Figura Theaterfestival 2022: Vielseitiges Programm und inklusives Festival

Das Programm der fünfzehnten Ausgabe des Figura Theaterfestivals ist komplett! Vom Dienstag, 21. bis Sonntag, 26. Juni 2022 werden 30 Produktionen aus 14 Ländern gezeigt.

Nach zwei Jahren Pandemie ist es wieder möglich, eine reguläre Durchführung des Festivals anpeilen zu können. Trotzdem heisst das nicht, dass die Leitung des Festivals einfach so zur «Normalität» zurückkehren kann, wie Irène Howald und Eveline Gfeller betonen:

«Viel ist passiert seit unserem letzten realen Treffen im echten Figurentheater. Und jetzt ist Krieg in Europa. Gerade jetzt wollen wir festhalten an unserem Vertrauen in die Wirksamkeit dieses einzigartigen gemeinsamen Moments im Theater. Und gerade jetzt freuen wir uns noch inniger auf das Treffen mit Künstlerinnen und Künstlern aus Europa, Kanada und Australien, auf die Begegnung mit unserem Publikum, auf diese grosse verbindende Energie, die die Vorbereitung und Durchführung von FIGURA in unserem Team verbreitet.»

Für die grosse Masse und für ganz wenig Publikum Nicht zuletzt wegen der speziellen Umstände durch die Pandemie sind in den letzten zwei Jahren viele Produktionen für wenig Publikum entstanden. Deshalb stehen dieses Jahr viele Stücke auf dem Programm, die im kleinsten Rahmen stattfinden: «ReFlex» und «The Kiss» schaffen sehr intime Theater-Erlebnisse für jeweils nur 1 Person.

Nebst dem eingangs erwähnten «Human Body Parts» gibt es zwei weitere Produktionen im Öffentlichen Raum und für eine (nahezu) unbeschränkte Publikumszahl: die poetischen Roboter in der Installation «Animaltroniek: Air» (Mi 22. & Do 23. Juni) sowie die actionreiche Achterbahn «PolderCoaster» (Fr 24. & Sa 25. Juni), beide zu erleben auf dem Unteren Bahnhofplatz.

Ebenfalls viel Publikum erwarten wir bei unserem in jeder Hinsicht gewaltigen Eröffnungsstück «Moby Dick», in dem nicht weniger als 50 Puppen, 7 Spieler:innen und 3 Livemusiker:innen die berühmte Abenteuergeschichte von der Jagd auf einen weissen Walfisch erzählen. Regisseurin Yngvild Aspeli war 2012 für den Grünschnabel nominiert, 10 Jahre später ist sie nun mit der gefeierten Grossproduktion «Moby Dick» auf internationaler Tournee und macht auf dem Rückweg von Charleston (USA) über Oslo (NOR) nach Frankreich in Baden Halt.

Sieben Literaturklassiker

Nebst «Moby Dick» gibt es dieses Jahr noch weitere Literaturklassiker auf der Bühne. «Macbeth muet» und «Theatrum Mundi» beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Stoffen von Shakespeare – die einen ohne Worte dafür in rasendem Tempo, die anderen enthüllen, inspiriert von Jacques’ Monolog in «Wie es euch gefällt», im Bauch einer Schwangeren einen barocken Mikrokosmos. Zudem warten das Festival mit einer Miniatur-Version von Mary Shelleys «Frankenstein» auf, die dazu einlädt, sich über die menschlichen Grenzen Gedanken zu machen. Für eine jüngeres Publikum eignen sich die Umsetzungen des berühmten tschechischen Märchens «O jako Otesánek – O wie kleiner Otik» (ab 8 Jahren), des preisgekrönten Comics «Un océan d’amour» (ab 7 Jahren) und – natürlich! – von «Pinocchio» (ab 6 Jahren).

