Delegiertenversammlung: Eine Vision für die Zukunft

Matthias Albold eröffnet die diesjährige Delegiertenversammlung von SzeneSchweiz mit einer fulminanten und berührenden Rede. Er weist auf die Schwierigkeiten des vergangenen Jahres hin und betont, dass dies angesichts der Pandemie und des Ukrainekonfliktes auch an der Theaterfront nicht spurlos vorbeiginge.

„Endlich … sie spielen wieder. Sogar der Winter ohne epidemiologischen Unterbruch in den Spielplänen an den Theatern. Back to normal … sollte man meinen. Weiter geht’s, Vorhang auf, rein in die alten Bewegungs- und Verhaltensmuster. Die Zuschauer strömen, der Applaus ist uns sicher, weiter so und alles von vorne“, resümiert Matthias Albold die Rückkehr der Kultur nach Pandemie im letzten Jahr.

Alles gut? Nicht ganz Albold beobachtet mit Unbehagen eine Schwere im Weltgeschehen, einen Skeptizismus und wie Konflikte seit der Pandemie anders geführt werden. Doch genau jetzt wäre die Zeit, im und durch Theater Blickwinkel zu öffnen und die Gesellschaft zu spiegeln.

Stattdessen gibt es immer wieder Schlagzeilen misslungene Premieren, verlorengegangenes Publikum und Machtmissbrauch, unzumutbare Arbeitszeiten und Künstler*innen in prekären Umständen. Er betont deshalb einmal mehr den wichtigen Stellenwert der Kulturschaffenden in der Schweiz, sowie die Rolle des Verbandes im Kulturgeschehen.

„Endlich … sie spielen wieder. Sogar der Winter ohne epidemiologischen Unterbruch in den Spielplänen an den Theatern. Back to normal … sollte man meinen. Weiter geht’s, Vorhang auf, rein in die alten Bewegungs- und Verhaltensmuster. Die Zuschauer strömen, der Applaus ist uns sicher, weiter so und alles von vorne.“ Doch ganz so ist es nicht!

Flachere Strukturen würden überall angestrebt, bedeuteten aber längere Wege zur Entscheidungsfindung: mehr Sitzungen und Diskussionen in den Chefetagen, Lagerhaltungskosten, um nachhaltig Bühnenbilder aufzubewahren u.v.m. Das alles koste Zeit und Geld, so Albold, Nur die wenigsten Theater bekämen tatsächlich mehr davon gutgesprochen und somit kommen diese Dinge dazu, wie der Disponent auch aus eigener Erfahrung erklärte. Das führt entweder zu Mehrbelastung der Belegschaft oder zu Qualitätseinbussen in den Produktionsbedingungen. Genau hier ist SzeneSchweiz als Verband gefragt, um die Interessen der Arbeitnehmer zu schützen und den Wunsch aller nach mehr Mitsprache, ökologischem und diversem Bewusstsein zu unterstützen.

Des Weiteren konnten Rechtsstreitigkeiten zugunsten des Verbandes beigelegt werden, der Gesamtarbeitsvertrag für das künstlerische Solopersonal bereinigt und neu aufgesetzt werden und gemeinsam mit dem Schweizerischen Bühnenverband SBV konnte Gehör für die Ausnahmeregelung beim SECO erlangt werden. Im Übrigen zeigte sich der Sozialpartner bei der diesjährigen Tarifkommissionssitzung gesprächsbereit und legte ein moderates, aber akzeptables Mindestgagenwachstum an den Tag.

SzeneSchweiz ist Sozialpartner des Schweizerischen Bühnenverbandes SBV. Zusammen führen die vertragsschliessenden Verbände zwei Gesamtarbeitsverträge, die auf alle dem SBV angeschlossene Theater und das von ihnen beschäftigten Solo- und Gruppenpersonal Anwendung finden.

Besonders im Hinblick auf Subventionsverhandlungen ist es wichtig, als Arbeitnehmervertretung zu diskutieren – die Mindestgagen sollen weiterwachsen, als wichtigen Schrittmacher für die Lohnentwicklung

Besonders im Hinblick auf Subventionsverhandlungen ist es wichtig, als Arbeitnehmervertretung zu diskutieren – die Mindestgagen sollen weiterwachsen, als wichtigen Schrittmacher für die Lohnentwicklung, auch für die Freischaffenden. Er sagt dazu: „Unser Verband ist traditionell aus den Theaterhäusern herausgewachsen und die stetig steigenden Mitgliederzahlen sind nicht nur ein Beweis für eure gute Arbeit, sondern auch ein Indikator für die Umgestaltung unseres Berufsstandes. Früher waren die «Festen» in der Überzahl, heute sind es die «Freien».“ Dennoch steht noch viel Arbeit, beispielsweise im Hinblick auf die Grundsicherung im Tessin, die mit den Partnerverbänden über Suisseculture beim Bund und den Kantonen Gehör finden soll. In der Romandie konnte durch die tatkräftige Unterstützung durch Viviane Bonelli Aktivitäten wie unsere Workshops regional durchgeführt werden.

Mehrfach-Mitgliedschaften

Seit Jahren kommt im Rahmen der Zusammenarbeit mit anderen Verbänden die Idee einer Vereinbarung zu Doppelmitgliedschaften für darstellende Künstler*innen auf, konkretisiert wurde sie bisher nicht. Bisher ist offiziell nicht bekannt, wie viele SzeneSchweiz-Mitglieder auch in anderen Kulturverbänden organisiert sind, aber der Wunsch nach einer vergünstigten Doppelmitgliedschaft wird immer wieder an den Verband herangetragen.

Verschiedene vollzahlende Mitgliedschaften sind gerade für Freischaffende viel zu teuer. Kulturverbände bieten z. T. unterschiedliche Dienstleistungen an, wovon die Mitglieder von SzeneSchweiz mit einer zwischen den Verbänden vereinbarten Doppelmitgliedschaft mit stark reduziertem Mitgliederbeitrag profitieren könnten. Die Delegierten von SzeneSchweiz haben an der Delegiertenversammlung den Antrag, in den Statuten die vergünstigte Doppelmitgliedschaft vorzusehen, einstimmig angenommen.

„Unser Verband ist traditionell aus den Theaterhäusern herausgewachsen und die stetig steigenden Mitgliederzahlen sind nicht nur ein Beweis für eure gute Arbeit, sondern auch ein Indikator für die Umgestaltung unseres Berufsstandes. Früher waren die «Festen» in der Überzahl, heute sind es die «Freien».“

Matthias Albold, Präsident SzeneSchweiz – Berufsverband Darstellende Künste SzeneSchweiz

All das wäre nicht möglich, ohne die grossartige Arbeit der Geschäftsleiterin Salva Leutenegger und ihrem Team und allen anderen Involvierten, wie den beiden Anwält*innen, Vorstandskolleg*innen und Stellvertreter*innen, sowie den Obleuten – als wichtige Bindeglieder zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit.


Neu besteht der Vorstand aus 12 Mitgliedern:

Freischaffende:

Oliver Dähler

Igor Mamlenkov

Martin Ostermeier

Catherine Pagani

Manuela Rigo

Alexandre Pelichet   

Festangestellte:

Matthias Albold

Cheyne Davidson       

Damien Liger      

Lisa Lorenz                    

Georgia Knower                          

Sascha Soydan    


Diese und andere Vergünstigungen und Dienstleistungen sind durch SzeneSchweiz für alle Mitglieder gewährleistet:

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