«Stellenkürzung oder Umverteilung»

SzeneSchweiz Präsident Matthias Albold analysiert die Auseinandersetzung am Theater Basel, leuchtet eigene Positionen aus und zeigt die Arbeit auf, die SzeneSchweiz in diesem Bereich leistet und in der Vergangenheit bereits geliefert hat.

Liebe SzeneSchweiz-Mitglieder

Einige von euch werden bemerkt haben, dass sich in Basel am Theater gerade einiges bewegt. Es geht um die Tänzerinnen am hiesigen Ballettensemble. Es geht um Gehälter. Es geht um Aktionen bei Vorstellungen die vom Ensemble mit der UNIA durchgeführt wurden. Eigentlich sollte da doch unser Verband am Start sein? Warum ist SzeneSchweiz nicht aktiv……

Die Antwort lautet: waren wir, sind wir, werden wir weiterhin sein.

Manchmal überschlagen sich die Ereignisse, dann gilt es verlangsamen, Abstand nehmen und den Dialog suchen. Insbesondere der Dialog ist und bleibt die effektivste Art der Konfliktbewältigung.

Im Fall der Aktionen des Tanzes in Basel wurden wir auch zum Dialog aufgefordert, jedoch erst als die Aktionen gelaufen und Forderungen gestellt waren. Dialog gab es auch davor, nachdem die Tänzerinnen vor ziemlich genau einem Jahr auf die Geschäftsstelle zugekommen waren. Das Gespräch mit den Sozialpartnern wird jährlich im Rahmen der Tarifkommissionsverhandlungen geführt und brachte uns in diesem Jahr eine moderate Entwicklung der Mindestgagen von durchschnittlich 90 SFR der zehn am GAV beteiligten Theater für die Saison 23/24.

Im Verlauf der Tarifkommissionssitzung wurde insbesondere auf die missliche Lage der Tänzerinnen in der ganzen Schweiz hingewiesen. Auch die Vertretung beim SBV (Schweizerischer Bühnenverband) ist sich dieses besonderen Zustands bewusst. Signifikante Lohnschritte, wie von der UNIA in Basel gefordert, wären nur mit Erhöhung von Subventionen machbar.

Wir reichen auch da unserem Sozialpartner immer wieder die Hand, uns endlich zu Gesprächen bei den Subventionsgebern einzuladen. Werden diese Subventionssprünge, aus welchen Gründen auch immer, nicht getan, bleibt den Theatern beim Erhöhen der Gagen nur die Umverteilung oder Stellenkürzung. Eine Entscheidung, welche ich nicht treffen möchte.

Dialoge führen wir überdies nicht nur in Richtung Arbeitgeber, sondern auch zu den Arbeitnehmern, wie man an unserer Lohnkampagne sehen kann. Die Umfrage wurde von 50% unserer Mitglieder beantwortet (herzlichen Dank im Nachhinein auch von meiner Seite).

Wir dialogisieren also durchaus gerne und sicher nicht zu wenig.

Ich persönlich habe aber Schwierigkeiten zum Dialog gebeten zu werden, wenn ich das Gefühl habe nur noch als Legitimator von bereits aufgestellten Forderungen benutzt zu werden. Trotzdem wünsche ich den Initianten bei ihrer Mission viel Erfolg und hoffe, dass sie, die vom Theater bereits versprochenen Verbesserungen vielleicht noch ein wenig ausbauen können. Danach stehe ich mit der Geschäftsleitung dem Tanzensemble gerne für ein Gespräch zur Verfügung, um solche Situationen in Zukunft gemeinsam angehen zu können.

 

Kollegiale Grüsse

Matthias Albold

Präsident SzeneSchweiz

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