Faszination für jedes Alter

Alle 30 Produktionen im FIGURA-Programm richten sich an ein erwachsenes Publikum, auch wenn rund die Hälfte davon unter dem Label «Figura Famiglia» laufen und somit für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen geeignet sind. Eines dieser Stücke ist «Rue d’Orchampt», das an drei Tagen im Bauernhaus Turgi alle ab 6 Jahren verzaubern wird. Das Publikum kann sich frei bewegen und entdeckt dabei eine magische Welt vor und hinter den Kulissen. Ein einmaliges Erlebnis für Gross und Klein! Und in «Chüssi» (ab 2 Jahren) nehmen eine Tänzerin und ein Musiker ohne Worte die Allerkleinsten und alle anderen mit auf eine Entdeckungstour.

Inklusion

FIGURA bemüht sich um ein möglichst breites Angebot für ein vielfältiges Publikum. Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen soll der Zugang zum Programm ermöglicht oder erleichtert werden. Mit dem Release einer neuen, barrierefreien Website, haben wir dieses Jahr einen weiteren Schritt hin zu mehr Inklusion gemacht.

Manche Stücke werden übertitelt, viele sind ohne Sprache und deshalb auch ohne akustische Signale verständlich. Explizit in Gebärdensprache übersetzt werden die drei Produktionen «Goodbye Herr Muffin», «Kaffee mit Zucker» und «Körperwissen» sowie die Festivaleröffnung und die Grünschnabel-Verleihung. Bei «Moby Dick» wird eine Audiodeskription angeboten. Die meisten Spielstätten in Baden sowie das Bauernhaus Turgi sind ganz oder teilweise rollstuhlgängig.

Medienmitteilung Taskforce Culture (D/I/F)

Medienmitteilung der Taskforce Culture vom 17. Juni 2022

Zum Ende der Sommersession: Ein Ausblick auf die Herausforderungen im Kultursektor

Am 17. Juni geht die Sommersession zu Ende, ohne dass die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur traktandiert waren. Bereits Ende Juni laufen die Ausfallentschädigungen für Kulturschaffende und Kulturunternehmen, die Finanzhilfen für Kulturvereine im Laienbereich sowie der Corona-Erwerbsersatz aus: mit Blick auf die nach wie vor noch nicht wieder erreichte Normalität im Kultursektor ein fragwürdiges Signal. Die noch bis Ende Jahr laufende Nothilfe von Suisseculture Sociale und die Unterstützung von Transformationsprojekten können die weiterhin angespannte Situation nicht vollständig ausgleichen. Der Schutzschirm für Publikumsanlässe wurde zwar bis Ende Jahr verlängert, die Verordnung wird aber nicht von allen Kantonen umgesetzt.

 

Comunicato stampa di Taskforce Culture del 17 giugno 2022

Termina la sessione estiva: uno sguardo alle sfide del settore culturale

Il 17 giugno si concluderà la sessione parlamentare estiva, ma dal suo ordine del giorno sono mancati gli effetti ancora evidenti della pandemia sul mondo della cultura. Alla fine di giugno i sostegni per gli operatori e le imprese culturali, gli aiuti finanziari per le associazioni amatoriali e l’IPG Corona verranno a decadere: un segnale discutibile se si considera che, nel settore culturale, si è ancora lontani dal ritorno alla normalità. Fino alla fine dell’anno si potrà ancora contare sugli Aiuti di emergenza erogati da Suisseculture Sociale e sul sostegno ai Progetti di ristrutturazione, tuttavia queste misure non possono, da sole, compensare del tutto la crisi che attanaglia il settore. Anche lo scudo protettivo è stato prorogato fino alla fine dell’anno, ma la direttiva non viene applicata in tutti i cantoni.

