Ein Blog zum Theaterfestival Basel

Das Kulturmagazin Frida hat sich die Mühe gemacht, parallel zum Theaterfestival Basel einen Blog zu betreiben. Darin gibts kurze Eindrücke, Atmosphäre und einige Highlights für alle, die nicht selbst ans Festival können.

Ein Auszug

„Das neue Festivalzentrum auf der Kasernenwiese gibt bei den Gästen zu reden. 200’000 Franken habe der Bau gekostet. 10’000 Franken koste der Auf- und Abbau. Der Pavillon soll in Zukunft auch von anderen Kulturinstitutionen und Festivals genutzt werden können. Das könne sich ja kaum ein anderer Veranstalter leisten, wird moniert … “
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Kommentar AHV21: Die Lüge von der Gleichstellung

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten – so argumentieren die Befürworter der AHV-Reform bei der Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Das wirkt auf den ersten Blick ja eigentlich logisch.

Wenn du aber dein Leben lang im Durchschnitt mindestens 10 Prozent weniger verdient hast als das andere Geschlecht, wohlgemerkt bei gleicher Anstellung und gleicher Ausbildung, wenn du dazu noch den grössten Teil der Care-Arbeit für Kinder, pflegebedürftige Eltern oder andere Angehörige geleistet hast, unbezahlt natürlich, dann bist du mit 99 prozentiger Sicherheit eine Frau. Wenn deine Rente aufgrund deiner Biografie ein Viertel tiefer ist als der Durchschnitt der Männerrenten, bist du eine Frau. Wenn deine zusätzliche Absicherung, also deine 3. Säule, schwächer ist als im Durchschnitt der Bevölkerung, weil du wegen Familie und fehlenden Teilzeitangeboten weniger einzahlen konntest, bist du ganz sicher eine Frau.

In den darstellenden Berufen siehts sogar noch etwas übler aus. Laut einer Studie des SSFV (Schweizer Syndikat Film & Video) beträgt der Gender Pay Gap bei Schauspielerinnen ganze 23 Prozent.  (Hier zu den zusammengefassten Ergebnissen der Studie).

Die Befürworter der AHV-Reform, über die wir  abstimmen, argumentieren mit einem Vorgehen gegen ein „veraltetes Rollenbild“:

Zitat:
Das Referenzalter der Frauen wird an jenes der Männer angepasst. Dadurch kann das System, welches sich auf ein veraltetes Rollenbild stützt, modernisiert werden. Die Anpassung des Referenzalters erfolgt schrittweise und bringt der ersten Säule jährlich rund 1,4 Milliarden Franken 2032 ein.

Das wäre ja löblich, wenns nicht einfach, sorry, Bullshizzle wär.  Die AHV 21 erhöht die Pflichten der Frauen, ohne die empirisch bestehenden Nachteile zu berücksichtigen. Wir können gerne über eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen verhandeln, wenn sie vor diesem Rentenalter, in ihren ganzen Leben, auch gleichwertig behandelt wurden und verdient haben. Das Pseudo-Argument der „veralteten Rollenbildern“ zieht erst, wenn wir vor den Pflichten auch die Rechte angeglichen haben, sonst sind Frauen doppelt benachteiligt.

Um es in Zahlen zu verdeutlichen: Frauen erhalten bereits heute ein Drittel weniger Rente als Männer. Mit AHV 21 soll auf ihre Kosten gespart werden. Damit verlieren die Frauen zusätzlich ein Jahr AHV-Rente – das bedeutet rund 26’000 Franken weniger Einkommen im Alter. Nachdem Frauen durch Benachteiligung bei den Salären und durch unbezahlte Care-Arbeit bereits jetzt schon bestraft werden, würde die AHV 21 diese Situation noch verschlimmern.

Da bleibt einem die Aussage zu „veralteten Rollenbildern“ der Befürworter im Halse stecken. Das Perfide daran ist, dass es sich auf den ersten Blick durchaus logisch anhört. Und viele werden dann auch nicht weiter darüber nachdenken.  Ich hoffe, ihr tut das und erklärt es eurem Umfeld.

 

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Guerilla-Marketing statt Hochglanzästhetik, Crowdfunding statt Großsponsoren.

Ina Roß ist freiberufliche Dozentin für Kulturmanagement und Organisatorische Praxis in der Kunst, Beraterin und Coach für Kultureinrichtungen und Künstler*innen. Daneben unterrichtet sie  an Hochschulen wie der Universität des Saarlandes, Hochschule der Bildenden Künste Saar oder der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig. Ihre Lehrtätigkeit greift auf ihre eigene langjährige Arbeit im Kulturbereich und in der Künstler*innenausbildung ebenso zurück wie auf breitgefächerte internationale Erfahrungen.

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