt es hier zu sehen, das Projekt ist auch auf Instagram und Facebook zu finden.

Biografie von Melanie Häner:

Melanie Häner ist Präsidentin, künstlerische Leiterin, Gründerin des Vereins und Hauptfinanzierin der ersten Stunde. Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin und Tänzerin, Besitzerin eines Diploms in Theatergeschichte und -kritik, ausgebildete Kunst- und Musiktherapeutin. Sie hat mehrere Jahre in Deutschland in der Welt des Musicals gearbeitet, bevor sie ins Tessin, wo sie geboren und aufgewachsen ist, zurückkehrte, um zu unterrichten und ihr eigenes Theater zu gründen. In den vergangenen Jahren hat sie auch mit der Compagnie Finzi Pasca zusammengearbeitet.

Weitere Mitarbeitende sind: Ruben Moroni, Antonella Gabrielli, Giordano Marcionetti, Max Pizio, Michele Ferrari, Michela Zanetti, Giovanni Panzera, Elena Masera.

E-Mail:

haener.melanie@gmail.com

losgambetto@gmail.com

Neues im Juli: Über 6000 Unterschriften übergeben!

SzeneSchweiz Berufsverband Darstellende Künste hat die Petition „Rettet STOK & KELLER62“ auf ACT, der Petitionsplattform von Campax, gestartet. Campax ist eine Bewegung, bei der sich über 250’000 Engagierte für soziale, wirtschaftliche & ökologische Fairness einsetzen.

Wenn Du ein Anliegen hast, das Dir viel bedeutet und das Du voran bringen möchtest, dann kannst Du deine eigene Kampagne hier starten und für den Newsletter anmelden.

Folgendes Communiqueé wurde den Unterzeichnenden am 3. Juli geschickt:

Liebe Unterstützer*innen!

Euer Einsatz für den Erhalt der beiden Zürcher Kleintheater ist auch heute überwältigend und einmalig. Danke.

Am vergangenen Mittwoch war es so weit und wir haben uns vor dem Rathaus Hard getroffen, um in Anwesenheit der Medien unsere Petition an die Stadtpräsidentin zu übergeben. Frau Mauch ist nun um 6247 Unterschriften reicher. Und wir geben alles, damit sie damit auch das Richtige anstellt. Sie ist per Gesetz verpflichtet, auf die Petition innerhalb von 6 Monaten zu antworten. Warten wir ab.

Ein weiterer Schritt auf dem noch langen Weg zur Rettung von Theater STOK und Keller62 ist getan. Grosser Dank geht an alle, die helfen, an alle, die vor dem Rathaus dabei waren und mitgeholfen haben und an alle, die unterschrieben haben! Ein grosser Dank geht auch an die Medien, die unsere Sache von Anfang an für wichtig halten und sie ausdauernd und sehr gut begleiten.

Die nächsten Schritte sehen wie folgt aus. Der Rekurs-Prozess ist im vollen Gange. Am Ende entscheidet der Bezirksrat und gibt den beiden Rekursen statt oder weist sie ab. Im Falle einer Abweisung steht uns der weitere Rechtsweg offen.

Den politischen Weg gehen wir schon länger und er ist vielversprechend, wenn auch da keine Sicherheit herrscht. Am 12. Juli soll der Gemeinderat über das Geschäft „Tanz und Theater-Konzeptförderung“ beraten und entscheiden.

Ja, und wenn alle Stricke reissen, haben wir noch die Initiative als politisches Instrument, das wir einsetzen können.

Wie es alles kommt, wissen wir nicht. Was wir wollen, wissen umso klarer. Und eine Fortsetzung folgt bestimmt. Wir bleiben dran. Das können wir versprechen. Und wir berichten euch wieder.

Bitte bleibt ihr auch dran, helft mit, das Thema „Rettung STOK und Keller62“ nicht untergehen zu lassen.

Erst die Kleinen machen Zürich gross.

Und stellt euch vor, wir schaffen es – was gibt das für ein Fest!!

Möchtet ihr etwas wissen oder fragen, schreibt uns bitte jederzeit, am besten über die jeweiligen Mailadressen der zwei Theater.

Ganz liebe Grüsse und bis bald!

Lubosch Held, Verein Keller62, künstlerischer Leiter Keller62 

Peter Doppelfeld, Verein Theater STOK; Leiter Theater STOK 


Neuer Podcast «Kunstlicht»

Aktuelle Diskussionen um die Künste und ihren Impact auf gesellschaftliche Themen

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) lanciert einen neuen Podcast: In «Kunstlicht» diskutieren Eva Pauline Bossow und Jörg Scheller gesellschaftsrelevante Themen aus Sicht der Kunstwelt.

Der neue Podcast «Kunstlicht» ist nah dran an aktuell diskutierten Themen: Es geht um  Triggerwarnungen, Debattenkultur oder was genau eigentlich Innovation bedeutet. Aus Perspektive der Kunstwelt werden gesellschaftliche Fragen verhandelt, immer unter der Prämisse, dass Kunst «Zugänge zur Welt vermittelt, die nicht so ohne weiteres formalisierbar, planbar, standardisierbar, domestizierbar sind. Deshalb bildet Kunst ein Risiko.»

Diesem Risiko stellen sich die Hosts des Podcasts mit Eloquenz und Lust an der Debatte. Das Gespann hat einen vielfältigen Hintergrund: Eva Pauline Bossow kennt das Dreieck Kreativwirtschaft, öffentliche Kulturinstitutionen und Privatwirtschaft aus unterschiedlichen Positionen und ist heute als Beirätin und Beraterin aktiv. An der ZHdK war sie im Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE) sowie im Digitalrat tätig. Jörg Scheller ist Professor im Departement Fine Arts, unterrichtet Kunstgeschichte und ist leidenschaftlicher Bodybuilder und Heavy-Metal Musiker.

Ergänzt werden ihre Positionen durch spannende Gäste. In der Rubrik «Fernlicht» kommen unter anderem ZHdK-Alumni zu Wort, die nicht in klassischen Kunstberufen tätig sind. Zum Beispiel erzählt Fine-Arts-Alumna Lauren Wildbolz, wie sie das erste vegane Restaurant der Schweiz eröffnet hat.

Jetzt reinhören auf Spotify oder ITunes.