 

Communiqué de presse de la Taskforce Culture du 17 juin 2022

Aperçu des défis du secteur culturel à la fin de la session d’été

La session d’été s’est achevée le 17 juin sans que les effets, toujours perceptibles, de la pandémie sur la culture aient été mis à l’ordre du jour. Dès la fin du mois de juin, les indemnisations pour perte financière pour les artistes et les entreprises culturelles, les aides financières pour les associations culturelles amateurs, et l’allocation perte de gain sont supprimées : au vu de la situation qui n’est toujours pas revenue à la normale, c’est un mauvais signal. L’aide d’urgence de Suisseculture Sociale et le soutien des projets de transformation, qui restent en cours jusqu’à la fin de l’année, ne peuvent pas compenser entièrement la situation toujours tendue. De même, alors que le parapluie de protection a été prolongé jusqu’à la fin de l’année, tous les cantons n’appliquent pas l’ordonnance.

 

 

Erweiterung der Regionalgruppen

Die Regionalgruppe in der Ostschweiz wurde kürzlich von Szene Schweiz-Präsident Matthias Albold gegründet, Festangestellter im Schauspielensemble des Theaters St. Gallen. Bisher wurden noch keine offizielle Vertreter*innen gewählt, man hat sich aber bereits getroffen.

Die einzige bisher nennenswerte Regionalgruppe hat ihren Sitz in Zürich und umfasst die gesamte Schweiz. Eine kleine Enklave existiert bereits in Basel, in Bern gibt es aber beispielsweise noch keine Regionalgruppe. Der Wille wäre zwar vorhanden, aber um sich zu treffen, müssen Künstler*innen teure Spesen auf sich nehmen für die Anfahrt und es kostet Zeit, die meist nicht vorhanden ist. Um dieser Problematik gerecht zu werden, müsse man die Gruppen verkleinern und so könne man die Künstler*innen ortsgebunden viel besser vernetzen, meint Matthias Albold.

Man brauche aus allen grösseren Städten einen Delegierten. In der Sektion Zürich gibt es bereits vier Teile – das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Neumarkt-Theater und die Regionalgruppe Zürich. Es ist durchaus denkbar, dass auch in Winterthur, Schaffhausen, im Aargau usw. Gruppen gegründet werden. Freischaffende würden so gesamtschweizerisch mehr Stimmen, respektive letztlich mehr Gewicht bekommen, was die Mitgliedschaft besser repräsentieren würde.

Ein weiteres Argument dafür wäre der Ausgleich zwischen den verschiedenen sprachlichen Regionen, zum jetzigen Zeitpunkt gibt es im Tessin zwei Regionalgruppen, in der aufzubauenden Romandie noch gar keine und in der Deutschschweiz nur jene in Zürich.

Albold hofft für den Verband, dass sich mehr Freischaffende für die Arbeit von Szene Schweiz interessieren und sich für ihre Rechte einsetzen. Die Kommunikation würde sich besser ausbreiten, meint er, Informationen über zB. schlechte Arbeitsbedingungen oder über vertragliche Fragen würden viel schneller fiessen und Erfahrungen oder auch künstlerische Empfehlungen könnten einfach und gewinnbringend untereinander geteilt werden.

Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.

Matthias Albold über die Erweiterung der Regionalgruppen

Diese Art der Modernisierung dient dem Verband und seinen Mitgliedern massgeblich. Zudem sollen gewählte Vertreter*innen Zugriff auf ein Postfach erhalten um so die Interaktion zu fördern und eine offene Kommunikation zu kreieren. Damit kein „Bashing-Insturment“ entsteht, gibt es keine Person mit Oberhoheit, sondern ein*e Moderator*in übernimmt die Koordination und schafft so eine vertrauenswürdige Kommunikations-Basis. Damit entsteht mehr Teilhabe und mehr Information, mehr Wissen wird generiert und weniger Verletzungen.

Der Theater-, Performance- und Musikbereich leidet oft unter der Verbreitung von Halbwahrheiten. Albold erhofft sich die Initiative, dass bei einem Vorfall beispielsweise an einem Haus in der jeweiligen Regionalgruppe darüber diskutiert wird, ein Verhaltenskodex erarbeitet und unterschrieben wird, nachdem sich dann alle richten (welche zB. die Abmachung, kein Angebot anzunehmen ohne Vertrag, beinhalten würde). Besonders in der freien Szene ist das wichtig, anders als bei den festangestellten Personen. Albold möchte diese Situation verbessern, eine Form der Solidarität schaffen oder sogar dem einen oder anderen Projekt, dass sich über die Gewerkschaft ergibt, den Boden schaffen.

