Kultur ist nicht gleich Wurst!

Am 20. Dezember lädt die Parlamentarische Gruppe Kultur zum 14.  sogenannten „Wurstanlass“ ein, Matthias Albold wird als Präsident von SzeneSchweiz dabei sein und teilt im Vorfeld seine Gedanken. Einmal jährlich treffen sich dort Kulturschaffende und Kulturverbände mit Parlamentariern um über Themen der Kulturbranche zu sprechen.

Worum geht es in diesem Treffen und wie sieht die konkrete Zielsetzung für SzeneSchweiz aus? Was ist deine Aufgabe dabei?

Wie es bei diesem Anlass genau abläuft, werde ich selbst zum ersten Mal erleben, da ich die vergangenen beiden Jahre durch Vorstellungen nicht dabei sein konnte. In der Vorbereitung zum kommenden Mittwoch ist mir die Rede von Alain Berset zum Wurstanlass 2017 untergekommen, er spricht dort im wesentlichen über soziale Sicherheit von Künstler*innen und man müsse beobachten wie sich die Arbeitsverhältnisse entwickeln. Man könnte diese Rede nochmals halten und sich fragen, was sich ausser dem beobachten wirklich getan hat. Dem BAK und vielen Politikern ist die prekäre Situation vor allem vieler freischaffender Künstler bewusst, in der Kulturbotschaft wird dies deutlich. Mit unserer Lohnumfrage und der Kampagne im Gepäck, werde ich versuchen die Politiker zu überzeugen, das sechs Jahre nach Bersets Worten endlich auch Taten folgen sollen. Ich hoffe, die mir persönlich bekannten Parlamentarier*innen ansprechen zu können und sie für unsere Pläne zur Verbesserung der sozialen Situation der Freischaffenden begeistern zu können.

Dem BAK und vielen Politikern ist die prekäre Situation vor allem vieler freischaffender Künstler bewusst, in der Kulturbotschaft wird dies deutlich. Mit unserer Lohnumfrage und der Kampagne im Gepäck, werde ich versuchen die Politiker zu überzeugen, das sechs Jahre nach Bersets Worten endlich auch Taten folgen sollen.

Matthias Albold, Präsident SzeneSchweiz

Einladung zur Veranstaltung

Wie steht es deiner Meinung nach um die Vorurteile zur Lobby-Arbeit? Sind sie gerechtfertigt?

Lobbyarbeit…..der Name allein, hat einen Beigeschmack von Hinterzimmer, geheime Absprache, Bestechung, dunklen Gestalten, Opportunismus. Ehrlich gesagt, ich habe leider keinen Koffer voll Geld, den ich gewinnbringend einsetzen könnte…..aber Spass beiseite. Es ist mein erstes Mal und ich kann danach sicherlich mehr erzählen als ich mir jetzt vorstellen kann. Es ist eine Gelegenheit mit Menschen zu sprechen, die Ideen in Gesetze giessen können und ich werde einen Koffer voller guter Argumente im Gepäck führen, damit sich endlich etwas bewegt für all die Menschen, die die Schweiz mit Kultur versorgen.

Ist Lobby-Arbeit in einer gewissen Hinsicht auch wertvoll für einen Veband wie SzeneSchweiz? Inwiefern?

Die Frage ob es für den Verband gut ist kann ich nicht beantworten. Ich durfte viele andere Sitzungen dieses Jahr besuchen und ob bei der Euro FIA, suisseculture, beim SGB oder beim BAK alles sind wichtige Termine in denen man den Verband und seine Erfahrung einbringen kann. Wenn dadurch Verbesserungen im Leben unserer Mitglieder stattfinden, dann ist das letztlich auch gut für den Verband. Und sicherlich ist es von Vorteil an Diskussionen mit dem Gesetzgeber teilzunehmen, wann immer möglich, denn wer nicht dabei ist, wird nicht wahrgenommen und kann sein Profil nicht schärfen. In Zeiten von Inflation und Sparvorlagen, muss eine Kraft auf die prekären Lebensumstände vieler darstellender Künstler aufmerksam machen. Und das werden wir tun.

Wenn dadurch Verbesserungen im Leben unserer Mitglieder stattfinden, dann ist das letztlich auch gut für den Verband. Und sicherlich ist es von Vorteil an Diskussionen mit dem Gesetzgeber teilzunehmen, wann immer möglich, denn wer nicht dabei ist, wird nicht wahrgenommen und kann sein Profil nicht schärfen.

Kann Lobby-Arbeit auch eine Kampagne ersetzen und wenn ja, warum und wie?

Lobbyarbeit kann eine Kampagne ergänzen, aber nie ersetzen. Bei einem Anlass wie diesem werden viele Parlamentarier*innen zum ersten mal mit unserer Lohnumfrage in Kontakt kommen, ich kann nur hoffen, dass sie in den Köpfen haften bleibt und die Menschen so bewegt, dass sie unsere Kampagne in den kommenden Jahren verfolgen werden. Die Kette der Handlungen unseres Verbandes ist die Basisarbeit, die Beratung und Vertretung unserer Mitglieder. Daraus erwächst eine Kampagne um auf Missstände aufmerksam zu machen und um diese zu beheben tritt man in Kontakt mit den Entscheidungsträgern. Ich würde mich sehr darüber freuen, gäbe es mehr solche Anlässe auch auf anderen Ebenen um mit kantonalen, städtischen oder gemeindlichen Subventionsgebern direkt in Kontakt zu kommen. Und jetzt bin ich als St. Galler doch sehr gespannt, welche Metzgerei die Ostschweizer Wurstspezialität servieren darf und ob es wagt, diese mit Senf zu verspeisen.

Danke an Matthias Albold, Präsident von SzeneSchweiz und Schauspieler aus St. Gallen, für das Interview!

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert