Manifest „Der Kulturjournalismus gehört in die Kulturbotschaft“

Der Verein ch-intercultur, der sich für Kulturkritik und für Information über kulturelles Schaffen und Leben engagiert und den Informationsaustausch über die Grenzen der Sprachregionen hinweg fördert, hat das dreisprachige Manifest „Der Kulturjournalismus gehört in die Kulturbotschaft“ lanciert, das bereits über 300 Leute unterzeichnet haben.

„Kulturjournalismus ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturproduktion. Kulturproduktion ohne kritische Rückmeldung ist eine Sackgasse.“, heisst es im Manifest. Die anstehende Vernehmlassung zur vierten Kulturbotschaft des Bundesrates gebe erneut Gelegenheit zu einer Diskussion über die Aufgaben der Kulturpolitik. Bereits die Kulturbotschaft 2012-2015 hielt fest, „Informationsdefizite“ erschwerten den Zugang zur Kultur. Die Situation habe sich seither noch einmal dramatisch verschlechtert, so die InitiantInnen.

Manifest:

„Der Kulturjournalismus ist in einer prekären Situation. Ressourcen wurden massiv abgebaut, die Publikationsorte schwinden, der Nachwuchs hat keine Perspektiven und fehlt zusehends. Hauptleidtragende sind die Kunst und deren Vermittlung. Gewiss fliessen etliche Fördergelder in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und die Notwendigkeit dafür wird zu Recht breit anerkannt. Nur müssen daneben auch Mittel zur Verfügung stehen, um den Kunstschaffenden die unabdingbare kritische Rückmeldung zu bewahren. Kunst, die nicht journalistisch unabhängig reflektiert und so in die Gesellschaft getragen wird, verliert ihre Bedeutung. Sie spielt politisch und gesellschaftlich eine immer geringere Rolle. Über sie wird nicht mehr gestritten, das historische Gedächtnis kommt abhanden, der Förderung fehlt der Echoraum, die demokratische Legitimation bröckelt.

Kulturjournalismus ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturproduktion. Kulturproduktion ohne kritische Rückmeldung ist eine Sackgasse.

Die anstehende Vernehmlassung zur vierten Kulturbotschaft des Bundesrates gibt erneut Gelegenheit zu einer Diskussion über die Aufgaben der Kulturpolitik. Bereits die Kulturbotschaft 2012-2015 hielt fest, «Informationsdefizite» erschwerten den Zugang zur Kultur. Die Situation hat sich seither noch einmal dramatisch verschlechtert.

Es ist Zeit, endlich zu handeln. Nötig sind weniger neue Gesetze als ein neuer Wille und eine neue Praxis. In den Jurys und Kommissionen ist viel Fachwissen vorhanden, doch dieses wird, wie das Kunstschaffen selbst, kaum mehr Gegenstand einer öffentlichen Diskussion, die regionen- und sprachenübergeifende Wirkung entfaltet. Der Echoraum der Medien fehlt. Um einen solchen zu schaffen, müssen neue Instrumente der Förderung entwickelt und unterstützt werden

Wir appellieren an den Bundesrat, ans Parlament, an die Kultur- und Publikumsorganisationen und nicht zuletzt an die Medien:
Die Förderung der kritischen Rückmeldung bedarf griffiger Massnahmen. Der Kulturjournalismus gehört in die Kulturbotschaft.

Hier kann man das Manifest unterschreiben!

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