Bessere Löhne statt höheres Rentenalter!

Warum gibt es die Frauen-Rentenlücke? Die tieferen Löhne, Teilzeitpensen und unbezahlte Pflege- und Care-Arbeit führen zur heute skandalös schlechten Rentensituation der Frauen. Obwohl auch Frauen ihr Leben lang arbeiten, beziehen sie im Alter oft viel zu tiefe Renten. Das muss sich ändern!

Wir sagen NEIN zu AHV 21

Das Komitee der Frauenrente äussert sich dazu folgdendermassen: „Trotz riesigem feministischem Engagement hat das Parlament mit AHV 21 eine einseitige Abbauvorlage auf Kosten der Frauen beschlossen. Ein Jahr länger arbeiten, ohne auch nur einen Schritt in Richtung Gleichstellung oder Lohngleichheit zu tun. Nicht mit uns! Der Aufschrei gegen diese ungerechte Abbauvorlage war gross. Appell, Demonstration und zuletzt das Referendum, das wir mit dreimal mehr Unterschriften als nötig eingereicht haben. Am 25. September stimmen wir darüber ab und sagen NEIN zu AHV 21, denn: 

Es werden 7 Milliarden einseitig bei den Frauen eingespart! 

Die Renten der Frauen reichen schon heute nur knapp zum Leben! 

AHV 21 ist nur der erste Schritt : Bundesrat und Parlament planen schon Rentenalter 67 für alle! 

 

Alle Infos zu AHV 21 und Möglichkeiten, sich zu wehren hier.

 

Aufbruchsstimmung bei SzeneSchweiz

(Linda Christa Bill) Der neue Präsident Matthias Albold entwickelt Visionen für die Zukunft des Verbandes, aber auch die regionalen Delegierten bringen sich ein. Insgesamt herrschte eine lockere, wohlwollende Atmosphäre, die gutes für SzeneSchweiz erwarten lässt. Ein Rückblick.

Matthias Albold eröffnet die diesjährige Delegiertenversammlung, die im Karl der Grosse in der Zürcher Altstadt stattfand, sehr herzlich und stellt u.a. die „sieben verwegene Frauen“ von Szene Schweiz vor, die wertvolle Arbeit für den Verband leisten. Die Rede des Präsidenten war gespickt von Optimismus und auch unterhaltsam. Im Unterton realistisch, pochte er immer wieder auf den Zusammenhalt innerhalb der Gewerkschaft und ermutigte zu einer ehrlichen und zielgerichteten Arbeitsweise innerhalb des Verbandes.

Alle Vorstandsmitglieder wurden an der Delegiertenversammlung wiedergewählt. Nach dem Memorium erinnert er kurz daran, Todesmeldungen zeitnah ans Sekretariat zu vermitteln und neu auch online zu publizieren. Albold geht auf die letzten zwei Jahren ein und die Schwierigkeiten durch Corona, aber auch besonders auf die jetzige Kriegs-Situation in der Ukraine.

Am 1. Juni fand hierzu eine Benefizveranstaltung für Mariupol am Theater St. Gallen statt. Albold sorgt sich insbesondere um die Situation auch in Europa, da das Kulturschaffen ein stabiles Grundeinkommen und vor allem Ruhe zur Arbeit in Form von Stabilität in der Gesellschaft brauche. Die Probleme würden mit der Weltwirtschaftskrise, verursacht durch den grausamen Krieg in der Ukraine, immer grösser, deshalb appelliert er immer wieder während der Versammlung an den Zusammenhalt, im grossen und im kleinen. Man solle Kulanz und Vertrauen zeigen, momentan befinde sich der Zustand der Welt wieder „wie in der Renaissance“, meint er etwas zugespitzt. Die Kulturschaffenden seien aber nach wie vor das Sprachrohr des Humanismus – wenn man deren Arbeitssituation weiterhin verbessert, entstehen auch bessere Ergebnisse.

