Statistik: Bund hat Corona-Schaden für Kultur errechnet
Jetzt ist statistisch belegt, was Kulturschaffende in der Pandemie am eigenen Leib erfahren haben: Im ersten Pandemiejahr 2020 ist die Anzahl der Kulturunternehmen geschrumpft, genauso wie die Zahl der Beschäftigten und die Bruttowertschöpfung. Zudem ist der Kultursektor stärker betroffen als die Gesamtwirtschaft.
Im Gegenzug haben 1,1 Milliarden Franken, die an nicht rückzahlbaren Covid-19-Hilfsmassnahmen in die Kultur geflossen sind, die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen etwas abgefedert, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Dabei ist der grösste Betrag von gut 540 Millionen Franken auf Kurzarbeitsentschädigung gefallen. Diese Summe hat sich auf 13’000 Kulturunternehmen verteilt. Gut 29’000 Arbeitnehmende aus diesen Unternehmen waren mindestens ein Mal von Kurzarbeit betroffen. Das entspricht 20 Prozent der Unternehmen und 13 Prozent der Mitarbeitenden im Kultursektor.
Hinzu kamen 230 Millionen Franken, die durch den Corona-Erwerbsersatz an Unternehmen in der Kultur ausbezahlt wurden.
Darüber hinaus hat es speziell für die Kultur entwickelte Hilfsmassnahmen gegeben, für 2020 im Umfang von 312 Millionen Franken. Der grösste Teil davon, 270 Millionen Franken, entfiel auf Ausfallentschädigungen für Kulturunternehmen und Kulturschaffende. Diese Programme wurden vom Bund und von den Kantonen paritätisch finanziert.
Darstellende Künste am stärksten betroffen
Trotz dieser Hilfsmassnahmen ist die Zahl der Unternehmen im Kultursektor ist im ersten Pandemiejahr um 1,3 Prozent auf knapp 64’000 gesunken. Zuvor war diese Zahl seit 2011 konstant gestiegen, im Schnitt um 2,1 Prozent. Und: In der Gesamtwirtschaft ist die Zahl der Unternehmen um 0,1 Prozent gesunken und damit deutlich weniger als in der Kultur.
Die Zahl der Beschäftigten im Kultursektor ist um 3,0 Prozent auf rund 230’000 geschrumpft. Nachdem es seit 2011 jedes Jahr mehr Beschäftigte in die Kultur gezogen hatte, ist deren Zahl auf das Niveau von 2012 zurückgefallen. Und: Im Vergleich zum Rückgang von drei Prozent in der Kultur ist die Zahl der Beschäftigen in der Gesamtwirtschaft um 0,6 Prozent zurückgegangen.
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