Prekäre Bezahlung – Was plant SzeneSchweiz?
Es war ein bewegtes Jahr für die Darstellenden Künste – die SzeneSchweiz-Lohnumfrage enthüllte massive Missstände, die Politik fährt einen Angriff auf die SRG und um die nächste Ecke wartet die künstliche Intelligenz, um die Jobs zu übernehmen. Aber wir sind bereit.
Die Lohnumfrage von SzeneSchweiz hat dieses Jahr den Finger in eine offene Wunde gelegt. Die erhobenen Zahlen untermauern, was uns bereits allen bekannt war: Die Einkommen in den Darstellenden Künsten sind für die meisten Künstler*innen prekär. Bei den Festangestellten an den subventionierten Häusern verdient die Hälfte 51 – 70000 Franken, nicht genug, um eine Familie zu ernähren. Bei den Freischaffenden sieht es noch schlimmer aus: 86 Prozent geben an, dass sie fürs Überleben sogenannte Brotjobs brauchen. Hochqualifizierte Künster*innen (die allermeisten mit Masterabschluss) müssen in der Gastronomie, im Verkauf etc. arbeiten, damit sie ihre Rechnungen zahlen können. Das ist Zeit, die in ihrem kreativen Beruf fehlt.
SzeneSchweiz will sich deshalb 2024 noch stärker für bessere Arbeitsbedingungen der Mitglieder und die ganze Branche einsetzen. Doch wie könnte das aussehen? Einige engagierte Künstler*innen wünschen sich klare Kampfmassnahmen, wie man sie dieses Jahr in den USA hatte sehen können. Das ist löblich, leider aber nicht angemessen in der Schweiz, weil hier Kultur und Darstellende Künste subventioniert sind. Man kann keine Kampfmassnahmen ergreifen, ohne den Zusammenhalt der Kulturszene zu zerstören und damit die politische Grundlage für Subventionen zu schwächen.
Aber was tut SzeneSchweiz dann?
Wir starten eine Kampagne gegen prekäre Löhne und unwürdige Anstellungen. «Nett, aber was soll das bringen?», werden sich jetzt einige fragen. «Viel», würde unser Kampagnenleiter Reda El Arbi antworten. «Ziel ist es, die Verteilung der öffentlichen Gelder transparent zu machen. Zurzeit verteilen die Häuser und die Produktionsfirmen die erhaltenen öffentlichen Beiträge oder die Gelder aus dem SRG-Topf in völliger Dunkelheit ohne Regeln und Kontrolle. Das führt dazu, dass auf der einen Seite hohe Honorare und Gehälter an einige wenige ausbezahlt werden, während auf der anderen Seite die meisten darstellenden Künstler*innen nicht von ihrem Job leben können.»
Die Kampagne solle ein Licht auf diesen Missstand werfen, erklärt El Arbi. Es gehe nicht, dass Bund, Kantone oder SRG mit ihren Beiträgen miserable Arbeitsbedingungen ermöglichen würden. Und genau da setzt die Kampagne an. Wenn Publikum und Öffentlichkeit erfahren, dass öffentliche Gelder für prekäre, unwürdige Anstellungsverhältnisse und zu miserablen Honoraren führten, würden sie Druck auf die Politik ausüben.
Der indirekte Ansatz
Dieser Druck soll dazu führen, dass die Subventionsgeber die exakte Verteilung der öffentlichen Gelder einsehen können und wollen. Keine Dunkelkammer mehr, keine unfaire Verteilung der Gelder. Weiter kämpft SzeneSchweiz um einen Sitz am Tisch bei der Vergabe der Subventionen, auf der Ebene von Bund und Kantonen und im Beirat der SRG. Mit einer Mitsprache als Vertreterin der Künstler*innen bei Aufteilung und Einsatz der öffentlichen Gelder könnte SzeneSchweiz die anstehenden Probleme in den Häusern und bei den Produktionen direkt angehen.
Wie wir, SzeneSchweiz, das hinkriegen?
Natürlich mit eurer Hilfe! Jede*r von euch kann mithelfen, unsere Themen zu verbreiten, im Umfeld, im Freundeskreis und in den Familien. Und natürlich liefern wir dazu eine grossartige Kampagne mit Inhalten, über die ihr euch freuen könnt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!