Es geht ihm vor allem darum, den Kulturplatz Schweiz nachhaltig zu erhalten, die Kommunikation untereinander in der Gewerkschaft zu fördern und damit Instrumentalisierungen durch Institutionen zu vermindern. Durch die Corona-Krise sind gemäss der informellen Arbeitsgruppe für Kulturpolitik „Taskforce Culture“ mind. 5% der Kulturschaffenden vollständig weggebrochen – dieser Verfall müsse dringend aufgehalten werden.

Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss.

Matthias Albold

Albold fordert, dass weniger übereinander, als mehr miteinander geredet werden. Es gebe so viele Leute mit guten Zielen, im Diskurs können man dadurch auch zu neuen Lösungen gelangen und dabei automatisch eine klare Haltung nach aussen zeigen, ist er überzeugt. Mobbing, Bossing etc. könnten so wirksam vermindert oder sogar komplett verhindert werden. Und im Kulturbereich gibt es auch eine Art „Unternehmenskultur“, die gefördert werden muss. In einer Anekdote ermutigt Albold dazu, dass „wir als Künster*innen den Clown in uns in Anspruch nehmen müssen, zur Leitung gehen und den Frust in Freude umwandeln, und in die Diskussion gehen!“ sollen. Auf diese Formulierung ist er durch ein inspirierendes Gespräch mit Martin Zimmermann von „Danse Macabre“, einem zirzensischen Spektakel gekommen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen.

Salva Leutenegger

Das dominierende Thema der Sitzung war eindeutig die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen im kulturellen Bereich. Taskforce Culture leistete hierfür hervorragende Arbeit und war massgebend für die Verbesserungen der Unterstützungsmassnahmen auch für Freischaffende in befristeten Arbeitsverträgen. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft generiere 70 Milliarden Franken Umsatz, dies gelte es zu schützen“, äusserte sich Salva Leutenegger hierzu. Albold erinnert auch daran, dass Defizite durch eine Krise wie die Pandemie in der Risikosphäre des Arbeitgebers liege, was Prof. Geiser von der Rechtsfakultät an der Uni St. Gallen nachgewiesen hat.

Ein weiteres wichtiges und nach wie vor leider sehr aktuelles Thema waren Machtmissbrauch und Übergriffe am Arbeitsplatz. Das „Béjart Ballet“ in Lausanne wurde kürzlich geschlossen wegen genau solcher Vorwürfe. Obwohl ein ausgearbeiteter  Verhaltenskodex von Szene Schweiz schon länger an die Häuser ausgesendet wurde, mit der Auflage zur selbstverantwortlichen Umsetzung, hat das leider vielerorts noch nicht funktioniert, obwohl das Prinzip der  Selbstverantwortung eigentlich Pflicht der Theaterleitungen wäre.

Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Fusion von SBKV und der Tessiner TASI zu SzeneSchweiz. Die Fusionsumsetzung erforderte viel und war intensiv für alle Beteiligten, aber letzten Endes erfolgreich. Albold wies auch darauf hin, dass die Regionalgruppen besser aufgestellt werden sollten und der Austausch gefördert.

Der Ausbau der Regionalgruppen soll eine zeitnahe Kommunikation und Diskussion generieren. Die Zusammenarbeit mit der SBV soll trotz Differenzen stattfinden. Ein Kodex mit einer „sauberen Hausordnung“ soll Bewusstsein schaffen und überall in den Institutionen erarbeitet und auch korrekt umgesetzt werden. Es müsse jetzt für gute Arbeitsverhältnisse gesorgt werden und nicht erst in Zukunft, sind sich alle einig.

