Widerstand gegen den Tod des Musical Theaters Basel
Am 26. April 2022 überraschte die Basler Regierung die Bevölkerung – inklusive die Initianten – mit ihren Plänen, im Musical Theater Basel ein Hallenbad einzurichten und das Musical Theater ersatzlos zu beseitigen. Innerhalb von drei Monaten kamen die nötigen 3’000 Unterschriften für eine Volksabstimmung zustande.
Mit einer Demonstration und einem eigens produzierten Protestsong «Hörsch die Drummle» zogen Mitglieder des Basler Initiativkomitees «Musical Theater lebt!» durch die «Freie Strasse», bevor sie im Rathaushof die Initiative «Für den Erhalt des Musical Theater Basel» mit über 3‘500 Unterschriften der Staatskanzlei übergaben. Begleitet wurden sie dabei mit Gesang und Tanz vom Cast des Musicals «Sister Act», das zurzeit im Musical Theater Basel gastiert, sowie von Vertreterinnen und Vertretern der Musicalschule «Move in Arts» und von Trommlern und Pfeifern, die sich auch für den Erhalt des Kulturhauses einsetzen.
Einzigartig und wichtig für ein vielfältiges Kulturangebot im Kanton Basel-Stadt
Heute setzen sich über 600 Persönlichkeiten aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik dafür ein, dass das Musical Theater Basel als Kultur- und Begegnungsstätte erhalten bleibt und nicht in ein 50-Meter-Sportschwimmbecken umgewandelt wird. Für sie ist klar: Das Musical Theater Basel ist mit seiner Ausstattung in Basel-Stadt und in der Umgebung einmalig. Bühnenturm und Schnürboden, die hervorragende Akustik, die Grösse mit 1’500 Plätzen, die komfortablen Sitze mit bester Sicht auf die Bühne und die Belichtungs- und Ton-Infrastruktur gibt es in dieser Kombination nirgendwo. Für klassische Musical gäbe es keine Ausweichmöglichkeiten ohne massive Mehrkosten für die Veranstalterinnen und Veranstalter. Die Zerstörung des Theaters wäre ein grosser Verlust für den Kanton Basel-Stadt, der sich in seinem aktuellen Kulturleitbild vom 6. Juli 2020 dazu bekennt, dass ein vielfältiges Kulturangebot wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der pluralistischen Gesellschaft ist.
Ökologische Fehlplanung
Das Unterstützungskomitee spricht sich nicht grundsätzlich gegen das Sport-Schwimmbecken aus. Es ist allerdings der Meinung, dass das 50-Meter-Sportschwimmbecken im Musical Theater Basel eine ökologische Fehlplanung und das Schwimmbecken in Kombination mit einer Eishalle umweltverträglicher wäre. Zudem würde es höchste Synergien betreffend Energieverbrauch generieren, denn mit der Abwärme der Eishalle liesse sich ein Hallenbad wärmetechnisch betreiben. Das Komitee fordert die Regierung Basel-Stadt mit der Initiative dazu auf, Kultur nicht gegen Sport auszuspielen und für das 50-Meter-Sportschwimmbecken schnellstmöglich einen alternativen und sinnvolleren Standort zu suchen.
Wertschöpfung weit über den Kulturbereich hinaus
Im Gegensatz zur sogenannten «Hochkultur» war der Betrieb im Musical Theater Basel seit Anbeginn selbstfinanziert und erhielt keine Subventionen. «Das Musical Theater Basel ist und war nicht nur Spielstätte für Musicals, sondern auch ein Ort für viele weitere Veranstaltungen, wie z.B. Konzerte jeglicher Stilrichtungen, Comedy, Tanz oder Fasnachtsveranstaltungen wie das Drummeli», erläutert Toni Kleimann, Initiant des Komitees. «Eine prozentuale Belegung und Auslastung muss deshalb auch in absoluten Zahlen betrachtet werden. Mit rund 150’000 jährlichen Besucherinnen und Besuchern generiert das Musical Theater eine Wertschöpfung weit über den Kulturbereich hinaus, z.B. auch in der Gastronomie und Hotellerie. Mit einem qualitativ hochwertigen Programm erfüllt es zudem auch ein wichtiges Standort-Ziel, die «Attraktivität und Wahrnehmung Basels als nationale und internationale Musikstadt» weiter zu erhöhen», ergänzt Tamara Alù, Mitglied des Initiativkomitees.
Grosser Zuspruch auf den Strassen, breite Unterstützung im Komitee
Der Zuspruch auf den Strassen beim Sammeln der Unterschriften war gross, die Leute standen zeitweise sogar Schlange, um die Initiative zu unterschreiben. Auch die Unterstützung aus allen gesellschaftlichen Strömungen zeigt, dass auch diese Kulturstätte zu Basel gehören soll. Dieses Theater ist eines der modernsten in Europa und geniesst eine Ausstrahlung weit über die Grenzen hinaus. «Wir sagen klar JA zu einer lebendigen Kulturlandschaft Basel, JA zum Erhalt einer wichtigen und einzigartigen Kulturstätte und JA zu einem 50-Meter-Sportschwimmbecken – aber nicht auf Kosten der Kultur, für welche sich seit Jahren viele Künstler und Künstlerinnen, Veranstaltende und auch das Publikum engagiert haben», zeigt sich Initiant Toni Kleimann entschlossen. «Entgegen den Falschaussagen von Regierungsrat Conradin Cramer hätte das bisherige Management Freddy Burger gerne weitergemacht. Ich hoffe nun, dass die Bevölkerung die Unterstützung des Musical Theaters Basel auch an der Urne bestätigt und uns das Musical Theater Basel erhalten bleibt», so Kleimann weiter.
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