Auch der Workshop für Gagenverhandlungen ist Thema – Salva Leutenegger meint sehr passend dazu: „Das Leben ist eine einzige Verhandlung!“ – damit hat sie recht, und verweist damit auf die Wichtigkeit von Mediation und korrekter Vermittlung bei Konflikten. Bühnenkünstler*innen müssten angemessen beschäftigt sein, mit repräsentative Rollen, etc., und Abmahnungen durch Unflexibilität dringend verhindert werden.

Es bestünden auch prekäre Situationen durch variable Einsatzzeiten für Bühnenkünstler*innen, die nebenbei einer anderen Arbeit nachgehen müssen, um sich zu finanzieren. Es gebe weiter Workshops, wie z.B. “Projekteingaben und Budgetierung”, “Social Media” und „E-Casting“ – diese Workshops kommen bei den Mitgliedern sehr gut an und werden gratis angeboten. Zu den neu aufkommenden „Intimacy-Coaches“ sind die Meinungen unterschiedlich, Ideen und Anregungen seien hierzu sehr willkommen, betont Leutenegger und verweist auf „Female Act“, als dafür wichtige Organisation.

 

Aktuelles zu Machtmissbrauch an Institutionen

Bühne und Missbrauch haben eine lange, geteilte Geschichte. Die Ursachen können sowohl einfach Leistungswah oder aber eine stalinistische Hierarchie sein. In den aktuellen Fällen scheinen sich diese beiden Sachen zu mischen. Eine Übersicht.

Nach wie vor ist Machtmissbrauch und Übergriffe am Arbeitsplatz in den darstellenden Künsten eine hochaktuelle Thematik. Hierzu empfehlen wir den SRF-Beitrag „Du siehst aus wie ein tanzender Hamburger“ über die Tanzakademie Zürich, die unter dem Dach der ZHDK unterrichtet, vom 2. Juni und zusätzlich den persönlichen Beitrag der deutschen Schauspielerin Mareile Blendl mit dem Titel „Herr Peymann, nehmen Sie das zurück! Eine Intendantenbeschimpfung“, in dem anschaulich ein Fall beschrieben wird.

 

Konzeptförderung Stadt Zürich: Mitmachen!

Bis zum 30 Juni läuft die Eingabefrist zur Gesuchseingabe der Konzeptförderung Stadt Zürich. Auf der Website finden sich alle wichtigen Informationen.

Am Mittwoch, 15. Juni 2022 von 9.30h bis 11h findet hierzu ein Info-Anlass zum Finanzformular 2- und 4-jährige Konzeptförderung per Zoom ein. Nach einem Input mit konkretem Anschauungsbeispiel im Ausfüllen des Finanzformulars können Gesuchsteller*innen Fragen stellen.

https://us02web.zoom.us/j/89273225483?pwd=MEJRdHhwd0NrM0QrcG55anlKSUZFdz09

Meeting-ID: 892 7322 5483 / Kenncode: 540327

Vor der Gesuchsstellung ist es wichtig, die zur Verfügung gestellten Unterlagen – insbesondere die Infoblätter – genau durchzulesen, darin wird alles wichtige u.a. zu den Rahmenbedingungen, dem Vergabeverfahren und den benötigten Unterlagen beschrieben. Weitere Fragen werden im FAQ beantwortet. Zudem sind weitere schriftliche und mündliche Rückfragen bei der Dienstabteilung Kultur möglich (Ressorts  Tanz und Theater: 044 012  34 09). Anfragen für Sprechstunden können per Mail an Tanztheaterfoerderung@zuerich.ch gesendet werden.

Am 18. Mai 2022 fand in der Gessnerallee ein Szene-Treff, organisiert von t. Zürich, statt. Bei diesem Anlass wurde seitens Stadt Zürich Kultur zur Gesuchstellung informiert, und es konnten offene Fragen beantwortet werden. Auf der Website von t. findet sich das entsprechende Protokoll.

Das Gesuchsportal für die online Gesuchseingabe schliesst am Donnerstag, 30. Juni um 23.59h. Es empfiehlt sich, die Gesuchseingabe frühzeitig zu tätigen.